Mutter unbelehrbar

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    • Mutter unbelehrbar

      Ich weiß gar nicht genau, wo ich anfangen soll.. momentan sorge ich mich um meine Mutter (63 Jahre alt)

      Ende letzten Jahres hat sie sich plötzlich überlegt, dass sie auch gerne eine Magen-OP hätte, weil ich so toll aussehen würde und sie von ihrem Gewicht einfach nicht runter kommt..

      Bei ihren ganzen Begleiterkrankungen
      - „schlecht eingestellter“ Diabetes
      - Reflux seit Jahrzehnten

      war klar, dass nur ein Bypass in Frage käme. Das hat ihr der Chirurg dann im AZ auch gesagt, als sie dort Anfang des Jahres vorstellig wurde..

      Jetzt ist es aber so, dass sie
      - letztes Jahr ein Glasauge auf einer Seite bekommen hat. Die Geschichte dazu ist länger und komplizierter, aber kurz: Das Auge ist dem Diabetes zum Verhängnis geworden.
      - Ebenso trägt sie einen Spezialschuh, der ihr Gewicht oberhalb des Knöchels auffängt, damit sie den Fuß nicht auch noch an den Nebenwirkungen vom Diabetes verliert.
      - Gleichgewichtsstörungen seit dem Glasauge und in Kombination mit dem ollen Schuh
      - Ihr Schließmuskel am Anus hält nicht mehr ganz dicht (keine Ahnung woher das Problem kommt), aber schon jetzt kann sie den Stuhlgang nicht immer halten.
      - sie hat Depressionen
      - eine Essstörung (besonders bei Langeweile und Frust)
      - Sie ist seit letztem Jahr Rentnerin, den ganzen Tag mit dem Kater alleine, bis ihr Partner (5 Jahre jünger, also noch länger kein Rentner) gegen 14:30 Uhr von der Arbeit kommt (fast ausschließlich 7 Tage die Woche)..

      Aufgrund ihrer Einschränkungen bewegt sie sich noch weniger als vorher, bevor sie Renterin wurde, hat sie auch 5-6 Tage die Woche gearbeitet. Dh sie müllen sich in der Wohnung nicht nur zu, sie isst viel auf Langeweile und Frust, mehr als vorher, was man ihr auch immer mehr ansieht..

      Lange Rede, kurzer Sinn. Sie hat sich jetzt in denn Kopf gesetzt, dass der Bypass ihr ihre Lebensqualität wieder bringt. Er erettet sie.. ihr Chirurg hat ihr vorgegeben, dass sie mindestens noch 6kg abnehmen soll (aktueller Stand), sonst vorerst keine OP. Zum Glück.

      Meine Bedenken, die ich jetzt schon mehrfach äußerte, will sie einfach nicht hören. „Das wird genau so toll wie bei dir!“
      Eh, hört die mir nicht zu? Bei mir läuft es auch alles andere als „toll“. Es ist verdammt harte Arbeit das Gewicht zu halten. Ich kämpfe mit Dumpings und zeitweise mit Durchfällen. Mein BMI ist immer noch zu hoch..

      Was, wenn sie auch mit Druchfällen zu kämpfen haben wird? Ihr nicht richtig funktionierender Schließmuskel kann jetzt schon im Alltag kaum mithalten, wie sollte das dauerhaft funktionieren? Außerdem ist sie mit ihrem Spezialschuh und dem fehlenden Auge total tollpatschig, ja „blind“ geworden. Sie wird sich zwangsläufig irgendwann auf dem Weg zum Klo mit Durchfall wieder auf die Nase legen, ihr Gleichgewichtssinn ist hinüber und die Wohnung so vollgestellt, dass es ein Wunder ist, dass sie nicht jetzt schon regelmäßig auf die Nase fällt (schlimmer, als aktuell).

      Und ja, sie wird kleine Portionen essen können, aber.. sie hat den ganzen Tag Zeit, sie kann das komplette Toastbrot auch in 6 oder 7 Stunden, statt in einer Stunde essen. Und flüssiger Zucker geht ja auch super, mit ihren Limos und den ganzen Cocktails im Urlaub/an Wochenenden..

