Essstörung – betrifft mehr als man denkt!

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    • Essstörung – betrifft mehr als man denkt!

      Informativer Beitrag


      Nicht jeder der Untergewichtig oder Übergewichtig ist, hat automatisch eine Essstörung. Nicht jeder der auch mal eine extrem Diät macht oder immer wieder Diäten macht, ist automatisch Essgestört.

      Aber Essstörung heißt ebenfalls nicht, das man nur dann eine Essstörung hat, wenn man folgendes Unternimmt um sein Gewicht zu kontrollieren:

      • Bewusst herbeigeführtes Erbrechen
      • Missbrauch von Entwässerungskapseln
      • Missbrauch von Abführmitteln
      • Missbrauch von diversen Diätkapseln
      • Verweigerung von Essen
      • Essensverbote

      Denkt man an Essstörung, denkt man auch meist noch in Kategorien und dann erschöpft es sich schon.

      Als ersten kommen einen:

      • Magersucht (Anorexie)
      • Ess-Brech-Sucht (Bulimie)
      • Binge-Eating-Disorder (Hemmungslose, hochkalorische Essattacken ohne Kompensation)
      • Vielleicht noch die A-Typische Essstörung die sich irgendwie aus allem zusammensetzt.

      Aber dann hört die Fantasie schon auf. Wenn man sich nicht zu diesen „Offensichtlichen“dazurechnet, dann hat man ganz einfach KEINE Essstörung. Das ist ein weitgefehltes und längst überholtes Vorurteil.

      Wenn man das Wort „Essstörung“ anders formuliert, wird vielleicht vieles schon klarer und man muss sich dann doch näher damit auseinandersetzten, wenn man sich selbst ehrlich und radikal einschätzen möchte.

      Essstörung = gestörtes Verhältnis zum Essen

      Eine Person mit einer Essstörung hat also nichts anderes, als ein gestörtes Verhältnis zum Essen. So wenig spektakulär und medizinisch sich das jetzt anhört, umso schlimmer ist es eigentlich in der Bedeutung. Den es heißt im Umkehrschluss, dass vielmehr Menschen von Essstörung sind, als sie es selbst eigentlich wahrhaben wollen.

      Ein gestörtes Verhältnis zum Essen liegt unter auch dann vor, wenn man:

      • Ohne Allergien und körperliche Beschwerden, bestimmt Nahrungsmittelgruppen verbietet, weil man Angst hast davon zuzunehmen.
      • Wenn man seinen Teller immer und ständig nach Nährwerten und Kaloriengehalt zusammenstellt. (Ich spreche hier von „IMMER“ und nicht von ab und zu als kleines Feedback zwischendurch, ob noch alles rund läuft!)
      • Wenn man absichtlich einen Gewichtsverlust aufrecht hält oder herbeiführt, obwohl man weiß das man eine Grenze überschritten hat.
      • Wenn man spontane Essen oder Essen außer Haus absagt / ablehnt, weil damit das ganze Abnehm- oder Halteprogramm vermeintlich in Gefahr gerät.
      • Wenn sich die Gedanken im ungesunden Rahmen ständig um Nahrungsmittel, Kochen und Essen drehen. (eine ständige, gedankliche Auseinandersetzung mit dem Thema Essen)
      • Wenn heimlich gegessen wird
      • Wenn über Portionsgrößen oder Essen im Allgemeinen gelogen wird. (Ich esse soviel und nehme trotzdem immer noch ab *dazu mehr weiter unten)
      • Wenn man den eigenen Körper ablehnt und sich nur noch über Zahlen oder Kleidergrößen definieren kann.
      • Wenn 1 oder 2 Kilo mehr eine wirklich große seelische Belastung darstellt, wenn der Verstand doch weiß, dass es auch mal Wassereinlagerungen sein können.
      • Wenn man das Essen über Stunden hinauszögert, obwohl man Hunger hat.
      • Wenn man Ausreden erfindet, um nicht essen zu müssen.
      • Wenn Essen zu einem komplizierten Ritual wird und es richtig schlimm ist, wenn dieses Ritual nicht eingehalten werden kann.
      • Wenn man zwanghaft und ständig auf der Waage steht (Waage verschiebt um anderswo vielleicht weniger zu wiegen, sich vor und nach dem WC-Gang zu wiegen, verschiedene Körperstellungen auf der Waage ausprobiert um ein niedrigeres Gewicht zu sehen…)
      • Wenn man nur dann ohne schlechtes Gewissen essen kann, weil man sich vorher in den eigenen Augen genug bewegt hat (exzessiver Sport)

      Diese Aufzählung ist mit Nichten komplett.

      *Wenn jemand früher durch Essen sehr übergewichtig geworden ist, dann ist es wohl nur selten der Fall das der Körper plötzlich ins totale Gegenteil verkehrt. Man nimmt nur dann weiter ab, wenn man weniger Energie zuführt, als der Körper braucht. Es ist meist nur eine Sache, dass man sich selbst gegenüber ehrlich ist und Bestandsaufnahme macht.

      • Zähle ich vielleicht doch panisch Kalorien?
      • Will ich mir vielleicht doch noch ein niedrigeres Gewicht für etwaige Feste ansparen?
      • Ist meine Panik vor einer erneuten Zunahme so groß, dass ich lieber mit Untergewicht dagegen steuern möchte?
      • Weiß ich vielleicht gar nicht, wie das Gewicht halten geht?
      • Will ich einfach nicht aufhören mit dem abnehmen, weil es so ein unsagbar tolles Gefühlt ist. Und mit was ersetzte ich dieses tolle Gefühl, wenn ich nicht mehr abnehme?
      • Vielleicht manipuliere ich mich unterbewusst selbst, um nicht mit dem abnehmen aufzuhören
      • Vielleicht hört es sich besser an, wenn ich anderen von meinem Kampf mit dem Gewicht halten schreibe oder das ich einfach so ohne eigenes Zutun weiter abnehme (warum hat das ohne eigenes Zutun abzunehmen dann vorher nicht geklappt)

      Es gibt so viele Gründe nicht mit dem Abnehmen aufhören zu können, aber in den aller seltensten Fällen hat es was damit zu tun, dass der Körper nicht aufhören kann. Es ist der Kopf und die Psyche, die das nicht können. Aber um das zugeben zu können, bedarf es einer eigenen Einsicht, die zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht auch einfach noch nicht geht.

      Ein gestörtes Verhältnis zu essen geht also weit über das Erbrechen und Essen verbieten hinaus und fängt viel früher an, als allgemeinhin angenommen. Ich habe all diese Symptome bei mir oder meinen Mitpatienten in verschiedenen Therapien und Kliniken gesehen und wir habe, nach der eigenen Krankheitseinsicht ehrlich darüber gesprochen.

      Eine Essstörung kommt meist nicht alleine daher. Entweder eine andere psychische Krankheit war der Auslöser oder es gesellt sich eine weitere psychische / körperliche Krankheit dazu. Das nennt man dann Kormorbität. Ich könnte zum Beispiel nicht die Hand darauf legen was zuerst da war.

      Die Essstörung oder die Depression. Was aber mit der Essstörung später hinzukam, war die Körperschemastörung. Diese geht sehr oft Hand in Hand mit einer Essstörung. Egal wie dick oder dünn man ist, man kann es wirklich nicht im Spiegel erkennen. Und da kann man noch so genau gucken, man sieht es wirklich nicht.

      Bei Essstörungen oder eben dem gestörten Verhalten zum Essen sollte man nicht lange fackeln. Sobald die Krankheitseinsicht kommt, auf die Suche nach einer Therapie machen. Es ist schwierig einen Therapieplatz für Essstörung zu bekommen und die Wartelisten sind lang.

      Essstörungen sind eine sehr komplexe Krankheit und oft wechseln sich die einzelne Essstörung ab und ersetzten einander. Je früher man die Krankheit erkennt und behandeln lässt, umso leichter lässt sie sich heilen. Hat sie sich erst einmal über Jahre manifestiert, muss man oft ganz tief graben.

      Einen Therapieplatz zu finden, wenn man Essstörung hat und gleichzeitig noch eine Adipositas-OP hatte, ist noch einmal eine andere Herausforderung. Nicht viele Therapeuten oder Kliniken kennen sich mit den OPs und dem angemessenen Essverhalten und Portionen danach aus. Oftmals werden Unverträglichkeiten oder Portionen als ein zusätzliches Symptom der Essstörung gewertet und die Therapie wird dadurch erschwert oder falsch.

      An erster Stelle steht aber immer die Krankheitseinsicht. Solange nur andere die Essstörung haben und man selbst findet, dass man sein Essverhalten unter Kontrolle hat (und da beginnt es, Essen hat nichts mit zwanghafter Kontrolle zu tun), so lange schlittert man weiter und tiefer in ein gestörtes Essverhalten. Wenn man dann soweit ist und zugeben kann, dass man die Kontrolle über die Kontrolle verloren hat, dann kann der Heilungsweg und die Therapie beginnen.
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur
    • Tatsächlich lese ich hier immer wieder von einigen, die in meinen Augen Essstörungen haben.

      viel wichtiger finde ich: warum kommt es soweit?
      warum muss man dünn sein?
      warum muss der BMI an der Untergrenze des normalen sein?

      wir hatten alle Übergewicht (und statistisch gesehen hab ich immer noch Übergewicht) - warum kann man nicht zufrieden mit sich, der Abnahme und dem BMI sein wenn man gesund ist?

      Ich hoffe wirklich dass sich einige in dem Beitrag sehen und sich Hilfe holen
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      Gewicht 06.04.2018: 168 kg (Erstgespräch)
      Gewicht 18.07.2018: 166 kg (Beginn Flüssigphase)
      Gewicht 01.08.2018: 160 kg (OP-Tag)
    • @Eule69

      Da ich ja auch einen von "denen" bin, die aufpassen möchte, wohin der Weg geht, würde ich Dir einen Teil der Frage gerne beantworten.
      Mein niedriger BMI kommt durch mehrere Faktoren zustande.
      Erstens haben wir unsere Ernährung umgestellt, der Gesundheit zuliebe und weil wir viele Dinge einfach nicht mehr mögen und zum Teil nicht mehr vertragen.
      Das in Kombination mit kleinen Mengen hat eben die Auswirkung, das kcal technisch nicht so viel reingeht, auch nicht mit fünf Mahlzeiten.

      Was in meinem Fall allerdings eine viel größere Rolle spielt ist: Ich will nicht mehr abnehmen, ich kann aber auch nicht zunehmen. Also rein psychisch gesehen.

      Die Waage geht manchmal einfach ein wenig nach oben, zyklusbedingt, bedingt durch normale Schwankungen...
      Gerade wenn die Abnahme stoppt, oder stoppen soll, ist es ein vorsichtiges rantasten, wieviel kcal ca benötigt werden.
      Wenn bei mir allerdings die Waage hochgeht, dann setzt das Ängste frei: siehste, Du wirst wieder dick, jetzt mußt Du gegensteuern.
      Die 200 -700 Gramm mehr sind dann nicht schlimm, sondern die Sorge, das es immer so weiter geht und so schleichend immer mehr wird.
      Mir ist das nicht nur einmal passiert, das zyklusbedingt das Gewicht hochging, ich gegengesteuert habe und nach der Mens, zack, doch wieder eine Abnahme.
      Und ich habe eine Weile gebraucht, um festzustellen, das sich der Zyklus verändert hat und die Zunahme nicht mehr ein paar Tage vor der Mens stattfindet, sondern teilweise 2 Wochen vorher beginnt...Oder die Mens unerwartet ne Woche vorher kommt und man dann im nachhinein feststellt, oh, deswegen habe ich zugenommen.

      Seitdem ich das sehr aufmerksam beobachtet habe und erkannt habe, wie das System funktioniert, kann ich diese Zunahme inzwischen aushalten.

      Und es gibt einen weiteren Punkt, der mir persönlich geschadet hat: Mengenangaben!
      Es wird immer wieder davor gewarnt, den Pouch nicht auszuleiern, worum ich mich sehr bemüht habe. Trotzdem sind die Mengen immer größer geworden....was zum Teil sicherlich normal ist, ich aber wohl trotzdem eher zu denen gehöre, die keine 2 Jahre nach der OP schon wieder ganz schön viel verdrücken können und auch müssen, um satt zu werden.

      Auch hier das große ABER: bei dem was ich esse, ist das auch gut so. Wenn ich da die Mengen essen würde, wie andere in meinen "Operationsalter" dann würde ich wirklich nach und nach verhungern. Das zeigt mir mein Körper ja sehr deutlich, das er diese Mengen bei meinem Bewegungspensum benötigt, eher sogar mehr, weil ich ja immer noch, wenn auch nur ganz leicht, abnehme.
      Aber das ist etwas, was einem auch erst bewusst werden muss, das man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen kann, oder ich mich nicht mit anderen Damen aus dem Forum.
      Mich hat halt oft ein schlechtes Gewissen gepackt, wenn ich die Mengen anderer gelesen habe und dann meine gesehen habe. Wenn ich festgestellt habe, ähh, nicht mehr als 150 gr, das funktioniert bei mir auch nicht immer.

      Gott sei Dank habe ich meinen Mann an meiner Seite, der mit mir zeitgleich operiert wurde. Der im Übrigen auch sehr schlank ist, aber nicht mehr abnimmt. Den Punkt, an dem ich jetzt bin, hatte er nur geraume Zeit vor mir, weil die Abnahme bei ihm schneller ging. Der hat mich unter anderem drauf gebracht, das Mengenangaben Blödsinn sind, weil es eben auch darauf ankommt, WAS man isst.

      Wir haben ein sehr vertrauensvolles und inniges Verhältnis zueinander und können wirklich sehr ehrlich miteinander umgehen. Und das tun wir auch in Bezug auf Gewicht.
      Das hilft mir sehr, den Boden unter den Füßen zu behalten.

      Und es gibt noch etwas, was für mich persönlich nicht gesund war. Die Fotos hier im Forum...und die Reaktionen darauf. Übrigens einer der Gründe, warum es von mir hier keine Fotos geben wird. Weil ich weiß, MIR würde es schaden.

      Ich möchte jetzt auch nicht darüber diskutieren, ob ich eine Essstörung habe oder nicht. Ich bin mir sehr wohl bewußt, an welchem Punkt ich stehe und bin damit, auch hier im Forum, immer sehr offen umgegangen. Und im Privaten erst recht.
      Ich weiß, das ich aufpassen muß, was ich auch tue und es wird schrittweise immer ein Stück besser. Manches ist auch einfach ein Lernprozess.

      Aber vielleicht hat dir das ein wenig deine Fragen beantworten können. Ich bin total zufrieden mit meinem Gewicht, meiner Kleidergröße....an der ich übrigens, selbst wenn ich wollte, gar nichts mehr drehen könnte, weil da Knochen im Weg sind ;-).
      Und alles andere darf ich gerade lernen, in meinem Tempo, auf meine Art. Und das funktioniert auch. Gerade jetzt im letzten Zyklus konnte ich relativ entspannt mit dem rauf, runter und wieder rauf umgehen.
    • @Eule69


      Eule69 schrieb:



      warum muss man dünn sein?
      warum muss der BMI an der Untergrenze des normalen sein?
      Dazu vielleicht mal meine Sicht der Dinge, ja es kann sein, dass Menschen mit der OP ein ungesundes Verhältnis zum Essen entwickeln. Mein Eindruck ist aber, dass zu 99,9% ein ungesundes bzw. gestörtes Verhältnis bereits vorher bestand. Denn es sind ja nicht nur dünne Menschen essgestört.


      Und ich persönlich bin der Meinung, dass es ein OneTime psychiatrisches Assessment viel zu leicht macht, sich vorher gut zu belesen und zu verstellen, man viel zu gut geschult ist, um doch bitte genau das Richtige zu sagen damit man den OP TüV kriegt und eben nicht erst vorher das Verhalten einzeln (und nicht in Gruppen welcher Art auch immer) angehen muss. (Dringende Medizinische Idikationen mal außen vor).

      Ja in Deutschland ist es nicht leicht, zu gleich aber auch nicht unmöglich. Ich habe es schon mal an andere Stelle geschrieben, dass es für mich schockierend war, wie schnell einer essgestörten Person (komplexe atypische Esstörung mit anorektischen und bulimischen Anteilen sowie psychogene Essstörung mit Nahrungsverweigerung als Verhaltensauffälligkeit (alles gesicherte Diagnosen mittlerweile)), der OP Tisch angeboten wird. Meine Ärzte waren selber etwas fassungslos.

      Man denkt immer man kann sich da ja nachher drum kümmern, aber dann komt der Erfolg und es scheint alles gut und nachher ist nie. Und für viele Menschen war es da auch, sie kriegen den Dreh. Und dann gibtves die, wo irgendwann der Korken buchtsäblich abfliegt.

      Es gibt mindestens genau so viele, die eben ob mit oder ohne OP, denn es betrifft ja nicht nur operierte, dann ins andere Extrem rutschen. Erst schleichend und dann steht man mitten drin. Krankheitseinsicht ist da ganz ganz schwierig, z.B. gerade bei der Orthorexia (weil man sich ja ganz gesund ernährt). Man macht doch jetzt das gesund und richtig ist, nur eben zu viel oder zu wenig davon.

      Auch ist gestörtes Essverhalten bei manchen psychischen Erkrankungen innerhalb des Symptomkomplexes noch anders besetzt. Die Bulimie z.B. kann als ein Diagnosekritierium bei der Emotional Instabiliem Persönlichkeitsstörung vom Borderline Typ herangezogen werden. Eins von vielen. Sie wird da zu den selbstverletzenden Verhaltensweisen gezählt. Übrigens zählt auch die Selbstentwertung zu selbstverletztendem Verhalten (Fette Sau, Fettklops, Taugenichts, Walross). Deswegen mag ich das persönlich nicht und rede von mir auch nicht so. Manchmal verletzt mich das hier auch, ich versuche es dann zu überlesen. Dann ja es ist toll, dass die die das jetzt schreiben nicht me einen BMI von 40,45,50 haben, aber es gibt eben auch uns andere hier und da ist es manchmal verletztend zu lesen, wie wenig Wertschätzung für diese Körperfülle da ist (auch ja, wenn ich den Hintergrund verstehen kann, warum das gemacht wird, zugleich, vergesst nicht, falls ihr schon in der Kindheit das dicke Kind in der Schule wartwie es war, wenn man diese Wörte immer wieder gehört hat wenn über füllige Menschen bzwm Menschen mit Übergewicht und Adipositas gesprochen wurde).

      Bei der komplexen traumatischen Belastungsstörung ist z.B. vor das nicht Essen oder starke kontrollieren, was ich wann esse ein Kompensationsmechanismus um mit Kontrollverlust umgehen zu können. Wenn ich gerade das emotionale Chaos, die Falshbacks, die Dissioziationen nicht kontrollieren kann und mir alles zu entgleiten scheint, dann kann ich wenigstens das Essen und Trinken kontrollieren.

      Es gibt Persönlichkeitsstötungen, bei denen es ums gesehen werden geht, man ist der/die beste, somit ist Erfolg und Selbstdarstellung das a.o. Hinter der Fassade bröckelt es. Das wird nach außen nicht gezeigt. Da gibt es die perfekte Workout-Shake Routine und man kommt nicht über seinen Kalorie Count, der Abnehmerfolg ist perfekt und kleine Schwankungen die diese Fassade bröckeln lassen sind bedrohlich, es wird dicht gemacht, weggeschubst, selbstentwertet usw.

      Leider verhält sich gestörtes Essenverhalten in vielen, wie eine Sucht und zwar insbesondere in dem Verhalten, wie wir Menschen erleben und einsehen, ob wir davon betroffen sind oder nicht. "Ich trinke doch nur ein Glas Rotwein am Tag, ich bin kein Alkoholiker" "Ich kann nicht ohne mein Glas Rotwein am Tag, ich brauche das". Man kann den Wein durch alles andere Ersetzen. Jeder muss für sich selber zu der Erkenntnis kommen, dass er ein Problem hat. Ich für mein empfinden bin jedoch der Meinung das Screening dafür sollte einen größeren Stellenwert im MMK haben und das auch bei Personen mit verkürztem MMK oder in Häusern, die wg. BMI >50 sofort operieren und das Assessment sollte auch Teil der Nachsorge sein sowohl im Bereich Ernährung als auch der ärztlichen Begleitung.
    • Eule69 schrieb:

      viel wichtiger finde ich: warum kommt es soweit?

      warum muss man dünn sein?
      warum muss der BMI an der Untergrenze des normalen sein?
      Ich finde deine Fragen interessant, deswegen werde ich etwas zu meiner Situation schreiben ^^

      Ich weiß nicht warum es soweit kommt. Aber und da liegt der Unterschied zwischen Essstörung und Stereotypien - ich bin mir meiner Probleme durchaus bewusst und war bei Ernährungstherapeutischenberatungen, weil ich dachte ich hätte eine essensbedingte Zwangsstörung vielleicht durch die alimentären Hypos ausgelöst oder sogar eine Essstörung.

      Die Dame hat mir erklärt das mein Abwiegen der Mahlzeit nichts mit einer Essstörung zutun hat. Ich bin durch mein Asperger - eine Form von Autismus - anfällig für stereotypische Verhaltensmuster, dazu gehört das Abwiegen einer Mahlzeit, wie der Tisch gedeckt sein muss damit ich etwas Esse, welchen Teller/Schüssel ich benutze, welches Besteck und ich muss immer ein Glas Tee auf dem Tisch stehen haben - dabei trinke ich den frühstens 30 Minuten nach dem essen.
      Ich koche eben das worauf ich Hunger habe und ja ich verbringe erheblich mehr Zeit mit der Zubereitung einer Mahlzeit als die meisten aber ich liebe kochen und backen - beim Backen alle Zutaten abwiegen oder beim kochen alles in gleichgroße Stücke/Würfel schneiden, alles fein abschmecken, die Gerüche, das Einkaufen dazu, die Inspiration. Das sammeln von Rezepten, sogar Reisen.
      Fällt was auf? Ich habe Macken - einige Macken!

      Ich kann unterwegs sehr gut ohne das alles aber ich bin eben wegen meinem Asperger sehr in meinem Verhalten und den daraus resultierenden Methoden festgefahren. Das ist an sich nichts schlimmes wird aber oft mit Essstörungen und Zwangsneurosen verwechselt.

      Es hat bei mir bei weitem nichts mit Dünn sein zutun. Ich bin praktisch da reingerutscht, ohne wirklich dagegensteuern zu können. Mein Ziel waren 67-65kg, das ich jetzt um jedes Kilo nach oben kämpfen muss ist ein Problem mit dem ich mich seit fast 6 Monaten beschäftige und meine Gedanken sind deswegen nicht immer im Einklang mit meinem Körper aber das ist mir bewusst und ich weiß, dass diese Gedanken nicht der Wahrheit entsprechen.
      Ich müsste eigentlich soviel essen wie mein sportlicher riesenhafter Mann um nicht abzunehmen und noch mehr damit ich zunehme wie ich soll und das bei Portionen die maximal 100g wiegen, weil mehr nicht passt - mein Pouch hat innen einige Vernarbungen die das Ausdehnen verhindern.

      Wie du siehst es gibt immer zwei Seiten der gleichen Medaille und meine Seite macht es mir schwer aber nicht unmöglich.
      Ich mag mein Gewicht und wenn es nach mir ginge Haut weg und dafür ein bisschen mehr auf den Rippen - Gewicht ist nicht gleichbedeutend mit Fett, ungesund oder unsportlich. Solange ich gesund bin würden mich sogar 70kg nicht stören, wäre die zunahme einfacher als das was ich gerade durchmache :thumbsup:
    • @Blutwaldfee hat da übrigens gerade etwas wertvolles erwähnt, nämlich gewisse Macken zu haben.

      Ich bin zwar keine Autistin, aber ein sehr Routine behafteter Mensch. Mit sehr genauen Vorstellungen, wie manche Dinge zu sein haben, manche nennen mich auch schrullig :D .

      Aber so war ich immer schon. Ich hasse Mathematik, aber bin trotzdem ein Zahlen Monk, was wirklich bei mir zu Abnahemen geführt hat, damit es glatte 70 kg Abnahme sind und nicht 69,5 oder so....

      Im Gegensatz zu Blutwaldfee wiege ich mein Essen nicht ab, alle paar Wochen mach ich das mal, um einen Überblick zu haben, wieviel kcal ich ungefähr brauche um nicht weiter abzunehmen.
      Aber: ich wiege meinen Skyr penibel ab, damit ich auf meine Eiweißwerte komme....

      Ich esse auch unfaßbar viel das Gleiche, was ja hier auch schon zum Erstaunen geführt hat. Aber auch das ist solange ich denken kann so. Monatelang nur Käse oder Salamibrot, bis das dann irgendwann von Mortadella oder Streichkäse abgelöst wurde....auch für Monate.

      Heute ist Dienstag, das ist Großputztag im Bad.....eigentlich hab ich dafür keine Zeit....könnte ich morgen machen, da passt es besser....aber: heute ist Dienstag, nicht morgen, da ist nämlich Mittwoch.

      Mein Hirn ist oft so wirr, auch durch eine Filterfunktionsstörung, das ich Struktur brauche, wie andere die Luft zum atmen....

      Und so ist es auch beim Essen...ne Mahlzeit ausfallen lassen? Ähhhh, nö. Zwei Stunden später essen? Schon gar nicht, wobei ich dann auch aufgrund von Hunger zur reißenden Bestie werden würde....

      Hinter etwas zuviel verlorenem Gewicht steckt nicht immer eine Eßstörung, sondern manchmal andere Macken, manchmal rein körperliche Dinge und eben auch ein sich rantasten, ausprobieren.


      @Blutwaldfee

      Ich hab beim Lesen Deines Posts ganz schön grinsen müssen, nicht über Dich, sondern über mich, hab ich mich doch in manchen Punkten wiedererkannt.....

      Ich sag nur Henkel von Kaffeetassen im Schrank......kennste?
    • Ihr Lieben ... niemand muss sich rechtfertigen, dass er so ist wie er ist ! Das nur mal vorab.

      Selbstverständlich hat @aufgeben_is_nich Recht mit der Aussage, dass einige - ich behaupte sogar alle ! - VOR OP bereits eine Essstörung hatten - nur eben in die andere Richtung.
      Ich kann auch gut verstehen, dass einige es brauchen ihr Essen abzuwiegen oder kcal zu tracken, damit sie den Überblick behalten. Ich mache das auch immer mal zwischendurch ein paar Tage.

      ABER haben wir die OP nicht alle gemacht um gesund zu werden/sein? Ich habe oft das Gefühl jeder wird bejubelt, der so dünn wie möglich ist. Aber war das wirklich das Ziel? Oder ging es darum "dünn" zu werden?

      Ich kann vielleicht einiges nicht nachvollziehen, da ich wohl ein angemessenes Maß gefunden habe mein "Übergewicht" mit BMI 29-30 zu halten. Manche hier sehen das wohl als Versagen der OP. ICH aber nicht ! Ich komme von einem BMI 56 (70kg Abnahme) und mir wurde ursprünglich gesagt ich könne mit der OP ca. 60kg abnehmen. Also was will ich mehr !?
      Klar wäre es möglich weiter abzunehmen indem ich abwiege, tracke, verzichte, mir Süßes und fettiges verbiete. Aber dann kommen wir langsam genau in die Richtung Essstörung, die nicht erst anfängt wenn das Gewicht zu niedrig ist.
      Ich hatte immer eine schlanke Kollegin im Kopf, die ALLES isst aber in kleinen Mengen (oder auch mal mehr wenn sie auf Festen, Restaurant usw. ist). Und genau so mache ich das heute auch. Ich esse alles - außer 2-3 Sachen die ich seit OP nicht mehr so gut vertrage. Ich wiege mich 1-2 mal die Woche damit ich das einfach im Blick habe, ich gehe jährlich 1mal in mein AZ zur Kontrolle und 1mal zusätzlich zum Hausarzt zur Kontrolle. Meine Werte sind SUPER, ich habe nicht mal ansatzweise mehr einen hohen Blutdruck, die Schlafapnoe ist komplett weg, ich nehme seit der OP keinerlei Medikamente, benötige nur alle 3-4 Monate mal eine Schmerztablette wegen Kopfschmerzen, mein Zyklus funktioniert wieder wie bei nem jungen Mädchen (auch wenn ich darauf mit nun 52 Jahren verzichten könnte)! Ich bin mit meiner kurzvigen Figur zufrieden, kann alle Klamotten tragen, die ich tragen möchte, bekomme auch von Leuten Komplimente, die mich vorher nicht kannten, ich bin aktiv (Fahrrad fahren, Zumba, viel spazieren gehen) usw. Also alles rundum gut.

      ABER - und das wollte ich eingangs eben klar machen - es ist in den Foren (auch hier) oft so unter Operierten, dass die bejubelt werden, die knapp am Untergewicht sind. Es wird gefeilscht ob ein BMI von 19 schon Untergewicht ist (wie im BMI-Rechner hier im Forum) oder eben nicht. Dabei geht es doch gar nicht darum !? Klar ist, dass der BMI sehr niedrig ist. Punkt.
      Wenn sich jemand "fett" findet obwohl sich der BMI im eher mittleren Bereich des normalen BMI befindet stimmt einfach etwas nicht. Etwas ist aus dem Gleichgewicht geraten! Das ist das, was mich beschäftigt und auch traurig macht.
      Ich weiß schon, dass diese Leute tatsächlich ein falsches Selbstbild haben, das eben krank ist. Aber - deshalb find ich den Ursprungsartikel so gut - sie sehen und merken es nicht.

      Ich möchte hier niemanden angreifen oder sowas - das liegt mir total fern!
      Nur findet sich vielleicht doch der ein oder andere Nutzer hier in dem Artikel wieder und denkt mal drüber nach sich eben Hilfe zu suchen.
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      Gewicht 06.04.2018: 168 kg (Erstgespräch)
      Gewicht 18.07.2018: 166 kg (Beginn Flüssigphase)
      Gewicht 01.08.2018: 160 kg (OP-Tag)
    • Hallo ihr Lieben,
      Ich habe lange überlegt ob ich hier etwas schreiben soll oder nicht. Ich bin mir meiner Binge Eating Störung sehr wohl bewusst. Und es ist für mich unheimlich schwer den Weg aus ihr raus zu finden. Manchmal klappt es besser manchmal auch nicht. Ich habe es bei meiner ersten OP 2014 zur Bedingung gemacht dass erst die essstörung angegangen wird und später operiert. Ich habe für das MMK damals ungefähr zwei Jahre gebraucht obwohl es ein vielfaches der Zeit ist die normal benötigt wird war ich froh die Zeit gehabt zu haben. Ich habe dann auch erst einmal abgenommen bin aber danach langsam wieder zurück in die esssucht gelitten. Kurz vor der zweiten OP war ich so weit dass ich meine Essanfaelle so weit im Griff hatte das es vom Gewicht her auch langsam wieder nach unten ging. Leider war der Reflux mittlerweile so stark dass trotzdem operiert wurde. Trotzdem tue ich mich immer noch schwer nicht wieder in die esssucht zu gleiten den das war sehr lange die einzige Kompensation die ich hatte. Liebe Grüße
    • @Eule69

      Mit dem "bejubeln" gebe ich Dir recht, absolut. Wie ich oben schrieb, das ist einer der Gründe, warum es von mir hier keine Fotos geben wird. Weil ICH mir damit schaden würde.
      Ich merke das jetzt gerade. Eigentlich war meine große Abnahme wenig Thema in der Außenwelt...gerade die letzten Monate nicht.
      Seit gestern aber zwei Begegnungen bei denen meine tolle Figur gelobt wurde, wie toll ich aussehe, etc.
      Bis mir dann klar wurde, warum jetzt und nicht die letzten Monate. Die letzten Monate war ich draußen verhüllt in minimum 2-3 Schichten dicke Klamotten....wie bei einer Expedition in die Arktis. Jetzt wurde es ja ein wenig wärmer und ich bin in normalen Klamotten rumgelaufen....das macht optisch mal eben locker 20 kg :D . Trotzdem hat es mich ein wenig erschreckt, wie das Lob ausgefallen ist, weil ich definitiv zu dünn bin. Und wenn mich dann ne Nachbarin auf der Straße begrüßt mit den Worten: Oh, hallo Du Kleine, dann finde ich das unangenehm.

      Zum Thema seinen Körper nicht so sehen können, wie er wirklich aussieht möchte ich noch anmerken, das das nach einer OP mit so einer hohen Gewichtsabnahme unter anderem durch den Hautüberschuss ausgelöst wird. Ich bin definitiv Schlank, habe aber immer noch ein sichtbares Bäuchlein....natürlich hab ich das, weil da Haut ist!!! Die kann man nicht abnehmen, aber auch das mußte erstmal in mein Hirn sickern....
      Das alles ist auch ein Prozess des Lernens, Begreifens..
    • Mich fasziniert es immer wieder zu lesen, mit welcher Disziplin hier Manche ihr Leben meistern.
      Vor der OP war ich essgestört, süchtig und hatte ziemlich schlechte Charaktereigenschaften, die sich in Ungeduld gegenüber langsamen Menschen und Autoritätsproblemen äußerten. All das spielte sich im Hirn ab.
      Heute, nach erfolgreicher Abnahme, bin ich essgestört, süchtig und habe ziemlich schlechte Charaktereigenschaften, die sich in Ungeduld gegenüber langsamen Menschen und Autoritätsproblemen äußern. All das spielt sich im Hirn ab.
      Was ich damit sagen will : Wenn ich so diszipliniert wäre, mit abwiegen, kalorienzählen, kohlenhydratdenken, Sport, usw., hätte ich mich ja gar nicht operieren lassen müssen. Dann wäre ich gar nicht so fett geworden bzw. hätte die Abnahme locker gemeistert. Bin ich etwa der Einzige, der nach wie vor ein Essgestörter ist und der es nur der OP verdankt, kein wandelnder Geleehaufen mehr zu sein?

      Dank Kraft und Kampfsport habe ich fast (!) sämtliche Hängehaut mit Muskeln gefüllt, aber niemand soll denken, dass mir Sport Spaß macht oder ich das Martyrium freiwillig tue. Nur die schiere Angst vor Wohlstandskrankheiten und BDS usw. treibt mich an. Soll heißen : sämtliche psychische Störungen sind mit der verstümmelung meiner inneren Organe nicht verschwunden.
      Und ja, ich weiß, psychotherapeutische Maßnahmen wären angebracht. Wieder einmal.
      Dennoch bleibt die Frage, wozu dann die bariatrische OP notwendig ist, wenn man mental so dermaßen gefestigt ist, um Vorschriftsmäßig leben zu können.
    • Richtig @Isac ich sehe vieles ähnlich.

      Ich war sicher essgestört und wäre es immer noch oder bin es vielleicht auch immer noch wenn mir mein Schlauchmagen kein Einhalt gebieten würde. Bei zuviel essen oder trinken nach dem Essen werde ich brav mit nem Dumping belohnt. Das kommt so 1-2 mal im Monat vor und das ist gut so.
      Ich sehe es so, dass ich eben die OP gebraucht habe, da ich NICHT mit Verboten/Wiegen/kcal-Zählen usw. leben kann - und möchte. Könnte ich das, hätte ich nicht nach jedem Abnehmversuch in meinem Leben wieder alles und noch mehr zugenommen. Für mich war die OP die Lösung für ein normales und vor allem gesundes Leben.

      Ich habe durch die Betreuung durch mein AZ und vor allem meiner Selbsthilfegruppe (organisiert vom AZ als offener Treffpunkt von Magen-Operierten - also ohne psychologische Betreuung oder sowas sondern nur als Austausch mit Gleichgesinnten) einen guten Umgang mit Essen gelernt. Eben wie schon oben geschrieben esse ich von allem aber eben in kleinen Mengen. Ich essen Samstag morgens zum Frühstück z.B. immer 1/2 Brötchen und manchmal auch ein ganzes. Das wird mit dem belegt worauf ich Lust habe. Egal ob Nutella, Ei, Wurst, Marmelade (oder auch jeder Biss mit was anderem). Und egal ob genug Eiweiß oder nicht !

      Toll übrigens dass du Dank Sport keine WHO gebraucht hast. Da bin ich leider nicht so konsequent. Ich habe Bewegung in normalem Maße in meinen Alltag integriert ... aber mehr auch nicht.
      [Blockierte Grafik: http://www.diaet-ticker.de/pic/weight_loss/69067/.png]


      Gewicht 06.04.2018: 168 kg (Erstgespräch)
      Gewicht 18.07.2018: 166 kg (Beginn Flüssigphase)
      Gewicht 01.08.2018: 160 kg (OP-Tag)
    • Für mich ist das Abwiegen wie eine Art provilatisches oder homöopathische Medikament. Adipositas ist eine chronische Krankheit und ich muss ehrlich sagen, wenn es für mich momentan nur das provilatische Wiegen ist, das dazu führt, diese Krankheit im Griff zu halten, dann tue ich das sehr gerne. Sollte ich dennoch früher satt sein, was auch oft vorkommt, dann höre ich auch früher auf.

      Ich glaube, dass es nicht immer darum geht schlank und schlanker zu werden. Sondern viel mehr dies zu bleiben, wenn man das erreicht hat. Und zum bleiben hat jeder einen anderen Weg gefunden. Der eine kommt mit dem Verzicht super klar, was für ihn selbst kein wirklicher Verzicht ist, sondern eher ein Kompromiss, der nächste wiegt sein Essen ab, wieder ein anderer betreibt exzessiv Sport, mach einer sagt, mir genügt das, was ich wiege und ich will beim Essen keine weiteren Kompromisse eingehen.

      Ich finde jeder sollte seinen Weg auswählen und ihn gehen.

      Ich möchte das Thema der Essstörung auf keinen Fall kleinreden. Ich bin dankbar um jeden Thread diesbezüglich, weil diese mir helfen mich zu reflektieren und glaube die Personen, die es wirklich betrifft, sind sehr froh und dankbar für solche Beiträge.
    • Du hast meine Infobeitrag echt bis zum Ende gelesen? Wow - danke!

      • Dir ist beim Lesen einige Male die Hutschnur hoch, weil du dich ertappt gefühlt hast?

      • Du musst aber aus ganz rationalen Gründen so essen oder Rituale einhalten, wie ich so oben beschrieben habe?

      • Du gehst in eine Verteidigungshaltung und findest es vollkommen Scheisse was ich da behaupte?

      • Du bist der festen Überzeugung, nicht jeder der sich in Teilen so verhält wie oben beschrieben, hat ein gestörtes Verhältnis zum Essen?

      • Du denkst, eine andere psychische Erkrankung lässt dich nicht anders handeln, als wie oben beschrieben?

      • Du denkst ich bin eine arrogante Sau und hänge hier den Max raus? Das ich die Weisheit mit dem Löffel gefuttert habe?

      • Du denkst, du hast die volle Kontrolle über dein Essverhalten und alle anderen um dich herum täuschen sich - die sind einfach vollkommen auf dem Holzweg, was dich selbst betrifft?

      Gratuliere, du bist schon längsten Passagier im Zug der Essgestörten und deine Reaktion auf meinen Bericht zeigt nur, das die Essstörung die Kontrolle über dich hat und du hier hörig bist.
      Ich habe den Wunden Punkt erwischt und das tut verdammt weh und du wirst mich dafür hassen. Das ist in Ordnung!
      Den ich weiß auch, du wirst mich genauso so lange hassen, bis es irgendwann Klick macht und man erkennt in welche Scheisse man sich über viele Monate geritten hat. Auch das ist vollkommen in Ordnung. Ich war genauso, ich kenne das. Die überhebliche Arroganz der anderen, die ja überhaupt nicht über meine eigenen Gründe Bescheid wissen und warum ich so Ess-Regeln habe, wie ich sie habe. Die wissen doch gar nicht, was ich alles für Unverträglichkeiten habe, oder was mir nicht mehr schmeckt oder schmeckt? Lass die ruhig mal labbern, ich weiß was ich tue und ich bin meilenweit von einerr Essstörung entfernt.


      In Verteitigungshaltung und zu Rechtfertigungen greift in den allermeisten Fällen nur der, der etwas zu Verteidigen hat. Das schlimme an der Essstörung ist, das man sie sich nur sehr spät eingestehen kann, weil die Angst, wenn man loslässt und Heil werden möchte, die große Zunahme am Ende steht.

      ABER das stimmt überhaupt nicht - das ist nicht Zwangsläufig so!
      Wenn du während der Essstörung ein zu niedriges Gewicht hast, wirst du klar zunehmen. Aber eben so zunehmen, wie dein Körper es für seine optimale Versorgung braucht. Und für seine optimale Versorgung braucht er weder zuviel noch zuwenig Gewicht. Er braucht sein indivuelles Gewicht, das ihm persönlich gut tut. Und das tun weder zu wenige noch zuviele Kilos auf den Rippen. Es wird, wenn du dich ernsthaft mit einer Heilung auseinander setzt, eher wieder eine Balance einkehren.

      All diese zwanghaften Regeln fallen weg und das kann echt verdammt viel Angst machen. Ich habe vielleicht die Hälfte meiner Regeln über Bord geworfen und nur mit viel Mühe und Ängste, aber ich sehe wie gut es mir damit geht. Ich schlage deswegen nicht gnadenlos über die Stränge, sondern es fühlt sich einfach nur leichter an. Keine Gedanken mehr daran zu verschwenden, wen man spontan Essen geht, wie ich das alles auf die Reihe bekomme. Einfach bestellen, was übrigbleibt in die von zu Hause mitgebrachte Schüssel verfrachten und mir keine weiteren Gedanken darüber machen.

      Kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn der Körper oder die Seele erschöpft ist und man mal für 2, 3 oder sogar 4 Wochen eine Sportpause einlegt. Weil man inzwischen gelernt hat, das der Körper dann auch von alleine wieder nach Sport und Spass ruft. Alles hat halt seine Zeit und auch die Ruhephasen haben ihre Zeit und ihren Sinn.

      Das schwierigeste am Gesund werden von der Essstörung? Ich würde sagen, es sich im stillen Kämmerlein eingestehen zu müssen, das da jetzt was komplett aus dem Ruder gelaufen ist, von dem ich dachte, ich hätte es zu 100% unter meiner Kontrolle. Ehrlich gesagt hatte ich überhaupt nichts unter meiner Kontrolle sondern die Essstörung hat zu 100% mich kontrolliert.

      Mir einzugesteheh, das ich da nicht mehr rauskomme ohne Hilfe, das hat mich wütend, aggressiv und vollkommen hilflos dastehen lassen. Ich habe geheult, meinen Mann und meine Umwelt angegiftet und war in der Zeit der Krankheitseinsicht eine ganz schreckliche Person. Aber als ich das hinter mir lassen konnte, ab da ging es dann ein klein wenig einfacher.

      Ich bin seit über einem Jahr in Therapie und erst vor ein paar Wochen habe ich meiner Therapeutin gesagt, das ich erst JETZT wirklich daran glauben kann, das ich das schaffe. Bis dahin habe ich es mir einfach nur selbst vorgesagt, aber nicht richtig daran geglaubt. Meine Therapeutin hat mich zu Beginn gefragt, ob ich Willens bin gesund zu werden und ich habe das damals bejaht. ABER ich war es NICHT!
      Ich wollte lediglich meiner Umwelt einen gefallen tun und mich halt pseudotechnisch in eine Therapie begeben, das ich sagen kann: ich hab es ja versucht. Nicht mehr und nicht weniger.

      Ich bin zu tiefst dankbar, das mich meine Therapeutin mit ihrem für mich richtigen Ansatz durchbegleitet hat. Es war ein hartes Stück Arbeit und ich dachte immer wiede bei mir, das macht so gar keinen Sinne und nur die anderen bilden sich ein, das ich eine Essstörung habe. Den ICH habe alles unter Kontrolle.

      Bin ich inzwischen Gesund? Nein! Aber ich bin defintiv gesünder als noch vor 14 Monaten, als ich mit der Therapie begonnen habe.

      Werde ich jemals frei von Essstörung sein? Ja, daran glaube ich mit jeder Faser meines Herzens.

      ABER ich werde immer ein Auge auf mich haben müssen. Ich empfinde die Essstörung wie eine Alkoholsucht und ich bin danach lediglich eine "trockene Essgestörte" die gewisse Verhaltensmuster ihr ganzes Leben lang meiden sollte. Für mich wären da zum Beispiel: Die Verstopfung aussitzen oder es mit Leinsamen oder Chiasamen versuche. Abführmittel sind für mich für den Rest meines Lebens ein Tabu und das weiß ich sehr genau.
      Irgendwelche Empfehlungen von irgendwelchen diversen Pülverchen oder Mittelchen die den Fettstoffwechsel anheizen. Puh, wenn ich da jemals wieder Anfange bin ich mittendrin in der schönsten Essstörung.
      Das sind zwei meiner ganz persönlichen Trigger, die ich meiden muss. Ebenso wie Kalorienzählen oder sehr einseitiges Essen.

      Jeder hat andere Trigger, die er nach und nach erkennt und die er mit dem Gesund werden ablegen muss. Aber sie zeigen sich einem, im Laufe des Gesund werdens und man kann die eigenen Schwachstellen immer besser erkennen und abstellen.

      Für mich heißt es, weiter an mir zu arbeiten.

      Den Beitrag schreibe ich für die, die das von außen Beobachten und sich vielleicht schon überlegt haben, solche Verhaltensmuster selbst zu integrieren. Die vielleicht neidvoll auf ganz niedrige BMIs blicken und sich über ihren eigenen BMI, der irgendwo zwischen 24,? und 30 liegt ärgern. Macht das nicht, nehmt euch das nicht zum positiven Beispiel. Fallt nicht ein in die Loblieder, wenn jemand noch weniger wiegt. Denkt lieber daran, wenn man sich der Waage zu sehr unterordnet, das es auch eine Qual ist, das niedrige Gewicht dauerhaft zu halten.

      Ihr, die ihr noch ein gesundes Ess- und Bewegungsverhalten habt, ihr seit genau richtig und ihr seit verdammt gut so, wie ihr seit. Seit glücklich damit und seit froh, den wen die Essstörung dich einmal in ihren Klauen hat, dann ist es richtig schwer, ihr wieder zu entkommen.

      Den
      wie oben schon erwähnt, die Krankheitseinsicht (das einzige
      entscheidende und wichtigeste Detail zum wieder Gesund werden) braucht
      oft Jahre, bis sie stark genug ist und sich heraus traut.
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur
    • Ehrlich gesagt finde ich es nicht ungefährlich, wenn Laien aufgrund eigener Erfahrungen glauben, sie können jetzt tiefenpsychologisch beurteilen ob jemand eine Eßstörung hat oder nicht.

      Störungen jeglicher Art und auch die Diagnostik dieser gehören in die Hände von fachkundigem, ausgebildetem Personal!

      Und nein, hier bellt kein betroffener Hund, nur jemand der sich in fachkundige Hände begeben hat um zum überprüfen, wo er steht.


      Just my two cents...
    • Watterbottel das oben genannte sind einfach nur die Merkmale verschiedener essstörungen ob du dich Dazu zählen willst oder nicht bleibt dir überlassen. Die Gefahr bei magenoperirten hier im forum ist einfach. Der ständige Vergleich mit allem möglichem. Und dadurch von der einen essstörung in eine andere zu kommen. Liebe Grüße
    • @Waterbottle ja alle Tassenhenkel zeigen nach rechts und stehen auf dem Kopf und sind nach Größen und Farben (links grau, dann dunkelblau und rechts weiß) sortiert.
      Ganz schlimm ist es, wenn mein Sohn sich einen Spaß erlaubt und die unterschiedlichen Größen und Farben mischt. Ich muss dann den ganzen Schrank ausräumen, da reicht es nicht nur die falschen Tassen rauszusuchen.
      Das gleiche bei Gläsern, Becher, Teller, Schalen oder Dosen. Bei mir sind die Schränke/Schubfächer genau geordnet und wenn da etwas an der falschen Stelle steht/liegt triggert das meine Stereotypien.
      Genauso mit meinen Gewürzschubladen. Ich habe zwei in denen alle einzelnen Gewürzgläser nach Alphabet geordnet und Gewürzmischungen die nach dem Herkunftsland geordnet sind.

      Macken, ich habe noch ein Zimmer frei :D