Ich habe 16 Jahre Adipositaschirurgie gefeiert

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    • Ich habe 16 Jahre Adipositaschirurgie gefeiert

      Vor lauter feiern hatte ich das Schreiben vergessen .... nein Spaß beiseite .... die meisten User/Innen wissen, warum ich derzeit wenig schreibe. :laptop:
      Dennoch möchte ich es den User/Innen, die mich noch nicht kennen, nicht vorenthalten, dass meine Erst-OP bereits vor 16 Jahre durchgeführt wurde. :wow:
      5 Jahre Magenband - 65 kg Abnahme. Nach Materialermüdung Gewichtszunahme bis 86 kg. Dann Umbau zum Magenbypass und wieder bis 63 bis 65 kg abgenommen und bis vor 3 Jahren auch gehalten. Aufgrund verschiedener Krankheiten und persönlichen Herausforderungen in den letzten 3 Jahren hatte ich eine Gewichtszunahme von 15 kg !! , wovon fast die Hälfte wieder weg ist während sich die andere Hälfte als sog. Hüftgold einquartiert hat, obwohl ich dies gar nicht genehmigt hatte. Egal - ich kann auch ganz gut mit 73 kg Gewicht leben, wobei mir 65 kg lieber wäre. Mal gucken, was die Zeit so bringt. Es stehen noch einge Veränderungen (privat, gesundheitlich und beruflich) an, so dass es durchaus sein kann, dass ich noch ein paar Kilos schaffen werde, wenn gleich diese Art von Verlust nicht erstrebenswert ist.
      Die letzten 16 Jahre waren mit AC mehr als turbulent, aber letztendlich habe ich alles im Griff. Ich lebe und "liebe" noch immer AC, aber anders. Ich bin älter und erfahrener geworden, aber vor allem realistischer. Ich sehe (leider) nicht nur die Sonneneite, sondern auch Sturm und Gewitter. Allein die schnelle Gewichtsabnahme in ein paar Monaten sehe ich auch als "toll" an, aber viel wichtiger für mich sind die Jahre nach der Honeymoon-Phase. So richtig interessant wird es dann nach 5 und mehr Jahren und dann auch wieder die wirklichen Langzeitwerte so um die 10 und 15 Jahre und mehr. Ich merke an mir selbst, wie sich die Denkweise nach all den Jahren verändern und wie man zwischenzeitlich zu manchen Dingen/Aussagen steht, wo man vor Jahren noch ganz anders gedacht hat. Einige Denkmuster und Denkweisen musste ich zum Teil völlig oder manchmal auch nur im Ansatz verändern, weil sich einfach im Laufe der Zeit viele Dinge anders entwickelt haben und mit meinen Erstgedanken nicht mehr vereinbar waren. Ich bin dafür selbst das beste Beispiel. Mit jedem weiteren Jahr verschieben sich die Gedanken in ganz unterschiedlicher Richtung, aber nichts bleibt so wie es ist/war.

      Wie auch immer, es ist ein interessantes Leben. Es ist nicht mal "schnell operieren" - sondern es ist wirklich eine Lebensaufgabe, die uns immer wieder herausfordert und uns manchmal anders denken lässt wie früher. Adipositaschirurgie ist für mich ein stetig fortlaufender Prozess - sowohl für Patienten wie auch für Mediziner.

      Mal gucken, was die nächsten Jahren so alles mit sich bringen. :nix:
    • Erstmal Chapeau an dich, dass du nach all diesen Jahren nicht auch "Materialermüdung" hast, sondern immer noch mit ungebremstem Enthusiasmus und Engagement uns allen so zur Seite stehst.

      Ich finde es auch immer wieder klasse, wenn du uns an deinem Leben mit seinen Höhen und Tiefen teilhaben lässt, du stellst dich nie auf einen Sockel, sondern bleibst eine von uns.

