Wie ist das mit Essen und Seele?

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    • Wie ist das mit Essen und Seele?

      Hällöchen ihr Lieben,

      schon wieder mal kann ich nicht schlafen und schlage mir die Nacht um die Ohren. Ich hatte hier schon mal gejammert das mein Gewicht steigt. Ist auch kein Wunder, irgendwie werde ich nicht satt.
      Jemand hatte mal gesagt das rund um sich rum fressen auch grasen genannt wird.
      Ja das mache ich seit ein paar Wochen. Leider kann ich es auch nicht abstellen. Ich merke es erst wenn es wieder mal zu spät ist.

      Manchmal habe ich so ein unheimliches Einsamkeitsgefühl und dann beginne ich zu suchen. Süßkram Schublade auf, Schublade zu. Nachdem mir bewusst wird das sich im Schub nichts ändert bin ich auf dem Weg in die Küche. Kühlschrank auf und wieder zu. Nach dem fünften mal öffnen finde ich auch was.

      Sei es nur ein Stück Käse oder ein Rädle Wurst. Das geht dann 15 Minuten gut und ich beginne wieder mit meiner Wanderung.

      Meine Mahlzeiten sind nicht das Problem. Die fallen nicht so üppig aus. Es ist das ständige zwischendurch.
      Mir fehlt ein ganz besonderes Gefühl. Dieses zufriedene, samtige Gefühl im Bauch. Anders kann ich es nicht beschreiben.

      Es ist nicht mein Magen, meine Seele hungert. Es ist nicht so das ich nichts mit mir anzufangen weiß. Arbeit und Abwechslung gibt es genug. Mir fehlt nur jemand mit dem ich meine Erlebnisse teilen kann.
      Alles was ich tue muss ich allein tun. Meine Wassergymnastik, mein Schwimmen. Zu wirklichen Ausflügen kann ich mich nicht aufraffen, zum täglichen Laufen auch nicht. Aber ich bin gezwungen noch etwas zu arbeiten. In meinem Nagelstudio und als Schneiderin mit Gesellenbrief. Ich sage immer - das ist mein Flaschen sammeln.

      Von meinem Ex habe ich mich noch nicht so wirklich erholt. Es hat zu viele Verletzungen gegeben und ich misstraue allem und jedem. Alle meine Bekannten sind Berufstätig und voll im Stress. Meine allerbeste Freundin hat sich ihren Depressionen hingegeben, sich total isoliert und mich ausgeschlossen. Wir haben uns schon 2 Jahre nicht mehr gesehen. In einem Dating Portal werde ich mich nicht anmelden. Das habe ich vor Jahren mal gemacht und aufgehört bevor ich mich lächerlich mache. So viel Lügen und Aufschneiderei hab ich mein Lebtag nicht mehr gehört.

      Ich bekomme also nicht das was ich benötige. Was es genau ist kann ich noch nicht einmal sagen.
      Aber eine Schale Grießbrei mit Rosinen macht wohlig warm und betäubt.

      Bin ich eine Verrückte süchtige?
      Startgewicht 132kg
      01.12.20 - 62kg
      25.04.22 - 78kg
      24.04.23 - 82kg
    • Hey, du hast das Problem offenbar selbst erkannt, und das ist gut. Also schau, was an Lösungen außer Essen in Frage kommt! Ich weiß nicht, ob du deine sozialen Kontakte irgendwie ausbauen kannst. Ggf. evtl. therapeutisch daran arbeiten?

      Vielleicht versuchst du dich außerdem bewusst auf gute, sättigende und zufriedenmachende Hauptmahlzeiten zu konzentrieren ohne zwischendurch überhaupt etwas zu essen? Bewusst Soulfood als normale Mahlzeit wählen. Ich habe auch am besten keinen Schnökerkram zu Hause wenn ich merke, ich kann damit gerade nicht gut umgehen. Das geht natürlich nicht beim normalen Kühlschrankinhalt.
    • Ich finde das mit dem Soulfood auch gut. Eine Mahlzeit als süße zu gestalten ist vielleicht eine Idee. Man findet im Internet auch viele proteinreiche, süße Gerichte. Quarkauflauf mit Beeren z.B. Für den Notfall ein Proteinpudding im Kühlschrank. Das könntest du als Übergangslösung nehmen und dir inzwischen zur Aufgabe machen, Kontakte zu suchen. So etwas wie ein Sportverein, eine Nirdic-Walking-Gruppe, vielleicht auch etwas außerhalb vom Sport, ein Hobby. Du bist Nageldesignerin und Schneiderin, also sicher ein kreativer Mensch. Über Kreativität findet man auch Gleichgesinnte. Jetzt gehen wieder die Flohmärkte und Trödelmärkte los. Das ist doch ein schönes Ausflugsziel! Vielleicht hast du auch Spaß daran, etwas herzustellen und zu verkaufen :friends:
      Es wird schon. Sei gut zu dir.
    • Du bist keine verrückte Süchtige. Du suchst nur nach etwas, was du momentan noch jicht in Worte fassen kannst und Essen ist wie immer schnell verfügbar.
      Gibt es Alternativen die wohlig warm machen? Wäre dir eine Liste hilfreich, in die du schauen kannst, wenn du das Gefühl hast, du bräuchtest etwas wohlig warmes? Eine Wärmflasche, ein guter Tee, ein großer Cappucino,... Vielleicht schaffst du es die Gefühle, die dich zum Essen verleiten zu definieren und mit gesündere Dingen, die aber am Ende den gleichen Effekt haben, zu ersetzen?!

      Wie oft isst du denn? Denkst du, dass vielleicht durch geplante Zwiachenmahlzeiten das Grasen eingedämmt werden kann?

      Kopf hoch. Dass du erkannt hast, dass du etwas verändern musst, ist schon ein erster Schritt in die richtige Richtung.
    • Du könntest dir deine Hauptmahlzeiten so schön wie möglich gestalten. Doch wichtiger als die Frage der Hauptmahlzeiten ist die Frage was braucht meine Seele im Moment eigentlich. Pause ein schönes Bad mit Badezusatz oder ein spatziergang an der frischen Luft. Liebe Grüße Anette
    • Wieso verrückt? Für mich bist Du auf der Suche nach Kontakt, nach einer ehrlichen Verbindung zu anderen Menschen.

      Das ist leider nicht leicht so schnell zu bekommen wie frau es braucht. Kannst Du vielleicht versuchen zu Deiner Freundin durchzudringen? Ich kenne das auch, in einer Depression sich zu isolieren und sich zurück zu ziehen. Manchmal hilft es den anderen darin zu erkennen und Verständnis dafür zu haben/ zu zeigen als erster Schritt.
      Oder gibt es Selbsthilfegruppen in Deiner Nähe? Es muss ja nicht zum Thema Essen sein.
      Oder kannst Du Dich ehrenamtlich irgendwo einbringen?

      Und schreib einfach weiter hier im Forum, das kann auch eine Art der Verbindung sein :sonnenblumen:
    • Ich glaube, du hast da einen Zusammenhang erkannt. Du isst, weil dir Wärme und Nähe fehlt. Und wie du schon festgestellt hast, das muss auch gar keine Partnerschaft sein, sondern einfach nur jemand zu quatschen und gemeinsam erleben.
      Jetzt an der Nahrung zu drehen, bringt glaube ich weniger, weil das ja nicht die Ursache sondern das Ergebniss dessen ist. Blöd geschrieben, oder ;( aber ich hoffe du weiß was ich meine.

      Die Nahrung ist im Augenblick ein Lückenfüller und die Lücke will mit Nähe und Erlebnissen mit anderen Menschen gefüllt werden.

      Hier kamen echt schon ein paar wertvolle Tipps. Ich würde mal gucken was ich für Hobbies habe und dann nachsehen, ob es dafür auch Gruppen vor Ort gibt.

      Bei uns gibt es zum Beispiel auf Facebook so eine Gruppe von Menschen, da kann man unkompliziert reinschreiben, das man dann auf nen Kaffee da und dort ist
      und es findet sich eigentlich noch immer jemand mit ein und andere kommen spontan dazu. Die Gruppe ist entstanden, weil sich eine neu Hinzugezogene nicht Heimisch
      gefühlt hat und dadurch inzwischen ihre beste Freundin kennengelernt hat.

      Weil, alleine machen viele Dinge halt wirklich nur halb soviel Spass.
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur
    • inzwischen habe ich die Liste mit den Therapeuten Adressen bekommen. Leider sind die meisten an nur einem Tag in der Woche telefonisch erreichbar. Aber ein paar habe ich schon durch. Am AB kommt bei allen die Ansage - es sind keine Therapieplätze frei -
      Viele eurer Tipps sind toll. Übermorgen habe ich einen Schnuppertermin im Fitnessstudio. Das ist ganz neu mit Sporttherapeuten. Die hatten Werbung gemacht und ich werde nach 30 Jahren so ein Ding mal wieder betreten. Hoffentlich kann ich die finanzielle Frage klären und die Krankenkasse bezuschusst so etwas.

      Vor einer Woche hatte ich etwas Werbung für meine Schneiderei gemacht. Da ist einiges rein gekommen. Wunderbar. Das füllt ein paar Stunden.
      Die Küche ist aufgeräumt/umgeräumt. Und aussortiert.
      Am letzten Wochenende war ich auf dem Stoffmarkt in Ludwigsburg. Ich habe wirklich ein paar Stunden auf den Beinen zu sein super überstanden. Anschließend war ich fertig. Meinen Mitstreiterinnen ist es nicht besser gegangen. Aber, sie haben keine Einschränkungen. Der Rentnerbuggy war gut gefüllt und es hätte keine Stecknadel mehr rein gepasst. Das ist Arbeit für die nächste Zeit. Auch wunderbar.
      Mehr kann ich im Moment nicht tun. Oder verkraften.

      Beim Essen passe ich mehr auf und verkneife mir jede Nascherei, das Gewicht geht runter - wenn auch nur Grammweise.
      Dafür hat vor einer Woche ein Dumping vom Feinsten gesorgt. Nach einer Handvoll Keksen bekam ich einen aufgeblasenen Bauch und Schmerzen/Krämpfe im ganzen Körper. Ich konnte mich kaum bewegen, Hände und Füße krampften und mir war elendig schlecht. Da kam eine andere Art von Panik auf.
      Was mache ich wenn auch das Herz krampft?
      Ich bin nachmittags ins Bett und habe wirklich aus Erschöpfung bis zum nächsten Morgen geschlafen. Das muss ich kein zweites Mal haben.
      Startgewicht 132kg
      01.12.20 - 62kg
      25.04.22 - 78kg
      24.04.23 - 82kg
    • Das sind ja gute Nachrichten ^^ ! Du bist es wirklich angegangen und hast konstruktiv etwas getan :thumbup: . Auch wenn es nur grammweise mit dem Gewicht runtergeht: die Richtung stimmt. Das lange Schlafen wird eine Kombination aus Dumping und emotionaler Erschöpfung gewesen sein. Dein Körper hat sich geholt, was er brauchte.
      Dass du ein Fitnesstudio ausprobierst, ist super ^^ ! Vielleicht lernst du da sogar nette Leute kennen. Oft kann man auch Kurse wie z.B. Pilates oder Yoga besuchen, da wärst du in einer Gruppe mit Gleichgesinnten.
      Du bist auf einem guten Weg :wird gut:
    • Hallo @Kalline,

      mach dir eine List und schreibe alle angerufenen Therapeuten auf. Dann schreibst du dahinter auf, was dir gesagt wurde.
      Keine Therapieplätze - keine Warteliste - Wartelist und wie lange warten ...... uns so weiter uns sofort.

      Wenn du das alles hast, kannst du dir einen privaten Therapeuten suchen und der Beantragt für dich die Kostenerstattung der Therapie.
      So war das bei meiner ersten Therapeutin. Den man hat nicht immer Zeit um ein halbes Jahr oder noch längere Therapiefreie Zeit in Kauf zu nehmen.

      Mir hat vor einigen Jahren so die Krankenkasse die komplette Therapie bei einer Privatärztlichen Therapeutin übernommen. Wenn die mich damals nicht darauf aufmerksam gemacht hätte
      und ich nicht aus Versehen bei ihr angerufen hätte, wäre ich nie so kurzfristig untergekommen. Das war gut so, den es war einer meiner Tiefpunkte und eine Klinik kam für mich unter keinen Umständen in Frage.

      Sag mal, weißt du noch welcher Zucker in den Keksen war. Von manchen Zuckeralternativen kann man genau solche Sachen bekommen.
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur