Therapieerfolg bei emotionalem Essen

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    • Therapieerfolg bei emotionalem Essen

      Letzte Woche, während der Therapiesitzung fiel mit plötzlich auf, das ich einen emotionalen Auslöser für Essen ohne Hunger schon ganz lange nicht mehr im Gebrauch habe.

      Ich belohne mich nicht mehr mit Essen, ist das nicht klasse!

      Nach einem harten Arbeitstag oder wenn ich eine verhasste Aufgabe erledigt hatte ..... wenn ich ein paar Kilos abgenommen hatte (ganz perfide, der Grund) .... wenn ich mit Disziplin irgendetwas lange durchgehalten hatte, was mir schwer viel .... was auch immer.....

      Immer wenn es einen Grund gab, etwas zu für mich persönlich zu feiern, weil es gut ausging, habe ich mich früher sehr, sehr oft mit Essen belohnt.

      Und dann sollte es ja "gutes Essen" sein. Und mit gutem Essen meine ich hier nicht gesundes Essen, sondern Essen das ich mir sonst gerne verboten habe. Also so Naschereien, Knabbereien, Pizza, McDonalds und solche Mahlzeiten. Essen, das ich damals sehr lecker fand oder zum Teil zumindest dachte, das ich es lecker finde.

      Und eben bei der letzten Therapiesitzung kam es mir ganz plötzlich .... ich mache das ja gar nicht mehr, das ist komplett weg. Und ich weiß auch überhaupt nicht, wie das passieren konnte. Also, wir haben da jetzt nicht in irgendeiner Sitzung beschlossen, das ich aktiv darauf achten soll oder daran arbeiten. Plötzlich war dieses Verhalten weg und mir ist es nicht einmal aufgefallen, obwohl das schon seit Monaten so ist. Und ich kann auch ehrlich nicht die Hand darauf leben, wann ungefähr das passiert ist.

      Außer das es wirklich schon ewig her ist und ich spreche hier nicht von 3 oder 4 Monaten, sondern noch viel länger. :D Ich bin immer noch ganz baff über diese neue Eigenschaft von mir.
      Ich finds so affengeil, denn das heißt ja auch im Umkehrschluss, das mir irgendwann auffallen wird, das ich auch nicht mehr aus:
      • Frust
      • Langeweile
      • Wut
      • seelischen Problemen
      oderaus sonst irgendwelchen Emotionalen Problemen / Gründen essen werde.

      Ich werde irgendwann dazu in der Lage sein, alle meine Emotionen ohne Essen zu bewältigen.
      Und das überwältigt mich gerade extrem!

      Und dann hat dieses: Essen, weil ich gerade Lust auf eine Praline, YogaBall, Stückerl Kuchen habe .... auch einen komplett anderen unbewussten Stellenwert in meinem Leben.
      Den wann habe ich schon mal "nur Lust, weil ich Lust auf so etwas habe" Ich persönlich eher sehr selten :freu:

      Ich geh das jetzt mit Konfetti feiern :family: und freue mich darüber, das EMDR noch besser wirkt, als ich jemals dachte, das es wirklichen Wirken könnte. Meine kleine Geheimwaffe :freu:
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur
    • Danke alle zusammen.

      Die Fortschritte, die ich seit Beginn meiner Therapie (Beginn war Januar 2021) mit der neuen Therapeutin gemacht habe, sind deutlich größer, als ich noch bis eben angenommen habe.
      Mir ist aufgefallen, das sich seitdem vieles gebessert hat, ohne das es mir bewusst war. Da wir ja nie direkt daran arbeiten mit Aufgabenstellungen oder Aufschreiben oder sonstigem
      Wir bearbeiten immer etwas anderes (aus dem Arbeitsleben oder der frühen Kindheit) etwas was nie direkt mit meiner Essstörung zu tun hat. Und herauskommen tut etwas total anderes,
      was echt erstaunlich für mich ist. Ich kann das so gar nicht nachvollziehen und manchmal, während der Sitzungen denke ich auch: ich bin nicht konzentriert genug oder ich (schau)spielere nur mit.
      Pah, da schätze ich mich und die ganze Sache wohl komplett falsch ein. Und bei nichts von den veränderten Mustern kann ich einen Zeitpunkt festmachen, ist mir nicht mal
      aufgefallen, das die plötzlich nicht mehr da sind.

      Seit Beginn meiner Therapie (Anfang 2021) und EMDR hat sich noch mehr verändert:
      • kein zählen von Nährwerten
      • keine Auswahl von Lebensmitteln mehr, wo ich denke die müsste ich jetzt aber mal essen (Eiweißreich, Ballaststoffreich, KH-Arm, Fettarm, Fettreich, gute Fette, schlechte Fette .....)
      • ich wiege mich nicht mehr und trotzdem ist mein Gewicht in Balance (trage seit nunmehr über 2 Jahren die gleiche Kleidergröße)
      • absolut keinerlei Missbrauch mehr von Laxativa (vor der Therapie habe ich das noch 1 oder 2mal heimlich gemacht)
      • Restauranbesuche oder Familienfeiern stressen mich nicht mehr. Was auf den Tisch kommt wird gegessen, so lange es mir schmeckt. Dinge die mir nicht schmecken lasse ich unkommentiert stehen
      • Lust auf Knabbereien oder Naschsachen habe ich nur noch selten
      • ich gucke anderen nicht mehr auf den Teller, merke ja nicht mal mehr was mein Mann gegenüber alles isst oder nicht isst (früher habe ich das immer mit Argusaugen beobachtet und dann mir mir verglichen)


      Jetzt greifen wir die restlichen Ess-Emotionen an und dann ist auch gut. Was ich auch noch mit ihr bearbeiten will, ist meine Anspannung wenn es in den Urlaub geht und dort gibt es so 4 oder 5-Gang Menüs mit sehr geringer Auswahl.
      Ich habe ja die letzten beiden Male eigentlich gelernt, das auch da nichts vor mir steht, was ich nicht mag und ich so viel oder wenig esse, wie mir gut tut.
      Trotzdem ist das vorab erst mal Stress für mich, bis das erste Abendessen lief und ich das Gefühl habe, das ich die Sache unter Kontrolle habe. Ein bescheuertes Gefühl, aber wir arbeiten an meinem Kontrollierungs-Wahn.
      Das wir schon noch.
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur
    • Ich weiß ja ganz genau, warum ich im Alltag überhaupt nichts mehr notiere sondern nach Bauchgefühl lebe.
      Seit gestern muss ich für eine Wochen ein Ernährungstagebuch führen, wegen der Dumpings.
      Nächsten Dienstag habe ich ja dann den Termin in meinem AZ.

      Ich finds ehrlich gesagt Scheisse. Mir ist das mit dem Ernährungstagebuch erst gestern Abend vom TV eingefallen und
      ich habe das schnell per Hand notiert. Und schon geht´s los.

      Obwohl ich mit genau diesem Essen und der Menge an Essen mein Gewicht spielend halte und es mir an Nichts mangelt, finde ich plötzlich das ich viel zu viel Esse, wenn ich das alles so lese.
      Ohne es zu wollen, wird alleine durchs Aufschreiben ein großer Druck bei mir aufgebaut. Mein Hirn überlegt jetzt schon, wo ich was und wie streichen könnte,
      obwohl das überhaupt nicht nötig ist.

      Es ist die Scham und die Annahme, was die im AZ über meine "in Anführungszeichen" desaströsen Essmengen denken könnten. Vollkommener Quatsch, das ist ja so was von klar und
      das kann ich schon ganz gut einordnen. Wer ist nicht einordnen kann, das ist meine Emotion.

      Und da fängt dann die Essstörung bei mir an. Ich werde diese Emotion nicht essen sondern wohl eher mit "weniger Essen" quittieren. :nix:
      Schön zu wissen, das man bescheuert ist und die ausgeführte Handlung trotzdem nicht ganz dagegen ankommt.

      Ich sehe schon meine täglichen 2 EnergyBalls und den Müslikeks im Nirvana verschwinden, weil ich mich vor meiner EB und dem Arzt dafür schäme. :335:
      Dabei sind beide Dinge zuckerfrei und strotzen nur so von Ballaststoffen, was gut für meine Verdauung ist. :grinsen: .

      Ich versuche es jetzt mal mit Humor zu nehmen und dann gucke ich, was daraus wird. Oft hilft mir ja schon das ausschreiben - aussprechen dabei, Dinge neu einzuordnen.
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur
    • Ich feiere über ein Jahr Waage-freies Leben :D

      Ein Kontrollinstrument, wo ich für mich beschlossen habe, das ich es nicht mehr brauche.
      War verdammt schwer von 10 mal am Tag wiegen runter zu kommen auch "emotional nicht mehr wiegen zu müssen" und hat einige Jahre gebraucht.

      Für mich heißt das, wenn diese Kontrolle wegfällt, muss ich mich noch mehr auf mein Hunger-Satt-Gefühl einlassen. Das ist schon nicht leicht für mich gewesen,
      das ich das wiegen sein lassen. Je weniger ich mich auf die Waage gestellt habe, umso unkontrollierter wurde mein Essen am Anfang.
      Entweder ich habe dann hemmungslos zugeschlagen und danach nur wie ein Spatz das nötigste gegessen oder umgekehrt. Immer im Hinterkopf, wenn ich dann auf das Ding steige
      das sie was anderes anzeigt, als ich mir vorstelle.

      Ein ewiges Auf und Ab, aber es hat sich für mich persönlich definitiv gelohnt, hier durchzuhalten.

      An was ich noch arbeiten darf, ist das ich frei von negativen Gefühlen ab und an drauf steige. Eine Erwartungshaltung hätte ich ganz klar immer noch.
      Da muss ich noch ein bisserl an mir arbeiten, den so ganz trau ich dem Braten anscheinend noch nicht. Aber seit der Abnahme der zugenommenen Kilos während der heißen Klinikphase und Essstörung, halte
      ich die abgenommenen Kilos anscheind sehr gut. So sagen es zumindest meine Klamotten. Nix sitzt spack, nicht wackelt rum, passt alles noch wie vor 3 Jahren.

      War letzte Woche mal wieder Jeans kaufen und das tolle ist jetzt ja, das ich in meinen Jeans-Laden des Vertrauens reingehe, mir meine Kurzgröße packe und egal welches der Modelle, die passen einfach.
      Weil mein Hintern breiter ist, stehen bei mir alle Jeans in der Regel am Bund im Rücken richtig weit ab. Bei denen sind die Hosen irgendwie besser an Frauenkörper angepasst und die stehen nur minimal ab.
      Zum Glück machen die hier den Firmenverkauf :D und produziert werden die auch bei uns in Forchheim.

      Was die Kleidergrößen angeht, da muss ich inzwischen regelmässig lachen. An meinem Körper findest du jeden einzelnen Tag von Kleidergröße S bis 44/46 alles und ich meine das so.
      Shirts brauchen eine andere Größe als die Hosen. Aber am besten sind bei mir die Strings. Da ich ein Kind der 80iger bin, stehe ich so überhaupt nicht drauf, wenn die Schlüppis schon weit unter den Hüftknochen
      aufhören. Bei mir gehören die Seitenteile des Schlüppis schön bis an die Hüftknochen hochgezogen. :D Neumodisch heißt das jetzt "HighWaist" früher war das Gang und Gebe.
      Damits den String nicht von vorn bis hinten in sämtlich Ritzen zieht, kaufe ich immer schön 44/46 :] ... ich liebe es nun mal bequem.

      Ich übe jetzt auch, das ich mich wirklich genauer betrachte, wenn ich nackig vorm Spiegel stehe. Anders wirds nicht mehr, die Dellen, Falten und Streifen bleiben einfach. Also lerne ich meinen Körper zu lieben!
      Ehrlich? Das kann manchmal auch ganz schön scheiße sein, aber dann erinnere ich mich daran, was er alles schon für mich überlebt hat. 30 Jahre schweres Übergewicht, mehrere Bandscheibenvorfälle, einige Stürze auf
      dem eBike und noch so manch anderes. Hey, da weiß ich dann auch vom Kopf her, das ich mir und meinem Körper mehr "Selbstliebe" wirklich schulde. Jetzt muss es nur noch vom Kopf in den Bauch(gefühl), dann
      wäre auch diese Hürde geschafft.

      Wenn ich so auf die letzten Jahre der Essstörung zurückblicke, denke ich, das ich am Ende der Langstrecke bin und das Ziel schon in der nicht mehr so weiten Ferne sehen kann. Ich freu mich drauf.
      Der Rest ist dann Kür und die wird grandios - so habe ich das beschlossen. Bis spätesten zu meinem 55 Geburtstag im nächsten Sommer will ich damit fertig sein um die Kür zu geniessen.

      Warum das so ist. Weil ich am Pfingsmontag bei meinen Eltern war und die 74 Geburtstag meiner Mama mitgegefeiert habe. Sie hadert immer wieder mit dem Gewicht und hat damit nur halb abgeschlossen.
      An der Stelle will ich mit 70 definitiv nicht mehr stehen. Irgendwann muss gut sein.

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      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur
    • @Anette85
      Dankeschön. :love:

      Wie schon gesagt, ich habe dafür insgesamt sieben Jahre bisher gebraucht. Und ich gebe mir noch ein achtes Jahr, bis das Ding endlich im Sack ist. :D

      Das ging alles in so kleinen Schritten. Mal vor, mal zurück. Ich hatte viele Essanfälle, und das nicht nur einmal in der Woche sondern mehrere am Tag. Mit Schlauchmagen, wohlgemerkt! Und dann dieses wirklich unleidige Thema mit dem Missbrauch von Abführmittel oder den Essverboten. ;(

      Hättest Du mich vor 7 Jahren gefragt, ich hätte Stein und Bein geschworen dass es da keinen Ausweg gibt.

      Mein erster richtiger und wichtigster Schritt war nach vielen Therapien und einigen Therapeuten die richtige Therapeutin mit der richtigen Therapie zu bekommen. Aber das weiß man im vorn hinein natürlich auch nicht. Da hatte ich echt Glück!

      Ich wünsche Dir, dass Du für Dich schaffst, was du dir für dich vorgenommen hast. Denn am Ende hat er jeder ein anderes Ziel von uns.
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur