WHOs in der Schweiz und notwendige Massnahmen/Voraussetzungen

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    • WHOs in der Schweiz und notwendige Massnahmen/Voraussetzungen

      Hallo in die Runde

      ich hatte meinen Bypass im März 2021 und habe 40kg abgenommen. Gewichtsmässig möchte ich nicht mehr verlieren maximal noch 4kg. Meine Haut hat alles gut mitgemacht, ausser der Brust - die will ich operieren lassen, auch für mein persönliches Seelenheil. Ich war letzte Woche beim PC, wir reden von einer Verkleinerung und Straffung. Er hat sogleich auch den Bericht für die Krankenkasse geschrieben mit allem was er aus seiner Sicht machen kann. Aus seiner Erfahrung meinte er, dass die Krankenkasse sicher dagegen halten wird und ich mir schon mal einen Termin beim Psychologen geben lassen kann. Mich frustriert das Ganze schon sehr, aber den Aufwand nehme ich in Kauf. Kann mir jemand vielleicht seine Erfahrungen / Ratschläge mitgeben?


      Viele Grüsse und jetzt schon mal ein Danke!
    • Liebe @Huggermugger

      Ich bin noch nicht soweit wie du, konkrete Erfahrungen kann ich also nicht beisteuern. Aber ich kann dir berichten was mir mein AZ im Vorfeld bzgl. WHOs mitgeteilt hat und was meine eigenen Recherchen ergeben haben. Vielleicht hilft dir ja etwas davon weiter.

      Damit die Krankenkasse die Kosten einer WHO übernimmt, muss das Ausmass der Beeinträchtigung sogenannten "Krankheitswert" haben. Rein optische Mängel können nie eine Kostenübernahme der KK nach sich ziehen.

      Krankheitswert kann vorliegen bei:
      *Funktionseinbussen
      *Schmerzen
      *Psychische Erkrankung infolge ästhetischer Defizite
      *Fehlbildungen (Anomalien)
      *Folgen von Krankheiten oder Unfällen

      Das Bundesgericht ist streng in der Rechtssprechung. Beispiele für die Auslegung der oberen Kriterien findest du z.B. auf
      vertrauensaerzte.ch/manual/4/prac/ und mit konkreten Beispielen zur Rechtssprechung auf vertrauensaerzte.ch/manual/chapter38.html. Alles in allem leider wenig ermutigend bzgl. Übernahme.

      Darauf haben mich mein Chirurg und auch meine Psychiaterin vom AZ im Vorfeld hingewiesen. Der Doc hat gemeint, dass das AZ einen erfahrenen Chirurgen für die ehemals adipösen Patienten zur Hand hat mit dem Sie bei Bedarf resp. auf Wunsch des Patienten zusammenarbeiten und bisher sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Kostenpunkt pro operiertem Bereich ca. CHF 10'000, wobei Einsparungen möglich seien, wenn mehrere Bereich auf einmal operiert würden. Die Psychiaterin hat gesagt, dass manchmal mit einem psychiatrischen Gutachten noch was rauszuholen ist bei der KK, aber dass die Chancen für eine Übernahme generell nicht gut seien.

      Ich rechne deshalb nicht mit einer Übernahme der Kosten durch die KK. Ich werde deshalb wenn es soweit ist erwägen, mir in der CH und in DE Offerten einzuholen und dann entscheiden, was ich wo ggf. machen lasse.

      Hälst du uns auf dem Laufenden, wie es bei dir weitergeht? Bin interessiert an deinen konkreten Erfahrungen in der nächsten Zeit.
    • Ergänzend noch ein konkretes Beispiel für die Rechtssprechung des Bundesgerichts bger.ch/ext/eurospider/live/de…e=show_document&zoom=YES& und ein aktuelles Urteil vom Sozialversicherungsgericht Zürich entscheidsuche.ch/docs/ZH_Sozi…020-00026_2021-06-22.html. Ob letzters von der KK noch weitergezogen wurde ans BGer weiss ich allerdings nicht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Tey ()

    • @Tey die Rechtsprechungen bin ich auch alle durch… danke dir herzlichst dafür! Aber ja, ich dachte ich finde jemand der auch was positives berichten kann. Der PC bei dem ich war macht im AZ auch vieles bzw. unabhängig davon habe ich per Zufall (!3!) Bekannte die sich von ihm operieren lassen haben. Und ich muss sagen die Ergebnisse sind alle TOP! Es handelt sich bei ihm auch um einen Pauschalpreis von CHF 11‘000 inkl. einer Übernachtung im Spital. Im Prinzip nicht teuer - fürs eigene Wohlbefinden - aber ich hätte trotzdem gern das die KK das übernimmt. Aber ich gehe wie du davon aus, dass ich selbst zahlen müsste. Die Durow Klinik ist mir empfohlen worden, von der Mang wurde mir abgeraten - zu teuer und am Ende operiert nicht immer der Doc der einen beraten hat.
    • Ich bin zwar schon etwas über 2 Jahre operiert, kann hierzu aber leider auch nichts sagen....ich habe im Januar wieder mal einen Termin in der Hirslanden und werde das Thema ansprechen und euch Rückmeldung geben.
      Allerdings bin ich in der glücklichen Lage das sich meinen Haut recht gut erholt hat und alles nur wenig hängt und das hauptsächlich am Hinterteil (Hängearsch sozusagen) darum gehe ich mal davon aus wenn ich alles selbst bezahlen müsste....wie gesagt ich halte euch auf dem Laufenden

      Grüsse und einen guten Rutsch vom Zürichsee :)
    • Hallo @Tey

      Ich bin gerade in den Ferien und deshalb nicht so oft Online.

      Ich wünsche zuerst allen hier mal alles Liebe und Gute für das neue Jahr.

      Zu den WHO's kann ich leider, oder auch zum Glück, nichts beitragen.
      Wenigstens beim Bindegewebe hatte ich Glück. Und ich habe mit meinem Partner schon vor der Bypass-OP abgemacht,
      das es mich wirklich körperlich einschränken müsste, das ich mich einer WHO unterziehen würde.

      Klar habe ich nicht die Strafe Haut einer 20-ig Jährigen. Aber das brauch ich auch nicht.
      Mein Partner hat mich mit meinen Überschüssigen Kilos geliebt, und heute liebt er mich genau so auch mit meiner weniger strafen Haut.

      Aber ich meine es ist eine Userin von der Schweiz, Suxxes oder so, wo sich hier WHO's unterzogen hat.
      Kann aber nicht sagen ob sie noch online ist.

      Herzliche Grüsse
      Pinky
    • Danke euch beiden @Kaetti und @Pinky82. Ich habe Ende Monat meine Kontrolle im AZ, ich glaub ich sprech da meinen Doc auch drauf an, auch wenn es bei mir noch nicht so weit ist.

      Hab gestern auf TLC Langeweile-Fernsehen betrieben und bin bei den Schwarzwald Docs kleben geblieben, die sind von der Dorow Klinik in Süddeutschland und haben Standorte in Waldshut, Lörrach und Freiburg, also sehr grenznah. Meintest du wohl diese Klinik @Huggermugger?
    • Hallo Ihr lieben

      Ich komme gerade von meine AZ und nach einen längeren Gespräch mit meinem Arzt meinte er das ich wohl keine Chance für eine Kostenübernahme habe.
      Das weil sich die Haut recht gut (seine Aussage) gestrafft hat und ich keinerlei Einschränkungen habe bzw. keine medizinischer Notwendigkeit sichtbar ist.
      Ich dachte mir das eigentlich schon und denke werde es auch so belassen :)
    • Aus aktuellem Anlass grabe ich den Thread hier nochmal aus, auch wenn ich nicht weiss, ob @Huggermugger hier noch reinschaut. Aber vielleicht dienen meine Erfahrungen ja der/dem ein oder anderen User/in aus der Schweiz im Hinblick auf ein Kostenübernahmegesuch bei der Krankenkasse.

      Nach meiner Schlauchmagen Operation am 19.3.2021 war ich am 10.12.2022 zum Erstgespräch bei einem Plastischen Chirurgen in Zürich. Mein AZ hat mich im Sommer zu diesem überwiesen, er macht pro Jahr ca. 300 WHO's bei ehemals Adipösen und setzt sich stark ein für die Thematik. Erstgespräch und Untersuchung verliefen sehr sachlich und angenehm, ich fühlte mich gut aufgehoben. ^^

      Meine Haut hat sich, gemäss Einschätzung des PC als auch des Chirurgen im AZ, für die erfolgte Abnahme zwar erstaunlich gut zurückgebildet. Trotzdem habe ich natürlich am ganzen Körper (und besonders stark an den Oberschenkeln) überschüssige Haut, die ich insbesondere an Oberschenkeln und Oberarmen als stark störend empfinde. Eigentliche Entzündungen, Rötungen, o.ä. habe ich aber bisher keine. Vermutlich hilft mir diesbezüglich die Kompressionsstrumpfhose, welche ich aufgrund eines Lipödems Grad 1 täglich tragen muss.

      Der PC hat mir eine Korrektur in 3 Eingriffen empfohlen und auch direkt das Kostenübernahmegesuch dafür bei der KK eingereicht. Dies sind:
      1. Zirkuläres unteres Bodylift,
      2. Straffung der Oberarme, der seitlichen Brustwand und der Brust und
      3. Straffung der Oberschenkel

      Im Gesuch um Kostenübernahmegarantie hat er zum einen den Verlauf(initialer BMI von 50.8 bei 148kg, Schlauchmagen-OP am 19.3.2021, Gewichtsverlust von -83kg auf aktuell 65kg bei BMI von 22.2) sowie die in meinem Fall relevanten Nebendiagnosen (Hashimoto und Lipödem Grad 1 an Beinen, Hüften und Armen) aufgeführt. Weiter hat er u.a. ausgeführt, dass sich ein eindrücklicher auf Normalgewicht stabilisierter Gewichtsverlauf zeige. Da die Abnahme deutlich mehr als die Hälfte des Körpergewichts betrage, habe die sich dadurch eingestellte Veränderung der Körperform gemäss Urteil des Bundesversicherungsgerichts 9C_529/2019 für sich alleine bereits Krankheitswert. Auch durch die erwartete Resektionsstrecke an den Oberschenkeln von 15-20cm liege Krankheitswert vor. Weiter hat er diverse Beispiele von Einschränkungen in Beruf (u.a. schmerzhaftes Sitzen auf den Hautfalten), Sport (u.a. schmerzhaftes Schlackern und Schlagen von loser Haut) und Privatleben (Vermeidung von allen Aktivitäten, bei welchen kein Kaschieren mit Kleidung möglich ist) aufgeführt, aufgrund welcher ein gemischt körperlicher und psychischer Leidensdruck bestehe. Das Gesuch um Kostenübernahme hat er dann zusammen mit den bei der Untersuchung erstellten Ganzkörperaufnahmen (nackt von vorne, seitlich und von hinten, ohne Gesicht) an den vertrauensärztlichen Dienst meiner Krankenkasse geschickt.

      Der PC hat mir im Vorfeld nur begrenzt Hoffnung auf eine volle Kostenübernahme gemacht, da die Krankenkassen erfahrungsgemäss sehr restriktiv seien. Das Urteil, auf welches er sich in meinem Fall stützen könne, sei eines der wenigen, welches überhaupt zugunsten von Patienten ausgegangen sei. Es sei aber gut möglich, dass sich die Krankenkasse trotz der Rechtsprechung nur an einzelnen OPs oder Kosten beteiligen werde und ich den Rest, sofern ich alles entsprechend seiner Empfehlung operieren lassen wolle, selber bezahlen oder gegen die Krankenkasse klagen müsse.

      Zu meiner grossen Überraschung und Freude hat meine Krankenkasse (und die ist nicht gerade dafür bekannt, besonders grosszügig zu sein bei solchen Eingriffen) bereits nach einer Woche eine vollumfängliche Zusage erteilt und bestätigt, dass vorliegend die medizinische Indikation für die drei empfohlenen Eingriffe erfüllt sei. Nun ist meine erste WHO also tatsächlich bereits geplant und wird voraussichtlich am 14.4.2023 erfolgen. Die nächsten zwei sollen in einem Abstand von je ca. 3 Monaten nach Möglichkeit auch noch im 2023 erfolgen.

      Ich weiss nicht, ob ich nun einfach unglaubliches Glück hatte oder ob bei den Kassen langsam ein Umdenken erfolgt. Vermutlich ist aber entscheidend, dass der Plastische Chirurg über viel Erfahrung und Kenntnis der Rechtsprechung in diesem Bereich verfügt, um im Gesuch um Kostenübernahme gegenüber der Krankenkasse entsprechend argumentieren zu können. Die Anerkennung der medizinischen Indikation durch die Krankenkasse ist schlussendlich ja nicht nur für die Übernahme der Kosten als solches wichtig, sondern auch für die Ausstellung einer Krankschreibung nach den entsprechenden OPs. Ohne Anerkennung durch die Krankenkasse muss ansonsten nämlich Urlaub bezogen werden. Insbesondere bei grossen Abnahmen, die mehr als die Hälfte des Körpergewichts betrugen, lohnt es sich aber also sicher auch in der Schweiz, es einfach einmal zu versuchen. ^^
    • Hallo @Tey ! Wie schön, von einer März21- Mitstreiterin zu lesen ^^ ! Herzliche Glückwünsche zur Kostenzusage!
      Ich wohne zwar nicht in der Schweiz, finde deinen ausführlichen Bericht dennoch sehr interessant und wertvoll, weil es oft genau um die Formulierungen geht, die am Ende doch von großer Wichtigkeit sind.
      Meine erste WHO (der Bauch) wird bei mir am 23.3. stattfinden und wird auch übernommen. Alles andere wird schwierig bei mir.
      Ich wünsche dir weiterhin Alles Gute ! Es war schön, von dir zu lesen ^^
    • Vielen Dank ihr Beiden! ^^

      @tina0403 Schön dass es dir gut geht und es bei dir mit einer WHO auch klappt! :thumbsup: Ich habe grad vor kurzem nach der Rückkehr vom Reise-Flohnerleben mal wieder ein Lebenszeichen in unserem März 21 OP-Thread dagelassen, aber es scheint, als sei der nicht mehr wirklich besucht. Schön dass es dich noch gibt hier! ^^
    • Hallo @Tey

      Das sind ja wirklich gute Nachrichten das es auf den ersten Anlauf geklappt hat, das freut mich für dich.
      Dann drück ich dir die Daumen das die OP's auch so problemlos wie der Antrag verlaufen.
      Bei welchem AZ wirst du denn versorgt?

      Gruss Kaetti
    • Ich war im USZ zum Erstgespräch, dann im AZ in der Hirslanden zur Vorbereitung (welche auch gut waren) und wurde dann vom damaligen Chefarzt für bariatrische Chirurgie vom USZ in Männedorf operiert da diese gerade dorthin gewechselt hatte.
      Zur Nachsorge gehe aber immer noch in die Hirslanden nach Zürich :)