      Und - auch wenn ich erst relativ kurz operiert bin (im Vergleich zu dir), so habe ich frühzeitig begriffen (gezwungenermaßen, weil mein Bypass mich noch nie ausgebremst hat), dass Gewichtsmanagement und Ernährung lebenslang ein Thema sein werden, auch wenn in der ersten Euphorie das keiner so recht wahrhaben will.

      Am Anfang habe ich sehr damit gehadert und auch bei dir erinnere ich mich, dass du oftmals sehr frustriert deswegen warst und teilweise auch mit Gewalt dagegen angehen wolltest.

      Inzwischen kommst du wesentlich gelassener und entspannter rüber, das freut mich sehr, weil es dir einfach besser damit geht. Ich habe von dir gelernt, dass es OK ist, mal zu entgleisen und dass ich nie aufhören darf, immer wieder neue Strategien zu entwickeln und zu erproben. Denn das, was heute funktioniert, kann in 6 Monaten schon völlig wirkungslos sein und wir müssen uns die Karten neu legen.

      Es ist, wie du ganz richtig gesagt hast, ein ständiger Prozess, der uns ein Leben lang begleiten wird und wir müssen da "situationselastisch" bleiben (geiles Wort, hat ein Kollege von mir erfunden).

      Und wenn wir solche Phasen mit den anderen teilen bzw. unsere Erfahrungen damit, dann erweitern wir alle unseren Blickwinkel und können voneinander lernen.

      Ich wünsche dir, dass es euch beiden bald wieder richtig gut geht.

      Mach es gut & wir hören voneinander!

      GLG
      Chi
      +++
    • Hallo Ramona,

      Danke für die offenen Worte. 16 Jahre ist ne lange Zeit und ich weiß ja wie bzw. was Du schon alles durchgemacht hast.

      Die Honeymoonphase ist irgendwann bei jedem vorbei und dann kommt es auf jeden selber an.

      Ich denke oft es wird heutzutage auch zu schnell eine Zusage gemacht für Schlauch oder Bypass, denn

      oft genug sind die Patienten nicht genug informiert was es heißt so eine OP machen zu lassen.

      Ich habe meine Zeit der Absagen damals genutzt mich ausführlich zu informieren.

      Heute stelle ich fest, auch in unserer SHG , das die Patienten so schnell wie möglich die OP`s wollen und sich erst

      danach informieren was im laufe der Jahre danach kommen könnte.

      Meine OP ist nun 7 Jahre her und ich komme gut klar.

      Danke also für Deine Zeilen und weiter alles Gute für Dich.
      LG Raba


      Wenn es einen Glauben gibt der Berge versetzen kann, dann ist es der Glaube an die eigene Kraft. Maria v. Ebner Eschenbach

      Höchstgewicht 200,3 kg - OP Gewicht 180,0 kg - aktuell 92 kg. Tschakka, den Rest schaff ich auch noch

      kam ein UHU geflogen .108 kg Unterschied
    • Liebe Ramona,
      ich bin erst kurz dabei, aber ich bin immer wieder begeistert, mit welcher Liebe du dieses Forum leitest. Durch deine lange Zeit als Operierte zeigst du mir, dass es auch nach der OP durchaus kein Zuckerschlecken sein wird, aber - wenn man dran bleibt und es wirklich will - tatsächlich langfristigen und dauerhaften Erfolg haben kann.
      Dass es Höhen und Tiefen gibt, gehört dazu, aber nicht aufzugeben und immer wieder durchzustarten, dass zeigst du mir und bestärkst mich damit.
      Vielen herzlichen Dank dir und deinem Mann und alles Liebe und Gute, auch dass es euch bald wieder richtig gut geht!
      Beginn 6-monatiges MMK: 11.08.2016, 132,4 kg
      Beginn 3-monatiges MMK: 13.02.2017, 133,0 kg
      Beginn der Eiweißphase: 04.05.2017, 123,3 kg
      Gewicht am OP-Vor-Tag: 17.05.2017, 119,5 kg
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      Wer mich dick nicht will, hat mich schlank nicht verdient!
      Dort, wo man nicht segeln kann, muss man wohl oder übel rudern...
    • Meinen Glückwunsch zu deinem 16. Jahrestag Adipositaschirurgie.
      Das ist eine Menge Holz an Erfahrung, die du mit uns teilst und uns immer wieder teilhaben lässt.

      “Nichts ist so beständig wie der Wandel”
      Heraklit von Ephesus (etwa 540 - 480 v. Chr.)
      Und genau so ist es. Dank euch alter Hasen habe ich ziemlich schnell begriffen, das nichts so bleibt wie es ist. Das sich 12 Tage Post-OP von der Essensmenge und inneren Einstellung her ganz anders anfühlen wie 12 Wochen oder 12 Monate. Und genauo wird es auch in 12 Jahren sein. Das wird noch mal eine ganz andere Hausnummer werden, wie jetzt.

      Essen wird IMMER ein Thema für mich bleiben und das ist für mich persönlich auch gut so. Wenn ich mich damit beschäftige, bleibe ich auf der Hut und schiesse nicht unbewusst übers Ziel hinaus.

      Ich finde gut, das du nie den Mut verloren hast, bei all den Dingen, die deinen / euren Weg gekreuzt haben. Für das Forum bin ich sehr dankbar. Auch wenn ich ein Mensch bin, dessen Beiträge oft Ecken und Kanten haben. Hier fühl ich mich daheim, hier bin ich Mensch.

      Für die Zukunft weiterhin soviel Elan und Energie!!!!
    • Ich habe 16 Jahre Adipositaschirurgie gefeiert

      Hallo Ramona.

      Ich kann mich deiner Meinung nur anschließen!

      Hatte mein Magenband von 2003-2015 und bin jetzt frisch operierte Schlauchmagenpatientin.
      (Nicht ganz 16 Jahre, aber 13 ;-) )
      Die Adipositatschirurgie ist auch für mich kein Zuckerschlecken. Ich hatte gaaanz viele Höhen und Tiefen und der Kampf hat nie aufgehört! Heute bin ich reifer (mit 36), aber damals als junges Mädel hab ich viele Dummheiten gemacht, viel falsch gemacht. Und heute erst verstehe ich die Aussage meiner AC: "die OP ist NUR eine Hilfe für die Patienten. Im Kopf muss es letztendlich KLICK machen!"
      Ich kann immer noch nicht behaupten, dass es das hat, aber heute verstehe ich, was so eine Ernährungsumstellung auf sich hat....

      Ich habe mir vorgenommen, mein Ziel zu erreichen und hoffentlich schaffe ich es auch, inklusive die Ernährung umzustellen!!!
      Denn nur so, werde ich das Gewicht halten können.

      Ich wünsche allen Operierten ganz viel Kraft! Lasst euch von der Abnahme nicht blenden, denn die Zeit danach ist viel viel wichtiger.
      Stellt euch rechtzeitig um (zumindest gebt alles!) und dann ist auch die Psyche auf einem guten Weg!
      Es ist zu schaffen :-)
      Ich brauchte dazu allerdings 2 OP's ;(

      Alles Gute und ganz viel Erfolg!!

      Grüße, Sdenka.


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    • Vielen Dank für Eure Postings. Ich muss allerdings erwähnen, dass ich NIE mehr diese Motivation hatte, wie am Anfang der AC-Karriere. Ob es nur am Alter liegt, glaube ich nicht. Ich denke, irgendwann kommt der Punkt, wo man einfach keinen 'Bock' mehr hat. Sicherlich lassen wir uns nicht gehen und essen wild drauf los, aber irgendwann kommt der Punkt, wo man bereit ist, auch ein paar Kilo mehr als zu den Bestzeiten zu akzeptieren/tolerieren. Sicherlich hofft man immer noch, dass man wieder abnimmt, aber die Ernsthaftigkeit ist nicht mehr so hoch wie vor 16 Jahren. Geht es Euch auch so?
    • Ramona die Nachteule schrieb:

      Vielen Dank für Eure Postings. Ich muss allerdings erwähnen, dass ich NIE mehr diese Motivation hatte, wie am Anfang der AC-Karriere. Ob es nur am Alter liegt, glaube ich nicht. Ich denke, irgendwann kommt der Punkt, wo man einfach keinen 'Bock' mehr hat. Sicherlich lassen wir uns nicht gehen und essen wild drauf los, aber irgendwann kommt der Punkt, wo man bereit ist, auch ein paar Kilo mehr als zu den Bestzeiten zu akzeptieren/tolerieren. Sicherlich hofft man immer noch, dass man wieder abnimmt, aber die Ernsthaftigkeit ist nicht mehr so hoch wie vor 16 Jahren. Geht es Euch auch so?
      das unterschreibe ich sofort,je mehr Baustellen desto weniger interessiert einem das Gewicht,sobald es dann wieder besser geht, ist man dann froh wenn es nicht allzuviel in die Höhe geschnellt ist
      Dauli :fahrrad:


      Das Leben ist schön :tanzen: ,
      obwohl praktisch alles dagegen spricht !
    • Ich finde das super, auch zu erfahren wie es den Leuten nach so vielen Jahren der AC geht und was sich verändert.

      Habe ja selbst am 3.11. meinen Termin im Adipositas Zentrum und bei mir ist irgendwie alles "umgekehrt"...hahaha das liegt aber daran dass ich meinen plötzlichen rapiden Gewichtsanstieg nicht verstanden habe geschweige denn hinnehmen wollte, als der vor über 5 Jahren anfing , ohne dass ich was dazu getan habe. Zumindest nichts aktiv, was man steuern kann ;)

      Seit den ganzen Jahren habe ich bestimmt alles gelesen über Gewicht, Ernährung, Hormone, Hirn, Darm, Stoffwechselstörungen, Lymphe, Adipositas usw was der Markt her zu geben hat. Ich habe so dermaßen viele Vorträge gesehen dass ich es nicht mehr zählen kann. Über Schulmedizinische Forschung und alternativ Medizin. Auch habe ich viel mit Leuten gesprochen die eine AC haben machen lassen und kenne welche, die das haben machen lassen, ebenfalls vor Jahren.

      Ich bin zwar auch erst 31 Jahre alt, allerdings habe ich mittlerweile die Einstellung: Die sollen endlich nur diese verfluchte OP durchziehen und mich mit diesen ganzen anderen Anforderungen in Ruhe lassen !! *lach*
      Und ja, ich weiß dass man immer zig Nachweise und dies und das erbringen muss, am besten noch den Passierschein A 38 - ich tu seit Jahren schon nichts anderes mehr und bin es gewöhnt.

      Was ich interessant finde ist, dass die ganzen Ärzte eben immer wieder betonen, dass eine solche OP ultima ratio ist..also das letzte Mittel. Voraussetzung dafür ist keine Essstörung zu haben, zumindest soll man das nachweisen....(meine KK verlangt das!)

      Warum aber, kriegen denn trotzdem so viele Ess-Gestörte eine solche OP wenn doch eine der Voraussetzungen für die Kostenübernahme ist, nach zu weisen dass eben keine vorliegt? Dass das eigentlich nur für Leute gedacht ist, die einfach auf üblichen Weg keine Gewichtsabnahme erzielen (und davon gibt es mehr als genug, ich weiß ja auch wieso, is aber nen anderes Thema ^^).

      Vielleicht passt das nicht so zu 100% in diesen Thread, aber da es deiner ist Ramona, vielleicht kannst du mir das ja beantworten, habe dazu noch nichts passendes gefunden :)
      Buchempfehlung: Prof. Dr. Achim Peters "Mythos Übergewicht"
      Ich hatte nach diesem Buch mein AHA Erlebnis ^^