Hallo!
ich glaube ja, dass meine Mutter an meinem Essverhalten nicht ganz unschuldig ist. Als ich ganz klein war, hat sie mich zum Essen gezwungen, obwohl ich nichts mehr wollte. Der Teller musste leer werden aus ihrer Sicht, deshalb hat sie dann selbst den Löffel in die Hand genommen und mich gefüttert. Ich war kein Kind, das da groß rumgebockt hätte, sondern ich habe die Situation so akzeptiert und es über mich ergehen lassen.
Später, als ich etwas älter war, ging es in die andere Richtung. Weil meine Mutter selbst ein Gewichtsproblem hat, hat sie irgendwann beschlossen, dass es nach dem Mittagessen bis zum nächsten Morgen nichts mehr geben sollte. Also im Prinzip das, was man heute Intervallfasten nennt. Vorher hatten wir immer abends ein gemeinsames Vesper mit Brot und Wurst oder was man sonst haben wollte. Das hat sie abgeschafft. Das Problem dabei war, dass sie die ganze Familie genötigt hat, dabei mitzumachen, und ein weiteres Problem war, dass weder meine Mutter noch sonst jemand in der Familie das konsequent durchgehalten hat. Sondern es ging dann stattdessen jeder auf eigene Faust in die Küche und hat sich was geholt. Außerdem gab es auch noch Süßigkeiten als abendliches Ritual beim Fernsehen. Das Fasten war also ein reines Lippenbekenntnis, das in der Realität nie stattgefunden hat. So habe ich schon früh gelernt, dass Verbote bezüglich Essen umgangen werden können. Was auch dazu führte, dass ich mein Taschengeld besonders gern in Süßigkeiten umgesetzt habe, die ich dann essen konnte, ohne dass meine Mutter es weiß. Ansonsten war sie ja die Bestimmerin über den Süßigkeitenschrank.
Diese Dinge wirken sich bis heute bei mir so aus, dass ich mir nichts versagen kann, weil ich sofort so viel Druck verspüre in mir, wenn ich daran denke, dass ich jetzt nichts essen sollte, dass dieser Druck mich völlig übermannt, und je mehr ich versuche, dem stand zu halten, desto mehr esse ich dann später doch, sobald ich eingebrochen bin. Ich habe keinerlei Gefühl dafür, wann Essen sinnvoll ist und wann nicht, also wann ich was brauche oder nicht. Sondern Essen ist völlig losgelöst von dem Gedanken der Nahrungsaufnahme, weil der Körper irgendwas braucht. Essen ist Selbstzweck.
Nur, jetzt ist es so, dass diese rationale Erkenntnis mir ganz genau gar nichts hilft im Alltag. Wenn ich das weiß, kann ich mein Essverhalten trotzdem kein bisschen besser steuern.
Irgendwo hab ich gelesen, dass wenn man Ereignisse aus der Kindheit aufarbeitet, die rationale Erkenntnis nichts hilft, sondern dass man Fühlen muss, was damals war. Ich fühle aber nichts, wenn ich daran zurückdenke, allenfalls etwas Ärger, weil meine Mutter mir diese ganzen Probleme beschert hat, die ich vielleicht nicht hätte, wenn sie ein normales Verhältnis zum Essen gehabt hätte. Aber das ist ja ein Gefühl aus dem Jetzt, ich müsste aber was fühlen, was damals war.
Glaubt ihr denn, es würde was bringen, diese Gefühle zu haben? Oder ist das eh Blödsinn? Vielleicht gilt das nur für andere Ereignisse in der Kindheit, wie Verletzungen o.ä.
Habt ihr eine andere Idee, was in der Situation helfen könnte, um mich besser steuern zu können?
Ich bedauere sehr, dass man meine Küche nicht abschließen kann, das wäre an manchen Tagen die Rettung.
ich glaube ja, dass meine Mutter an meinem Essverhalten nicht ganz unschuldig ist. Als ich ganz klein war, hat sie mich zum Essen gezwungen, obwohl ich nichts mehr wollte. Der Teller musste leer werden aus ihrer Sicht, deshalb hat sie dann selbst den Löffel in die Hand genommen und mich gefüttert. Ich war kein Kind, das da groß rumgebockt hätte, sondern ich habe die Situation so akzeptiert und es über mich ergehen lassen.
Später, als ich etwas älter war, ging es in die andere Richtung. Weil meine Mutter selbst ein Gewichtsproblem hat, hat sie irgendwann beschlossen, dass es nach dem Mittagessen bis zum nächsten Morgen nichts mehr geben sollte. Also im Prinzip das, was man heute Intervallfasten nennt. Vorher hatten wir immer abends ein gemeinsames Vesper mit Brot und Wurst oder was man sonst haben wollte. Das hat sie abgeschafft. Das Problem dabei war, dass sie die ganze Familie genötigt hat, dabei mitzumachen, und ein weiteres Problem war, dass weder meine Mutter noch sonst jemand in der Familie das konsequent durchgehalten hat. Sondern es ging dann stattdessen jeder auf eigene Faust in die Küche und hat sich was geholt. Außerdem gab es auch noch Süßigkeiten als abendliches Ritual beim Fernsehen. Das Fasten war also ein reines Lippenbekenntnis, das in der Realität nie stattgefunden hat. So habe ich schon früh gelernt, dass Verbote bezüglich Essen umgangen werden können. Was auch dazu führte, dass ich mein Taschengeld besonders gern in Süßigkeiten umgesetzt habe, die ich dann essen konnte, ohne dass meine Mutter es weiß. Ansonsten war sie ja die Bestimmerin über den Süßigkeitenschrank.
Diese Dinge wirken sich bis heute bei mir so aus, dass ich mir nichts versagen kann, weil ich sofort so viel Druck verspüre in mir, wenn ich daran denke, dass ich jetzt nichts essen sollte, dass dieser Druck mich völlig übermannt, und je mehr ich versuche, dem stand zu halten, desto mehr esse ich dann später doch, sobald ich eingebrochen bin. Ich habe keinerlei Gefühl dafür, wann Essen sinnvoll ist und wann nicht, also wann ich was brauche oder nicht. Sondern Essen ist völlig losgelöst von dem Gedanken der Nahrungsaufnahme, weil der Körper irgendwas braucht. Essen ist Selbstzweck.
Nur, jetzt ist es so, dass diese rationale Erkenntnis mir ganz genau gar nichts hilft im Alltag. Wenn ich das weiß, kann ich mein Essverhalten trotzdem kein bisschen besser steuern.
Irgendwo hab ich gelesen, dass wenn man Ereignisse aus der Kindheit aufarbeitet, die rationale Erkenntnis nichts hilft, sondern dass man Fühlen muss, was damals war. Ich fühle aber nichts, wenn ich daran zurückdenke, allenfalls etwas Ärger, weil meine Mutter mir diese ganzen Probleme beschert hat, die ich vielleicht nicht hätte, wenn sie ein normales Verhältnis zum Essen gehabt hätte. Aber das ist ja ein Gefühl aus dem Jetzt, ich müsste aber was fühlen, was damals war.
Glaubt ihr denn, es würde was bringen, diese Gefühle zu haben? Oder ist das eh Blödsinn? Vielleicht gilt das nur für andere Ereignisse in der Kindheit, wie Verletzungen o.ä.
Habt ihr eine andere Idee, was in der Situation helfen könnte, um mich besser steuern zu können?
Ich bedauere sehr, dass man meine Küche nicht abschließen kann, das wäre an manchen Tagen die Rettung.