Hallo zusammen,
ich mag einfach mal eine, für mich interessante Erkenntnis teilen, warum ich vor der OP viel zu viel und das Falsche gegessen habe und es auch heute, ohne verdammt viel Kraftanstrengung und Disziplin, noch tun würde.
Das eine ist ganz klar Hunger. Wirklich körperlicher, physischer Hunger. Das war schon vor der OP so, länger als 3,5 im Höchstfall 4 h ging es nicht ohne Essen, weil ich dann einen wirklich mörderischen Hunger hatte, egal wie vollgefr.... ich mich bei der Mahlzeit vorher hatte. Und das ist auch nach der OP so geblieben. Wenn ich Pech habe, hab ich 1,5 h bis 2 h nach dem Frühstück wieder Hunger. Durst mit Hunger verwechseln ist es aber auch nicht, da ich vormittags gut 1,5 l trinke.
Woran das liegt, kann mir leider niemand beantworten. Damit muss ich einfach leben und manchmal einfach Kohldampf schieben.
Spannender ist, das ich nie das Gefühl hatte, ich bin eine klassische emotionale Esserin. Meine Mutter sagte immer: guck mal genau hin, warum Du jetzt essen willst...ich konnte gucken und gucken und fand keinen Grund. Mir ging es psychisch gut, keine Langeweile, kein klassischer Stress, Sorgen, Kummer....trotzdem war da dieser unbändige Drang zu Essen.
Seit der OP habe ich gemerkt, das ich mich verändert habe. Ich bin dünnhäutiger geworden, stressanfälliger, reizbarer. Und ich kam überhaupt nicht mehr in einen wirklichen Entspannungszustand, wo wirkliche Entspannung, innere Ruhe etc. möglich war. Immer irgendwie unter Strom, immer innerlich auf dem Sprung.
Im Zuge von Unterhaltungen, Foppereien etc mit meiner geliebten Family, schoß mir dann ein Gedanke durch den Kopf: Essen war und ist offensichtlich Entspannung, Beruhigung...
Ich muß dazu sagen, ich bin ADHSlerin mit diversen Filterfunktionsstörungen. Äußere Reize wie Geräusche, Gerüche, Licht etc. kann ich sehr schlecht aus meinem Hirn draußen lassen, das geht alles ungebremst rein in das kleine Ding ;-). Das führt dann häufiger auch zur totalen Reizüberflutung. Dazu steht mein Hirn nie, wirklich nie still, das denkt permanent...
Wir haben diesen Gedankengang hier als Familie dann mal näher durchleuchtet, und konnten wirklich ein MustEsser erkennen: Essen, um runter zu kommen....Die Kinder im Bett: erstmal gemütlich was Essen, ganz in RUHE.
Vom Einkaufen zurück: erstmal ein Käffchen und ein Teilchen, ganz in RUHE.
Stress im Job: erstmal 2 min durchatmen und nen Schokoriegel reinschieben....mit Käffchen, klar.
Essen wirkt bei mir irgendwie wie Beruhigungspillen....Kaffee im übrigen auch, es gibt bei ADSlern ja auch eine paradoxe Medikamentenwirkung.
Aber was sollte ich jetzt mit diesem Gedankengang anfangen? Wie einfach mal wieder runterkommen, nicht ein Leben im gefühlten Dauerstress, der Tiltgrenze?
Das Töchterchen regte dann an, das ich es doch noch mal mit Malen versuchen soll. Ich hab dann erstmal herzhaft darüber gelacht, weil ich der größte Kunstnichtkönner bin, den ich kenne. Ein Graus für jeden Kunstlehrer. Ich hab mir früher meine Kunstbilder teilweise von meinem Vater malen lassen, damit es wenigstens für ne vier gereicht hat.
Aber dann hab ich drüber nachgedacht. Ich kann ja nie einfach nichts tun. Einen Film gucken, ohne irgendwas? Geht nicht. Hörbuch hören, dabei nichts tun? Geht nicht. Warten das das Wasser kocht und dabei einfach rumstehen? Geht nicht. Meine Hände müssen immer irgendetwas tun.
Kurz nach der Abreise unserer Tochter nach Italien lag im Supermarkt auf dem Grabbeltisch ein Kindermandalamalbuch. Das hab ich dann gekauft ;-). Dazu ne billige Packung Buntstifte. Können ja ggf die Nachbarskinder haben, wenn, wie ich es erwartet habe, das Malen wirklich nichts ist.
Aber der Kracher ist: es funktioniert. Hörbuch an, Musik an und dann schön brav die Bilderchen ausmalen. Gefällt meinem Monk Hirn ausgezeichnet, weil es Regeln und Strukturen gibt und das nicht unbedingt kreativ ist.
Und es entspannt mich wirklich. Das erste Mal seit Monaten fühle ich mich innerlich nicht permanent gehetzt, auf dem Sprung oder an der Tiltgrenze.
Der Gatte bestätigt das und nimmt mich auch als viel ruhiger, ausgeglichener war.
Und das Gefühl, Essen zu wollen nimmt immer mal wieder ab. Wenn ich z.B. einen echt stressigen, anstrengenden Gang mit der Wildsau hatte, der übrigens ein Abziehbild von mir ist, dann nehm ich mir hinterher einfach ein paar min und mal die Kinderbilderchen an. Schön konzentriert, nicht über den Rand malen und schön immer die Farben symmetrisch.
Danach geht es dann deutlich runtergefahrener im Alltag weiter.
Die Kinderbilder die ich da anpinsel sind wahrlich keine Kunstwerke, und werden auch fast alle im Müll landen, aber das Kunst schaffen ist ja auch nicht das Ziel, sondern hier ist echt der Weg das Ziel.
Mein Kopf kommt zur Ruhe. Und das tut verdammt gut.
Vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen und hat auch, zumindest zum Teil, immer an der falschen Stelle nach dem Grund gesucht. Ich war ständig an der Tiltgrenze, seit der OP, weil die Beruhigungspille Essen gefehlt hat. Man sagt ja auch, das Zucker schlapp macht, nach dem es erst kurz gepusht hat. Vielleicht war das die beruhigende Wirkung....
Sollte jemand also laienhaft ausgemalte Kinderbilder brauchen, ich hab davon in den letzten Wochen viele gemacht ;-).
Tausche gegen außergewöhnliche Buntstiftfarben, kicher.
Euch allen ein schönes Wochenende, lg Waterbottle
ich mag einfach mal eine, für mich interessante Erkenntnis teilen, warum ich vor der OP viel zu viel und das Falsche gegessen habe und es auch heute, ohne verdammt viel Kraftanstrengung und Disziplin, noch tun würde.
Das eine ist ganz klar Hunger. Wirklich körperlicher, physischer Hunger. Das war schon vor der OP so, länger als 3,5 im Höchstfall 4 h ging es nicht ohne Essen, weil ich dann einen wirklich mörderischen Hunger hatte, egal wie vollgefr.... ich mich bei der Mahlzeit vorher hatte. Und das ist auch nach der OP so geblieben. Wenn ich Pech habe, hab ich 1,5 h bis 2 h nach dem Frühstück wieder Hunger. Durst mit Hunger verwechseln ist es aber auch nicht, da ich vormittags gut 1,5 l trinke.
Woran das liegt, kann mir leider niemand beantworten. Damit muss ich einfach leben und manchmal einfach Kohldampf schieben.
Spannender ist, das ich nie das Gefühl hatte, ich bin eine klassische emotionale Esserin. Meine Mutter sagte immer: guck mal genau hin, warum Du jetzt essen willst...ich konnte gucken und gucken und fand keinen Grund. Mir ging es psychisch gut, keine Langeweile, kein klassischer Stress, Sorgen, Kummer....trotzdem war da dieser unbändige Drang zu Essen.
Seit der OP habe ich gemerkt, das ich mich verändert habe. Ich bin dünnhäutiger geworden, stressanfälliger, reizbarer. Und ich kam überhaupt nicht mehr in einen wirklichen Entspannungszustand, wo wirkliche Entspannung, innere Ruhe etc. möglich war. Immer irgendwie unter Strom, immer innerlich auf dem Sprung.
Im Zuge von Unterhaltungen, Foppereien etc mit meiner geliebten Family, schoß mir dann ein Gedanke durch den Kopf: Essen war und ist offensichtlich Entspannung, Beruhigung...
Ich muß dazu sagen, ich bin ADHSlerin mit diversen Filterfunktionsstörungen. Äußere Reize wie Geräusche, Gerüche, Licht etc. kann ich sehr schlecht aus meinem Hirn draußen lassen, das geht alles ungebremst rein in das kleine Ding ;-). Das führt dann häufiger auch zur totalen Reizüberflutung. Dazu steht mein Hirn nie, wirklich nie still, das denkt permanent...
Wir haben diesen Gedankengang hier als Familie dann mal näher durchleuchtet, und konnten wirklich ein MustEsser erkennen: Essen, um runter zu kommen....Die Kinder im Bett: erstmal gemütlich was Essen, ganz in RUHE.
Vom Einkaufen zurück: erstmal ein Käffchen und ein Teilchen, ganz in RUHE.
Stress im Job: erstmal 2 min durchatmen und nen Schokoriegel reinschieben....mit Käffchen, klar.
Essen wirkt bei mir irgendwie wie Beruhigungspillen....Kaffee im übrigen auch, es gibt bei ADSlern ja auch eine paradoxe Medikamentenwirkung.
Aber was sollte ich jetzt mit diesem Gedankengang anfangen? Wie einfach mal wieder runterkommen, nicht ein Leben im gefühlten Dauerstress, der Tiltgrenze?
Das Töchterchen regte dann an, das ich es doch noch mal mit Malen versuchen soll. Ich hab dann erstmal herzhaft darüber gelacht, weil ich der größte Kunstnichtkönner bin, den ich kenne. Ein Graus für jeden Kunstlehrer. Ich hab mir früher meine Kunstbilder teilweise von meinem Vater malen lassen, damit es wenigstens für ne vier gereicht hat.
Aber dann hab ich drüber nachgedacht. Ich kann ja nie einfach nichts tun. Einen Film gucken, ohne irgendwas? Geht nicht. Hörbuch hören, dabei nichts tun? Geht nicht. Warten das das Wasser kocht und dabei einfach rumstehen? Geht nicht. Meine Hände müssen immer irgendetwas tun.
Kurz nach der Abreise unserer Tochter nach Italien lag im Supermarkt auf dem Grabbeltisch ein Kindermandalamalbuch. Das hab ich dann gekauft ;-). Dazu ne billige Packung Buntstifte. Können ja ggf die Nachbarskinder haben, wenn, wie ich es erwartet habe, das Malen wirklich nichts ist.
Aber der Kracher ist: es funktioniert. Hörbuch an, Musik an und dann schön brav die Bilderchen ausmalen. Gefällt meinem Monk Hirn ausgezeichnet, weil es Regeln und Strukturen gibt und das nicht unbedingt kreativ ist.
Und es entspannt mich wirklich. Das erste Mal seit Monaten fühle ich mich innerlich nicht permanent gehetzt, auf dem Sprung oder an der Tiltgrenze.
Der Gatte bestätigt das und nimmt mich auch als viel ruhiger, ausgeglichener war.
Und das Gefühl, Essen zu wollen nimmt immer mal wieder ab. Wenn ich z.B. einen echt stressigen, anstrengenden Gang mit der Wildsau hatte, der übrigens ein Abziehbild von mir ist, dann nehm ich mir hinterher einfach ein paar min und mal die Kinderbilderchen an. Schön konzentriert, nicht über den Rand malen und schön immer die Farben symmetrisch.
Danach geht es dann deutlich runtergefahrener im Alltag weiter.
Die Kinderbilder die ich da anpinsel sind wahrlich keine Kunstwerke, und werden auch fast alle im Müll landen, aber das Kunst schaffen ist ja auch nicht das Ziel, sondern hier ist echt der Weg das Ziel.
Mein Kopf kommt zur Ruhe. Und das tut verdammt gut.
Vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen und hat auch, zumindest zum Teil, immer an der falschen Stelle nach dem Grund gesucht. Ich war ständig an der Tiltgrenze, seit der OP, weil die Beruhigungspille Essen gefehlt hat. Man sagt ja auch, das Zucker schlapp macht, nach dem es erst kurz gepusht hat. Vielleicht war das die beruhigende Wirkung....
Sollte jemand also laienhaft ausgemalte Kinderbilder brauchen, ich hab davon in den letzten Wochen viele gemacht ;-).
Tausche gegen außergewöhnliche Buntstiftfarben, kicher.
Euch allen ein schönes Wochenende, lg Waterbottle