Änderung des Essverhaltens nach OP

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    • Änderung des Essverhaltens nach OP

      Hallo Ihr Lieben,
      ich stehe noch ganz am Anfang und habe in 2 Wochen meinen Beratugnstermin im Adipositaszentrum in Mannheim.
      Ich habe zusätzlich noch Lip-/Lymphödem und rheumatoide Arthritis.
      Welche Frage ich mir jedoch immer wieder stelle:
      Das Übergewicht kommt ja auch durch Bewegungsmangel und zu viel, bzw. die falsche Ernährung.
      Was ändert sich durch die OP daran? Ich hab doch nach der OP nicht automatisch kein Verlangen mehr nach Süßigkeiten oder teilweise ungesundem Essen.
      Versteht Ihr was ich meine? Was ist danach anders, dass dann der gewisse Schalter umgelegt wird?
      Danke schonmal für den Austausch mit Euch.
      Liebe Grüße,
      Melanie :danke1:
    • Hallo Melanie. Da gibt es keinen Schalter. Du nimmst am Anfang ab und später bist Du gefragt, weil der Kopf nicht mitoperiert wird. Das ist auch der Grund, warum viele wieder zu ehmen. Hier ist es nur eine Handvoll User die ihr Gewicht langfristig halten.
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze:
    • Also ich muss strenge Diät leben, weil ich durch die rasante Abnahme meinen Grundumsatz geschrottet habe. Eine grosse Hilfe ist Krafttraining. Meine grösste Hilfe ist meine Disziplin und der Verzicht auf zuckerhaltige Lebensmittel.

      Ich finde gut, dass Du Dich jetzt schon mit diesem Thema auseinandersetzt. :positiv:
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze:
    • Hallo Melanie!
      Ich finde es auch gut, dass du dich frühzeitig damit auseinandersetzt. Ich bin auch eine der Naschkatzen und nasche immer noch. Die Mengen sind deutlich kleiner als früher, manches schmeckt auch einfach nicht mehr. Es gibt hier viele, die wegen Zuckersucht so große Angst haben, dass sie Zucker nach der OP komplett meiden. Ist eigentlich sinnvoll, und wenn bei mir irgendwann nicht mehr alles rund läuft, ist das meine Stellschraube, an der ich dann drehen muss.
      Man muss nicht zwangsläufig wieder zunehmen, denn das Leben hält noch Dinge bereit, die mehr Genuss als Essen bietet. Es gibt vieles, das mit der Abnahme plötzlich einen anderen Stellenwert bekommt:
      - beweglich sein
      - weniger schwitzen
      - Sport treiben
      - spazieren gehen, Rad fahren
      - Schwimmen, Sauna
      - die Natur genießen, Ausflüge machen
      - Reisen
      - Menschen treffen
      - Theater, Kino, Oper
      - Sex und Zärtlichkeiten
      - Kleidung
      - und das Wichtigste: Gesundheit
      Es gibt noch viel, viel mehr, was uns ne ach einer großen Abnahme Lebensqualität bringt. Das Über-Essen ist ein trauriger Ersatz und ein kurzfristiger Tröster. Da ich mein Leben genießen will, werde ich mir all die schönen Dinge nicht mehr kaputt machen lassen durch eigenes Fehlverhalten.
      Ich glaube, der Wunsch nach Lebensqualität und die Vorstellung von all dem, was noch kommt, ist mein „Schalter“, der umgelegt wurde.
    • Das klingt ja so, als wenn man mit Übergewicht irgendwie depressiv ist. Ich war gut drauf und nur eine kurze Phase am Boden. Mein Grund zur OP war, dass die Körperpflege schwierig würde, weil die Arme zu kurz waren für das Übergewicht. :D Und ich wollte mit meinem Schwiegerhund kuscheln und es wurde schwierig wieder vom Boden hochzukommen.

      Ansonsten fand ich die konventionelle Abnahme von 50 kg + immer easy, bloss mit dem JoJo kam ich nicht klar.

      Ich will jedenfalls nie wieder dick sein und das ist mein Motiv. Wenn ich Lust auf ne Tüte Chips habe, esse ich eben nur die am Tag. Genauso mache ich es mit Pizza und sonstigen Fastfood. Ich mache auch keinen Fimmel um die Ernährung. Ich esse nur was mir schmeckt.

      Man hat ja eine Art Honeymoonphase und wenn die weg ist, sollte man meines Erachtens wachsam sein. Dadurch dass das Hochgefühl weg ist, können leichter alte Verhaltensmuster durchbrechen.

      Im Grunde ist es einfach. Du darfst keine Kalorienüberschuss haben. Das kann man hinkriegen.
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze:
    • Hallo Torino.
      Mitunter wird Dir bei gewissen OP 's ein Hormonproduzent amputiert der Grehlin erzeugt. Das ist eine gute aber irritierende Sache. Kurz nach der OP war mir nur Kotzübel. Herrlich, weil ich dadurch am Essen keinen Gefallen mehr gefunden habe.
      Dann änderte sich mein Geschmack wie bei einer schwangeren Frau mehrmals am Tag.
      Dem folgten Gemütsschwankungen, die mich ebenfalls am fressen hinderten. Der Vergleich mit dem Gebärden einer Schwangeren nahm noch mehr Fahrt auf.
      Bisher alles gut. Grenzgenial. Die Kilos purzelten.

      Dann der Stillstand.

      Dann leichte Zunahme, aber erfolgreich dagegen mit diversen Tricks angekämpft.

      Zu Deiner Frage : Möglich dass Du nach einer OP Süßigkeiten haßt, aber auch möglich, dass Du weiter Schokolade brauchst.
      Es gibt keine Pauschale Antwort auf Deine wirklich sehr guten Fragen außer: mit einer OP nimmst Du anfangs sicher gut ab.
    • Hallo Melanie,

      Ich wurde auch in Mannheim operiert, März 21.

      Ich berichte mal von mir. Binge Eating seit der Schwangerschaft vor 10 Jahren. Ich habe vor der OP 3 Jahre eine Therapie gemacht, sonst hätte die OP keinen Sinn ergeben. Nach der OP habe ich mich lange an die Vorgabe kein Zucker, kein Weissmehl gehalten. Mittlerweile geht wieder ein wenig von beidem, aber gut tut es mir nicht, also meide ich es. Gesund ist meine Ernährung allerdings immer noch nicht. Bisher konnte ich keine EB finden die mir mal hilft einen vernünftigen Wochenplan zu erstellen, ich bin unfähig eine Mahlzeit zusammen zu stellen. Unter der Woche gibt es meist 4 mal am Tag Käsebrot, Abends dann mit Salat. Das frustriert mich ungemein, bin aber unfähig es alleine zu ändern. Dazu kommt noch der Zeitmangel.
      Was ich damit sagen will: Die OP hilft beim Abnehmen, aber das Leben ändern muss man selbst.

      Alles Gute
      Sunny0
      15.06.2020 Erstgespräch AZ Mannheim
      16.06.2020 Start MMK mit EB Startgewicht: 140kg BMI 47,9
      22.02.2021 Start Eiweißphase Gewicht: 147 kg BMI 50,4
      08.03.2021 Roux-Y-Bypass UMM
      08.05.2022 Gewicht 85 kg
    • Ich denke, viele sind auch wirklich depressiv mit massivem Übergewicht und haben als Auslöser fürs Überfressen traumatische Erlebnisse, Angststörungen oder ähnliches und kompensieren mit dem Essen das, was fehlt oder nicht behandelt wurde. Die wenigsten waren oder sind zu ihrem Vergnügen stark übergewichtig und fühlen sich super damit.
    • Guten Morgen @Torino

      vorab, ich habe nur deine Eingangsfrage gelesen, daher könnte es bei der Antwort zu überschneidungen kommen.


      Ich habe seit 2015 einen Schlauchmagen. Die Essstörung wurde erst danach diagnostiziert, war aber natürlich vorher schon vorhanden. Ich habe es einfach ingnoriert und gekonnt vor anderen versteckt.
      Wie schafft man es, trotzdem nach der OP den Schalter umzulegen?

      Es gibt leider kein Allgemeinrezept und die, die hier Gewicht auch viele Jahre nach der OP gut halten können, wenden allesamt unterschiedliche Strategien an.
      Ich habe von den Strategien andere, das Ein oder Andere übernommen und mir meinen eigenen Weg herausgesucht.

      • jahrelange Therapie bei verschiedenen Therapeuten und in Kliniken für Esstörung und Depression
      • die letzte Therapeutin (nicht aufgeben, wenn du diesen Weg beschreiten solltest) hat den entscheidenden Schalter bei mir gefunden
      • eiserner Wille in den ersten Jahren (da wurde MEIN Grundstein für die langfristige Verhaltensveränderung gelegt) und das war meist sauschwer und mit vielen Rückschlägen verbunden (Nachlässigkeit nach 2 - 3 Jahren)
      • auf meinen Teller kommt zu Hause nur: frisch gekochtes, kein Fertigessen (gibt es sicherlich auch Gutes, kenne mich aber nicht aus)
      • auf meinen Teller kommt alles, es gibt aus Diätgründen KEIN Nahrungsmittel das verboten ist
      • raffinierter Zucker ist wegen Dumpings gestrichen und durch verträglich Alternativen ersetzt worden
      • die Süßkraft habe ich im allgemeinen schrittweise reduziert. Esse immer noch Süß, aber eben mit weit weniger Süßkraft
      • viel Alltagsbewegung (verlängerte Fussstrecken beim Einkaufen, aufgeteile Gänge zu Hause)
      • regelmässiger Sport
      • ich zähle auf Grund meiner ehemaligen Essstörung (bin trockene atypische BingeEaterin) keine Kalorien, wiege weder Essen noch mich und halte trotzdem mein Gewicht.
        Meine Kontrolle sind meine Kleidung und mein Sattgefühl, das ich erst suchen musste.
      • in seelisch nicht so guten Zeiten nasche ich vermehrt. Inzwischen kann ich vertrauen, das mein Körper das von alleine regelt. Den irgendwann wird es ihm zuviel und er sehnt sich von
        alleine nach gesunden Zeiten zurück. Die paar Pfunde, die ich dann zugenommen habe, gehen somit wieder ohne großes Federlesen runter und ohne das ich abzählen oder abwiegen muss.


      Die erste Zeit war sehr einfach, die Abnahme hat mich getragen. Nach 2 oder 3 Jahren wurde es haarig und ich nahm wieder zu. Ab da half für einige Zeit nur noch der absolute eiserne Wille, nicht mehr dick zu werden.
      Ich esse nur was mich schmeckt und schmecken tut mir nur frisch zubereitetes Essen. TK, Dose oder Gefriergetrocknet mag ich persönlich überhaupt nicht mehr.
      Wenn TK, dann nur das was ich vorher selbst gekocht habe. Ist mir nach vielen Jahren in Fleisch und Blut übergegangen.

      Raten will ich dir nichts, da du wirklich deinen ganz eigenen Weg finden darfst. Du alleine kennst dich am Besten.
      Aber Gewicht halten ist machbar, wenn man sich auf eine veränderte Lebensweise einlassen kann.

      Viel Erfolg!
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur