Erschreckende Entwicklung

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    • Erschreckende Entwicklung

      Hallo ihr Lieben,

      möglicherweise kennt mich niemand mehr, immerhin sind es einige Jahre seit ich mich entschieden habe mich aus dem Forum zurückzuziehen. Mein Weg begann 2011 mit dem Erstgespräch zu dem ich stolze 233kg mitbrachte. Durch meine Schlauchmagen-OP im März 2012 konnte ich einen deutlichen Erfolg erzielen und so war 1 Jahr später 85kg leichter und meine Waage zeigte 148kg. Bis im Jahr 2016 konnte ich mich auch bei diesem Gewicht halten. Doch dann kam alles anders und wache jetzt sozusagen in einem Alptraum auf.

      Letztes Jahr habe ich bereits im März festgestellt dass ich wieder bei 204kg gelegen habe. Ich habe mich nicht hinterfragt warum ich so viel zugenommen habe oder warum ich es erst dann wahrgenommen habe sondern hab versucht sofort gegenzuwirken. Ich habe meine Ernährung überwacht in Form der Kalorien und Bewegung gesteigert. 1 Monat später waren es schon wieder 8kg weniger. Doch wie es so oft beim "normalen" Versuch der Abnahme ist kommt der Rückfall. Jetzt bin ich wieder da wo ich vor einem Jahr war - wieder bei 204 kg.

      Warum kam es nach dem Schlauchmagen zur Zunahme? Was hab ich falsch gemacht? Wieso habe ich nicht früher gemerkt was mit mir passiert?
      Ich könnte jetzt sagen es lag daran dass ich private Probleme hatte. Ich habe 2x unverschuldet meine Arbeit verloren oder eine Trennung hinter mir die ich selbst wollte und welche mich 1 Jahr danach noch beschäftigt hat. Möglicherweise hat es dazu beigetragen aber letztendlich gibt es nur eine wahre Antwort:

      Ich habe schlichtweg versagt, weil meine Einstellung einfach nicht gestimmt hat.

      Mein Ziel ist es jetzt auch nicht Mitleid zu bekommen oder das mir jemand sagt so schlimm wäre es nicht sondern versuchen eine Lösung zufinden.

      Damals gab es schon die Möglichkeit aus einem Schlauchmagen einen By-Pass zu machen. Inzwischen weiß ich dass es wohl schon wesentlich mehr Möglichkeiten gibt - zum Beispiel einen Re-Sleeve.
      Spontan würde ich mich für einen Re-Sleeve entscheiden, aber ob ich mich überhaupt nochmal operieren lassen würde? Ich weiß es nicht... momentan bin ich einfach von mir selbst mega enttäuscht.

      Ich bin also wieder da und werd mich jetzt erstmal wieder etwas schlau lesen.

      Liebe Grüße
      Markus
    • :willkommen: back, in deinem Fall.

      Ich glaube was dir passiert ist, ist menschlich. Wenn wir denken unser Problem im Griff zu haben, rücken andere Dinge in den Fokus und es kann passieren, dass man sich verliert. Mach dir keine Vorwürfe. Super finde ich, dass du so reflektiert bist. Geh zu einem AZ und lass dich beraten, was alles möglich ist . Vielleicht, kann man sich auch deinen Schlauchmagen anschauen. Eventuell hilft dir auch im ersten Moment eine gute EB um zu schauen, woran es genau liegt. Menge oder Zusammensetzung der Nahrung oder an beidem?!
    • Moin und willkommen zurück!

      Versagt ist aber schon ein heftiger Ausdruck...!
      Wir sind ja (fast) alle hier irgendwie essgestört und die OP ist halt nur eine Stütze und nicht DIE Lösung.

      Ich rate dir, dir eine gute Begleitung zu suchen. Z B in Form einer guten Ernährungsberatung, die man auch in guten Phasen weiterhin nutzt, um rechtzeitig zu merken, wenn man aus der Spur kommt. Das kann aber auch eine SHG sein oder ein regelmäßiger Hausarztbesuch, wenn dort das Vertrauensverhältnis stimmt.
      Mir hilft es, wenn es kostenpflichtig ist, dann nehme ich es irgendwie ernster und schwänze nicht.

      So oder so, gut, dass du es angehst und in die Hände spuckst!
    • Hallo Markus.

      Willkommen zurück.

      ICH kann dir das soo gut nachempfinden.
      2011 - Sleeve bei 198 kg
      2012 - 114 kg
      2014 - alles wieder zugenommen!

      Ich glaubte die größte Versagerin aller Zeiten zu sein. War ich aber nicht. Denn da steckte etwas tief psychologisches hinter. Ich war sehr krank.

      2016 bekam ich erheblichen Reflux und sollte umgebaut werden. Doch ich lehnte ab, weil ich wusste, auch diese OP würde nichts bringen. Ich wusste, ich muss zuerst das Problem des emotionalen Essens angehen, des zuviel Essen wollens, der Esssucht. Erst dann würde der Umbau etwas bringen.

      Ich habe dann genau da dran gearbeitet. Und 2019 war es dann soweit ich war für den Umbau bereit!

      Ein Umbau bringt dir nichts, wenn du nach der OP so weiter machst. Also gilt es jetzt die Motivation zu finden, das Ess-(Verhaltens)problem anzugehen, damit der Umbau erfolgreich sein kann.

      Ich wünsche dir alles Liebe und Gute und lass dich nicht entmutigen.
      Hier findest du viele Gleichgesinnte, Operierte die dich verstehen und Menschen, die dich gern unterstützen.
      Grüße von Tanni
      RNY-Magenbypass am 24.06.20
      Mein Bypass-Tagebuch
    • @Markus89
      willkommen zurück.
      Das Wort für sagen solltest du gleich mal aus deinen Wortschatz streichen!
      Du hast nicht versagt. Wie @Tanni1971 so schön berichtet. Oft macht einen die Essstörung einen Strich durch die Rechnung. Bist du denn bei einem Psychologen?

      Natürlich denkst du an eine erneute OP, ich kann dich sehr gut verstehen. Du solltest dir auf alle Fälle zumindest zeitgleich einen guten Therapieplatz suchen.
      Eine OP ist wie eine Maßnahme, aber sie geht nicht an die Wurzel der Ursache.
      Und da muss man ran, um dauerhaft eine Chance auf ein geringeres Gewicht zu haben. Alles andere ist reine Disziplin, und die kann man nie und nimmer 24 Stunden am Tag aufrecht halten. Wie schon gesagt es muss wirklich nach der Wurzel gegraben werden.
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur
    • Ich glaube ja, dass es unterschiedliche Typen gibt und nicht bei allen liegt eine tiefere Ursache vor. Ich selbst habe einfach auch "nur" für mein Lebens gern gegessen und einfach zu viel.
      Wichtig ist, dass du für dich der ganzen Sache auf den Grund gehst und den Schlüssel zum Erfolg findest.
    • Es hat auf jeden Fall einen tiefer liegenden Grund, wenn man zuviel isst und nicht aufhört und dann Adipisitas per magna hat.

      Niemand isst zuviel, obwohl er satt ist und tut dass immer und immer und immer wieder, bis er so dick ist, dass nur eine OP noch hilft - weil er nur gern isst. So ein jahrelanges entgleisendes Verhalten hat immer einen tieferliegenderen Grund. Dem man auf den Grund gehen muss. Was das für Gründe sind muss man feststellen, die sind unterschiedlich.
      Grüße von Tanni
      RNY-Magenbypass am 24.06.20
      Mein Bypass-Tagebuch
    • ich sehe das wie Tanni und StraightOn.
      Wenn man stark übergewichtig ist, liegt das nicht nur an "gerne essen". Und Markus beschreibt ja sehr klar, wie ihn die Rückschläge des Lebens eben wieder zum essen gebracht haben, weil es das erlernte Lösungssymptom ist.. Wir haben alle eine unterschiedliche Verdrängungskraft und Resilienz; es ist überhaupt nichts ehrenrühriges dabei, sich dabei begleiten zu lassen, wenn man eine neue Einstellung zum Essen sucht und Alternativen für die Funktionen, die Essen übernommen hat. Das mögen viele befreiender finden, als immer unter Kontrolle und mit Verboten zu leben. Letztlich muss das jeder für sich rausfinden, und dafür braucht es einfach den Versuch.
      Irgendwie wundere ich mich immer, dass selber Betroffene die psychischen Ursachen von Adipositas verneinen oder runterspielen. Bei einem Menschen mit Drogensucht oder Waschzwang würden wir nie sagen "reiß Dich doch einfach zusammen". Warum tun wir das beim Essen, das so viele Ersatzfunktionen haben kann und jemanden letztlich genauso töten kann wie Drogen?
    • Da stimme ich dir zu, es ist überhaupt nichts dabei sich begleiten zu lassen und man muss der Sache auf den Grund gehen. Ich haben auch Gespräche zu Beginn meines MMK gehabt und dabei festgestellt, dass es nichts tiefgründiges gibt und ich einfach nur sehr gern esse. Die Therapeutin meinte auch, dass es das durchaus gibt und gar nicht selten, denn einige entschuldigen auch ihre Zügellosigkeit beim Essen, und da gehörte ich dazu, mit bestimmten Vorfällen im Leben.
      Aber das Thema hatten wir schon immer mal wieder... Und damit soll es auch gut sein.
    • Also ich habe ja mit einer Panikstörung eh einen an der Klatsche und somit natürlich auch Therapie gemacht. Aber mein Vater hat immer in der Mittagspause in der Markthalle eingekauft und Abend nach dem oppulenten Abendessen, gab's zum TV, Käse und Salami-Orgien und fast jeden Samstag Aal. Dann sind wir laufend essen gegangen und ich habe immer Cordon Bleu mit fettigen Bratkartoffeln gegessen. Mein Vater hat dann immer sporadisch Diät gemacht und mit 13 Jahren bin ich auf den Zug aufgesprungen. Sonntag Nachmittag kam immer die bucklige Verwandtschaft und es gab ein üppiges Mittagessen, ein e Kuchenschlacht und abends wollten wir Kinder immer Currywurst oder Schaschlik mit Pommes und Majo.
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze:
    • Schnutzelchen schrieb:

      ich sehe das wie Tanni und StraightOn.
      Wenn man stark übergewichtig ist, liegt das nicht nur an "gerne essen". Und Markus beschreibt ja sehr klar, wie ihn die Rückschläge des Lebens eben wieder zum essen gebracht haben, weil es das erlernte Lösungssymptom ist.. Wir haben alle eine unterschiedliche Verdrängungskraft und Resilienz; es ist überhaupt nichts ehrenrühriges dabei, sich dabei begleiten zu lassen, wenn man eine neue Einstellung zum Essen sucht und Alternativen für die Funktionen, die Essen übernommen hat. Das mögen viele befreiender finden, als immer unter Kontrolle und mit Verboten zu leben. Letztlich muss das jeder für sich rausfinden, und dafür braucht es einfach den Versuch.
      Irgendwie wundere ich mich immer, dass selber Betroffene die psychischen Ursachen von Adipositas verneinen oder runterspielen. Bei einem Menschen mit Drogensucht oder Waschzwang würden wir nie sagen "reiß Dich doch einfach zusammen". Warum tun wir das beim Essen, das so viele Ersatzfunktionen haben kann und jemanden letztlich genauso töten kann wie Drogen?
      Das kann ich dir verraten:
      Weil man ohne Drogen
      leben kann, ohne daran zu sterben, ohne Essen sterben wir nach einiger Zeit. Es ist lebensnotwendig. Natürlich ist Essucht auch eine Sucht, aber nicht vergleichbar mit Substanzmittelmissbrauch. Da es genug Leute gibt, die einen normalen Umgang mit Essen pflegen, fehlt das Verständnis in der Bevölkerung. Ausserdem leben wir im Überfluss, alles ist jederzeit überall verfügbar. Wer damit nicht umgehen kann, wird als maßlos und verfressen tituliert. Und der Betroffene selbst schützt sich mit Aussagen wie „ich fühle mich wohl, wie ich bin, ich bin ein Geniesser, in unserer Familie sind alle dick“.
      Ich bin auch der Meinung, dass falsches Essverhalten fast immer eine Schutzfunktion hat. Fast immer hat es mit seelischen Verletzungen zu tun. Wenn das Gewicht aber nach erfolgreicher Abnahme wieder steigt, ist vermutlich auch die alte Gewohnheit so tief verankert, dass das falsche Essverhalten leicht ignoriert werden konnte.
    • Vielen Dank für eure Antworten.
      Ich wollte eigentlich keine Diskussion um die Gründe des "Essens" losbrechen.

      Für mich selbst würde ich ganz klar sagen dass es nicht an einem psychologischen Grund liegt sondern tatsächlich dass ich gerne Esse und vor meinem Schlauch auch nie ein Sättigungsgefühl da war. Nachdem Schlauch war dieses vorhanden - oft schneller als man es sich bei leckeren Sachen wünschte (kennt ihr sicher alle). Auch wenn ich in den Jahren das eine oder andere durchgemacht habe hat dies eigentlich nie dazugeführt dass ich aus Frust oder ähnliches gegessen habe. Es wurden eher zunehmend die falschen Sachen wieder - kurz gesagt sehr deftig. Durch die Arbeit war es oft dann auch wieder etwas das "schnell" ging oder über die Theke und somit sowieso nicht gerade ideal.

      Ich werd mich mal über den Loop informieren, denn ich kann mich nicht erinnern dass es den schon damals vor 10 Jahre gab. Zumindest hab ich es hier im Forum nicht wahrgenommen. Da hieß es immer nur Schlauchmagen oder Bypass :)
    • Markus89 schrieb:

      Da hieß es immer nur Schlauchmagen oder Bypass :)
      Bei mir hieß es im letzten Jahr auch nur Schlauch oder Bypass. Über verschiedene Arten von Bypässen wurde nicht gesprochen. Es werden auch nicht alle Arten in allen AZ gemacht. Dann ist es der Schlauch geworden, ich hatte die Wahl. Am Anfang der Behandlung gab es auch einen Flyer über den Schlauch und über den einen Bypass.
      Mit dem richtigen BMI Rechner Normalgewicht.
    • Es gibt ja auch angepasste Bypässe das sieht man zB an meinem. Ich habe einen RNY mit verlängerter Schlinge. Kein Rückfluss von Speisebrei und Malabsorption eines Omegas.
      Dann gibt es den RNY und Omega auch noch mit dem Minimizer entweder um den Pouch (verhindert übermäßiges Essen) oder um die Anastomose (verhindert das der Speisebrei zu schnell in den Dünndarm rutscht)

      Ein mittlerweile guter Freund hat einen RNY mit verlängerter Schlinge und Minimizer um den Pouch. Er bekam mit 245kg eine Zweiphasen Op. Erst den Schlauch und mit 165kg dann den angepassten RNY. Er hat innerhalb vom 19 Monaten 160kg abgenommen. Seit 4 Monaten ist er in der Haltephase für die WHOs.

      Das Fressen ist nicht immer psychisch. Ich habe einfach gegessen bis ich voll war, weil ich vor Op kein Hunger- oder Sättigungsgefühl kannte.
      Erst wenn der Magen voll war dachte ich ich wäre satt aber ich habe mich einfach überfressen. Mit der Keto vor Op habe ich auch angefangen alles auf einen normalgefüllten Teller zu beschränken. Es war schwer hat aber geklappt. Immerhin habe ich vor der Op fast 25kg abgenommen.
      Mit der Op kam hungrig aber auch satt sein zurück. Ich musste vor der Op lernen nicht nur auf den Magen zu hören, sondern auch auf den Kopf. Magensatt ist nicht immer gleich Kopfsatt oder anders rum.