Suchtverlagerung

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    • Ich bin ja jetzt nicht so die seelische tiefgründige Schreiberin und möchte aber trotzdem versuchen etwas dazu zu sagen. Aus normaler nicht so schlimm betroffener Sicht.
      Du meinst zwar du bist dann nicht dieses normale Schleckermäulchen, aber was wäre daran so schlimm sich zwischendurch einfach mal ein Stück Schokolade in den Mund zu schieben? Um es so einfach zu lernen, normal mit solchen Sachen umzugehen? Bei mir bringen Verbote auch nichts, kurzes Beispiel: ich bin jeden Tag an einer Schüssel Süßigkeiten vorbei gelaufen und habe mir immer gesagt, Mascara du darfst nicht, du bist operiert, du darfst nicht! Jaaa, bis es eben nicht mehr ging, ich mir 3 Kinderriegel in den Mund gestopft habe, totale Magenkrämpfe und Durchfall bekam. Jetzt um die Weihnachtszeit sage ich mir auch, Mascara ess ein Plätzchen wenn du Appetit drauf hast, aber du darfst es nicht übertreiben und ich denke ich fahre so damit am Besten, als es mir immer zu verbieten, bis es eskaliert und das wird es früher oder später. Wie @tina0403 schon geschrieben hat, einen normalen Umgang mit Essen und Genussmitteln lernen. Also wenn du denkst ein Stück Schokolade essen zu müssen, dann machst du das auch einfach. Und irgendwann pendelt sich das ein und du wirst merken, wenn ich mir das nicht verbiete dann wird die Sucht danach auch nicht so schlimm.
    • Isac schrieb:

      Falls jemand auch mit Suchtverlagerung zu tun hat und Erfahrungen mit Bewältigung hat, bitte meldet euch
      Ich hatte eine Symptomverschiebung. Ich habe einen SSRI gegen Panik genommen und die Panik innerhäusig blieb aus und ich war so happy ( 80 kg gehalten) und habe ein Binge Eating bekommen und mir so die 170 kg angefressen, die mich zur OP geführt haben.

      Ich habe tiefenpsychologisch fundierte Therapie gemacht und lernte den Gefühlen etwas engegen zu setzen. Ich habe das mit "innerer Kind- Arbeit" und Imaginationen geschafft ( bitte googeln) und dann war es weg und ist nicht wieder gekommen.

      Du kann auch psychologisch checken lassen, ob Du einen negativen Selbstwert hast und nicht die Verantwortung für ein gesundes Essverhalten übernehmen kannst. Du kannst nicht liebevoll für Dich sorgen und das ist ein Fall für den Psychiater. Ich würde Dir empfehlen, Du suchst Dir professionelle Hilfem bevor das Kind komplett in den Brunnen gefallen ist. Alles Gute lieber Isac.
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze:
    • @Isac
      Und du hast nicht geahnt, welche Art von Antworten auf deine Frage kommen würden?

      Mal nen Profi bemühen wäre mein Vorschlag. Oder einfach immer nur einen Armani-Anzug pro Tag kaufen. Die Dosis macht's ja wohl...... Oder so.
      Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
      Wer sagt´s? Der Albert sagt´s.
      In diesem Sinne Mädels und Jungs.............Go for it and keep it up.
    • Sagen wir mal so, man muss dafür offen sein. Aber Verhaltenstherapie hat mir ja nun gar nicht geholfen. Mit den besagten Methoden kann man sich aber gut stabilisieren. Fehlt noch EMDR, aber das war bei mir nicht nötig.

      tina0403 schrieb:

      Heike, genau das ist Traumatherapie ^^ . Kann ich uneingeschränkt empfehlen.
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von *Heike* ()

    • Hallo Isac,

      das kann in der Tat echt ne Scheißangst machen, wenn man erkennt, was gerade abläuft und das es in die ganz verkehrte Richtung geht.

      Kenne ich sehr gut aus eigener Erfahrung. Nach dem Schlauchmagen habe ich folgende Suchtverlagerungen entwickelt:

      • Sport (jeden Tag mind. 1mal, sonst war es ein schlechter Tag und ich durfte weniger essen)
      • Kleidung einkaufen (wenn mir langweilig war, ich mich belohnen wollte oder mich vom eventuellen Naschen ablenken wollte)
      • Alkohol (mehrmals die Woche abends 2 - 3 Likörchen, weil es so schön entspannt und ich danach glücksseelig war)
      • noch weniger und restriktiver Essen (kann auch eine Sucht sein, weil die Waage und das besiegen eines imaginieren Hungergefühls oder der Triumpf ein "schlechtes Lebensmittel nicht zu essen" einfach Klasse sein kann)
      • nach dem Erreichen eines definierten Wunschgewichtes unbedingt einen Puffer einbauen, nur am nach dem Erreichen des unteren Pufferwertes einen Puffer für etwaige Zunahmen einbauen
      Das sind nur ein paar Süchte und Auswirkungen. Diese habe ich jeweils sehr strikt und rigoros eingehalten. Bis zum unvermeidbaren Crash, der eigentlich immer am Ende steht, wenn man etwas mit "purer Disziplin" einhält und ohne großen Sinn und Verstand.

      Hier ein paar Folgen davon, die Liste ist mit Nichten vollständig:
      • immer wieder wochenlange komplette Sportverweigerung, weil der Körper übermüdet war und die Psyche auch keinen Bock mehr hatte
      • Missbrauch von Abführmittel, weil unrealistisch hohe Angst vor unrealitisch hoher Gewichtszunahme
      • Essensverbote bei (in meinen Augen) unandequaten Zahl auf der Waage (mit der Hoffnung, das der Gang zum Klo das irgendwie mit richtet)
      • mehr Geld für Kleidung und andere Suchtverlagernden Konsum ausgegeben, als mein Konto hergegeben hat
      • Entgleisung Dank Likör in Kombitation mit meinen Psychopharmka
      • mehrere stationäre und abmulante Klinikaufenthalte in Psychosomatischen und Psychiatrischen Kliniken. Zwei davon mit Behandlung bei Essstörung, alle anderen wegen Depression


      @Waterbottle hat es sehr schön und treffend formuliert. Ich habe mich irgendwann hingesetzt, wie kurz vor der Entscheidung mit dem Schlauchmagen. Diäten haben 30 Jahre nicht funktioniert und trotzdem habe ich bis zum Schlauchmagen immer auf´s gleiche Pferd gesetzt, bei mir. Zum Glück hat es dieses Mal halt keine 30 Jahre gedauert um dahinter zu kommen, sondern nur 6 Jahre. :D

      Therapie und war die richtige Therapeutin mit der für mich richtigen Therapie war mein Lösungsansatz. Ich brauche keine Gruppengespräche, das macht mich kirre und belastet mich mit den Problemen andere und meine Probleme rede ich mir dann selbst zu klein, was bei der Heilung ja überhaupt nicht produktiv ist. Ich bin ein Einzelkind, was Therapie angeht und zwar ein verwöhntes Einzelkind, in der Beziehung.

      Die Dame strukturiert keine Tagesabläufe mit mir durch, was meine vorherige immer mit mir gemacht hat. Ich bin ein Ausbund an Disziplin und Organisation, das macht mich ja immer fertig. Die macht dieses EMDR mit mir, bearbeitet mein Inneres Kind (was ich bis vor einem Jahr noch als groben Unfug betrachtet hätte) und vernetzt mit dem ganzen Dingens und Dongens meine neuronalen Netze im Hirn neu. Aktiviert mit dem Handgeschüttel meine Andockstellen fürs glückseeligmachende Serotonin.

      Sport mache ich jetzt im normalen Bereich, weder zuviel noch zu wenig. Wenn ich zu müde bin, lasse ich es und fühle mich gut dabei.
      Ich nasche gerne, backe aber selbst, weil Zucker nicht gut für mich ist (Dumping) und ich lieber Alternativen verwende, die sehr wenig bis keinen Einfluss auf meinen Blutzzuckerspiegel haben.
      Klamotten kaufe ich nur noch selten, es nur noch der Tick für verrückte, bunte, gemusterte Feinstrumpfhosen übrig geblieben. Die liebe ich und da lass ich mich beim einkaufen gerne schräg angucken. Ich sag dir, sonnengelbe Beine unter braunen oder grünen kurzen Kleidchen können cool aussehen. :]

      Was ich gerne mag? Das versuche ich nach Lust und Laune zu integrieren - ABER nur wenn ich dann Lust drauf habe und ohne Zwang:
      • Strümpfe kaufen :D
      • Trampolin, Vibrationsboard, HulaHoop, Wandern, eBike
      • Naschen
      • Lesen
      • Hörbücher hören
      • extra frisch und extra aufwändig kochen
      • Brot backen
      • Meditieren
      • unsere Kater verwöhnen (ich freue mich jetzt schon auf den Hund, wenn alles runterherum passt - dauert aber wohl noch)
      • Urlaub fahren/fliegen (ja, auch da weigere ich mich, wenn es mich stresst. Es darf nicht zuviel werden und bei mir sind 3mal im Jahr schon zuviel)
      • Ausgehen oder Familienfeste (ich mag es einfach nicht mehr zu lange zu laut)


      Ich habe in der Therapie gelernt, das ich mehr auf mich höre. Und ich lerne gerade, das ich für meine Vergangenheit keine bescheuerten Wörte verwende. Ich würde mich nie mehr als "ich war mal FETT" bezeichnen, weil ich das innerlich als Schimpfwort abgespeichert habe (ist immer, wie man das selbst abgespeichert hat). Das Wort und die Charakterbezeichnung "faul" kommt hingegen noch zu oft für mich selbst vor.

      Ich denke, du solltest dich hier wirklich in die Hände von Fachmännern / Fachfrauen begeben. Als Tipp: Bist du gerne ein Gruppenspieler oder ein Einzelspieler. Den es gibt Gruppen- und Einzeltherapie.
      Magst du gerne quatschen oder brauchst du eigentlich nur eine Anleitung (Tiefenpsychologisch oder Kognitiv). Das waren alles böhmische Dörfer für mich und von daher habe ich mich Anfangs einfach von der Krankenkasse und den Ärzten hin- und herschieben lassen. Ich dachte mir, die wissen schon was sie tun. Das wissen sie in der Tat, aber die können halt auch nicht in den Menschen gegenüber reinschauen.

      Ich würde nie wieder in eine Klinik für Essstörung gehen. Wir haben uns ausgetauscht, da drinnen liefen wir alle Konform und zu Hause haben wir die neu erlenten Tricks dann angewandt. Hey, die Klinik hat die Essstörung erst recht befeuert. Ebenso die anderen Kliniken mit der Depression. Die können ja gar nicht den einzelnen Menschen berücksichtigen, das wird immer eine Therapie für den Durchschnitt sein müssen.

      Informier dich gut, zieh Bilanz wo du hinwillst und stell dir selbst ein paar ehrliche Fragen. Was willst du mit der Suchtverlagerung überdecken? Und dann mach dich auf den Weg.
      Das kann zwar Jahre dauern, muss aber nicht.

      Alles Gute
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur
    • StraigthOn schrieb:

      Das kann zwar Jahre dauern, muss aber nicht.
      Ich kenne meinen Psycho schon 19 Jahre und wir haben lange Therapie gemacht.

      @Isac
      Vielleicht macht es auch Sinn vorrübergehend wieder Psychopharmaka zu nehmen ? Für eine Therapie braucht man meist sehr viel Ressourcen, ich bin zeitweise arbeitsunfähig gewesen. Meine Kindheit auf links zu drehem war ein Horrortrip und ich würde mich gut erkundigen, was einen erwarte KANN ;-)
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze:
    • Lieber Isac,
      mir geht es leider auch grade so, dass ich lauter alternative Süchte ausbaue, da ich nicht mehr so viel essen kann. Vor 6 Monaten ist mein Partner gestorben und ich habe vorher zwei sehr anstrengende Jahre in einer neuen Stadt mit neuem Leitungsjob gehabt und mit einem schwer kranken Mann und einer kleinen Tochter zu Hause. Jetzt bin ich grade in einer psychosomatischen Tagesklinik und verarbeite dort den enormen Stress der letzten zwei Jahre. Zur Zeit bin ich so ausgebrannt, das ich mir garnicht vorstellen kann, wie ich wieder in den Arbeitsalltag zurückkehren soll. Ich nehme auch zum ersten mal ein Antidepressivum gegen die Angst und Krise, die ich nach dem Tod meines (geliebten) Partners hatte.
      Schon vorher hatte ich ein bisschen Geld geerbt und jetzt nach 30 Kilo Abnahme (es sollen noch weitere 55 folgen) merke ich grade, das ich in den letzten 3 Monaten über 7000 Euro nur für Kleidung und anderen Krimskrams ausgegeben habe. Ich finde das beängstigend, denn das Geld könnte ich viel besser gebrauchen um meine Zukunft zu sichern. Ich habe es aber jetzt unter Kolatteralschäden meines riesigen Verlustes gespeichert, den Verlust meines Mannes und dem Verlust meines allerbesten lebenslangen Freundes, dem Überessen. Schlimm finde ich zur Zeit, dass ich mit dem "immer nach dem nächsten tollen Teil suchen" nicht mehr aufhören kann. So ähnlich geht es mir jetzt auch mit dem Essen. Ich habe eigentlich ganz gut abgenommen, dachte ich. Ich esse in der Tagesklinik ein sehr gutes Mittagessen und trinke morgens meistens nur Espresso mit Milch, heißem Wasser und Süßstoff. In der Tagesklinik bin ich seit 8 Wochen und jetzt so langsam komme ich in der Therapie an die traumatischen Erlebnisse, die mich extrem schockiert haben dieses und letztes Jahr. Parallel dazu hatte ich letzte Woche mein erstes telefonisches Nachgespräch mit der Klinik, die mich im September operiert hat. Ich war mir ziemlich sicher, dass es gut ist, dass ich in 3 Monaten seit OP und mit vorhergegangenen Eiweißphase 30 Kilo abgenommen habe. Der Arzt, mit dem ich das Nachgespräch führte (den ich nicht kannte) sagte aber, das die Abnahme zwar ganz ok aber nicht besonders hoch sei und das andere Patient*innen viel mehr abgenommen hätten in der Zeit. Seit dem habe ich wieder angefangen abends zu Hause Süßigkeiten zu essen und leider merke ich jetzt, das ich keine Probleme damit habe trotz Omega Loop Bypass abends zwei Tafeln Schokolade und mehr zu essen. In der Klinik werde ich wöchentlich gewogen und prompt hatte ich zwei Kilo mehr drauf. Die habe ich zum Glück in der Woche darauf wieder verloren, aber habe im Moment das Gefühl, dass ich überhaupt nicht weiss, wie ich dieses Süßigkeiten essen, zwanghaft Shoppen und stundenlang im Internet News aus aller Welt lesen (meine dritte Sucht) wieder abstellen soll. Was ich nach 50 Jahren Leben und davon 45 mit Adipositas aber sagen kann, je besser ich mich gefühlt habe, desto weniger Ess- und Suchtdruck hatte ich bisher. Deshalb denke ich auch, du solltest dir eine gute Therapeutin oder einen Therapeuten gönnen. Das ist zwar nicht die Lösung aller Probleme aber immerhin schonmal jemand, der dich auf deinem Weg zur Befreiung von diesen zwanghaften Mechanismen coachen und begleiten kann und mit dem du herausfinden kannst, was dich evtl. davon abhält so zu leben, dass du keine Sucht mehr brauchst um etwas Ungelebtes zu kompensieren. Ich wünsche dir viel Glück und bin gespannt, wie es weitergeht.
      Viele Grüße,
      Sittingbull
      Viele Grüße,
      Sittingbull <3

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von sittingbull ()

    • Ich wünsche euch beiden viel Kraft und Durchhaltevermögen. Ich bin beeindruckt und schockiert zugleich.
      @sittingbull 30 kg in 3 Monaten ist unglaublich viel. Dein Arzt hat sie echt nicht mehr alle. Lass dir bloß nichts einreden. Geh deinen Weg weiter so.
    • @sittingbull :knuddel: mein Beileid!
      Ich habe vor einigen Wochen ein SocialMediaDetox gemacht. Das war die ersten Tage unglaublich schwer und ich hatte immer das Gefühl, das mich ein magisches Band zurückziehen möchte. Ich habe damals viel zu viel Zeit bei Instagram und hier verbracht. Am PC habe ich mir eine andere Startseite eingerichtet, die InstaApp in einen Unterordner vom Startbildschirm weg. Schon alleine das hat den Detox etwas leichter gemacht. Nach wenigen Tagen (was macht man plötzlich mit soviel freier Zeit, die man vorher sinnlos vergeudet hat?) habe ich bemerkt, das eine leichter Veränderung eintrat. Ich habe neue Hobbies ausprobiert, wo ich schon alles im Haus hatte (mir war wichtig: kein Geld extra dafür ausgeben, weil das auch so eine Schwachstelle von mir ist), alte Hobbys hervorgekramt - auch wenn ich erst mal keine Lust darauf hatte und mich überwinden musste.

      Aus zwei Wochen SocialMedia freier Zeit wurde am Ende ein komplettes Monat. Und es wirkt immer noch nach. Ich bin viel weniger im Netz unterwegs, schreibe nicht mehr zu jedem Thema meinen Summs dazu. Wähle bewusst aus, poste nicht mehr jeden Scheiss, den eh keiner Interessiert. Die einzige Konstante war mein Blog, einfach weil es mein Tagebuch ist und ich so gut verarbeite.

      Bei Essanfällen (und ja, ich habe in jeder KLinik, auch in der Tagesklinik immer etwas zugelegt) habe ich seit einem Jahr eine Routine für mich. Anfangs hat das gar nicht funktioniert, inzwischen ist es echt gut, man braucht nur viel Geduld und Spucke.
      • 4 Sekunden durch die Nase einatmen
      • 7 Sekunden den Atem anhalten
      • 8 Sekunden durch den leicht geöffneten Mund ausatmen
      Und das ganze macht man so 4 - 5 mal, je nach Bedarf. Ich mache das Routinemässig am Abend im Bett, geht auch ganz gut unauffällig nehmen dem TV gucken oder in der Einkaufsschlange. Und ich mache es (wenn ich den dran denke) vor einem Essanfall. Anfangs hatte das gar keine Wirkung und irgendwann konnte so eine Atemübung den ein oder anderen Essanfall ausbremsen oder vermeiden. Es ist kein Allheilmittel, aber jeder Essanfall der damit vermieden werden kann, ist eine gute Sache. Ich habe keine sinnlosen Kalorien gegessen, ich habe kein schlechtes Gewissen und schäme mich nicht (ob dem Essanfall) und ich bin sogar mächtig stolz auf mich, wenn ich diesen Essdruck ohne Essen bewältigt habe. Kein schlechtes Gewissen - dafür aber mächtig Stolz. Wenn das kein guter Tausch ist, davon will man gerne mehr. Aber wie schon gesagt, bis das das erste Mal funktioniert hat, das hat seine Zeit gedauert. Nur nicht aufgeben, war meine Devise.


      Du bist in einer Tagesklinik, das hilft dir anscheined gut. Nicht´s desto Trotz ist es auch extremer Stress. Den du bearbeitest jetzt jeden Tag über viele Stunden am Stück deine Probleme. Wer stellt sich schon gerne seinen Problemen, die meisten
      wollen sie doch einfach nur Deckeln. Das erfordert viel Kraft, Mut und Durchhaltevermögen. Klar das du das auch kompensierst, und zwar auch mit Dingen, die du bisher eingesetzt hast oder dir als Alternative zum vorherigen Essen erarbeitet hast.

      Das wird mit der Zeit wieder weniger, das ist nur zu Beginn so. Du kannst ehrlich sehr stolz auf dich sein! Keine einfache Zeit für dich und trotzdem denkst du jetzt an dich. Das kann nicht jeder.


      @Isac,
      ich hoffe, ihr habe eine entspanndere Situation mit Spezialkräften (Psychologen) als wir hier in Deutschland. 6 Monate Wartezeit sind die Regel, darüber hinaus (bis zu einem Jahr) wirklich keine Seltenheit. Möchte nicht wissen, wieiviel der Patienten
      schon verstorben sind (Suizid) bis sie endlich dran wären. Auch wenn es Akutkliniken gibt - nur gehen da eben nicht alle schwerst depressiven Menschen mit Suizidgedanken hin. Die Scham und Hemschwelle und auch die Vorstellung was da drinnen abgeht, ist eine sehr große Hürde hier bei uns in Deutschland.
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur
    • Okay.
      Sucht ist wieder da. Eine Sucht, die ich mein Leben lang verabscheut habe, hat mich erwischt. Und zwar so sehr, daß ich denke, sie ist gefährlicher als alle anderen Süchte zuvor. Ich will nicht näher darauf eingehen, sie ist selbstzerstörend per excellence.
      Ich weiß, das Suchtverhalten erblich sein kann. Meine leibliche Mutter ging an ihrer Sucht zu Grunde, also habe ich eine gute Ausrede.
      ABER :Ich will DAS nicht mehr. Keine Süchte mehr!
      Und bevor psychotherapeutische Ratschläge kommen oder "versuchs doch mal mit...", möchte ich einen Appell an alle richten, die wissen was ich meine.
      Wie geht ihr mit euren neuen Süchten um? Verdrängt ihr sie? Habt ihr überhaupt bemerkt eine zu haben? Stellt ihr euch.- falls ja, wie?
    • Hallo Isac,
      ich bin nun seit zwei Monaten operiert und ich kann immer noch nur ganz kleine Mengen an essen zu mir nehmen. Und dann auch nur bestimmte Lebensmittel, weil ich wo vieles nicht mehr mag oder vertrage.
      Essen war eine Sucht, mit essen habe ich alles kompensiert. Jetzt wo das Essen fehlt, merke ich, dass ich mehr auf Konsum aus bin, dass ich mehr kaufe, ich will eine schönere Wohnung, bessere Kleidung, teurere Möbel etc. Ich verbringe auch viel mehr Zeit online, was mir gar nicht gefällt.
      Ich möchte Dir nicht zu Nahe treten, ich weiß nicht, von welcher Sucht Du sprichst. Aber ich verfolge Deine Beiträge mit Interesse und Du scheinst ein sehr intelligenter und kultivierter Mann zu sein, zudem empathisch und höflich-ich kann mir vorstellen, auch weil Du abfällig über Deine Kollegen sprichst etc-dass Du Dich in einer Art intellektuellen Einsamkeit befindest. Wenn man niemanden hat, der einem gleich ist, mit dem man anregende Gespräche führen kann, der einen herausfordert. So kenne ich das zumindest, dass kann einen in Süchte und Depressionen stürzen, weil man alleine ist, ohne wirklich allein zu sein... Ich denke Du kannst verstehen, was ich meine.
      Man kann glücklich verheiratet sein, Kinder haben, viele Freunde haben und einen interessanten Job-und innerlich trotzdem so schrecklich einsam sein-einsam weil man niemandem diese Gedanken anvertrauen mann, weil niemand mitkommt oder es die wenigsten interessiert.
      Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich wegen dieser Einsamkeit dick geworden bin, das Essen mich davon abgelenkt hat. Aktuell muss ich noch beobachten ob ich eine neue richtige Sucht entwickle. Ich würde das aber nicht verdrängen, ich habe das große Glück, bei einem sehr guten Psychotheraputen in Behandlung zu sein, der auch auf Suchterkrankungen spezialisiert ist.
      Egal ob Alkohol, Drogen, Essen oder Sex-es gibt immer eine Ursache der Sucht. Solange man da nicht weiter kommt mit Therapie, wird es wahrscheinlich immer eine Suchtverlagerung geben. Aber diese Ratschläge willst Du ja nicht, sorry. Vielleicht selbst dem ganzen auf den Grund gehen?
    • Meine heftigste Sucht war das Nikotin und da habe ich von jetzt auf gleich mit aufgehört. Aber ich mag Zigaretten und wenn sie nicht so extrem gesundheitsschädlich wären, würde ich gerne rauchen. Allerdings wäre ich nicht bereit, die horrenden Zigarettenpreise zu bezahlen.
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze: