Der gute Grund- warum bin ich hier?

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    • Der gute Grund- warum bin ich hier?

      Aus gegebenem Anlass eröffne ich diesen neuen Thread für alle, die gern kundtun möchten, warum sie in diesem Forum sind und was sie sich davon erhoffen. Da ein anderer Thread überschwemmt wird mit dieser wohl offensichtlich zugrunde liegenden Frage, können wir uns nun hier die Finger blutig schreiben:
      WAS genau erwarte ich hier? Will ich mich informieren zu OP Methoden? Zum Verlauf, zu Ernährung vor und nachher? Wer sind die Menschen, die ich hier antreffe? Warum gibt es welche, die unterstützend wirken und andere, die nicht bemerken, was sie verursachen? WER kann sich hier anmelden und warum? Mein Mann hat 4 Kilo Übergewicht und leidet massiv darunter, dass keine Hose mehr zugeht. Darf er ins Adipositasforum?
      In der Pädagogik gibt es für vermeintliches Fehlvergalten oder Verhaltensauffälligkeiten die tatsächliche Frage nach „dem guten Grund“.
      Was ist er bei uns- der gute Grund?
      Seelische Misshandlung? Ausgrenzung? Gewalt/Traumatisierung in der Kindheit? Einsamkeit? Krankheit?
      Darum sind wir hier. Ich schließe mich nicht aus.
    • Warum bin ich hier?

      Weil Adipositas eines meines Lebensthemen zu sein scheint.
      So ungern ich das auch benenne und so ungute Gefühle (Scham, Versagensangst) es auch in mir auslöst, aber es ist schlicht Faktum.

      Zum Hintergrund: Ich habe ohne OP ca. 55-60 kg abgenommen. Ohne OP weil ich eine ausgeprägte Angst vor Ärzten habe. Ich würde mich wirklich nicht als Träumerin bezeichnen, aber ich muss zugeben, dass ich wohl ein kleines bisschen die Hoffnung gehegt habe, dass es irgendwann auch mal gut ist, wenn ich ein normales Gewicht erreicht habe. Ja ich weiß, eine verständliche aber sehr naive Hoffnung!

      Mal abgesehen davon, dass für mich noch nicht klar ist, ob ich den Weg der WHOs beschreite oder als
      Shar-Peil den Rest meiner Tage verbringe, wird es auch danach nicht beendet sein. Diese Erkrankung ist heimtückisch und richtig schlimm finde ich auch, wie ein großer Teil unserer ach so aufgeklärten und humanen Gesellschaft mit an Adipositas Erkrankten umgeht. Ich kämpfe täglich gegen diese Erkrankung und an grauen Tagen weiß ich nicht wie dieser Kampf langfristig ausgehehen wird.

      Ich war jahrelang eine stille Mitleserin in diesem Forum, habe dann einen arg missglückten Ausflug in die schriftliche Forumswelt hingelegt und wurde danach wieder zu stillen Mitleserin.

      Was erhoffe ich mir hier? Ich bekomme hier Impulse:

      • Wie gehen andere Betroffene mit dieser chronischen Erkrankung um?

      • Was sind deren Strategien im Kampf damit?

      • Welche Erfahrungen werden mit WHOs gemacht?

      • Gibt es neue Behadlungsansätze?

      • Außerdem freue ich mich sehr (wenn auch still und im Verborgenen) über Erfolgsgeschichten, tolle vorher/nachher Bilder, positive Berichte.

      • Auch ehrliche Berichte über das Scheitern haben regelmäßig meinen Respekt und ich hoffe für alle, die gerade strugglen, dass es sie nicht dauerhaft runterzieht, sondern stark macht.
    • Ich erhoffe mir Wissen, Tipps, auch Mal den Tritt in den Hintern, einfach Austausch unter Gleichgesinnten. Auch Mal das Klopfen auf die Schulter oder peinliche Fragen stellen zu können.

      Der Tiefergehende Grund warum ich dick bin, kann vermutlich nur ein Psychologe/Psychiater ergründen


      Die Person in dem anderen Tread kommt mir vor wie die Frau die sich nur mit vermeintlich hässlichen Freundinnen umgibt um rauszustechen und selbst zu glänzen
    • Wunderbar, ehrlich und nachvollziehbar geschrieben, @Freifrau Elli ^^ .
      So können vielleicht auch die leicht Übergewichtigen verstehen, was es bedeutet, adipös zu sein.
      Ich wünsche dir den für dich besten Weg. Ob mit oder ohne Hautüberschuss.
    • @Aww1978 , ich komme mit dem „guten Grund“ um die Ecke in Bezug auf deinen letzten Satz. Den wird es auch geben (mangelndes Selbstbewusstsein, das soziale Umfeld, zu wenig Anerkennung in anderen Lebensbereichen). Also auch absolut nachvollziehbar, es kann einem auch Leid tun, wenn jemand so unter Druck steht - nur eben nicht in Bezug auf Adipositas.
    • Aww1978 schrieb:

      Ich erhoffe mir Wissen, Tipps, auch Mal den Tritt in den Hintern, einfach Austausch unter Gleichgesinnten. Auch Mal das Klopfen auf die Schulter oder peinliche Fragen stellen zu können.

      Mir gehts es exakt genau so. Ich wurde operiert, ich möchte abnehmen und das ist mein Weg. Es hilft mir aber enorm zu sehen, dass andere auch diesen Weg gegangen sind und ihre Erfahrungen teilen. Ich habe teilweise ungesund oder viel zu proteinarm gegessen bevor ich hier her kam. Das Forum hilft mir am Ball zu bleiben. Ich habe meinem EB ganz stolz vom Forum erzählt, dass es seitdem „Klick“ gemacht hat.
    • Ich bin seit Anbeginn des Internets in den ersten Foren mit dabei. Ich hatte selbst welche oder war Admin. Da hatte man noch einen 286er mit 40 MB Festplatte :D Für mich gehört ein Forum einfach dazu. Das ist für mich immer wie eine grosse Familie. Hier wurde mir schon mit Rat und Tat zur Seite gestanden und mit 26.000 + Beiträgen gehöre ich ja zu den Vielschreibern. Forum - find ich gut.
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze:
    • Warum bin ich hier?

      Nun, das kann man einmal aufs Forum beziehen und einmal aufs Übergewicht.

      Ich beginne mit dem Forum.

      Ich hab mich schon vor 12 Jahren hier angemeldet, aber weil ich mich partout nicht operieren lassen wollte, habe ich immer nur mitgelesen (und das auch nur sporadisch und wenig). Es waren mir hier zu viele Operierte. Und ich wollte mich nicht operieren lassen. Aus folgenden Gründen:
      - Erstens hab ich große Angst vor Ärzten, Krankenhäusern und vor allem Vollnarkosen. (Diese Angst hat sich übrigens mit der Schlauchmagen-OP deutlich gebessert.)
      - Zweitens bin ich ja ehrenamtliche Kommunalpolitikerin und viel unterwegs, wo es Essen oder Buffets gibt. Und ich dachte mir immer, dass ich dann verzweifeln würde, wenn das Essen da so vor mir liegt und ich kann es nicht essen (und ja... das ist tatsächlich ein Problem für mich).
      - Und drittens habe ich ein Paradebeispiel in der Familie, wo die Schlauchmagen-Operierte nach drei Wochen schon eine halbe Schweinshaxe gegessen hat - und natürlich gescheitert ist und mir dringend von der OP abgeraten hat. Ich musste mich wirklich sehr überwinden, um mich doch operieren zu lassen. (Meine Schwägerin meinte, das einzige, was beim Abnehmen helfe, sei sich einen sehr viel jüngeren Lover zu nehmen... da ginge das Abnehmen ganz schnell. Aber da war mein Mann - 16 Jahre älter als ich - dagegen.) :D

      Nun mein Übergewicht.
      Ich kam einen Monat zu früh und sehr klein und zart auf die Welt. Meine Mutter konnte nicht stillen und so fütterte sie mich mit der Flasche. Weil sie so Angst hatte, dass ich verhungere, fütterte sie mich stets mit der doppelten Menge Milch - und doppelt so oft. Also insgesamt die 4-fache Menge der Milch, die ich hätte bekommen sollen. Nach kürzester Zeit war ich ein "Wonneproppen", später ein immer unglückliches, weil dickes Kind. In der Schule stets gehänselt, beim Turnen (früher sagte man noch nicht "Sport") immer ein Versager.
      Ich muss noch dazu schreiben, dass meine Eltern beide berufstätig waren und ich ab der 6. Lebenswoche (bis zum Schuleintritt) am Sonntag Abend zu meiner Tante kam und am Freitag Abend wieder abgeholt wurde. Bei meinen Eltern war ich verwöhntes Einzelkind, bei meiner Tante hatte ich noch "Geschwister", also Cousins und eine Cousine. Ich habe das als wunderbar und schön empfunden und meine Tante und meinen Onkel sehr geliebt, ebenso wie meine Eltern. Allerdings war das wohl in den ersten Jahren, an die ich keine Erinnerung habe, eher nicht so. Ich habe angeblich ständig getrauert. War ich bei meiner Tante, habe ich stundenlang nach meinen Eltern getrauert. War ich bei meinen Eltern, habe ich nach der anderen Familie getrauert. Heute würde man sagen, dass ich dadurch das Urvertrauen verloren habe.
      Dass ich in beiden Familien mit Essen getröstet wurde, brauche ich nicht zu schreiben, oder?

      Mit 14 habe ich meine erste krasse Diät gemacht (Apfel-Eier-Kur... man durfte so viele Äpfel und hartgekochte Eier essen, wie man will... aber es müssen immer gleich viele sein... in kürzester Zeit isst man lieber gar nichts mehr, weil eines von beidem einem zum Hals raushängt). Und spätestens von da an habe ich Zeit meines Lebens jeden Morgen gedacht "heute nehme ich ab, heute bin ich brav beim Essen". Und jeden Abend "Scheiße, schon wieder versagt" (Außer natürlich bei den vielen Diäten, die ich gemacht habe und wo ich immer wieder gut abgenommen - und danach noch besser wieder zugenommen - habe.)

      Und immer wieder habe ich mir geschworen, endlich endgültig abzunehmen. Als ich wegen des Diabetes mit den Insulinspritzen anfangen musste (vor 20 Jahren). Als ich so dicke Beine bekam, dass ich in keine Schuhe mehr gepasst habe und die Beine wickeln musste und seitdem Kompressionsstrümpfe tragen muss. Als ich Brustkrebs bekam. Und auch bei meinen drei Ausschabungen, die ich immer machen musste, weil ich so starke Blutungen hatte... wegen des vielen Östrogens im Bauchfett. Als ich mir den Fuß gebrochen habe und 6 Wochen lang im Bett bleiben musste, weil ich nicht - wie schlanke Menschen - auf einem Bein mit Krücken umher hüpfen konnte.

      Weil nun auch die Körperpflege immer schwieriger und anstrengender wurde und weil ich keine Stehempfänge mehr machen konnte und auch nicht mehr am Infostand stehen konnte (nach 10 Minuten Stehen war Schluss) - und ich aber dieses Jahr wieder Wahlkampf habe und wieder kandidiere... habe ich mich endgültig entschlossen, doch die Operation zu machen.

      Ich bereue es auch nicht, obwohl ich immer wieder nachts Reflux habe, der mich an meine Grenzen bringt und obwohl ich... nun spreche ich es aus... wieder mit dem Grasen angefangen habe. Nun weiß ich, dass der Kampf niemals enden wird. Mein Kampf gegen das Grasen.

      Nun bin ich jedenfalls froh und glücklich, hier im Forum zu sein und Gleichgesinnte zu lesen und mir Trost zu holen, aber auch manchmal einen Schubs in die richtige Richtung. Das tut richtig gut.
      Höchstgewicht 140,6 kg (4 Wochen vor OP) - BMI 57,77
      Gewicht am OP-Tag (21.02.2023) 133,9 kg - BMI 55,02
      Gewicht 14 Monate nach der OP (21.04.2024) 100,2 kg - BMI 41,17
    • @Chris1965 , das ist eine bewegende Geschichte.
      Was du aus deiner frühen Kindheit beschreibst, ist aus meiner Sicht eine Bindungsstörung. Und das Überfüttern im Säuglingsalter hat den Weg in die Adipositas geebnet.
      Du hattest zwar fürsorgliche Bindungspersonen, aber durch den ständigen Wechsel gab es keine Konstante und du warst unsicher -ambivalent gebunden (verzeih mir bitte, wenn ich da nicht aus meiner Diagnostik-Haut kann, aber ich denke, wir dürfen hier offen reden). Essen hingegen war nicht nur Trost, sondern auch die Konstante in deinem Leben. Und wie auch bei mir das Grasen ein Problem ist, so ist es bei uns beiden begründet: das hatten wir immer, es hat immer für Wohlbefinden gesorgt, futtern war die verlässliche Konstante. Es gab also gute Gründe, fett zu werden. Und gute Gründe, unser Dauergefutter und die damit verbundenen Wohlgefühle immer weiter zu praktizieren. Bis hin zu gesundheitlichen Schäden.

      Ich war ein sehr schmales Kind, denn Ich war von morgens bis abends in Bewegung in der Gärtnerei meines Grossvaters, im Wald und am See, war jahrelang im Ruderverein und Sport-Schützin und immer zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs.
      An Grasen erinnere ich mich nur aus meiner Zeit jenseits der 30. Doch genau wie du habe ich - in meinem Fall durch eine lieblose Kindheit- eine Bindungsstörung, die sich nach einer schweren Erkrankung und einer gescheiterten Ehe in übermäßigem Grasen zeigte und in eine späte Adipositas führte. Ich habe als junge Frau die Kampfkunst Wing Tsun betrieben und mit meinem Exmann Selbstbehauptungskurse für Frauen und Kinder angeboten. An der Schule meiner Kinder habe ich Kurse zu Gewaltprävention angeboten. Dann wurde ich im Jahr 2000 Nordic Walking Trainerin und betrieb mit meinem Exmann eine Nordic-Walking-Schule in Norddeutschland….
      Und 2003 wurde ich schwer krank. Vor 20 Jahren startete damit mein Weg in die Adipositas, bis ich 2021 meine Omega Loop OP hatte.
      In den letzten 2 Jahren habe ich hier so viele Informationen und Hilfestellungen erhalten, seitdem ist dieses Forum wie ein Alltagsbegleiter.
      „Der gute Grund“ sind die Menschen, die ähnliches wie ich erlebt haben und die wissen, wie man sich fühlt. Nun bin ich schlank und sportlich, aber Adipositas steckt immer noch in meinem Kopf. Es gibt viele gute Gründe, diese Erkrankung nicht mehr mein Leben steuern zu lassen.
    • Chris1965 schrieb:

      Mit 14 habe ich meine erste krasse Diät gemacht
      Ich mit 13. Nulldiät mit Appetitzüglern. Die hab ich aber nicht wirklich vertragen. Und ich habe mir bis heute Süssigkeiten verboten und Kuchenkram.( Ausnahmen bestätigen die Regel) Diät halten und 50 Kilo + abnehmen konnte ich immer mit 1.000 Kalorien-Diäten, aber das halten war immer das Problem. Ich bin immer kalorienreduziert vorgegangen und Modediäten habe ich nicht gemacht. Ich bin aber ein Fan von Atkins. Das ist immer mein Joker wenn ich aus der Spur gekommen bin.
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze:
    • @Chris1965 das mit dem 2 familien haben kenne ich... meine eltern haben mich unter der woche immer bei meiner uroma gelasen weil sie beruflich zu weit weg waren damit ich auf eine feste schule gehen konnte um eine anständige bildung zu erhalten. damals habe ich mir immer heimlich tshirts oder das nachthemd meiner mama aus der wäsche mitgenommen dasmit ich wenigstens ihren duft bei mir hatte.

      meine uroma hat wirklich gut für mich gesorgt und war sehr liebevoll zu mir aber die mama war immer noch mal was anderes. ich verstehe die trauer die du hattest... mir ging es genau so ... jedes mal wenn meine uroma mich von meinen eltern am sonntag abend abholte weinte ich bis wir zuhause ankamen, egal ob es nur 5 km fahrt waren oder 200km, ich weinte die ganze autofahrt.

      so nun zum eigentlichen thema:

      ich habe die seite damals frisch operiert im krankenhaus gefunden, da mir die ärzte geraten haben eine selbsthilfegruppe zu suchen oder auch ein forum um mich mit gleichgesinnten austauschen zu können.

      ich hatte meine 6 monate mmk ( ich denke es war mmk weil es nie von meiner eb so betitelt wurde/ also ich hatte 6 monate begleitetes abnehmen mit tagebuch führen und bewegungstagebuch und sitzungen etc ) und dann kam wie ja bereits in einem anderen beitrag erwähnt der termin innerhalb von einer woche.

      ich wollte gleichgesinnte kénnen lernen und ihre erfahrungen in mich aufnehmen... was haben sie eventuell falsch gemacht woraus ich lernen kann um den fehler nicht zu machen...

      was für beschwerden können auf mich zukommen und ab wann sollte ich mich in meinem ap melden weil meine beschwerden eventuell auf etwas ernstes hindeuten.

      was kann ich mir bei anderen abgucken, damit der eingriff erfogreich ist.

      kann ich eventuell anderen operierten mit meinen erfahrungen helfen ?

      lerne ich nette menschen kennen die im selben boot sitzen wie ich? können wir uns gegenseitig zum durchhalten motivieren ? denn mein arzt die eb und die pflegekräfte sagten mir dass der kopf nicht mitoperiert wird und es auch viel mentale arbeit ist sein gewicht zu reduzieren und auch zu halten. der schlauchmagen ist nur eine krücke die mir am anfang hilft erfolge zu erzielen, der rest kommt ganz allein von mir und meinem kopf und wie ich mit der sucht nach essen in zukunft umzugehen lerne.

      ich hatte so ein verdammtes glück dass ich die op bekommen habe, denn das war meine letzte chance gesünder zu werden und meinem körper die chance zu geben länger fit zu sein um für meine familie sorgen zu können.

      ok der nebeneffekt dass ich nun superschöne klamotten anziehen kann UND sie noch gut an mir aussehen den genieße ich doch schon sehr!

      ich freue mich über jeden erfolg von anderen wie von mir.

      das spornt mich immer an auch jeden tag mein bestes zu geben und eventuell auch ein vorbild für jene zu sein die noch am anfang ihrer reise stehen, so wie ihr alle für mich vorbild und inspiration ward und es noch seit.

      zusammengefasst bin ich hier um verstanden zu werden, um informationen zusammeln, trost zu bekommen - aber auch zu spenden, verstanden zu werden aber auch zu verstehen

      zu guter letzt frohe ostern an alle!
      :tulpe: Only God can judge me :tulpe:

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    • Ich hab jetzt eine Weile mit mir gerungen, bin ich doch auch eine von denen, die hier vermutlich aus Sicht einiger Forenmitglieder nichts verloren hat. Ich habe mich nun entschieden meine Motivation dennoch hier zu teilen, möchte aber voranstellen, dass es mir fern liegt jemanden mit meiner Anmeldung in diesem Forum zu verärgern.

      Die Rahmenbedingungen waren bei mir 92 Kilo am OP Tag und das bei einer Größe von 1,68m. Der geneigte Leser wird nun feststellen, dass das einen BMI ergibt, der zwar aussagt, dass ich Adipositas Grad I hatte, dennoch weit davon weg, in Deutschland Hilfe in Form der OP zu bekommen. Den Rest der ganzen Geschichte kann der interessierte Leser in meiner Vorstellung nachlesen.

      Ja warum bin ich also hier? Ich habe mir gewünscht, mich mit „Gleichgesinnten“ auszutauschen, Ängste zu teilen, Tipps auszutauschen und Erfolge zu feiern. Ich habe jetzt -3 Monate nach dem Eingriff- „nur“ noch Übergewicht , würde aber trotzdem gern bleiben.

      Ich kämpfe mein ganzes Leben lang mit den Kilos. Zwischenzeitlich bei fast 100 Kilo angekommen. Immer zwischen Fasten und Völlerei. Kein Maß beim Essen und das Gewicht kannte nur eine Richtung und zwar nach oben. Als Tochter eines Alkoholikers war das Essen die einzige Sache, die ich Kontrollieren konnte. Ich konnte weder beeinflussen wann und wie viel mein Vater trank (konnte von „lustig sein“ bis zum pöbelnden A-Loch, den ich irgendwann aus seinem eigenen Erbrochenem ziehen musste alles sein) noch lag es in meiner Hand, wie die Nachbarn abfällig schauten, geschweigedenn, dass er als ich 14 Jahre alt war, einen wirklich grauenhaften Tod sterben musste.
      Essen war immer da, es war verlässlich, es belog mich nicht, es machte keine Versprechungen. Es tröstete immer zuverlässig und ich wusste genau „was ich bekam“.

      Ich stand letztes Jahr am Scheideweg. Und hatte fast schon die Entscheidung getroffen, dass ich aufgebe und einfach akzeptiere, dass ich immer schwerer werde. Meine Kindlichen Traumata hatte ich bereits therapeutisch aufgearbeitet, mehrere Ernährungsberatungen durchgeführt und ich nahm trotzdem weiter zu. Ich erhoffte mir hier in diesem Forum den Austausch mit Menschen, die genau wissen, wie es ist. Denen ich im Fall der Fälle nicht großartig erklären muss, was mich umtreibt.

      Ich wurde freundlich aufgenommen, wenngleich ich auch den Eindruck hatte, dass meine Wortmeldung im Laufe der Zeit eher auf verhaltene Reaktionen stießen. Das finde ich schade aber ich habe es akzeptiert. Ich versuche nun also aus den Themen und Beiträgen zu schöpfen, die bereits da sind und meine Motivation oder das gute Gefühl, wenn sich jemand mit einem freut, aus meiner Umgebung zu ziehen.

      Sicher, ich kann nicht mitreden, wenn es darum geht, welche körperlichen Gebrechen man bereits erfahren musste, wenn das Übergewicht so massiv ist, dass es bereits jenseits der Adipositas Grad III angelangt ist aber seid euch der Tatsache gewahr, dass ich auch gelitten habe. Weniger sichtbar…das mag sein. Aber die Traurigkeit über mein Leben, welches zunehmend aus den Fugen zu geraten drohte hat mir wahnsinnig zugesetzt.

      Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich im Forum bleiben möchte, denn an der einen oder anderen Stelle wurde ja nun mehr als deutlich geschrieben, dass „leichtere“ Übergewichte nicht dazugehören.
    • Was ich wirklich interessant finde ist, wie sich hier die Lebensgeschichten ähneln.

      Auch bei mir ein alkoholabhängiger, noch dazu seine Familie prügelnder Vater. Als Kind in der Woche bei den Großeltern aufwachsend und nur über die Wochenenden bei den Eltern. Hin- und hergerissen zwischen zwei zuhausen und dem schlechten Gewissen nicht zu meinem Vater zu wollen, aber damit auch die Mutter allein mit ihm zu lassen. Erste Diät mit 14, weil ich für meine Mutter mit 60kg auf 1,70m zu fett war. Ab da gab es nur noch Diät und ein langsames sich hochschaukelndes Gewicht im Wechsel.

      Hier bin ich, um mich auszutauschen. Erfahrungen zu teilen.

      @Summsummbiene


      Bleib einfach, man darf hier nicht alles persönlich nehmen. Everybody’s Darling werde ich hier auch nicht, aber das ist ja auch völlig unnötig. Jedes Forum hat eine gewisse Dynamik und eine Kerngruppe, wenn man da nicht drin ist, kann der Wind auch mal rauh sein. Aber was soll’s, die Informationen über plastische Chirurgie und Adipositas OPs findest du nirgendwo sonst im deutschsprachigen Raum so geballt und mit einer so hohen Kontinuität. Daraus kann man viel mitnehmen und lernen. Ein bisschen was möchte ich auch zurück geben. Darum bin ich noch hier.
      Beginn MMK Dezember 2019 - 134,5 kg auf 1,69 m

      10. November 2020 - 99,9 kg endlich UHU :love:

      Ziel erreicht - Normalgewicht
    • @Summsummbiene , du bist zwar nicht die schwer Adipöse, aber mit einem enormen Leidensdruck in die OP gegangen. Du hast wohl recht damit, dass du natürlich nicht wissen kannst, wie jemand mit Adipositas Grad 3 fühlt und von 180kg kommt und nicht von 90. Ich komme „nur“ von 107 kg, was bei meiner Größe aber Adipositas Grad 3 entsprach und hatte Begleiterekrankungen. Andererseits gibt es wesentlich schwerere Menschen, die (noch) keine Begleiterkrankungen haben.
      Und nun kommt die große Erklärung: wer hier etwas schreibt, erhält eine Reaktion. So ist es immer in Foren, damit muss man rechnen. Nicht jedem User gefällt eine Frage oder Aussage, nicht jedem gefällt die Reaktion darauf. Wer freundlich auftritt, erhält normalerweise auch freundliche Aussagen, Bemerkungen, Anregungen. Es kann sein, dass nicht jeder nachvollzieht, wenn sich jemand mit „nur“ etwas Übergewicht operieren lässt. Allein das ist keinen Angriff wert (wie manche versuchen hier darzustellen). Es ist eher so, dass es ein Echo gibt, wenn jemand auf die Reaktion seines Postings gar keine Meinungen hören will und anderen auf unangenehme Art und Weise den Mund verbietet. Du hast gut beschrieben, was dich dazu bewogen hat und wie groß deine Angst vor einer weiteren Zunahme war. Das ist nachvollziehbar. Es macht einen Unterschied, ob jemand als freundlicher Mensch hier auftritt oder im Befehlston agiert- ganz unabhängig von der Ausgangslage. Es würde auch niemand verurteilt werden mit der Frage: „Ich wiege jetzt 90 kg und habe so große Angst, immer weiter zuzunehmen, könnt ihr mir bitte helfen?“ Anders ist es, wenn jemand sich wie der Elefant im Porzellanladen benimmt, Teil der Community sein will aber klarstellt: „He Leute, ich teile hier alles mit, aber eure Meinung interessiert mich nicht! Also haltet die Klappe und äußert euch nur, wenn ihr gut findet, was ich mache!“
      Also bleib bitte wie du bist und fühl dich wohl hier ^^
      PS. Ich bin nicht der Forumsliebling und bekomme öfter etwas auf die Nase. Das vertrage ich aber gut.
      • @'Summsummbiene
      Adipositas ist eine Krankheit und sie "'' wird dir nicht von jemandem erlaubt sie zu haben" nur weil du nicht in Zentner rechnest.
      Das ist ein Hilfeforum und es soll als Unterstützung dienen, manches für einen klarmachen.
      Es steht hier absolut niemand zu zu entscheiden, ob du hier richtig bist.
      Hier sind einige ganz liebe Menschen, die sehr viel an Erfahrungen haben und diese auch teilen, von ihnen kann man mehr lernen als aus so manchen Buch. Den Rest würde ich ignorieren.
      Ich wundere mich auch manchmal über sehr arrogante und überhebliche Art von einigen. Einfach weiter scrollen.

      Tut mir sehr leid, was dir als Kind wiederfahren ist
    • Ich komme aus einer essgestörten Familie. Von Geburt bis Einschulung bin ich zu 80 % bei meiner Oma gewesen. Meine Eltern waren beide ziemlich jung (20 und 22) und sind Vollzeit arbeiten gewesen.
      Als Getränk gabs bei Durst Bier bei meiner Oma, weil sie das aus Kriegs- und Nachkriegstagen nicht anders kannte. Wie auch immer.
      Als Kindergartenkind bin ich mal ausgebüxt mit dem Fahrrad und wollte selbstständig nach Hause fahren (auf der Bundesstraße) ich wurde gefunden und habe zu Hause dafür eine auf den Deckel bekommen.
      Mit der Einschulung wuchs ich dann zu Hause auf.

      Ich war als Kind (wie alle meine nachfolgenden Brüder auch) schwer untergewichtig und wurde entsprechend aufgepäppelt. Aufgewachsen mit Sprüchen wie: "iss deinen Teller leer, sonst wird das Wetter schlecht" "in Afrika hungern die
      Kinder und du willst nichts"

      Ab der 3. Klasse (da wurde mir von meiner Mutter das erste mal gesagt, das ich zu Dick bin, weil ich kein Kommunionkleid mehr passe) fing mein Diätleben an. Auf Grund meines Gewichtes und dem veräppeln der Jungs
      wegen meiner schon immer großen Brüste, fand ich Sport grausam und schrecklich. Ich habe viel mit Nascherei und Knabberei kompensiert.
      Nach dem Einkaufen als Familie noch im Auto 2 Tafeln Vollmilch-Nuss reinzuschlingen, war Alltag und ich dachte bins ins Erwachsenenalter hinein, das das normal ist.

      Mein erster Mann hat mich dick kennengelernt und dick gerheiratet. Später stellte sich heraus, das er mich vor seinen Kollegen verstecken wollte, weil ich nicht repräsentabel genug bin. Nach einigen Jahren war ich soweit
      und habe ihn aus meinem Haus geworfen. Sein Klopfen und Hämmern, und nächtlich Besuche habe ich ignoriert. Am Scheidungstag habe ich ihm Glück gewünscht und war selbst extrem froh.

      Mein jetztiger Lebensgefährt hat mir durch sein Vorleben gezeigt, das ich in vielem Falsch lag. Ich habe immer auf seinen Teller gelinst, wieviel er isst und mich daran orientiert.
      Er ist 185cm groß, ich 154 cm. Das war immer noch viel zuviel auf meinem Teller, aber schon deutlich weniger als vor ihm.
      Er hat mir Wandern, Krafttraining und Fahrradfahren gezeigt, hat sich immer auf mein Tempo eingestellt und mir gezeigt, das Bewegung Freude machen kann. Er hat mich einfach auf Augenhöhe behandelt, beim Essen und beim Sport.

      Bei einer unserern Wanderungen habe ich gesagt: ich lass mich operieren. Und er meinte: welchen Weg auch immer ich gehen werde, er wird mir unterstützen. Er hat mir auch gesagt, das er erleichtert ist, das ich abnehmen möchte, weil
      er sich um meine Gesundheit und Gelenke sorgt. Er hat mich mit meinem Spitzengewicht von 99,8 kg auf 154 cm verteilt getroffen und lieben gelernt.

      Er ist in der tiefsten Essstörung und Depression bei mir geblieben und hat mich auf meinen Weg zu einem normalen Ess- und Bewegungsverhalten voll unterstützt. NIE belehrend sondern immer aktiv vorlebend.

      Ich bin nur noch selten hier und schreibe noch weniger. Für mich persönlich kann ich nur noch wenig aus dem Forum ziehen. Vielleicht weil das Thema Essen und Abnahme oder erfolgreich Gewicht halten, auch
      eine liebgewonnene Routine ist. Stolpersteine und Schwierigkeiten meistere ich inzwischen leichter, weil ich gewisse Werkzeuge erarbeitet habe und weil ich inzwischen meine eigenen Grenzen anerkennen kann.

      Den Kontakt will ich nicht abbrechen, den ich weiß: ich bin mein Lebenlang vor einer großen Zunahme nicht gefeit. Da ist es gut, ein tolles Schwarmwissen hinter sich zu haben, wenn man es mal braucht.
      Und ich bin hier, das wenn jemand eine Frage hat, die Langzeit-Operierte beantworten sollen, das ich eventuell ein wenig dazutun kann.


      Für ein aktives Beteiligen ist es so, das eines meiner effektivsten Werkzeuge bei Essstörung eben ist, das ich mich nicht mehr so oft in diesem Forum aufhalte. Zuviele Trigger für mich, wenn ich das mehrmals die Woche machen würde.
      Es ist also NIE ein "gegen das Forum oder dessen Mitglieder" sondern ein "ich tue es für MICH und meine seelische Gesundheit"
      Äh, das war ich nicht - diese komische Signatur