Ausdauersport nach der OP##.

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    • Ich wollte mal ein kurzes Update hinterlassen nach der Tour.

      Die grösste Herausforderung war tatsächlich weder Essen noch Trinken noch die Muskulatur an sich sondern die Wärme.
      Die hat mich grad am Anfang fast gekillt. Der erste Abschnitt des Aufstiegs war brütend heiss und ich hatte schon grössere Sorge ob ich es durchhalte. Zum Glück konnte ich mich in einer wirklich kühlen schattigen Alpstallung abkühlen und wirklich so lange Pause machen bis ich abgekühlt war.
      Es hat geholfen, dass ich den Wegverlauf ungefähr kannte und wusste, dass der erste Aufstieg auch grad mit einer der anstrengenderen Abschnitte war. Im weiteren Weg hat sich auch freundlicherweise immer mal wieder eine Wolke vor die Sonne geschoben - je schattiger, desto besser ging das laufen. Und anderen Schatten gibt es ja oberhalb der Baumgrenze nicht. Auf dem Abstieg gab es zum Schluss auch ein paar Regentropfen - mit Kühlung von oben wurde es dann richtig angenehm.

      Das Isostartrinkproblem mit dem Trinksack hab ich so gelöst, dass ich einen Trinksystemadapter für meine Trinkflasche gekauft habe, der tatsächlich ganz wunderbar passte und leichter zu reinigen ist als der Trinksack. So hatte ich permanent Isostar zur Verfügung und da ich es eh nicht so konzentriert mag wie laut Packungsanweisung, habe ich immer 1 Tablette auf einen Liter Wasser gegeben. Die geplante Route hatte zum Glück genug mögliche Wasserstellen. So kam ich über den ganzen Tag auf 3.5l Flüssigkeit mit Elektrolyten.
      Quetschies zum Essen gehen für mich leider gar nicht. Mich grust es vor der Konsistenz und der Verpackung, das hatte ich vorgängig probiert, die psychische Barriere war zu hoch. Also habe ich vor allem von Trockenfleisch, geräuchertem Poulet, Käse, Nüssen und gerösteten Kichererbsen gelebt. Von den Mahlzeiten in der SAC Hütte fand ich jeweils etwas was ich essen konnte, aber die waren besser für meinen Mann als für mich. Trotz allem werde ich wohl ein grösseres Kaloriendefizit an den Tagen gehabt haben.

      Insgesamt haben wir etwa genauso viel Pause wie Wegzeit gemacht und grosszügige Zeitreserven eingeplant. Wandern mit Magenbypass ist also schon anders für mich, aber kein Ding der Unmöglichkeit.
    • Hallo Lukka,

      Vielen Dank für deine Erfahrungen.

      Auch von mir hier mal ein kleiner Statusbericht.

      Meine Schlauchmagen-OP war am 22.07.22. Glücklicherweise hatte ich vom ersten Tag an keinerlei Probleme mit dem Trinken und kam am 3. Tag locker auf die 1,5l. Heute trinke ich auch ohne Sport mind. 3l. Ich kann auch völlig problemlos Getränke mit Kohlensäure trinken, auch mehrere Schlucke am Stück. Somit ist meine anfängliche Sorge, beim Ausdauersport nicht genug trinken zu können, unbegründet.

      Ausdauersport (Walking) mache ich seit 4 Tagen Post-OP, natürlich alles piano. Es tut mit sehr sehr gut und belastet mich überhaupt nicht.

      Die nächste Übung wird daraus bestehen zu testen, wie ich Zucker vertrage. Denn für unsere nächsten Wanderungen möchte ich gerne isotonische Getränke versuchen. Aber da bin ich absolut optimistisch, da ich bisher ausnahmslos alles vertragen habe.

      Ich teste mich also Stück für Stück voran und freue mich wie Bolle, dass ich mich energiegeladen fühle wie seit vielen Jahren nicht mehr


      Viele Grüße
      Glücklich,

      wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben!

      Franz Liszt
    • Ich kann nun auch von einigen Tagen mit jeweils 15-28km Wandertouren berichten. Wegen meinen Essenspausen haben wir zwischen 7 und 14 Stunden gebraucht.
      Joggen und klettern sind da doch schon ein großer Unterschied dazu, da die Belastung nur wenige Stunden beträgt (im Schnitt 2-3 Stunden am Stück).

      Wie @Lukka habe ich einen Magenbypass allerdings bereits seit 22 Monaten.
      Zu erst einmal war die Verpflegung für mich ab dem 2. Frühstück eine große Herausforderung. Da ich im Gegensatz zum Joggen oder klettern keine Kalorien "tanken" kann und mich keto ernähren muss gingen nur solche Sachen wie Käse, Beef & Chicken Jerky, Mandeln, Salami-Snacks u.ä. das ich in Pausen snacken konnte.
      Da ich wirklich IMMER auf alles achten muss hatte ich grundsätzlich noch 2-4 Bullis mit je 400kcal, 3-4l Wasser, 2 Portionen Beef XP (Milchportionierer sind dafür perfekt) und 1 Dose Dextro Zero Calories, dropz Pure (Microdrinks), 1 volle SIGG WMB mit Tee (da habe ich dann das Wasser und die Zusätze reingegeben) und mein Hypo-Notfall-Pack dabei.
      Je nach Länge der Strecke und Temperaturen habe ich den Inhalt meines Rucksacks etwas angepasst aber im Grunde war immer das selbe drin.

      Die 6 ½ Stunden Tour konnte ich gut mit den Snacks und den 2 Bullis an dem ersten Tag überbrücken, jedoch wurde dabei auch schnell klar, dass ich auf den einsameren Wandertouren zusätzlich ein richtiges Mittagessen mitnehmen muss, also wurde ab dann auch jeweils eine kleine Isolierdose mit Salat, Käse und Schinken eingepackt. Den konnte ich dann gut essen, während meine Familie die belegten Brote gegessen hat.

      Fazit: Ich muss mit meinem Bypass auf Wandertouren viel mehr mitnehmen als früher und auch die Pausen anders und länger Planen. Mein Rucksack wog etwa 14-18kg (gut gepackt und deshalb keine zusätzliche Belastung).
      Die Temperaturen haben mir nichts ausgemacht aber es war auch nicht sehr warm mit 18-28Grad.
    • Ja, dein Fazit kann ich unterschreiben, es braucht definitiv mehr Gedanken in der Vorbereitung und die Zeit für die kleinen Nachschubportionen muss eingerechnet werden.
      14-18kg Rucksack finde ich dennoch viel. Schleppst du denn die 4l Wasser von Anfang an mit?

      Ich habe eine 1l Flasche und fülle die dann entsprechend auf Unterwegs. Hier gibt es glücklicherweise überall Brunnen. Bei wasserquellenlosen Touren müsste ich da auch neu denken.

      Und ja bei Kurzzeitbelastungen denke ich da auch viel weniger drüber nach.
    • Ich habe das Wasser von Anfang an mitgeschleppt, da wir in Cumbria (unter anderem Lake District), auf der Isle of Man und in Schottland wandern waren, wusste ich nicht wann und wo ich etwas auf den jeweiligen Routen zu trinken bekomme.
      Durst ist wie Hunger für mich fast nicht auszuhalten - deshalb war es schon sehr gut, dass ich genug trinken und essen dabei hatte. Auf der längsten Tour hätten es sogar 1-2l mehr sein dürfen.

      Das Gewicht von meinem Rucksack ging, wenn man bedenkt das ich da auch noch eine Leggings, einen Sweater, eine 1.Hilfe Tasche, 3 Rollschienen (Bein, Arm, Hand), eine dünne Decke und ein Notzelt mit drin hatte :D
      Zusätzlich steckte meine Knieorthese die meiste Zeit unter dem Deckel. Mein Rucksack selbst wiegt unter 1kg.
    • Hallo zusammen,

      ich möchte an dieser Stelle mal berichten, wie ich mich in den letzten Wochen an das Thema herangetastet habe.

      Nachdem klar war, dass ich verhältnismässig schnell wieder längere Belastungen angehen kann war ja die Frage, womit ich meinen Flüssigkeitshaushalt und meine Energiezufuhr aufrecht erhalten kann. Ich habe mit reinem Wasser in meiner Trinkblase angefangen und wenig gute Erfahrungen gemacht. Moderate Leistungsfähigkeit und Kopfschmerzen waren meine Probleme (wohl weil ich auch viel schwitze und somit ein Problem mit dem Mineralstoffhaushalt bekomme).
      Ich habe dann mehrfach (positiv) getestet, wie mein Schlauchmagen mit Zucker klarkommt. Da dies keine Probleme bereitet hat und ich darüber hinaus auch viel trinken kann, habe ich mich entschlossen, meine 3l-Trinkblase im Rucksack bei langen Wanderungen mit Dextro Energy Isofast (Multi Fruit) zu füllen. Eine gute Wahl, wie sich bereits mehrfach herausgestellt hat. So habe ich z.B. gestern bei insgesamt 7 Std. Wanderung 3l Isofast mit etwas über 700 kcal getrunken und war die ganze Zeit ausreichend leistungsfähig.

      Beim Essen hat sich herausgestellt, dass z.B. Proteinriegel während einer Wanderung nix für mich sind. Die gehen in den Pausen nicht gut runter, wie quasi alles, was etwas kompakter ist und eine größere Masse hat. Dafür trinke ich wohl zu viel...
      Was aber gut geht ist eine Nussmischung mit Cranberries - schmeckt gut und hat viel Energie. Und Nüsse kann ich zwischendurch immer wieder essen und muss mich nicht auf Pausen beschränken.

      Eigentlich ist aber Essen bzw. Hunger nicht mein vorrangiges Problem, sondern das Trinken. Und das klappt mit dem erwähnten IsoFast super.

      Die Frage ist, ob ich z.B. mit Energy Gels oder z.B. Coffein Shots experimentieren sollte. Das wäre möglicherweise auch auf den von mir anvisierten Mammutmärschen interessant, wo die Distanzen und die reine Laufzeit deutlich länger werden. Aber bei den Distanzen, die ich im Moment unterwegs bin (gestern 25km) reichen mir der Drink und die Nüsse erst einmal.

      Habt ihr Erfahrung mit Gels? Oder habt ihr sonst noch eine Empfehlung für Energienachschub, der mit relativ wenig Masse daher kommt?

      Viele Grüße
      zehdeh
      Glücklich,

      wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben!

      Franz Liszt
    • Zu so Gels konnte ich mich bis jetzt nicht überwinden. Ich bin sehr heikel was so künstliches Zeug angeht, das bring ich oft nicht runter.
      Mit den Riegeln ähnlich, die sind auch schwierig.
      Mir haben am besten Käse, geräucherte Pouletbrust (leichter zu verdauen als Jerky) und Nüsse Energie gebracht.
    • @zehdeh die Frage ist ob du das verträgst und wieviel du danach trinken kannst.
      Die meisten Sportliquidgels benötigen danach eine größere Flüssigkeitszufuhr (ich benutze die ausschließlich nach einer alimentären Hypo - da ich Traubenzucker hasse) und ich habe die Erfahrung gemacht das es sich je nach Sorte und Marke sehr klebrig im Pouch anfühlen kann. Also bevor du deine Mammuttour startest solltest du ein paar verschiedene ausprobieren und dir die aussuchen die du persönlich am liebsten magst und verträgst.

      Bei Koffein wäre ich vorsichtiger bei manchen ist Taurin zugesetzt und das verträgt nicht jeder. Wenn du also eins mit Koffein ausprobieren willst solltest du schauen das reines Koffein oder ggf. Guarana und Ginseng zugesetzt ist.

      Und ein kleiner Tipp von meinem Sohn (er benutzt Sportliquid beim Klettern zwischen den Etappen) - wiederverschließbare Tuben sind praktischer als Beutel.
    • Hier mal ein Update zum Thema Ausdauerbelastung 109 Tage nach meiner Schlauchmagen-OP.

      Seit dem letzten Samstag bin ich offiziell ein Mammut - soll heissen, ich habe meinen ersten offiziellen Mammutmarsch absolviert. Zwar "nur" die kürzeste aller angebotenen Distanzen, 30km, aber diese Strecke zu laufen wäre für mich vor 1 Jahr schier unmöglich gewesen.

      Meine anfängliche Frage war ja, wie man sich mit ohne Magen bei einer langen Ausdauerbelastung ordentlich mit Energie versorgen kann. Ich habe mittlerweile sehr gute Erfahrungen mit ausreichend Getränkevorrat in Form von Dextro Iso Fast gemacht (2-3 Liter fertig gemixt in meiner Trinkblase im Rucksack). Damit komme ich je nach Witterung bis zu 30km hin. Pro Liter reden wir hier über rund 370 kcal. Zusätzlich genehmige ich mir hin und wieder einen Nussmix mit Cranberries (also Studentenfutter) und Beef Jerky. Eventuell noch einen oder 2 Babybel mini während einer Pause.

      Mehr benötige ich nicht, um eine solche Strecke bewältigen zu können. Ich laufe dann zwar in ein mächtiges Kaloriendefizit, aber das kann ich am Rest des Tages versuchen zu bewältigen.

      Mir fehlt es so auf jeden Fall nicht an Energie und Muskelkrämpfen beuge ich noch mit Magnesiumcitrat zwischendurch vor.

      Mal sehen wie es so läuft, wenn irgendwann im nächsten Jahr die Intensitäten (oder die Berge) höher werden...

      Grüße
      zehdeh
      Glücklich,

      wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben!

      Franz Liszt
    • Wow @zehdeh meinen Respekt. Das ist in meinen Augen ja eine wahnsinnige Leistung.
      Meine Wanderungen haben zwar immer so zwischen 600 - 800 Höhenmeter über Stock und Stein. Sind aber dafür im Schnitt max. 10 Kilometer Distanz.
      Ehrlich cool, wie du das gemacht hast. Ich wollte auch immer Joggen gehen, aber da machen meine Knöchel und Knie auf Dauer leider nicht mehr mit.
      Obwohl ich mich vorher auf dem Laufband habe filmen lassen, damit ich die passenden Schuhe für meinen Laufschritt bekomme.
      Ich kann nur deswegen Wandern, weil ich immer Wanderschuhe mit mittelhohen Schaft habe.

      Ich finds ehrlich richtig cool! :anbeten:
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur
    • Super Leistung @zehdeh! Das Dextrozeug muss ich mir mal näher ansehen. Dumpings bekommst du demfall nicht davon? Ich hatte darum bisher Respekt vor flüssigen Kohlehydraten.

      Ich kann auch wieder etwas berichten. Esbist wunderbar, wie viel leichter das Laufen nun geht. In Island bin ich auch wieder viel gelaufen, aber keine Mehrtageswanderungen. Einmal lief ich mal 2h in eine Richtung, wollte schauen, wie weit ich komme am Þverfellshorn und war nach den 2h knapp 50 Höhenmeter unter dem Gipfel. Die gingen dann auch noch. Als ich wieder unten war, war ich ganz schön von den Socken: das waren mal eben 750 Höhenmeter Aufstieg (aber eben direkt überm Meer, da ist die Luft sauerstoffreicher als bei mir zuhause) - mit 30kg mehr wäre das nicht so easy gewesen.
      Sowas hab ich aber nicht jeden Tag veranstaltet, so konnte ich das Kaloriendefizit etwas besser abmildern. Ich nehme immer noch recht schnell ab und bin nun im Normalgewicht, da sollte es nicht rasant weiter Richtung Untergewicht gehen.
    • Lukka schrieb:

      Das Dextrozeug muss ich mir mal näher ansehen. Dumpings bekommst du demfall nicht davon? Ich hatte darum bisher Respekt vor flüssigen Kohlehydraten.
      Nein, ich bekomme davon keine Dumpings. Zumindest nicht das ich wüsste.

      Ich habe aber seit mehreren Wochen Probleme mit Durchfall, auch nach dem Marsch am Samstag. Vielleicht ist das ja so was wie ein Dumping light...aber das habe ich auch ohne flüssige Kohlehydrate. Da muss ich noch ergründen, woran das denn wohl liegen könnte.

      Ich komme damit auf jeden Fall sehr gut zurecht, insbesondere als Vielschwitzer - der Elektrolythaushalt dank es mir.
      Glücklich,

      wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben!

      Franz Liszt
    • 15 kg ist ordentlich. Respekt. Ich finde auch, dass Gewichtswesten am meisten bringen, ohne dass man großen Aufwand zwecks Leistungssteigerung betreiben muss.
      Einfach sporadisch Gewicht erhöhen, dann fällt es gar nicht mehr auf. Ich verwende dazu auch nicht teure Sportgeschäftgewichte, sondern zugeschnittene Bewährungseisen(Baueisenstangen).
      Den Rost mit Bohrmaschinen Drahtbürstenaufsatz abgeschliffen, Zinkspray drüber und einmal mit Gewebeklebeband umwickelt, fertig und finanziell nicht der Rede wert.
      Das wäre eben mein persönlicher Erfahrungstipp zum Thema Ausdauersport.