      Sie erzählt/e der Therapeutin im AZ was diese hören wollte, hat das GO für die OP bekommen. Die Ernährungsberatung nimmt sie zwar wahr, hört ihr aber nicht so richtig zu, sie weiß ja längst alles..

      Davon, dass sie zB. 30min nach dem Essen nichts trinken sollte, wusste sie natürlich nichts. Das habe ich ihr gestern erstmal erzählt.

      Sie geht nicht in SHGs, ließt sich aber auch in Foren oder Gruppen nicht ein. Sie gehört zu dem Schlag Mensch, der am liebsten alles vorgekaut bekommen will. Antragsanschreiben, Essensplan für die Woche, .. null an Eigeninitiative.

      Puh. Keine Ahnung.. eigentlich kann ich nur hoffen, dass der Chirurg hart bleibt und weiter auf die -6kg besteht. Und sie nicht willig genug ist, diese zu schaffen.

      Andererseits.. ohne die OP wird sie nur noch fetter die nächsten Jahre, wenn sie überhaupt noch besonders alt wird bei ihrem aktuellen Zustand.. gestern der Optiker meinte, dass sie auf dem anderen Auge einen grauen Starr hätte, auch hier schätzt er nach dem Messen auf eine Sehstärke von nur noch 35%. Vielleicht hat sie gar keine richtigen Gleichgewichtsstörungen, vielleicht stolpert sie wirklich nur noch blind durch die Gegend..

      Ich bin ratlos 8|
      Start: 161,7 kg ~ Ziel: 80 kg ~ Aktuell: 97,x kg

      Start MMK * Juli 2018 - RouxY-Bypass * 04.02.2019
      Start WHO * Juni 2021
    • Hallo Milli,
      Kleiner Tip:
      Wenn deine Mutter auf einem Auge blind ist und auf dem anderen nur eine Sehkraft von 35% hat, dann hat sie Anspruch auf Blindengeld.
      Das bekommt man auf Antrag, wenn das bessere Auge weniger als 50% sehen kann.
      Ihre Einschränkung ist also sehr erheblich und sie ist faktisch blind.
      Wenn das vom grauen Star kommt, sollte dies Op sehr bald erfolgen, um ihr die mögliche Lebensqualität wieder zu geben.


      Zu den anderen Problemen, uff ,ganz schön komplex.
      Aber sie selbst muss es wissen und durchstehen.
      Deine Sorgen kann ich aber gut verstehen.
      Startgewicht 113,6 kg im Juli 2017- Op-Gewicht 104 kg am 30.8.17 und aktuell 62 kg

      Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende. (Oscar Wilde )

    • Oh, ist das so? Gut bzw. danke, dass du das erwähnst. Darüber sollte ich mal ein wenig in Erfahrung bringen.

      aktuell will sie auf Anraten des Optikers über eine Behandlung des grauen Stars nachdenken. Schwierig ist die Entscheidung allerdings, da sie ja nur noch das eine Augenlicht hat..

      ja, im Prinzip entscheidet sie am Ende. Ich kann es nicht ändern, musste mir aber jetzt mal Luft machen.. und nur ihr hier versteht zumindest was es mit der OP auf sich hat.. mein Umfeld kennt sich ja kaum aus auf dem Gebiet.

      Mir wäre allerdings wohler dabei, wenn sie sich mehr informieren würde.. sie hat doch jetzt so viel Zeit als wartende Rentnerin. Wenn sie schon den Haushalt nicht macht (antriebslos), dann könnte sie Informationen einholen, .. aber so blind in die OP zu laufen und zu denken, dass alles gut wird, ist halt einfach dumm. Aber als ihr Kind hab ich natürlich keine Ahnung..
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    • Ja, es bleibt schwierig, glaub ich dir.
      Auf der anderen Seite ist sie doch noch nicht alt.
      Da lohnt es sich doch zu kämpfen.
      Für den Erhalt des verbliebenen Auges und für die Gesundheit durch Gewichtsabnahme.
      Für den Diabetes wäre die OP auf jeden Fall gut.
      Das Inkontinenzproblem kann man auch angehen.
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    • Ich sehe gerade, dass ich nicht auf dem neuesten Stand bin was das Blindengeld angeht.
      Du könntest aber mit deiner Mutter zusammen dich bei einem Augenarzt beraten lassen.
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    • Ich meine mich zu erinnern, dass man das Problem mit dem „Stuhl halten“ schon mal angegangen ist.. ich bin mir aber nicht mehr ganz sicher. Und selbst wenn, meine Mutter hört bei Ärzten auch nicht richtig zu bzw. hört nur und gibt dann nur wieder, was ihrer Meinung nach passiert ist.. jedenfalls scheint der Eingriff damals nicht das gewünschte Ergebnis gebracht zu haben. Halten klappt immer noch mehr schlecht als recht.

      und stimmt, der Bypass ist tatsächlich die einzige Hoffnung für ihre katastrophalen Zuckerwerte.. daran klammere ich mich.

      Holt ihr das Augenlicht und den kaputten Fuß nicht zurück, aber kann lindern, aufhalten und verlangsamen..
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    • Vielleicht könntest du alle Arzttermine mit ihr zusammen absolvieren.
      4 Ohren hören mehr als zwei.....
      Immer vorausgesetzt, dass die Mama sich darauf einlassen mag.
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    • Zu den ganzen Arztterminen kann ich leider nicht mitgehen, bekomme meine und die meiner Kinder schon kaum im Alltag unter. Aber wann immer ich kann, springe ich natürlich ein. Ihr Freund kann auch nicht immer mit bzw. sie fahren.

      Ja, der Optiker meinte auch, dass das nur ein kleiner Eingriff ist. Das Problem ist, dass meine Mutter wegen ihrem anderen Auge ein „gebranntes Kind“ ist. Sie ist damals wegen einem kleinen Eingriff am Auge in ein (renommiertes) Krankenhaus hier in der Nähe gefahren und kam mit einem groben Fehler während der OP wieder raus. Davon hat sich ihr bereits diabetesgeschädigtes Auge damals nicht erholen können, war immer wieder entzündet, der Druck hinter den Augen höher als vor dem Eingriff. Zuerst verlor sie die Fähigkeit Farben zu sehen und am Ende wurde es immer dunkler auf dem Auge, bis der Chef der Uni (Augen-)Klinik in Münster (die wollten retten, was in der anderen Klinik bermurkst wurde) gesagt hat, dass es leider zu spät ist und das Auge raus muss.. dann die ganze Prozedur noch für das Glasauge..

      glaube nicht, dass ihr die Entscheidung leicht fallen wird. War damals ja auch „nur“ ein Routineeingriff.. aber auch da können Fehler passieren.. ist bei unseren Magen-OPs/WHOs ja auch so. Alle haben Glück und dann kommt Jemand daher, der hat halt keins..
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    • Milli84 schrieb:

      Das Problem ist, dass meine Mutter wegen ihrem anderen Auge ein „gebranntes Kind“ ist.
      Das ist natürlich sehr bitter. Bei Tausch der Linse wird durch einen kleinen Schnitt die trübe Linse entfernt und durch ein klare Linse ersetzt. Der Eingriff dauert vielleicht 15 Minuten und man kann in der Regel am selben Tag wieder nach Hause gehen. Es ist der häufigste Eingriff am Auge und wird geschätzt 700.000 bis 800.000 mal in D durchgeführt. Komplikationen sind extrem selten.
    • Man sagt das immer so leicht, dass es keine Komplikationen oder Probleme gibt. Ich habe mal eine Krankenschwester während meiner Ausbildung an dieser Aussage zerbrechen sehen. Sicher riskanter als grauer Star, aber es war eine Person die zum diagnostischen Herzkatheter kommen sollte.Ein Routineingriff. Diese Person konnte den Laptop nicht aus der Hand legen. Da hat die KS gesagt, legen Sie den ruhig auf die Seite,es iet ei Routineeingriff in einer Stunde sind sie wieder hier. Den Laptop hat der/die Ehepartner/in mit nach Hause genommen. Ich habe so was nie wieder zu Patienten gesagt,egalwie klein der Eingriff war.

      Je nach persönlicher Konstitution wird aus einem Routineeingriff schnell einer mit Risiko und wenn man schon ein Auge verloren hat, dann wäre ich persönlich auch nicht sofort Feuer und Flamme, denn ich kannn immerhin noch etwas sehen, aber was wenn die Welt auf einmal dunkel bleibt.
    • Man kann einen Herzkatheter nicht mit einer Linsenoperation vergleichen.
      Meine Oma hat sich an beiden Augen neue Linsen operieren lassen und sieht wie ein junger Mensch, es geht ihr sehr gut damit.
      Mein Sohn hat schon mehrere Herzkatheter Untersuchungen hinter sich und waren jedesmal Hochrisiko. Kann ich echt nicht vergleichen.
    • @Kaname ich habe ja gesagt der Vergleich ist schwierig, es ging hier auch nicht um das Sterberisiko bei beidem, sondern um Aussagen die man zu schnell trifft nämlich "das ist Routine", "das ist nur ein kleiner Eingriff" usw.

      Wenn man nur ein Auge hat und das andere verloren hat, weil was schief gegangen ist, dann darf man zurückhaltend sein und dann spricht es auch für ein gewisses Risiko, wie auch Vorerkrankungen.

      Es gibt kaum einen Eingirff ohne Risiko, auch nicht den Austauch einer Linse. Ja 99,99% der Fälle geht es super gut, aber es gibt die anderen.

      Mich hat das damals einfach sensibilisiert so etwas egal in welcher Situation und wie banal nicht mehr zu sagen. Auch wenn ich weiß, dass es erhebliche Unterschiede gibt (habe ja schließlich irgendwie meine Ausbildung auch bestanden und mal in meinem Beruf in der Pflege als Pflegefachkraft für pädiatrische außerklinische Intensivpflege gearbeitet.)
    • Ich weiß was du meinst, mein Papa starb mit 53 Jahren an einer Lungenentzündung, wo jeder sagte, ist nur ne leichte Lungenentzündung und das wird schon wieder. Eine Woche später war er verstorben.
      Aber man muss trotzdem unterscheiden, ob von vornherein eine OP schwerwiegend ist oder nicht und zwar in jedem einzelnen Fall. Jeder Körper reagiert anders.
      Also ich verstehe dich.
    • Ich würde mal sagen, das jeder seine eigenen Erfahrungen machen muss. Deine Mutter ist erwachsen und du hast da vielleicht ein Auge drauf aber du bist nicht verantwortlich!

      Vielleicht ändert sie ihr Verhalten, wenn sie 2 oder 3 Mal massiv unterzuckert? Aber das bezweifele ich wenn sie trotz der jetzigen Spätfolgen vom Diabetes so weiter macht.
      Natürlich kann ein Bypass die Lebensqualität verbessern aber ich würde sagen, dass erstmal die anderen Baustellen angegangen werden müssen. Ein Bypass ist kein Heilmittel für alles und das wird sie spätestens nach der Op erfahren.

      Ich kann dir da leider keine Tipps geben, da es sich für mich anhört als wäre sie jetzt Retnerin und muss deshalb nichts mehr machen. Vielleicht müssen ihr auch mal Radikal die Augen geöffnet werden wer weis das schon?
    • Mal ein kurzes Update:
      Am 05.10. geht sie in die Augenklinik bei uns im Ort und lässt sich den grauen Starr „operieren“. Anfang der Woche war sie zur Beratung da und sich nun doch dafür entschieden.

      außerdem hat sie Ende letzter Woche (KW37) ihren Antrag bei der Krankenkasse abgegeben.. jetzt warten wir mal auf Antwort.
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