Die fetten Jahre sind vorbei - oder?

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    • Die fetten Jahre sind vorbei - oder?

      Nabend, zusammen!

      Bei mir wirds langsam richtig ernst. Das MMK habe ich bereits vor einigen Wochen abgeschlossen und soll morgen ins KH kommen. Dort wird dann der OP-Termin vereinbart. Die Ansprechpartnerin hat mir schon zur Aussicht gestellt, dass ich entweder einen konkreten Zeitpunkt festlegen kann oder so schnell wie möglich. Natürlich will ich so schnell wie möglich! :thumbsup:

      Ja tatsächlich habe ich, mit jeder Woche mehr, das Gefühl, dass ich vor der OP noch mal so richtig schlemmen sollte. Gut, ich schlemme jetzt nicht unbedingt sehr mehr als zuvor, aber nur weil ich mich aktiv zurückhalte (was mir leider nicht immer gelingt). So sprechen mich schon Freunde, denen ich von der geplanten OP erzählt habe, darauf an, ob ich noch mal was ganz bestimmtes Essen mag oder ob ich vorher 'noch mal so richtig ausrasten' will. So als wäre mein Leben danach vorbei oder als würde mir der Magen vollständig entfernt. ?( Obwohl ich es besser weiß, ertappe ich mich selbst dabei, dass ich dann denke:

      'Dies und jenes kannste nach der OP nicht mehr, also jetzt noch mal schnell rein damit'

      Teilweise kommt es zu sonderbaren Ausfällen meines Gehirns, das entschließt, dass Cola (Zero) das einzig wahre Getränk ist. Das trinke ich dann tagelang ausschließlich, bis ich mich wieder besinne weil ich mich so ungesund fühle.

      Ich glaube zwar, dass das bis zu einem gewissen Punkt normal ist. Allerdings kostet es mich teilweise echt viel Kraft, nicht weiterzugehen (je nach Stimmungslage - wenn die rote Tante zu Besuch kommt, gelüstet es mich nun mal nach Ungesundem
      .)

      Irgendwie bricht gerade noch mal alles durch.
      Angst, dass ich versagen werde, dass ich es bereuen werde. Sollte ich es vielleicht einfach sein lassen? Was ist, wenn ich mich damit ins Unglück stürze? Wenn nach der OP eine bisher nicht diagnostizierte Essstörung zutage tritt? Wie wird meine (seeehr essensmäkelige) Familie damit umgehen? Aktuell bin ich nämlich diejenige, die die zerstocherten Teller der Tochter leer isst, weil ihr zu gesund ist, was ich koche. Essen wegschmeißen lässt mir das Herz bluten X/

      Irgendwie habe ich das Gefühl, ich sollte mir wirklich noch mal was gönnen. Selbst wenn ich mir bewusst mache, dass ich mir mein ganzes Leben nur gegönnt habe und nur deshalb überhaupt in dieser Situation bin, lassen diese Gedanken nie so richtig nach.

      Das zeigt zwar einerseits, dass ich wirklich
      krank bin, andererseits aber auch, dass ich es jetzt einfach durchziehen sollte, da ich im Großen und Ganzen eigentlich noch ziemlich motiviert bin. Nur welche psychischen Stolperfallen lauern da noch?

      Ich hoffe, meine Motivation lässt nicht weiter nach und ich bekomme morgen einen kurzfristigen Termin. Sonst zerdenke ich es nur noch weiter.

      Am liebsten würde ich gleich ab Freitag in die Eiweiß-Phase starten. Allerdings bin ich auch während des Ernährungsprotokolls im MMK direkt wieder in den Diät-Modus gerutscht und habe mich auch entsprechend ernährt. Der EB meinte, das Protokoll sei vorbildlich. Tatsächlich habe ich aber eine deutliche Zunahme der Essensmenge festgestellt, als das Protokollieren vorbei war. Ich habe mir also selbst was vorgelogen. Mal wieder. Aber hey, dafür hab ich auch 4,5kg abgenommen. War ja klar, das Abnehmen war ja auch nie das Problem.

      Ich wollte nur kurz meine Gedanken niederschreiben. Vielleicht findet sich ja der eine oder die andere darin wieder und kann berichten, ob er oder sie etwas ähnliches erlebt hat. Vielleicht hat ja auch jemand einen Tipp, wie ich diese aufkeimenden Zweifel in den Griff bekommen kann.


      Liebe Grüße aus dem Ruhrgebiet

      Zeit, dass sich was ändert. :rosen:
    • Hallo,

      vor ein paar Tagen habe ich mein Psycho Gutachten abgeschlossen und warte nun tagtäglich auf den Anruf, das ich einen Termin beim Arzt im KH bekomme. Meine Frau ist das Thema OP zu erst angegangen und wird wohl auch früher unter das Messer kommen, wie ich.
      Ich muss ehrlich sagen, das ich diese Situation ein wenig "genieße", da ich immer von Ihren Erfahrungen partizipieren kann. Jedes Gespräch was Sie zu dem Thema hatte, habe ich ein paar Tage später, jeden Zweifel den Sie hatte ( Hat ), teile ich ebenfalls aber es gibt eigentlich immer nur 2 handlungsstränge in unserer beiden Gedanken- und Meinungswelt.

      1. Gedanke / Meinung

      Wir brauchen beide keine OP - denn wir schaffen das auch alleine. nach der OP ist das "normale" Leben vorbei, Essen ist ja nicht nur Befriedigung, es macht ja leider auch noch Spaß. Wenn ich z.B. in der Küche stehe und mache Rouladen ( Mein Fachgebiet :-) ) , dann brauche ich für die 8 Stück !!! einen gesamten Vormittag und auch noch ein wenig Nachmittag - einkaufen, vorbereiten, kleinschneiden, wickeln, anbraten, usw. usw. usw und im Regelfall bin ich ein Perfektionist, soll heißen, ich nehme mir wirklich Zeit und für mich ist es auch eine Art Entspannung.
      Wenn nun aber nix mehr in den Magen passt, für wen will ich denn noch kochen und backen - ich bin es gewohnt, die Fußballmannschaft satt zu bekommen, auch wenn wir nur zu zweit sind.
      Dann ist das das Thema - Verlierer - ich bin echt ein schlechter Verlierer und ich möchte nicht aufgeben oder kapitulieren - wie oft habe ich schon abgenommen, wie oft hat es schon geklappt - > Ist man wirklich so schwach, das man eine OP braucht ? Es ist doch jahrelang auch ohne OP gegangen und am Ende ist es nur der pure Wille.

      2. Gedanke / Meinung


      Wenn man die rosarote Brille absetzt und kommt Mal ganz rein zufällig am Spiegel vorbei - ich habe Phasen da schaue ich dort rein und es erfreut mich, was ich da sehe und es gibt Phasen, da schaue ich da nicht rein und die letzter Phase habe ich gerade erreicht - mein Antlitz stört mich, es ist der Beweis für meine Schwäche.
      Ich bin nun 51 und habe X Mal abgenommen und X Mal zugenommen und wenn ich ehrlich bin, war ich öfters dick wie dünn und wenn ich weiter ehrlich bin, dann hat mir das dünn besser gefallen wie das dick. Die realistische Frage ist also - schaffe ich es ohne externe Hilfe / OP ? - Objektive Antwort - NEIN
      Was ist also die Alternative - entweder ich finde mich mit dem Status dick ab oder ich nehme das "Messer"

      Es ist sozusagen das Engelchen in der Option 1 versteckt und das Teufelchen in der Option 2 versteckt und ich höre in diesem fall auf das Teufelchen, mit allen Konsequenzen, die dahinter stecken.
      Im November letzten Jahres war ich noch joggen - ich bin 10 km gelaufen und hatte eine zeit von um die 1:20 Stunden. Dann hatte ich im November plötzlich keinen Bock mehr und habe in kürzester zeit 20 Kg zugenommen - 20 kg !!!
      Es gibt am Ende leider keine Alternative zu der OP und wenn man es realistisch betrachtet, dann sehen das wohl die meisten so. ich bin bei den Sana Kliniken Patient und meine Frau ebenfalls - ihr wurde erzählt, das alleine in Benrath um die 300 OP's / Jahr statt finden, die das Thema Adispositas zum Thema haben. Die sagt mir, das die die Ärzte Profis sind und dies sagt mir, das viele Menschen gleicher Meinung sind wie ich - ohne Hilfe geht es nicht.

