Knapp 2 Jahre nach Op, versagt?

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    • Vor 2 Jahren hatte ich auch so eine Phase. Zielgewicht erreicht, ein Traum - ich schwebte auf Wolke 7. Dachte, nun kann mir nix mehr passieren. Dann innerhalb eines Jahres fast 11 kg zugenommen, hab mir das zwischendurch immer wieder schöngeredet 'ach, ist ja noch innerhalb der 10%-Toleranz' usw. usw. Hinzu kam, dass ich sofort nach der OP immer Kohldampf hatte und irgendwann einfach nicht mehr durchgehalten habe.

      Als ich dann im Juni diesen Jahres die 70 wieder vor dem Komma gesehen hab, sind bei mir alle roten Lampen angegangen und ich dachte, nein, dafür hast du das alles nicht veranstaltet.

      Habe dann einen Versuch mit Liraglutiden gestartet, der war zumindest teilweise erfolgreich. Wieder bewusster gegessen, die Portionsgrößen verkleinert und die Abstände zwischen den Mahlzeiten vergrößert. Wirklich beim leisesten Sättigungsgefühl sofort aufgehört, egal was noch auf dem Teller lag.

      Die Liraglutide nehme ich zwar noch, aber nur noch in der Mindestdosis. War schon auf der Höchstdosis (muss man wöchentlich steigern), habe sie dann aber im Urlaub gar nicht genommen und auch dort aufgepasst, was und wieviel ich esse, mich viel bewegt. Die Waage hat mich belohnt, nicht mal 1 kg Zunahme - fand ich gigantisch. Deshalb wird das Zeug jetzt auch ausgeschlichen, 2018 werde ich es wohl nicht mehr brauchen - ich sehe das Zeug inzwischen eher als Psychokrücke.

      Aber es ist beinhart, wenn man erstmal aus der Spur geraten ist, die Kurve wieder zu kriegen. Ich habe den AC immer wieder mit ins Boot genommen, immer wieder berichtet, wie doll ich Hunger habe. Zuerst wollte der gar nichts davon wissen, schließlich sei alles bei mir noch im Rahmen, tolle Abnahme bla bla bla.

      Aber dann war ich doch zum Schluckröntgen (nach fast 3 Jahren Gejammer) und das Essen rutscht zwar ziemlich schnell durch, aber nicht so, um eine Nachbesserung zu rechtfertigen - blöd. Ausgerechnet an meinem Geburtstag so 'ne Nachricht - na toll!

      Also musste mal wieder der Kopf ran, anatomisch war ja nix zu machen. Aber Disziplin allein genügt nicht, ich musste nochmal grundlegend meine Einstellung zu dem ganzen Thema überdenken. Inzwischen habe ich es viel besser akzeptiert, dass ich diesen Kampf nur gewinnen kann, wenn ich mich ihm stelle und ihn positiv sehe und nicht als lästige Pflicht.

      Inzwischen läuft es eigentlich recht gut, über die Hälfte der Zunahme ist wieder weg, ich schlage auch mal über die Stränge, krieg aber sofort am nächsten Tag die Kurve wieder - weil ich WILL, nicht weil ich MUSS. Ich freue mich über jeder Abnahme, sei sie auch noch so klein (manchmal sind's nur 200g in der Woche), Hauptsache es geht nicht in die falsche Richtung.

      Hatte auch über Therapie nachgedacht, aber letztendlich habe ich das alleine für mich aufgearbeitet, die innere Einstellung muss ich selber erreichen, das kann mir kein Therapeut der Welt abnehmen.

      Deshalb sage ich euch: ihr habt nicht versagt - ihr bekommt die Kurve wieder. Geht mal schonungslos ehrlich mit euch ins Gericht und beleuchtet euren Tagesablauf; nervt eure ACs. Mir hilft es auch, weiterhin Ernährungstagebuch zu führen, so behalte ich alles besser im Blick.

      Kopf und hoch und alles Gute!

      Chi
      +++
    • Ich würde die Überschrift abändern in "2 Jahre Schlauchmagen - Rückfall in alte Verhaltens- und Essgewohnheiten". Das Wort "versagen" mag ich gar nicht, weil wir uns hier automatisch degradieren. Wichtig ist nur, dass wir zu uns selbst ehrlich sind und einen Schnitt machen. Meistens ist es so, dass wir uns zu wenig belohnen und zu oft und zu heftig bestrafen. Dieses Ungleichgewicht bringt uns total durcheinanderl
    • Ich bin jetzt bald 3 Jahre Post Op (Schlauchmagen). Mein tiefstes Gewicht war 62 kg - mein aktuelles Gewicht ist 67,5 kg.
      Durch das absetzen von Ritalin sind es bei mir aktuell 3kg mehr als ich sonst immer hatte. Ritalin hat den Stoffwechsel enorm nach oben gezogen gehabt.

      Noch mal 62 kg wiegen möchte ich nicht allerdings ist mir mein Wohlfühlgewicht bei 65 kg lieber.
      Klar, es sind "nur" 2,5 kg aber obwohl ich weder in alte Gewohnheiten gefallen bin, noch mehr oder weniger esse, sind diese 2,5 kg ganz schön hartnäckig.

      Mir bleibt nix anderes übrig als einfach geduldig zu sein und weiter zu machen.
      Eine Sucht (zB nach Süsskram) ist bei mir nicht mehr zu beobachten. Auch kein weiterer Impuls die Sucht des Essens zu verlagern (wie Einkäufe oder Erlebnisrausch).
      Ich schätze, das habe ich gut ueber die Bühne gebracht, dank intensiver Traumatherapie und täglicher Psychohygiene.

      Ich esse übrigens recht viel am Tag. Also 4 bis 5 Mahlzeiten in meiner möglichen Größe (das sind zB drei Reiswaffeln mit Frischkäse und Aufschnitt). Es ist ja auch so, dass ich damit mein Gewicht konstant halte. Also nur das esse was ich auch für den Tag brauche. Im Grunde bin ich sehr glücklich darüber wie es ist. Nur für mein Nervenheil möchte ich wieder auf die 65 kg ;)
    • Ort0815 schrieb:

      @Shikatzu, darf ich Dich mal zu Ritalin etwas fragen?
      Du schreibst, dass Du Ritalin abgesetzt hast. Welche Vorzüge hatte Ritalin für Dich als Erwachsene und warum hast Du das Medikament abgesetzt?
      Gruss
      Sabine
      Hallo Sabine,
      ich habe Ritalin nach der Aufarbeitung von mehreren Traumata urplötzlich überhaupt nicht mehr vertragen.
      Über 2 Jahre lang habe ich täglich 2 x 20 mg Ritalin Adult in retardierter Form genommen.
      Nach einer schweren Retraumatisierung musste ich sehr schnell das hochkommende belastende Traumamaterial neutralisieren. Auf einen Schlag war ich damit zwar Ängste und andere Störungen los (vieles was wir als belastend empfinden hat seinen Ursprung in anderen Begebenheiten - meist leiden wir unter Symptomen wie Sucht, Zwang oder Depression) aber es hat bestimmt 3 Wochen oder länger gedauert bis ich geschnallt hab, dass ich mich permanent mit Ritalin überdosiere und vor eine substanzinduzierten Psychose stehe.

      Heute vertrage ich gerade einmal 2,5 mg (also 1/20 von der Dosis vorher)... und um ehrlich zu sein empfinde ich das Nutzen von Ritalin eher als Aufputschmittel. Nicht mehr so wie zu beginn, als ich dadurch ganz ruhig wurde.

      Was sich nach der Traumaaufarbeitung ergeben hat war sehr erstaunlich: ich habe plötzlich alle Fähigkeiten, die ich ursprünglich durch das Ritalin hatte: Selbstregulierung, Klarheit, Aufmerksamkeitssteuerung, Konzentration etc.

      Nur mein Stoffwechsel ist etwas runter gefahren. Daher die 3 Kilo mehr. Aber bevor ich das Ritalin zu nehmen begann hatte ich witzigerweise exakt das selbe Gewicht. Es wird auch oft gesagt, dass Ritalin zu gewichtsverlust führt. Das kann ich so aus meiner Erfahrung auch bestätigen.

      Ich kann für mich nur sagen, dass Psychotherapie das A und O ist, wenn man von der Essproblematik weg will. Aber ich halte weder die Verhaltens- noch die Kognitive Therapie dafür geeignet. Da muss wirklich tiefenpsychologisch ran gegangen werden.
      Entweder analytische Therapie oder Traumatatherapie. Je nachdem wo man denkt, dass die Ursache zu finden ist.
      Sobald man sich den wahren Emotionen & den dazugehörigen Bildern und Erlebnissen stellt, die man mittels Essen dämpft, wird man auch (in den meisten Fällen) die Symptome los.

      Die Seele heilt nun mal nur mittels dem Bewusstsein, und das ist trotz viel verbreitetem Irrglauben, stärker als das Unbewusste.

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    • @Ramona die Nachteule

      Einfach treffen formuliert ! :laola: Der Begriff "trockene Fresser", ja, stößt vor den Kopf trifft es aber auch ziemlich gut.
      Wie eine liebe Freundin sagt, wir waren mal "krank bis sehr krank".....
      :wersuchtfindet: ... Ich bin verloren. Ziehe mal los mich selbst zu suchen. Sollte ich zurück sein bevor ich wieder da bin, bittet mich zu warten!
      ....zum Thema Suche: "Wo kämen wir hin, wenn alle sagten. wo kämen wir hin und niemand ginge, um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ging." :troest:
    • Hallo ihr Lieben,
      ich melde mich auch mal kurz zu Wort, ich bin 2010 operiert worden, mit über 210kg dann war ich herunter auf 123 kg, riesen Freude!!
      Aber dann irgendwann ging´s rückwärts, mittlerweile habe ich 21kg wieder zugelegt und stehe seit 5 Jahren zwischen 139 bis 144 kg.
      Ich muss Ramona zustimmen, es hat viel mit alten Verhaltensmustern zu tun, aber, man will ja nicht auf alle Lebensqualität verzichten, zumal ich Bewegungsmäßig durch meine kaputten Gelenke sehr eingeschränkt bin.
      Aber wenn ich ganz ehhrlich bin, bin ich mit immer noch 66kg Differenz zu meinem Ausgangsgewicht noch sehr zufrieden.
      Weitere OP´s möchte ich aufgrund meines Gesundheitszustandes nicht mehr machen lassen.
      Mein Hausarzt sagt eine Teilschuld ist auch meinen Medikamenten zuzuschreiben, vielleicht 20-30% der Zuhnahme, der Rest geht auf meine Kappe!( Süßigkeiten Knabberartikel..)und das meist Abends vorm Fernseher!
      Ich habe es versucht, aber ich schaffe nicht mir das ganz abzugewöhnen! vielleicht will ich es auch gar nicht richtig, weil auf alles möchte ich auch nicht verzichten.
      Das nur mal so am Rande, vielleicht ist diese Erkenntnis für manch einen hilfreich oder auch nicht, macht einfach das Beste draus und lasst Euch nicht unter Druck setzen, dann geht gar nichts mehr, bei mir zumindest nicht!
      Liebe Grüsse,
      Thomas

      Im festen Glauben, immer einen treuen, unsichtbaren Begleiter an deiner Seite zu haben,
      wirst du deine Hoffnung nie verlieren
      . Mathilde von der Au
    • Ich bin jetzt fast 4 Jahre Post Op. Mein tiefstes Gewicht war 62 kg. Aktuell liege ich bei 68 kg. Das sind 3 kg über meinem Wohlfühlgewicht aber ist für mich noch alles im grünen Bereich. Es ist Weihnachten und in letzter Zeit habe ich mich weniger bewegt. Auch, dass ich kein Ritalin mehr zu lir nehme hat den Stoffwechsel etwas runter fahren lassen. Ich merke wie schwer es ist 1 kg abzunehmen. Jedoch bin mehr als optimistisch, dass sich das bis zum Sommer wieder einpendelt. Auch ich gehöre zu den Menschen, die großes Suchtpotential haben. Nur, dass ich mich entschieden habe, dass niemals als „is-einfach-so-wird-immer-so-sein“ hinzunehmen.
      Wirkliche Fürsorge sich Selbst gegenüber bedeutet auch an sich zu Arbeiten und zu wachsen. Damit schließe ich vorallem die Konfrontation mit belastendem inneren Material ein, dass mich immer und immer und immer wieder zu alten Verhaltensmustern zurückbringen will. Quasi in das Bekannte, das Sichere aber auch, das mit Leid verbundene.

      Ich für mich persönlich habe meinen Weg gefunden und auch akzeptiert, dass in mir Teile sind, die ich vielleicht nicht so mag aber die nunmal da sind und auch meine Identität ausmachen. Ja sogar da sein müssen, denn gäbe es keinen Schatten, dann wäre da auch kein Licht, dass den solchen erzeugt.

      Es geht darum auszuhalten. Nicht sofort nachzugeben und sich die Belohnung sofort abzuholen, weil das die schnellste Befriedigung ist. Es geht darum auch in die Zukunft zu schauen und mit vollem Bewusstsein auch mal Nein zu diversen Dingen zu sagen (ich spreche hier nicht direkt von Süsskram sondern vielleicht auch mal nein zu Mitmenschen, Kollegen, etc) oder auch Nein zu sich selbst zu sagen.

      Da Essen immer was mit Liebe zu tun hat und die meisten von uns verwahrlost wurden in der Hinsicht (man kann auch bei vermeindlich liebevollen Eltern emotional verwahrlosen) besteht die Hauptaufgabe darin sich diese Selbstliebe, das Vertrauen in eine liebevolle Welt und das Vertrauen in sich Selbst zu erleben und zu holen. Am Besten kann man dies in der Psychotherapie tun, wo der Therapeut eine erste wirklich vetrauensvolle Bindung herstellen kann und wo auch der Impuls zur Heilung und dem inneren wachstum endich stattfinden kann.

      Viel Erfolg dabei.
    • Ja ich kann auch nur zustimmen..nicht versagt leider in alte Gwohnheiten zurück gefallen...mein Bypass hab ich seit dem 25.8.09 ...3 Jahre Op *bonus* eesen was und wie ich mochte...dann gings los mit* mein Kopf ist gefragt!
      140 Kilo bei der OP....2010 März 45 Kilo runter......bis 2013 : 88/89 Kilo gehalten.Traumhaft für mich .2013 97 KILO ...Ende 2013 :86 Kilo....bis ca 2016 gute 88/89 gehalten....2018 januar 102,8 KIlo!!!!
      Ich bin wieder dabei mein Hirn zu motivieren!!!
      Jetzt 94,0 :-) ZIEL 88/89 KILO ;-)

      Ergo nicht versagt !!!! Alten Gewohnheiten nach gegeben :-(

      Allen viel Glück auf Ihrem Weg :D
      Unmöglich sind nur die Dinge die man nicht tut! :]
    • Ich bin auch noch vor OP. Wenn ich jetzt zunehme und darüber erschrecke und entscheide eine paar kg wieder abzunehmen, ist das für mich unendlich schwer, ich bekomme das kaum hin, wenn überhaupt.

      Wie ist es nach der OP? Wenn Ihr nach großer Abnahme zugenommen habt und entscheidet, wieder abnehmen zu müssen, ist es im Vergleich mit OP leichter als früher? ( könnt Ihr noch daran erinnern?)

      Und klar, es ist bestimmt nach OP auch nicht leicht, aber die Frage ist ob es leichter ist als früher...evtl durch die gemachte Erfahrung der großen Abnahme, durch die positiven Erfahrungen nach der Abnahme, durch gebrochene Muster im Essverhalten, durch den kleineren Magen.?...
      oder schenkt sich das nichts und es ist genauso schwer wie früher...
      :135:
    • Bei mir ist das auch so.
      Ich hatte 67 kg nach der Abnahme. Dann in 2 Jahren wieder auf 83(!) kg zugenommen, weil ich mich einfach nicht mehr konsequent ernährt habe :( jetzt bin ich bei 74 kg und würde gerne 72 kg errreichen. Aber egal was ich mache, seit 3 Wochen geht kein Gramm mehr runter...aber letztendlich sind die 2 kg nur für meinen Kopf entscheidend ;)
      Es war relativ leicht, wieder 9 kg zu verlieren. Die Betonung liegt auf „relativ“!
      Ich hab einfach wieder sehr eiweißreich gegessen, 3 mal am Tag, ohne Ausnahme. 3 mal die Woche Bauch-Beine-Po und hab mir nen Crosstrainer gekauft ;)Samstag esse ich was ich will, mein Cheatday sozusagen. Es ist schon leichter als vor der Op, aber hin und wieder hab ich schon um 16 Uhr Hunger und zwinge mich bis 18 Uhr zu warten.
      Liebe Grüße, Sabse

      22.10.2013 Magenbypass-OP mit 142 kg -> 74 kg abgenommen

      WHO´s:
      10/2015 -> Fettschürzenresektion
      08.10.2018 -> Bruststraffung und Liposuktion beider Oberschenkel
      12.03.2019 -> Oberschenkel- und Oberarmstraffung
      13.09.2021 -> Bauchstraffung