Zufriedenheit nach OP beim Essen

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    • Zufriedenheit nach OP beim Essen

      Hallo,

      mich interessiert, wie es sich psychisch anfühlt, wenn nach der OP lediglich beispielsweise 100 ml gegessen werden können.

      Ist man dann automatisch auch zufrieden?

      Oder bleibt dieses Gefühl, dass man jetzt schon gerne mehr gegessen hätte, weil es gut schmeckt oder sich Nachtisch wünscht, es passt aber eben nur nicht mehr. Oder steht man vom Tisch auf und denkt sich "Die drei Löffel Joghurt reichen jetzt auch,ich bin satt, zufrieden, glücklich".

      Bleibt die Tendenz sich zu überessen, zum Beispiel weil man zu schnell isst oder sonst erst "zufrieden" ist, wenn man isst bis einem schlecht wird?

      Welche Veränderungen habt ihr bemerkt?

      Gerade der Standardsatz "man wird nicht am Kopf operiert" hat mich auf diese Frage gebracht.

      Danke fürs Lesen ^^
    • Moin,

      also ich glaube das ist oftmals ein sehr individuelles Gefühl... ich würde mal beschreiben wie ich es wahrnehme: Es ist nicht immer positiv das nur eine gewisse Menge an Essen reingeht und manchmal ist man schon enttäuscht. Entweder weil etwas gut schmeckt oder ähnliches. Aber eine richtige Frustration tritt da nicht auf. Manchmal ist es eher die Zusammensetzung die einem mal unwohlsein oder ähnliches bereiten kann. Ich hab heute z.B. ein Kartoffelpüree mit Karotten gegessen. Heute haben die Karotten für ein unschönes Gefühl gesorgt. Ich hab aber schon diverse andere Gerichte mit Karotten gegessen und da war nichts.

      Ich finde es schwer, dazu was allgemeinverbindliches zu sagen. Ich merke, wenn ich satt bin mein Magen grummelt dann ein bisschen und zieht ganz leicht dann höre ich sofort auf zu essen. Denn ich möchte nicht wieder mein Hungergefühl überessen. Ich hab für mich akzeptiert, dass viele Sachen einfach nicht gehen.

      Ich mag z.B. kein Industriebrot mit Zucker mehr. (Egal welche Art von Zucker) - Andere "süße" Sachen gehen dann trotzdem
    • Ich würde sagen das ist individuell. Ich glaube wenn man sich sehr gut auf die OP vorbereitet hat und sich sicher ist, dass man es mit allen Konsequenzen durchziehen möchte, dann wird es einem nach der OP nicht schwer fallen. So jedenfalls ging es mir. Ich wollte die OP, mir war klar, was danach gehen wird und was nicht. Ich habe mich über jeden übrig gebliebenen Bissen gefreut, der nicht mehr reingepasst hat.
      Ich habe gelernt, dass Genuss nichts mit der Menge zu tun hat, sondern purer Geschmack ist.

      Das wichtigste ist sich zu Beginn Zeit zu nehmen und nach jedem sehr gut gekauten Bissen in sich rein zu hören, ob es genug ist. Ob man satt ist.
      Es ist bei allem Bewusstsein eine starke Veränderung der Gewohnheiten. Das braucht manchmal seine Zeit.
    • Ich glaube man kann es sich ohne Operation einfach nicht vorstellen, egal wie sehr man darauf vorbereitet ist. Der Kopf wird nicht mitoperiert und die Geschmacks und Geruchsnerven sind auch nicht Tod.
      Ich habe die erste Zeit nach der Operation sehr stark mit mir gehadert und oftmals geweint, man gewöhnt sich dran. Mittlerweile bin ich über 8 Jahre operiert und alles ist normal geworden. Die Angst am Anfang, hat sich gelegt.
    • Ich wundere mich 7 Monate nach OP immer noch oft, wie schnell ich satt bin, und verschätze mich bei den Dimensionen beim Kochen. Bisher war ich allerdings kein Mal unglücklich darüber sondern freue mich, wenn ich spüre, dass ich satt bin.

      Erst gestern hatten wir mittags im Büro etwas vom Chinesen. Mir war vorher natürlich klar, dass ich etwas übrig behalte, daher hab ich schon 2 Gläser zum Reste-portionsweise-in-den-Kühlschrank-stellen mitgebracht. Was mich dann überrascht hat: ich war von der Wantansuppe pappsatt und hätte kein Hauptgericht (kleiner, vom Mittagstisch) mehr gebraucht. Also hab ich dieses gedrittelt, 2/3 in Gläsern in den Kühlschrank gestellt und 1/3 später gegessen.

      Mich macht sowas immer eher froh und ich sehe, dass es nach wie vor funktioniert, auch wenn die Waage mal wochenlang steht. Zufrieden war ich trotzdem, weil ich satt war und grundsätzlich nur esse, was ich wirklich mag.

      Zum zu schnell essen neige ich leider nach wie vor, da verpasst man schnell mal den Satt-Zeitpunkt.
    • 4 Monate nach OP (Schlauchmagen) kann ich nach wie vor nur sehr wenig essen. Als ehemals eingefleischter Genußmensch sollte das eher unangenehm sein oder frustrierend. Ist es aber in meinem Fall gar nicht. Ich erwische mich immer öfter, dass ich gar keine Lust habe zu essen. Das kannte ich vor OP natürlich so nicht. Das es so kömmen könnte bzw. würde war mir klar, aber dass es so schnell geht, dass das Essen in meiner Proiritätenliste so weit nach unten rutscht, finde ich schon erstaunlich.

      Ich kann mir vorstellen, dass Menschen damit hadern, sofern sie sich vor OP nicht dessen bewußt geworden sind. Es gehört m.M.n. zu einer bariatrischen OP dazu, dass sich das Leben im allgemeinen und das Essen im speziellen grundlegend ändert bzw. ändern kann.

      Ich komme damit bestens zurecht und möchte es nicht anders haben.

      Grüße
      zehdeh
      Glücklich,

      wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben!

      Franz Liszt
    • Ich koche nach wie vor mal gerne, mal nicht so gerne und genieße Essen nach wie vor, nur halt in sehr kleiner Menge. Eigentlich genau das, was ich mir gewünscht habe. Dass ich keine Lust zum Essen habe, kenne ich so nicht. Ich vergesse es allerdings schnell mal, wenn ich keinen Hunger habe und ansonsten viel zu tun.

      Und ich mag es nicht mehr gern süß, leider ist das bei direkten Süßigkeiten nicht so. Aber Kuchen, Milchreis usw. gehen seit OP nicht, hatte gegen Kuchen allerdings schon die letzten Jahre eher eine Abneigung und mochte gar kein Geburtstagskaffeetrinken mit Kuchen mehr.
    • hmm kommt eventuell auf die situation an finde ich. bei unserer weihnachtsfeier waren wir beim all you can eat chinesen ( mein früherer lieblingschinese da wirklich super schmeckt.) da war ich schon getriggert dass ich in 2 stunden 5 wan tans gegessen habe und voll war und die anderen hatten garnelen und rindfleisch mit zwiebeln und.....ja das hat mich schon etwas getriggert. aber am ende war ich satt und eigentlich schon zufrieden.

      heute hatte ich so dermaßen bock auf reis pilz risotto und habe es gekocht. da mein mann und meine mutter leider nichts wollten habe ich meine morgigen schichtkollegen informiert dass ich morgen essen mitbringe für uns alle, die habe sich dann tierisch gefreut und nehme das morgen halt für uns zur abreit mit und ich war nach dem essen sehr zufrieden da ich ja auch mehre miniportionen davon esse. ich wiege mir immer ab und esse ich auf 2 3 mal verteil je nachdem wieviel mein magen in dem moment will.

      ich fühle mich aber keineswegs eingeschränkt was das essen angeht obwohl ich zucker kohlensäure und alkohol seit der op komplett meide
      :tulpe: Only God can judge me :tulpe:
    • Es hat nichts mit Zufriedenheit an sich zu tun. Ich esse meine 80-90g und bin Satt. Damit hat sich eine Mahlzeit für mich gegessen und wird abgehakt. Ich habe seit der Op nicht das Gefühl gerne mehr essen zu wollen, da jeder Bissen zu viel übel endet. Auch wenn bei mir Essen immer noch eine große Rolle spielt, ist es nicht so das ich dem hinterher weine.
      Ich liebe kochen und backen und das hat eher mit meiner Zufriedenheit zutun als das essen an sich. Wenn ich sehe das es meiner Familie und meinen Freunden schmeckt bin ich glücklich aber ich selber muss noch nicht mal etwas davon essen. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich nie eine emotionale Esserin war. Ich war auch nie eine Graserin oder Süßesserin. Deswegen sehe ich es vielleicht anders (ich war eine Person die 1-2 Mal am Tag gegessen und dann locker 2 übervollgefüllte Teller vernichten konnte).

      Der Spruch man wird nicht am Kopf operiert stimmt schon aber es geht nicht nur um die Mengen und was gegessen wird.
      Das MMK gibt einem ein paar Dinge mit auf den Weg aber es liegt an einem selbst es umzusetzen. Dazu gehört das gute Kauen, statt Schlingen oder das Essen vom Trinken trennen oder das man rechtzeitig aufhört zu essen oder das man sich Zeit beim essen lässt (die Zeit spielt bei mir eine große Rolle ich kann 2TL in 25 Minuten essen und bin genauso Satt wie von meinen üblichen 3-4EL) oder das man nicht grasen soll oder das man immer zuerst das Protein essen/trinken soll. Das sind in der Theorie nützliche Tipps aber erst operiert merkt man das man das auch umsetzen muss.
      Jeder hat seine eigene "perfekte" Menge an Nahrung pro Mahlzeit und das sollte man nicht über den Zaun brechen und erst dann merkt man auch, dass das essen nicht mehr viel mit der Zufriedenheit an sich zutun hat.

      Jeder ist in dieser Hinsicht verschieden.
    • Also ich hatte anfangs echt Schwierigkeiten mit den kleinen Mengen, vor allem weil am Anfang ja maximal 50 g gehen. Mittlerweile bin ich fast vier Monate operiert und schaffe sie nach Konsistenz zwischen 80 und 150 g. Ich bin meistens sehr zufrieden nach dem Essen, wobei ich sagen muss, dass es Tage gibt, an denen es Dinge gibt, die ich besonders gerne esse, wo ich manchmal traurig bin, dass ich nur so wenig essen kann. Wenn ich dann allerdings mit dem Essen fertig bin, bin ich trotzdem total zufrieden. Und jedes Mal, wenn ich auf der Waage stehe, freue ich mich, dass es mir so gut geht ich alles Vertrage und konstant abnehme. Gerade die erste Zeit fand ich die kleine Menge schon oft schwierig. Mittlerweile habe ich mich total dran gewöhnt und es ist ganz normal für mich geworden.
    • Ich finde auch, es fühlt sich mittlerweile einfach normal an. Was mir jedoch aufgefallen ist: ich verliere irgendwie das Gefühl für Portionen, was andere Menschen angeht. Es fällt mir manchmal schwer, Portionen abzuschätzen, wenn ich koche oder backe für die Familie oder Gäste.