      Ich bin am Ende so weit, das ich das leben was ich jetzt habe, nicht mehr haben möchte - auch hier, mit allen Konsequenzen. Ich denke das die meisten die hier sind, einen langen Leidensweg hinter sich haben und keiner von den Usern die hier angemeldet sind, werden diese OP machen, weil man 5 oder 6 Monate ein kleines Problem mit der Waage hat - die Menschen die hier sind - unterstelle ich einmal - haben einen Punkt erreicht, wo sie sich darüber im klaren waren, das es keine andere Option geben kann, weil man selber schon alle Optionen durchgetestet hat.
      In meinem Alter frage ich mich dann auch - wie oft will ich mir noch in die Tasche lügen, das ich es alleine schaffe ? Mir rennt die Zeit davon und ich sehe dann auch immer meinen Körper - man nimmt Mal "eben" 20 Kg zu, dann mal wieder 40 Kg ab usw. usw. usw. Ich stelle mir die Frage, was sagt mein Herz dazu ? mein Kreislauf ? Meine Gelenke ?
      Wenn ich am Ende Probleme mit dem Rücken oder den Knien bekomme, was dann ? Wenn in 10 Jahren der Arzt sagt - Abnehmen oder Kiste ? Jetzt habe ich noch die Wahl bei der OP, jetzt kann ich noch oder ich kann es auch noch 5 Jahre verschieben aber wenn ich 60 oder 65 bin, was dann ? habe ich dann auch noch die Wahl ? Oder winken die Ärzte ab, weil irgendwann das Risiko zu hoch wird ?

      Mittlerweile habe ich viele Dinge in meinem leben relativiert und ich gehe in vielen Dingen einen sehr konsequenten weg - wenn die OP bei mir schief läuft und das wars - dann ist das der Preis, den ich bereit bin zu zahlen.
      Mir ist es immer wichtig ( Und mit zunehmenden Alter immer wichtiger ) einen eingeschlagenen weg zu Ende zu denken und zu sehen, was einem am Ende erwartet - ohne OP ist der weg in meinen Augen sehr klar und mit OP ist der weg auch Recht klar - es gibt da einen positiven weg und einen negativen weg und ich habe für mich die OP als positiven weg definiert.

      Meiner Frau sage ich übrings immer - es ist Ihre Entscheidung. ich stehe mit Rat und Tat zur Seite aber ich spreche mich bei meiner Frau, weder für, noch gegen die OP aus, weil ich glaube, das dies eine wirklich sehr wichtige und vor allen Dingen persönliche Entscheidung ist. Meine Frau kenne ich seit 30 Jahren aber trotzdem würde ich nie versuchen, sie in die eine oder andere Richtung zu drängen.

      Wäge für dich die Vor- und Nachteile ab und schaue den Weg bis zum Ende - was siehts du für dich am Ende, wenn du die OP gemacht hast und was, wenn du die nicht machen würdest ? Die Beantwortung dieser Frage ist die Antwort zu vielen Fragen !

      Viele Grüße

      Frank
    • Lieber Frank,

      Danke für Deine ausführliche Antwort! Sie hilft mir tatsächlich, denn ähnliche Gedanken habe ich mir auch gemacht. Gerade das Kochen... Herrlich! Ich liebe es, alles daran. Einkaufen, schnippeln, zubereiten, essen. Es hat etwas meditatives für mich, es entspannt mich nach einem langen Tag im Büro. Das wird mir fehlen. Vielleicht finde ich aber auch einen Ersatz. Ich wollte immer schon mit Meal Prepping anfangen, habe das aufgrund meiner großen Portionen aber immer verworfen.
      Vielleicht spielt Essen irgendwann ja auch wirklich nicht mehr eine so große Rolle in meinem Leben. Wenig und gut reicht, es muss ja nicht immer üppig und ausgefallen sein.


      Wie Du schon schreibst, schlussendlich kommt es darauf an, wie die Prognose ist. Und wenn man sich an diese OP wagt, dann hat man den Punkt, bis zu dem man noch aus eigener Kraft bis auf Normalgewicht abnehmen kann, bereits überschritten. Der Kippschalter ist umgelegt und es steht einem vermutlich ein Leben bevor, das mit großer Wahrscheinlichkeit kürzer ist, als es sein sollte. Die Prognose ist also denkbar schlecht. Da sollte man nicht mehr lang fackeln. Und auch ich habe mir (beinahe-)schlank immer besser gefallen, als dick. Ich blende mein Spiegelbild nur erfolgreich aus.

      Ich denke, ich werde mich einfach hineinstürzen. Das Gefühl, nicht gut genug vorbereitet zu sein, wird eh nicht weggehen. Obwohl ich dieses Forum mehrfach komplett durchgelesen habe und bereits gedanklich seit einigen Jahren in Richtung der OP denke. Umso kurioser finde ich, dass ich jetzt so unvernünftig bin.

      Hach, auf der Vernunftebene ist alles so leicht.

      Danke für Deine Antwort. Ich habe mich beim Lesen gleich verstanden gefühlt :up:
      Zeit, dass sich was ändert. :rosen:
    • Ihr könnt irgendwann wahrscheinlich wieder alles essen.
      Meine OP war im Januar 2020 und ich kann inzwischen wieder alles essen und trinken. Ich kann zum Essen gehen und esse ca so viel wie meine schlanken Freundinnen und ich kann Wasser mit Sprudel trinken.
      Das Leben ist nicht vorbei nach der OP!
      Ca ein Jahr dauern Abnahme und Umbau des Körpers. Vielleicht nur 2-3 Löffel weiche Pampe, Unverträglichkeiten,…
      Ich koche und backe gerne wenn ich dafür Zeit habe und kann davon ca 200-400 g essen je nach Konsistenz.
      aber: Kuchen und Kekse flutschen! Ich muss wieder die Kontrolle behalten. Die OP ist kein Selbstläufer! Abendliches Daueressen langsam vorm Fernseher ist leider sehr gut möglich und bringt schnell die Pfunde zurück.
      das ist jetzt aktuell der Kampf den ich führen muss.
      Ihr braucht keine Henkersmahlzeit einnehmen, da hinterher wirklich alles wieder geht außer man mag es einfach nicht mehr. Aber selbst das sind meist nur Phasen.
      Alles Gute für die OP! Ich hatte auch viele Zweifel. Aber alles bisher gut überstanden.
    • Schön geschrieben, interessante Gedankengänge von Nichtoperierten.

      Ich selber hatte keine Zweifel vor der OP, obwohl ich eher kein positiver Mensch bin. Ich konnte es nicht abwarten, nachdem die Entscheidung gefallen war. Ich hatte das Gefühl, "genug für mein Leben gegessen zu haben" und mit allem Leben zu können, was esstechnisch nach der OP auf mich zukommt.

      Essen wegschmeißen ist nichts Gutes, da sind wir uns einig. Mein neuer Wahlspruch lautet: Lieber im Müll als auf meinen Hüften.
      Ich habe hier schon an anderen Stellen Werbung dafür gemacht, Essen leichtfertiger wegzuschmeissen. Kein sympathischer Standpunkt, aber für mich sehr nützlich. Da Ihr beide nicht wie ich alleine lebt wird es viel einfacher, die Essensmengen nach unten anzupassen und ein z.B. ein geöffnetes Paket Käse rechtzeitig aufzuessen.

      Das mit den Rouladen:
      Okay, zugegeben, mit dem faserigen Fleisch wird es in den ersten Monaten nach OP schwierig. Aber danach spricht doch nichts dagegen, sich mit genau dem gleichen Herzblut wie vorher Rouladen zuzubereiten. Du machst dann zwei und Ihr esst zweimal davon ;-)

      Ich selber liebe Backen. Mit Kristallzucker, Butter und Weißmehl. Mit mir selbst habe ich einen Deal. Ich backe zu Hause und schlecke wie früher die Schüssel aus, der Kuchen bleibt aber unangetatstet. Am nächsten Tag fahre ich mit dem Kuchen zu Freunden oder Verwandten. Dort esse ich dann mit großer Freude ein Stück Kuchen, alles was übrig bleibt, lasse ich da.
      Für alles läßt sich eine Lösung finden.

      Alles Gute auf Eurem Weg, Miri
    • Ich verstehe dich voll und ganz auch wenn ich vor der Op nicht diese Bedenken hatte. Ich habe mich zum Zeitpunkt der Op bereits 22 Monate Ketogen ernährt und in der Zeit 23,8kg abgenommen. Meine Portionen waren riesig. Es sind grundsätzlich zwischen 500 und 700g gewesen. Mittlerweile esse ich von den abgewogenen 100-120g etwa 90g den Rest isst mein Sohn (sehr Schlank und hochgewachsen) oder kommt in den Müll.

      Aber ich liebe es auch zu kochen und zu backen. Ich esse jetzt 9 Monate und 10 Tage nach Op auch alles bis auf Kohlenhydrate (alimentäre Hypoglykämie) und habe nicht das Gefühl das mir irgendwas fehlt.
      Ich habe bis jetzt erst einmal versucht eine Keto Praline zu essen und die wollte auf dem Weg raus wie rein - Trockenkotzen ist kein schönes Gefühl.

      Meine Familie isst im großen und ganzen das gleiche wie ich. Allerdings koche ich für beide Vollkornnudeln oder selbstgemachte, Vollkornreis, Kartoffeln oder selbstgemachte Brezelknödel dazu, wenn sie es wollen. Oft kommt das allerdings nicht vor.
      Beim Backen kommt es drauf an. Kuchen und Muffins backe ich meistens mit Agavendicksaft o.ä. Meine letzten extra schokoladigen Triple Choco Muffins habe ich mit Erythrit gebacken. Aber Cookies, Haferkekse und Frühstücksmuffins backe ich grundsätzlich ohne Haushaltszucker - da benutze ich überreife Bananen oder Splenda in Verbindung mit Erythrit und Apfelextrakt (bei Cookies). Aber das war auch schon vor meiner Ketozeit so. Wir haben auch immer noch eine Süßigkeiten-Schublade (das Zeug versammelt eher) für Besuch aber da bedient sich von uns dreien niemand. Sowohl mein Mann als auch mein Sohn essen lieber mein gebackenes oder mein Vanille-Eis.

      Wenn mein roter Tod kommt habe ich schon immer Heißhunger auf Chips gehabt (habe in meiner Ketophase Schweinekrusten gefuttert) mittlerweile bedeutet mein roter Tod für mich nur noch unstillbarer Durst. Wir haben gerade mal 9:00 und ich habe in den 4 Stunden die ich wach bin bereits 2Liter getrunken.

      Mein Mann hat mir die Op nie ausgeredet im Gegenteil, sowohl er als auch unser Sohn unterstützen mich zu 100%.

      Ich war nun schon zweimal im Restaurant, einmal im Steakhaus und einmal in einem Casino essen. Die Bedienungen schauen immer komisch, wenn ich kleine Portionen bestelle, bei meinem Sohn mit esse der immer so bestellt als würde er verhungern oder aber das komplette Gericht umstelle :D So werden aus Kartoffeln dann mal eben Blumenkohl, Kohlrabi oder Brokkoli oder ich bestelle Fisch/Fleisch nur mit dem Sößchen :D

      Da beste Erlebnis hatten wir im Steakhaus. Mein Mann und mein Sohn haben jeweils 3 Gänge bestellt. Ich habe nur Portobello Pilze gewollt. Was die Bedienung erst komplett irritiert hat. Mein Sohn hat zur Vorspeise aber einen weiteren kleinen Teller gewollt. Als dann die Vorspeisen und der 2. Teller kamen ist ihr so langsam gedämmert, dass wirklich nicht mehr gebraucht wird.
      Er hat mir dann 1 Esslöffel seines Tuna-Tatar auf den leeren Teller geladen. Bei der Hauptspeise bekam ich ein Stück von seinem 400g Teres Major zu meinen Pilzen. Dann kam die Bedienung mit seinem Apple Pie und Eis und fragte ob wir noch einen leeren Teller bräuchten. Da sagte mein Sohn nur: Nö meine Mama ist satt, in ihren Golfball passen nur ein paar Löffelchen essen. Sie hatte die Wahl entweder mein Essen oder Paps, weil 180g Fleisch sie überfordern :D
    • Guten Morgen,
      vielen Dank für eure ausführlichen Berichte, Anregungen und die Offenbarung eurer Gefühls-und Gedankenwelt.
      Ich finde mich da in nahezu allen Bereichen wieder. Ich bin auch soweit durch und warte auf den Brief mit Termin zur Vereinbarung eines OP-Termins.
      An manchen Tagen kann ich es kaum abwarten, an anderen Tagen gehen die Gedanken mit mir durch ....
      Was ist wenn...gibt sich die Klinke in die Hand mit Versagensängsten und Gedanken über den weiteren Verlauf meines Lebens.
      Das Essen war schon immer ein großer Teil davon und auch für mich hat das Kochen durchaus etwas Meditatives.
      Ich mag es alle zu bekochen und auch selbst zu essen - was ist wenn ich ...... und was passiert dann wenn....

      Das Gedankenkarussell dreht sich oft den ganzen Abend und in solchen Situationen wünsche ich mir einfach, dass ich jetzt endlich dran komme oder hätte ich es gar nicht erst angeleiert.

      Auch meine Lieben unterstützen mich in meinem Vorhaben und bestärken mich in meinem Vorhaben, sodass ich mir eigentlich keine Gedanken über das Gefühlsgefüge meiner Familie mir gegenüber machen müsste. Aber der Kopf geht seine eigenen Wege ....

      Na ja - vielleicht ist das auch der Sinn der langen Warterei - dass man sich wirklich bewusst wird - was da auf einen zukommen kann und ob man es WIRKLICH will.

      Auf jeden Fall habe ich mich gleich angesprochen gefühlt und ermuntert meinen ersten Beitrag zu verfassen.

      Alles Liebe und Gute für Euch :ihrseidprima:
    • Das mit dem Kochen ist auch Problem von mir, da meine fettreduzierte und kohlenhydratarme Ernährung nicht zu der Ernährung von meinem mann passt. Denn Schnitzel, grobe Bratwurst, Fischstäbchen in der pfanne gebraten, kartoffelpuffer und pommes mir alles zu fettig ist. Schlage ich Hähnchenbrustfilet oder marinierte putensteaks vor, will mein mann es nicht. Genauso mit spinat und rührei. Oder eier in Senfsoße. Momentan bekomme ich es noch hin mit 4 Kochplatten auszukommen. Männe hat aich kilos zu viel und diabetis, ihm würde die gesundere Ernährung sicher auch gut tun, nur ist er nicht bereit dazu. Wenn ich mal nicht koche, bestellt er sich Jägerschnitzel mit pommes zum liefern. Das was ich an geld beim essen spare, gibt er davmehr aus. Ich hoffe wir bekommen, daß mit der Zeit besser hin. Das wir mal öfters beide das gleiche essen.
    • luzi74 schrieb:

      Das Gedankenkarussell dreht sich oft den ganzen Abend und in solchen Situationen wünsche ich mir einfach, dass ich jetzt endlich dran komme oder hätte ich es gar nicht erst angeleiert.
      Das fasst es sehr gut zusammen!

      Zu allem Überfluss habe ich gerade erfahren, dass ich mir den falschen Termin aufgeschrieben habe und ich eigentlich schon am Montag ins AZ kommen sollte. Jetzt sitze ich hier im Warteraum und warte darauf, 'eingeschoben' zu werden. Und ich bin sogar extra eine halbe Stunde eher hier gewesen. Nur leider eben drei Tage zu spät, da nützt auch die halbe Stunde nichts. Überweisung habe ich auch vergessen, obwohl ich heute noch bei meinem Hausarzt war. Klingt nach Selbstsabotage? Ja. Ich hoffe, es stimmt wenigstens mit meinen Unterlagen alles und ich habe nicht da noch was vergessen.

      Läuft bei mir. :S
      Zeit, dass sich was ändert. :rosen:
    • Soaki schrieb:

      Das mit dem Kochen ist auch Problem von mir, da meine fettreduzierte und kohlenhydratarme Ernährung nicht zu der Ernährung von meinem mann passt. Denn Schnitzel, grobe Bratwurst, Fischstäbchen in der pfanne gebraten, kartoffelpuffer und pommes mir alles zu fettig ist. Schlage ich Hähnchenbrustfilet oder marinierte putensteaks vor, will mein mann es nicht.
      Das Thema ist bei uns auch so ein Ding. Mein Mann ist der weltgrößte Fastfood-, Süßigkeiten-, Energydrink-Fan. Auf dem besten Wege zur Diabetes. Seit wir ein Kind haben, achte zumindest ich sehr auf unsere Ernährung. Er hat es nicht einmal versucht und mich sabotiert, wo es nur ging. Nicht bösartig zwar, aber ziemlich ignorant. Ich habe auch eine Zeitlang doppelt gekocht, aber im Zweifel entscheidet sich ein zweijähriges Kind eben für die Pommes statt den gedünsteten Brokkoli. Also habe ich die Reißleine gezogen. Konsequent nur noch vollwertig gekocht und keine Ausnahmen mehr zugelassen.
      Mein Mann hat einige Male rebelliert und auch das eine oder andere Mal einfach Gyros oder Burger bestellt, obwohl ich bereits für das Mittagessen geschnippelt hatte.

      Wir hatten einige Streits deswegen aber nach einigen Diskussionen hat mein Mann eingesehen, dass ich Recht habe. Schlussendlich war es die Gesundheit unserer Tochter, die ihn zum Einlenken gebracht hat.

      Seine Gesundheit war ihm noch recht lange egal, bis wir zusammen einige investigative Dokumentationen gesehen haben: Thema - wie die Lebensmittelindustrie und (System-)Gastronomie uns von vorn bis hinten verarschen. Seitdem hat auch ein generelles Umdenken stattgefunden. Er mag jetzt sogar Vollkornreis lieber als normalen, trinkt nur noch Hafermilch statt Kuhmilch und als wir kürzlich, ausnahmsweise, etwas bei McD geholt haben, waren wir uns beide einig darin, dass wir uns die 28€ (!) auch hätten sparen können, denn wir waren nach einer knappen Stunde wieder hungrig.

      Du siehst also, dass nur der richtige Stein des Anstoßes kommen muss. Obwohl Deine OP für deinen Mann eigentlich schon Anstoß genug sein sollte. Vermutlich versteht er aber auch nicht, dass die OP für Dich eine große Umstellung bedeutet und das doppelt kochen dich sehr darin hemmt, deine Ernährung umzustellen. So gesehen legt er Dir irgendwie Steine in den Weg. Du solltest, um Deinem eigenen Erfolg nicht im Wege zu stehen, zukünftig darauf bestehen, dass er sich sein ungesundes Essen selbst kocht. :D klappt bestimmt, denn auf Dauer ist Bestellen nämlich ganz schön teuer.
      Zeit, dass sich was ändert. :rosen:
    • So, jetzt versuche ich es nochmal.

      Zum Thema Zweifel vor der OP kann ich sagen, ich war ein einziger Zweifel vor dieser OP.
      Ich habe mir selber nicht über den Weg getraut. Kriege ich meine Gelüste unter Kontrolle? Schaffe ich es, alte Verhaltensmuster aufzubrechen?
      Klingt vielleicht bekloppt, aber diese Zweifel sind im nachhinein sehr gut für mich persönlich gewesen. Weil sie mich viel nachdenken lassen haben und dafür gesorgt haben, das ich Strategien entwickelt habe, die mir helfen.
      Zum Beispiel das abendliche Essen vor dem Fernseher, eine langjährige Tradition, die auch immer sehr genossen wurde.
      Also haben wir, mein Mann und ich, beschlossen, schon vor der OP, es wird nur noch am Tisch gegessen, egal was es ist, auch wenn es nur eine einzige Erdbeere ist.
      Damit ist dann recht bald die Verknüpfung Glotze = Essen, weg gewesen. Ich genieße abends im Bett beim lesen, oder eben Glotzen meinen koffeeinfreien Fresubinkaffee...
      Desweiteren gibt es hier sehr feste Mahlzeiten. 4 x am Tag zu relativ festen Zeiten. Dazwischen gibt es einfach nichts.
      Ich persönlich trenne Essen und Trinken immer noch sehr streng...und lege Wert darauf, ausreichend zu trinken, was gar nicht so einfach ist. Auch das ist hilfreich, so hab ich nämlich gar keine Zeit, zwischendurch zu essen.
      Abschiedsessen gab es nicht. Weil mir klar war, diese Dinge sind für mich nach der OP keine Option mehr. Also habe ich es gleich gelassen.
      Die Sorge, manche Dinge also nie wieder essen zu können, gab es also nicht. Ich könnte vermutlich inzwischen wieder alles essen, aber ich WILL nicht.
      Null Zucker, null Weißmehl, null Geschmacksverstärker, Industriepampe oder dergleichen. Mein Mann hält es genauso, der übrigens mit mir zusammen operiert wurde. Und wir beide vermissen jetzt bereits ein Jahr nach der OP wirklich nichts. Mir fehlt kein Kuchen, Schoki, Chips etc.
      Wir haben so viel Freude an unserem jetzigen, sehr simplen Essen entwickelt, das wir glücklicher als je zuvor am Tisch sitzen.
      Essen wegwerfen finde ich auch immer doof. Aber bevor ich meinen Körper damit belaste, fliegt dann doch im Notfall mal was weg. Wobei ich sagen muß, irgendwann kennt man die Mengen die benötigt werden.
      Und wir halten es ggf einfach knapper und sagen: wenns nicht reicht, gibts noch ne Reiswaffel, ne Möhre oder sonstwas dazu. Lieber zuwenig als zuviel.
      Wenn Töchterchen ihr essen bei Dir zum Beispiel liegen lässt, tja, dann würde ich gewisse Dinge nicht mehr auf ihren Teller tun.
      Wenn die Familie nicht mitziehen kann oder will, bei Deiner Ernährung, würde ich ggf. auch doppelt kochen. Wenn man die eigene Ernährung recht simpel hält nach der OP, dann ist das gar nicht so viel Aufwand.
      Ernährung ist zu einer Priorität in unserem Leben geworden. Das haben wir gemeinsam so entschieden.
      Und ich glaube, das ist häufig der Punkt: man muß einfach Entscheidungen treffen und das dann durchziehen.
      Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute für Deinen Weg!
    • Waterbottle schrieb:

      Zum Beispiel das abendliche Essen vor dem Fernseher, eine langjährige Tradition, die auch immer sehr genossen wurde.

      Also haben wir, mein Mann und ich, beschlossen, schon vor der OP, es wird nur noch am Tisch gegessen, egal was es ist, auch wenn es nur eine einzige Erdbeere ist.
      Damit ist dann recht bald die Verknüpfung Glotze = Essen, weg gewesen.
      Tagsüber esse ich gar nicht mal die großen Mengen, das geht erst abends so richtig los. Und das hat definitiv mit der von Dir beschriebenen Verknüpfung Glotze = Essen zu tun. Ein sehr großes Thema bei mir. Ich esse (abends) bevorzugt vor dem Fernseher. Mein Mann isst vor dem PC.
      Jetzt bei schönem Wetter sitze ich gern auf dem Balkon, habe dann aber, quasi als TV-Ersatz, ein Buch dabei. Ist zwar ein wenig anders als sonst aber trotzdem entsteht dann eine nicht weniger schlechte Verbindung. Ich muss das einfach noch konsequenter umsetzen. Das ist tatsächlich meine größte Baustelle. Wie lange hat es gedauert, bis Du diese schlechte Angewohnheit abgelegt hast?
      Zeit, dass sich was ändert. :rosen:
    • Das klingt jetzt vielleicht komisch, oder arrogant, abgelegt habe ich diese Gewohnheit an dem Tag, wo ich entschieden habe, es nicht mehr zu tun.
      Vermisst habe ich es ein paar Tage, aber ich war nach der OP immer so gut satt, das ich dann auch nicht wirklich Gelüste hatte.
      Würde man mir allerdings meinen abendlichen Bettkaffee streichen, dann würde es vermutlich Tote und Verletzte geben ;-).
      Mir hilft oft der Satz: Nicht drüber nachdenken, einfach machen. In dem Fall, ich habe es so entschieden, jeder Gedanke an Essen vor der Glotze ist also einer zuviel, also mach ich einfach und lass es.

      Was mir noch geholfen hat: ich bin ein Zahnpflegefetischist. Habe ich abends das volle Zahnprogramm hinter mir, ist nix mehr mit Essen. Also bin ich direkt nach dem Abendessen Zähne putzen gegangen....
    • Bin zwar nicht operiert und will das auch nicht, aber den letzten Tipp von Waterbottle kann ich nur wärmstens bestätigen. Ich mache das selbst so, seit ich es vor einigen Wochen auf der Seite eines WW-Coaches las und die Logik dieses Ratschlag mich gleich überzeugte: so spät wie möglich zu Abend essen, dann ist man satt und fängt das Naschen vor dem TV gar nicht erst an.
      Inzwischen weiß man ja auch, dass den Kalorien die Uhrzeit egal ist;-)
      Immerhin konnte ich durch diesen eigentlich simplen Trick in ca. 2 Monaten 7 Kilo loswerden und nähere mich nun dem UHU, den ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe!