Hallo zusammen,
ich habe am 18.04.22 in der Türkei eine Schlauchmagen OP machen lassen und bin seitdem total niedergeschlagen und bereue den Eingriff.
Kurz zu mir:
36 Jahre alt, 178 cm, 152 kg (vor OP) verheiratet und zwei Kinder 6 und 7 Jahre alt.
Meine Vorgeschichte:
Als Kind immer pummelig gewesen
2003, 17 Jahre: 130 Kilo gewogen, anschließend mit dem Rauchen aufgehört, selbstständig mit Diät in kurzer Zeit 38 Kilo verloren. Der Kampf gegen die Kilos war nun eröffnet.
2010, 24 Jahre: Gewicht auf 120 kg mit viel Sport runter auf 98kg, jedoch sehr muskulös --> meine beste Zeit.
2011 bis 2014: Mit dem Rauchen angefangen und mein Gewicht bewegte sich zwischen 105 und 115 Kilo, Sport noch ziemlich regelmäßig gemacht.
2014-2015:Dort erneut mit dem Rauchen aufgehört, erstes Kind da, viel Stress mit Hausumbau und mein Sohn häufig krank. Ich öfter am Knie operiert wegen alter Fußballverletzung und dadurch kein Sport mehr, viel Frustessen und Ersatzbefriedigung wegen dem Rauchen. Gewicht hoch auf 150kg.
2016-2019: angefangen mit WW, Gewicht runter auf 127 kg anschließend ständig zwischen 130 kg und 140 kg.
Ab 2020: Gewicht nicht mehr unter 140 kg, keine Abnehmerfolge mehr, trotz hoher Anstrengung.
Mein Essverhalten:
Vielfresser, jede Nacht extreme Heißhungerattacken, emotionale Regulierung durch Essen, Essen als Highlight für treffen mit Freunden und Familie, noch immer auf der Suche nach Ersatzbefriedigung wegen der weggefallenen Zigaretten.
Wieso ich mich für eine OP entschieden habe:
Es war quasi eine Ad-hoc Entscheidung. Zwischen Entscheidung und Durchführung ist nur eine Woche vergangen.
Ich war in einer Sackgasse, den ganzen Tag nur darüber nachgedacht was ich kochen kann, um mich vernünftig zu ernähren, nur um dann (meist nachts) durch fressattacken alle zuvor gemachten Anstrengungen obsolet erscheinen zu lassen.
Ich wollte schnell Erfolge sehen und insbesondere den immer wiederkehrenden jojo-Effekt verhindern. Nun mit 37 Jahren war mir klar, dass ich 6 Jahre verschwendet habe, Sechs Jahre Lebensqualität eingebüßt habe, ohne etwas zu erreichen. Da meine Kinder noch jung sind und sie dieses Thema auch belastet, dieser radikale Schritt.
Wie ist die OP verlaufen?
Erste Nacht nach der OP hatte ich Schmerzen. Ich habe mich in der Nacht leider auf die Drainage gelegt, weswegen der Eingang des Schlauchs leider etwas gedehnt wurde. Da hatte ich extreme Schmerzen und konnte mich gar nicht mehr bewegen, sondern nur weiterhin auf der Drainage liegen bleiben. Der Chirurg musste in der Nacht dann ohne Betäubung die Öffnung zur Drainage etwas zunähen.
Durch die Drainage ist sehr viel Blut und Wasser abgeflossen, etwa 2 Liter in zwei Tagen. Ich weiß nicht, ob es damit zusammenhängt, dass ich mich auf die Drainage gelegt habe. Der Hämoglobin-Wert wurde jede Stunde kontrolliert und man entschied sich zu guter Letzt zu einer Blut- und Plasmatransfusion. Ich war zu dem Zeitpunkt schon ziemlich K.O. und habe nur noch gezittert. Nach der Bluttransfusion ging es mir wieder besser und nach den Plasmatransfusion hat auch die Blutung fast komplett aufgehört.
Wieso ich die Schlauchmagen-op bereue:
Neben den Komplikationen nach der OP ist der Hauptgrund die irreversiblen Konsequenzen.
Ich habe mir nie Hilfe zum Abnehmen geholt, nie eine Therapie oder etwas anderes versucht, einfach weil ich meinte, ich bin Experte in Sachen Abnehmen und Ernährung. Ich habe nun das Gefühl, ich hätte es vielleicht auch ohne OP geschafft.
Außerdem macht es mich fertig, nie wieder normal essen zu können, vermutlich nie wieder Muskeln aufbauen zu können, da ich bestimmt immer im Kaloriendefizit bleiben werde.
Ich vermisse jetzt schon das vollfressen mit Freunden beim all you can eat, oder unsere wöchentlichen Familientreffen mit Essen und snacken. Auch wenn ich beim Abnehmen lange Zeit darauf verzichten müsste, hätte ich trotzdem die Möglichkeit das zu tun, auch wenn es selten ist.
Ich habe auch viele Bedenken bezüglich der alltäglichen Einschränkungen von Essen und insbesondere Trinken! Vor allem das Trinken. Ich kann es mir nicht vorstellen, von einem Strohhalm immer wieder nur 50-100ml Trinken zu können.
Ich habe echt Angst vor Sachen wie Dumping, oder Mangelerscheinungen und allgemeiner Schwäche. Heute, so kurz nach der OP hatte ich -glaube ich- schon mein erstes Dumping. 150ml Protein Shake getrunken, anscheinend zu schnell. Dann plötzlich Durchfall und Schwächeanfall. Blutdruck auf 105/40. Musste mich sofort hinlegen. Ich hatte nicht das Gefühl zu viel shake konsumiert zu haben, ich hatte kein Völlegefühl oder so.
Und das schlimmste: ich habe nun gelernt, dass ich insbesondere nach der Anfangszeit noch immer auf meine Ernährung achten muss, immer noch das Verlangen nach süßem und vollfressen bremsen und mich disziplinieren muss. Der Kampf um die Kilos also immer weiter geht, nur dass sich die Bedingungen etwas verschoben haben
Sorry für den langen Text. Wenn ich alles was gerade in mir vorgeht aufschreiben würde, wäre er mindestens doppelt so lange geworden.
Wie seht ihr das? Was die OP mit meinen Voraussetzungen sein Fehler? Hätte ich lieber eine Verhaltenstherapie und Erfahrungsberatung machen sollen?
ich habe am 18.04.22 in der Türkei eine Schlauchmagen OP machen lassen und bin seitdem total niedergeschlagen und bereue den Eingriff.
Kurz zu mir:
36 Jahre alt, 178 cm, 152 kg (vor OP) verheiratet und zwei Kinder 6 und 7 Jahre alt.
Meine Vorgeschichte:
Als Kind immer pummelig gewesen
2003, 17 Jahre: 130 Kilo gewogen, anschließend mit dem Rauchen aufgehört, selbstständig mit Diät in kurzer Zeit 38 Kilo verloren. Der Kampf gegen die Kilos war nun eröffnet.
2010, 24 Jahre: Gewicht auf 120 kg mit viel Sport runter auf 98kg, jedoch sehr muskulös --> meine beste Zeit.
2011 bis 2014: Mit dem Rauchen angefangen und mein Gewicht bewegte sich zwischen 105 und 115 Kilo, Sport noch ziemlich regelmäßig gemacht.
2014-2015:Dort erneut mit dem Rauchen aufgehört, erstes Kind da, viel Stress mit Hausumbau und mein Sohn häufig krank. Ich öfter am Knie operiert wegen alter Fußballverletzung und dadurch kein Sport mehr, viel Frustessen und Ersatzbefriedigung wegen dem Rauchen. Gewicht hoch auf 150kg.
2016-2019: angefangen mit WW, Gewicht runter auf 127 kg anschließend ständig zwischen 130 kg und 140 kg.
Ab 2020: Gewicht nicht mehr unter 140 kg, keine Abnehmerfolge mehr, trotz hoher Anstrengung.
Mein Essverhalten:
Vielfresser, jede Nacht extreme Heißhungerattacken, emotionale Regulierung durch Essen, Essen als Highlight für treffen mit Freunden und Familie, noch immer auf der Suche nach Ersatzbefriedigung wegen der weggefallenen Zigaretten.
Wieso ich mich für eine OP entschieden habe:
Es war quasi eine Ad-hoc Entscheidung. Zwischen Entscheidung und Durchführung ist nur eine Woche vergangen.
Ich war in einer Sackgasse, den ganzen Tag nur darüber nachgedacht was ich kochen kann, um mich vernünftig zu ernähren, nur um dann (meist nachts) durch fressattacken alle zuvor gemachten Anstrengungen obsolet erscheinen zu lassen.
Ich wollte schnell Erfolge sehen und insbesondere den immer wiederkehrenden jojo-Effekt verhindern. Nun mit 37 Jahren war mir klar, dass ich 6 Jahre verschwendet habe, Sechs Jahre Lebensqualität eingebüßt habe, ohne etwas zu erreichen. Da meine Kinder noch jung sind und sie dieses Thema auch belastet, dieser radikale Schritt.
Wie ist die OP verlaufen?
Erste Nacht nach der OP hatte ich Schmerzen. Ich habe mich in der Nacht leider auf die Drainage gelegt, weswegen der Eingang des Schlauchs leider etwas gedehnt wurde. Da hatte ich extreme Schmerzen und konnte mich gar nicht mehr bewegen, sondern nur weiterhin auf der Drainage liegen bleiben. Der Chirurg musste in der Nacht dann ohne Betäubung die Öffnung zur Drainage etwas zunähen.
Durch die Drainage ist sehr viel Blut und Wasser abgeflossen, etwa 2 Liter in zwei Tagen. Ich weiß nicht, ob es damit zusammenhängt, dass ich mich auf die Drainage gelegt habe. Der Hämoglobin-Wert wurde jede Stunde kontrolliert und man entschied sich zu guter Letzt zu einer Blut- und Plasmatransfusion. Ich war zu dem Zeitpunkt schon ziemlich K.O. und habe nur noch gezittert. Nach der Bluttransfusion ging es mir wieder besser und nach den Plasmatransfusion hat auch die Blutung fast komplett aufgehört.
Wieso ich die Schlauchmagen-op bereue:
Neben den Komplikationen nach der OP ist der Hauptgrund die irreversiblen Konsequenzen.
Ich habe mir nie Hilfe zum Abnehmen geholt, nie eine Therapie oder etwas anderes versucht, einfach weil ich meinte, ich bin Experte in Sachen Abnehmen und Ernährung. Ich habe nun das Gefühl, ich hätte es vielleicht auch ohne OP geschafft.
Außerdem macht es mich fertig, nie wieder normal essen zu können, vermutlich nie wieder Muskeln aufbauen zu können, da ich bestimmt immer im Kaloriendefizit bleiben werde.
Ich vermisse jetzt schon das vollfressen mit Freunden beim all you can eat, oder unsere wöchentlichen Familientreffen mit Essen und snacken. Auch wenn ich beim Abnehmen lange Zeit darauf verzichten müsste, hätte ich trotzdem die Möglichkeit das zu tun, auch wenn es selten ist.
Ich habe auch viele Bedenken bezüglich der alltäglichen Einschränkungen von Essen und insbesondere Trinken! Vor allem das Trinken. Ich kann es mir nicht vorstellen, von einem Strohhalm immer wieder nur 50-100ml Trinken zu können.
Ich habe echt Angst vor Sachen wie Dumping, oder Mangelerscheinungen und allgemeiner Schwäche. Heute, so kurz nach der OP hatte ich -glaube ich- schon mein erstes Dumping. 150ml Protein Shake getrunken, anscheinend zu schnell. Dann plötzlich Durchfall und Schwächeanfall. Blutdruck auf 105/40. Musste mich sofort hinlegen. Ich hatte nicht das Gefühl zu viel shake konsumiert zu haben, ich hatte kein Völlegefühl oder so.
Und das schlimmste: ich habe nun gelernt, dass ich insbesondere nach der Anfangszeit noch immer auf meine Ernährung achten muss, immer noch das Verlangen nach süßem und vollfressen bremsen und mich disziplinieren muss. Der Kampf um die Kilos also immer weiter geht, nur dass sich die Bedingungen etwas verschoben haben
Sorry für den langen Text. Wenn ich alles was gerade in mir vorgeht aufschreiben würde, wäre er mindestens doppelt so lange geworden.
Wie seht ihr das? Was die OP mit meinen Voraussetzungen sein Fehler? Hätte ich lieber eine Verhaltenstherapie und Erfahrungsberatung machen sollen?