Wer kann von euch noch Vollzeit Arbeiten?#

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Also ich haue da nicht. Ich finde es reflektiert und ehrlich.
      Dennoch denke ich es ist gut, dass man viele Sachen vorher nicht weiß, die man macht, denn man würde sehr viel nicht machen. Egal ob jetzt auf Kinder bezogen oder auf Hauskauf mit Theater im Nachhinein oder so.
      Wenn ich vorher gewusst hätte, dass unser 3. zwei sind, weiß ich nicht, ob ich es gewagt hätte. Zum Glück hab ich es nicht gewusst.
    • @happyroni
      Das stimmt, manchmal ist es besser, Dinge vorher nicht zu wissen. Trotzdem hätte ich mir all den Schmerz, die Verzweiflung, die Selbstzweifel, die Verurteilungen etc pp glaube ich nicht angetan.
      Die vielen Jahre, die weit über meine Kraft gegangen sind haben doch tiefe Spuren hinterlassen. Und ich weiß, das in meinem Herzen für den Rest meines Lebens immer eine kleine Ecke Traurigkeit wohnen wird. Ich habe gelernt damit zu leben, aber das heißt nicht, das es immer leicht ist. Und der Weg bis hierhin, bis zu dem Punkt, wo ich wirklich sagen kann, ich komme zurecht, der war knallhart. Ich liebe meine Kinder, aber ich wäre daran fast zugrunde gegangen.
    • Nachtrag:
      Beruflich hat mir mein Mamadasein absolut das Genick gebrochen. Das liegt aber eher an der sehr schwierigen Konstellation.
      Heute könnte ich quasi irgendeinen "Job" machen, das habe ich auch jahrelang gemacht. Allerdings sind das selten wertschätzende Arbeitsverhältnisse ;-)
      Wir haben uns im letzten Jahr entschieden, das ich im Moment nicht arbeiten gehe. Das Gehalt meines Mannes reicht, für unsere Ansprüche.
      Uns haben die letzten Jahre so unglaublich viel Kraft gekostet, wir sind einfach ein Stück weit aufgebraucht. Eines haben wir gerade in den letzten zwei Jahren begriffen: das Wichtigste ist Gesundheit, physisch und psychisch, Seelenfrieden....Wir verzichten also lieber auf Geld und haben unseren Frieden und leisten, was wir leisten können und genießen Dinge, die wir in vielen Jahren nicht hatten. Ruhe, Geborgenheit, Zeit....
    • Ich bereue meine Entscheidung mit 20 bewusst Mutter geworden zu sein nicht. Es ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen aber er ist mein absolutes Wunschkind und wir haben uns nach 3 weiteren erfolglosen IVF dazu entschieden das er ein Einzelkind bleibt und ganz ehrlich ich bin froh das unsere Entscheidung gegen weitere Kinder gefallen ist, weil wir so als Familie einfach passen.

      Aber ich verstehe auch Leute die sich bewusst gegen Kinder entschieden haben, denn man schränkt sich ein. Wir sind nicht so spontan wie unsere Freunde ohne Kinder.
      Seit mein Sohn in die Schule geht müssen wir beim Urlaub immer auf Ferien achten. Früher haben wir einfach 5 Wochen und ein weiteres Mal 3 Wochen am Stück im Jahr außerhalb der Ferien Urlaub gehabt (32 Urlaubstage und Überstunden) und haben mit Kind Backpacker-Reisen gemacht. Das ist jetzt nicht mehr so ausgeprägt und unsere Back-Packer sind für meinen Geschmack einfach zu kurz. Den längsten Urlaub im Jahr haben wir im Sommer mit 3 Wochen den Rest teilen wir auf die anderen Ferien auf, weil wir keine andere Wahl haben.

      Aber ich schweife ab. Ich hatte die Wahl zwischen jung Mutter werden oder eventuell gar nicht und habe mich für die junge vollberufstätige Mutter entschieden. Aber ich rede ja auch nicht von 2, 3, 4 oder 5 Kindern sondern nur von einem eben meinem und obwohl wir uns echt zoffen können (da prallen zwei Personen aufeinander die trotz Intelligenz zu blöd sind kleinbeizugeben :D ) ist mein Sohn mein Ein und Alles.

      Deswegen habe ich nichts zu bereuen.
    • Ich verurteile niemanden für seine Entscheidung, wenn sie im Hinblick auf das Kindeswohl getroffen wird. Zweifel sind immer ein Indiz für eventuell bevorstehende Schwierigkeiten. Ich würde mich heute wohl nicht mehr für drei Kinder entscheiden. Es waren harte Zeiten. Zuerst finanziell, dann als Alleinerziehende, die hier in Deutschland wirklich wenig Unterstützung haben. Mit der zweiten Heirat habe ich noch einen Stiefsohn dazubekommen, alle Kinder sind groß, finanziell ist alles bestens, aber es gibt Narben auf meiner Seele von unzähligen Kämpfen. Als Mutter muss man immer auf Leben am Limit gefasst sein-aus welchem Grund auch immer.
    • Ich bin auch alleinerziehend und arbeite Vollzeit in einer Führungsposition.

      Für mich ist der Spagat manchmal schwer, mittags kann ich nicht bei den Hausis begleiten, Kind muss sich selbst Essen wärmen, lernen für Arbeiten müssen wir an den Mamawochenenden oder gegen Abend, Abendtermine müssen koordiniert werden usw. Aber wir sind ein recht eingespieltes und gutes Team.

      Manchmal wünschte ich nur, ich wäre früher Mutter geworden. Ich gehe auf die 50 zu und Kind hat noch einige Jahre auf dem Gym vor sich. Ich hoffe, ich bin danach zu zu erschöpft, die Zeit für mich zu genießen.
    • Ich Glaube ich könnte gar nicht für mein Kind Sorgen und als ich mit meinem verstorbenen Mann zusammen war dachten wir es wäre noch etwas zu früh für Kinder wir waren beide im Rettungsdienst und haben uns zu der Zeit bewusst gegen Kinder entschieden. Dann war ich Alleine wurde psychisch krank und hatte vor Zwei Jahren Krebs in den Eileiter aber ich bereue es nicht keine Kinder zu haben.
    • tina0403 schrieb:

      Sehe ich genauso. Ich warte so oft, dass es Hirn vom Himmel regnet für diese vielen unfähigen Eltern, deren Kinder so zahlreich in der Jugendhilfe landen.
      Liebe tina, ich bin 42 Jahre alt, habe drei Kinder, die alle im Heim wohnen müssen, weil meine psychischen Erkrankungen erst auftraten, als das dritte da war. Hätte ich all das früher gewusst, hätte ich wahrscheinlich nur ein Kind bekommen. Ich bin schwerbehindert und dauerhaft erwerbsunfähig und trotzdem hätte ich meine Kinder so gern bei mir. Wir verbringen so viele Ferien und Feiertage/ Geburtstage wie nur möglich gemeinsam. Ich unterstütze die Erzieher wo ich nur kann.

      Du kannst mich vieles nennen, aber ich bin weder dumm noch unfähig. Ich weiß, ich sollte mich besser gar nicht angesprochen fühlen, aber solche Kommentare verletzen mich. Weil ich meine Kinder heiß und innig liebe, sie so gern bei mir hätte und einfach ein schlechtes Gewissen habe….

      ;(
    • Oh Mann, du solltest dich auch nicht angesprochen fühlen ;( . Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe.
      Ich arbeite seit so vielen Jahren in meinem Beruf, ich habe so viele Fälle von Kindeswohlgefährdung erlebt, so schlimme Dinge, die ich nicht noch einmal benennen möchte . Es lässt mich vielleicht ungerecht werden gegenüber denjenigen wie dir, die in Not waren oder sind und es geschafft haben, Hilfe anzunehmen. Du weißt sicher, dass du zu einem winzigen Bruchteil derjenigen gehörst, die reflektiert und bereit zur Mitarbeit sind. Darauf kannst du zu Recht sehr stolz sein <3 !
      :tulpe:
    • Ich habe meine 2 Kinder auch erst spät bekommen, knapp vor 40. Ich bin dieses Jahr 50 geworden, die Jungs sind in der 7. Und 8. Klasse.
      Unser Leben wäre definitiv einfacher, wenn wir es bei einem Kind belassen hätten, mein Kleiner hat mich enorm viel Kraft gekostet, schon nach der Geburt, ich hatte ihn monatelang 23 Stunden am Tag an mir festgetackert, das hat im Endeffekt meinen ersten wirklich massiven psychischen Zusammenbruch mit ausgelöst, von dem ich mich seither nicht mehr vollständig erholt habe.
      Das war einer von mehreren Gründen, warum ich 10 Jahre Familienpause hatte. Ich wollte dann schon wieder arbeiten, aber... mich hatten die Stellenanzeigen so abgeschreckt, in denen nur noch Fertigkeiten verdenglischt wurden, so dass ich sie mir gar nicht mehr zugetraut hatte...
      Als ich daher dann durch Zufall eine unprätentiöse Anzeige für einen Job ganz in meiner Nähe gelesen hatte, habe ich mir wieder nicht viele Hoffnungen gemacht, selbst, als ich zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurde. Aber ich hatte noch am selben Tag das Jobangebot und bin jetzt seit ein paar Jahren dort im großen und ganzen sehr zufrieden. Ich mache von Projektkalkulation, Planung, Einkauf, Disposition und Abrechnung von allem ein bisschen was, hab sehr viel Gestaltungsfreiheit und gehe wirklich gerne arbeiten.
      Trotzdem ist es gleichzeitig auch einfach zu viel. Da spielt meine kranke Psyche wieder rein, weil ich so schwanke zwischen "toll, super, neue Aufgaben. Kompliziert? Noch besser, her damit!!" Und der i Überforderung sowohl von so manchen Aufgaben als auch einfach von der schweren Menge.

      Ich habe noch 17 Jahre vor mir, keine Ahnung, ob ich das so lange machen möchte. Wenn ich mir mein Wunschdenken zurechtzimmere, dann wäre ich gerne erfolgreiche Schriftstellerin. Allerdings fehlen mir dazu drei Voraussetzungen:
      - ich habe kein schriftstellerisches Talent
      - mir fehlen die Themen, die wirklich ein ganzes Buch füllen könnten
      - und nicht zuletzt: die Disziplin

      Mir tut ein Gerüst von außen sehr gut. Auch psychisch. Wenn ich morgens aus dem Bett muss, weil ich eben zur Arbeit muss, dann quäle ich mich damit zwar, und es gibt auch Tage, da fühle ich mich den Menschen einfach nicht gewachsen. Aber dann kann ich fast immer ganz unkompliziert auf Homeoffice umschreiben, und dann geht es auch wieder. Zu viel Homeoffice führt wiederum dazu, dass mir die Struktur verloren geht. Ein Glück, dass ich auch im Lockdown beides machen konnte und sollte.

      Zum Thema Kinder nochmal: gerade, wenn es so viel Unfrieden zu Hause gibt wie in den letzten Jahren, durch ganz normalen Pubertätsstress, die Nachwirkungen der schweren Depression, die mein Kleiner nach Mobbing in der Schule entwickelt hatte, und das übliche häusliche Chaos und unsere hitzigen Temperamente, sehne ich mich nach meinem freien Singleleben zurück. Ich hatte es ja recht lange. Aber wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, sehe ich auch, dass ich mich damals nach einer Familie gesehnt habe. Und ich möchte diese beiden tollen Menschen trotz aller Kraft, die sie mich kosten, nicht missen. Aber ich freue mich auch schon auf die Zeit, wenn sie auf eigenen Füßen stehen und bin gespannt, wie mein Mann und ich uns dann miteinander einrichten. Und ob sich beruflich da nochmal was ändert. Bei meiner Firma gibt es aktuell große Veränderungen, mal sehen, wie sich das entwickelt. Aber darüber zerbrechen ich mir erst den ykopf, wenn Ich wirklich muss.
    • Wer kann von euch noch Vollzeit Arbeiten?#

      Ich arbeite zur Zeit nur 65% weil ich noch berufsbegleitend einen MA mache. Davor habe ich 80-100% gearbeitet und habe es danach auch wieder vor.

      Ich bin Heilpädagogin, Lehrerin für Kinder mit schweren mehrfachen Beeinträchtigungen und medizinischen Spezialeffekten, aber selbst habe ich keine Kinder und auch nicht vor welche zu haben. Zu gross ist die Angst vor zu wenig sozialer Erholungszeit, den Kindern aus psychischen Gründen nicht gerecht werden zu können.

      @Lavender: Du machst das ganz toll. Eltern die sich Hilfe suchen sind nicht schwach, sondern erst recht sehr stark, auch wenn sie manchmal viel Hilfe benötigen. Aber die Anerkennung dieses Bedürfnis ist ein Bekenntnis zu Stärke, nicht Schwäche.

      Was mit dem Kommentar gemeint war, war bestimmt der in Einrichtungen erschreckend hohe Anteil Eltern mit schädigendem Verhalten und das Verkennen eines Problems und daraus folgender ungenügender Zusammenarbeit. Manchmal wird munter 'weiterproduziert' ohne auch nur im geringsten an der Gesamtsituation zu arbeiten. Das ist alles andere als hilfreich. Oder auch solche, die Drogen (inkl Alk) während der Schwangerschaft konsumieren - das ist Vorsatz zu schädigen und hat in keinster Weise mit einer Notsituation, wie du in eine geraten bist vergleichbar.

      Kann dagegen eine gute Kooperation zwischen Eltern und Einrichtung erreicht werden, dann dient das den Kindern grossartig

      Gesendet von meinem SM-A520F mit Tapatalk
    • Blutwaldfee schrieb:

      Ich hole das Thema mal wieder aus der Versenkung.
      Ich arbeite seit 20 Jahren in einer psychiatrischen Praxis als MFA und Praxismanagerin. Zuerst halbtags als Alleinziehende und seit vielen Jahren nun zu 75%. Schon als junge Frau und bis Ende 2018 habe ich noch zusätzlich einen Nachmittag Instrumentalunterricht gegeben, damit war das dann mit den geleisteten Überstunden auch ein Vollzeitjob. Nach meiner Magen-OP und der folgenden Lungenembolie 2019 (sowie der damit verbundenen Todesangst) bin ich bei den 75% geblieben und habe für mich beschlossen, dass ich künftig lieber einen freien Nachmittag mehr haben möchte, also habe ich mit dem Unterricht aufgehört. Im Rahmen einer Flüchtlingshelfergruppe habe ich mir 2015 eine wunderbare syrische Familie angelacht, für deren Kinder ich "die Oma" bin. Mein Sohn hat noch keine Kinder, also passt das wunderbar. Den freien Nachmittag verbringe ich also oft mit einem oder beiden Kindern und genieße das sehr.
      Im Rahmen der Arbeit im Bereich Psychiatrie lernt man tatsächlich, dass man seine Kräfte einteilen sollte und auf sich aufpassen muss :D , deswegen ist das für mich so ausreichend (auch finanziell, weil mein Chef mich ordentlich bezahlt und mir zudem alle paar Jahre ein neues Auto least. Da sehe ich es wie Waterbottle, meine freie Zeit ist mir wichtiger als z. B. teure Urlaube oder ähnlicher Luxus). Die Arbeit in der Praxis macht mir sehr viel Spaß und ich vermute, wir gehen mal irgendwann alle miteinander in Rente, da wir alterstechnisch alle im Team nah beieinander sind.#

      Noch zum Thema Kind: ich bin mit Ende 20 recht ungeplant Mutter geworden und bin heute sehr froh darum, weil ich meinen Sohn natürlich sehr liebe. Damals hätte ich, als Mensch, der immer alles planen möchte, wahrscheinlich auch sonst nie einen passenden Zeitpunkt gefunden :D , also wurde mir die Entscheidung eben abgenommen. Heute mit Mitte 50 finde ich einfach toll, dass mein Bub ein guter Mensch geworden ist und dass es ihn gibt - kann aber immer auch gut tolerieren, wenn jemand keine Kinder möchte.
      Viele Grüße aus dem Süden, das Schäfle.

      Der einzige Grund, warum man zurückschauen sollte, ist, zu sehen, wie weit man gekommen ist.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schäfle ()