Nach OP - Gefühlsneutral?

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    • Nach OP - Gefühlsneutral?

      Hallo Zusammen,


      seit dem 18.06.19 bin ich nun operiert und Besitzerin eines Schlauchmagens.

      Vorweg: Ich bereue die OP nicht und bin froh, diesen Weg beschritten zu haben. Ja auch stolz auf mich.


      Mittlerweile sind knappe 25 kg weg. Ich habe mich im Vorfeld natürlich viel über die OP informiert. Erfahrungsberichte gelesen oder Videos geschaut etc. Was sehr hilfreich für mich war und auch noch ist.

      Was mich jedoch wundert: Ja es sind 25 kg weniger, ja ich freue mich darüber, ja ich fühle mich besser. Aber ich spüre keine richtige Freude, keine Euphorie.
      Mittlerweile kann ich die Hosen 2 Größen kleiner kaufen, manchmal sogar Teile aus der "normalen" Abteilung.

      Aber ich jubel nicht. Ein innerliches kurzes freuen und dann war es das. Ich weiss nicht warum? Ging es anderen auch so? Oft habe ich das Gefühl, mein Umfeld freut sich mehr über das Erreichte als ich mich selber.

      Liegt es vielleicht daran, dass ich vorher nicht sonderlich unter meinem Gewicht gelitten habe? Ich hatte nie Probleme ins Schwimmbad zu gehen, habe einen guten Freundeskreis, singe in Bands und lebe mich aus. Natürlich ist es schön, wenn mir Grenzen genommen werden dadurch dass ich Gewicht verliere. Aber dennoch vermisse ich die richtige Freude darüber.

      Ich habe auch keine großen Einschränkungen durch die OP. Kann fast alles essen. Nur der obligatorische Haarausfall plagt mich.

      Ich werde das Thema denke ich mal mit in meine Therapie nehmen. Ich habe schon viel darüber nachgedacht, aber ich finde kenne Ansatzpunkt warum ich so Gefühlsneutral bin, was ich irgendwie schade finde. Denn der Weg ist ja nicht leicht und über Erfolge sollte man sich doch freuen können?

      Wie erging es euch so?

      Gruss
      Musik beginnt da, wo Worte enden...
    • Das kommt mir bekannt vor... Wenn jemand sagt, dass ich ne große Leistung vollbracht habe mit dem abnehmen, kommt bei mir "nur" ein gleichgültiges "war ja kein Hexenwerk, hatte chirugische Unterstützung" oder ähnliches.
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      Op-Gewicht (07.11.): 137,0 kg
      Gewicht (10.11.) : 139,0
    • Nach OP - Gefühlsneutral?

      Ich bin kurz nach dir operiert, 22.07. und hab 30kg mit Bypass geschafft. Ich hab Momente, zB in der Umkleide wenn dann 44 tatsächlich passt oder dass ich mir Gummistiefel kaufen kann, wo ich das richtig feier. Aber oft denk ich mir auch ich hatte ja eine OP. Vielleicht auch, weil mir das von einigen auch schon signalisiert wurde, dass das dann ja keine Leistung ist. Schwierig. Klar ich merk das besonders im Flugzeug. Letztes Mal hatte ich 20kg abgenommen als ich geflogen bin im September und das war schon wesentlich angenehmer. Nächstes Mal wären es am liebsten -35kg... hab noch bis 01.01. Zeit
    • ich sehe das auch wie jeyk82

      also bei mir ist das abnehmen trotzdem Arbeit ..... ohne Sport und Disziplin geht gar nichts —
      mit oder ohne OP ......

      ich hatte keinen Honeymoon und wie gesagt ohne Sport und 10.000 Schritten täglich wäre es nicht so gelaufen …

      schön für die wo es ohne Sport so gut läuft :up:
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    • Ich bin nicht operiert, aber ich kenne auch Zeiten mangelnder Freude, und bei mir hing das immer damit zusammen, wenn die Zeit davor sehr hart war, und ich Gefühle abblocken musste, damit es nicht zu schlimm wurde. Dann kann man leider auch die positiven Gefühle nicht mehr so stark empfinden.
      Da bleibt im Grunde nur, künftig besser auf seine Gefühle zu achten, d.h. immer wieder in sich hinein zu horchen, was gerade an Gefühlen da ist, und bei positiven Gefühlen auch bewusst freuen. Kognitiv kann man ein bisschen nachhelfen, indem man sich all die guten Dinge sagt, wie dass man stolz auf sich sein kann, dass alles gut wird usw.

      Es kann auch ein bisschen reinspielen, dass man unbewusst Angst hat, dass das Glück bald wieder vorbei sein wird, sodass es besser ist, sich gar nicht erst so zu freuen, dann stürzt man später auch nicht so tief ab.... Negativdenken.
    • jeyk82 schrieb:

      Was mich jedoch wundert: Ja es sind 25 kg weniger, ja ich freue mich darüber, ja ich fühle mich besser. Aber ich spüre keine richtige Freude, keine Euphorie.
      Mittlerweile kann ich die Hosen 2 Größen kleiner kaufen, manchmal sogar Teile aus der "normalen" Abteilung.
      Und das ist immer so dieses viel zitierter "es wird der Körper operiert, nicht der Kopf". Ich habe insgesamt 70kg abgenommen. Bin ich glücklicher? Nein. Ich fühle mich leichter, unbeschwerter, ich gehe wieder viel lieber unter Leute, ich bin selbstbewusster, mir geht es gesundheitlich viel besser aber ich bin nicht glücklicher als vorher. Man glaubt es aber nicht. Es wird davon ausgegangen, wenn man die Wurzel allen Übels, das Übergewicht, schnell loswird dann ist man ein ganz neuer Mensch.

      Ich bin der Ansicht, man kann sich vor einer solchen OP gar nicht soviel informieren um sich wirklich darauf vorzubereiten was einen hinterher erwartet. Hier können dir 10 Leute sagen wie super es ihnen mit Bypass oder Sleeve geht, das sagt aber nichts darüber aus wie dein Körper und deine Psyche die OP verkraftet. Jeder hat eine andere Ausgangssituation. Das einzige was uns alle vereint/vereinte ist das Übergewicht. Ich hatte einige Monate mit teils massiven Stimmungsschwankungen gekämpft, erst geheult, ne Stunde später wegen nichts ausgeflippt, das ging im Wechsel den ganzen Tag und mein Mann bekam die volle Breitseite ab. Ich hatte nach der OP eine Hand Thrombose von der Leitung, mir ist die Hand auf das Doppelte der Größe angeschwollen und musste mich selbst wochenlang spritzen, hatte Schwindelattacken wo ich über Stunden regungslos im Bett liegen musste, es dauerte ein halbes Jahr bis meine Nieren wieder richtig gearbeitet haben, konnte über Monate nur löffelweise essen und musste mal nach 3 kleine Stückchen Schokolade mit Bluterbrechen und schlimmen Dumping mit dem Notarzt ins Krankenhaus. Heute geht es mir gut aber hatte mir damals schon auch Unterstützung in der psychiatrischen Ambulanz der Klinik geholt in der ich operiert wurde.


      Essen macht glücklich, im wahrsten Sinne. Es regt das Belohnungssystem an und aus dem Teufelskreis muss man raus und Ersatzhandlungen finden.
      Es ist sicher ein guter Ratgeber wenn du dir von einem Therapeuten Unterstützung holst!
      :guckstdu:
      Größe: 1,71m
      Höchstgewicht: 132kg (BMI: 46)
      OP Gewicht: 124kg (BMI: 43)
      aktuell: 62,3kg (BMI: 21,7)
    • Hallo Happy,

      Danke für deinen Beitrag.
      Ich bin schon jahrelang in Therapie.

      Essen macht glücklich - ja das stimmt.
      Ich habe ehrlich gesagt aber auch nicht das Gefühl, dass ich darauf verzichten muss. Ich kann alles essen, genauso wie vorher.
      Natürlich in viel kleineren Mengen. Aber das genieße ich auch.

      Aber vielleicht ist es wie du sagst, dass man sich zwar vorbereiten kann, aber es zu erleben eben anders ist. Stimmungsschwankungen hatte ich auch bzw. Hormonchaos.. Vielleicht ist es deswegen gedämpft weil es sich nicht so viel leichter anfühlt das Leben als evt. Vorher gedacht oder man eben doch mit Problemen kämpft, die einem zwar vorher bekannt waren. Aber insgeheim denkt man doch immer - aber bei mir wird das sicher nicht so.

      Vielleicht ist es die Summe der Nebenwirkungen, die einzeln gesehen eigentlich kein Problem sind.
      Musik beginnt da, wo Worte enden...