Depri nach WHO

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    • Depri nach WHO

      Hallo ihr alle!
      Ich hatte am 23.3. meine BDS, am 13.4. wurde ein Bluterguss unter der Narbe operativ entfernt. Es heilt alles gut, es sieht alles gar nicht übel aus, also soweit ist alles OK.
      ABER: ich möchte gern mal rumnölen, weil ich schlechte Laune habe. Und bei all dem ist mir der Grund bewusst: ich wollte es ja so. Es war meine Entscheidung.
      Ich hasse diesen Zustand ;( ! Ich zähle mal auf, was mir das Leben gerade schwer macht. Im Grunde bin ich es selbst. Es ist eine Tatsache, dass Geduld nicht zu meinen Tugenden gehört. Im Gegenteil: abzuwarten, auszuharren und all diese Dinge sind ein Graus für mich. Bei mir muss immer alles jetzt, gleich, sofort und am besten sogar gestern gewesen sein. Ich will Sport machen und darf nicht. Ich dürfte spazieren gehen und finde das SO tödlich langweilig, dass ich es nach dem ersten Mal gelassen habe. Der Bauchgurt nervt auch. Er ist zwar dünn und elastisch und er muss sein. Aber es juckt und krabbelt auf der Haut und ich gehöre zu den Frauen, die BH und Armbanduhr ausziehen, sobald die zu Hause über die Türschwelle getreten sind. Und dann ein Bauchgurt?? Na…herzlichen Glückwunsch, Tina ;( Ich trage ihn aber. Konsequent und mit Hassgefühlen.
      Ich habe heute ohne großen Antrieb draußen Blumen eingepflanzt und ums Haus herum gefegt und gemerkt, wie blöd sich das noch am Bauch anfühlt.
      Bis Ende letzter Woche war Ich krank geschrieben und habe trotzdem fast die ganze Zeit in der Wohngruppe gearbeitet. Zwei Komleginnen sind im Uflaub u d die dritte zur Reha. Ich bin leichter reizbar und hab gerade 0,0 Lust auf die Arbeit. Ich bin ein richtiges Ekelpacket und muss dann noch von meinem Mann (der mich hier sehr sehr entlastet) hören, dass ich doch gemütlich Bücher lesen oder Fernsehen könnte, während meine Bauchnähte heilen.
      Aber ich will das nicht :cursing: !
      Eines der Kinder hatte Scharlach und gleichzeitig einen heftigen Neurodermitis-Schub. Eins ist ausgetickt, als die Mutter einen Besuch kurzfristig abgesagt hat und eins ist seit dem zweiwöchigen Osterbesuch bei der Familie so out of Order, dass ich überlege, ob sie in die Tagesklinik muss. Tägliches Geheule kenne ich und bin die harte Welt der Jugendhilfe seit vielen Jahren gewohnt.
      Aber jetzt ist diese Bauch-Erholungszeit da und ich fühle mich gerade so gar nicht in der Lage zu überhaupt nichts. Als hätten sie meine Psyche mitoperiert. In den Oberschenkeln ist eine Menge Lymphflüssigkeit und es gegen nur elastische Hosen drüber. Wenn ich in den Spiegel gucke, sehe ich hellhäutig, mies gelaunt und alt aus.
      So. Jetzt ist die schlechte Laune raus.
      Geht es noch jemandem annähernd mies nach der OP? Bin ich die einzige schlecht gelaunte Person? Jammere ich auf zu hohem Niveau??
      :nastuch:
      Es ist ja absehbar. Aber JETZT ist es alles doof.
    • Kopf hoch. Ich glaube, dass es auch eine hormonelle Sache ist. Jedenfalls ein Stück weit. Ich bin mit Job und meinen vier Kindern so wie du immer on Tour. Ich brauche das auch. Die WHO's waren für mich psychisch nicht leicht auszuhalten. Dieses ausgebremst sein habe ich gehasst. Hilfe annehmen?! Bitte nicht, ich kann es doch sonst auch alleine.

      Am schlimmsten fand ich es in der Zeit 2 bis 5 Wochen nach der OP, inklusiv einigen verzweifelten Heulattacken.

      Aber es wird besser und schneller als du denkst wirst du wieder im alten Trott stecken und in schwachen Momenten an die Zeit nach der OP denken.
    • Danke @happyroni , das ist ja genau die Zeit, die du auch als so blöd beschreibst. Hormonell…ich weiß nicht, ob das Hormonelle eine Rolle spielt . Ich hatte nie so etwas wie Wechseljahresbeschwerden, vielleicht sind sie das jetzt? Zufällig zeitgleich mit der OP? Oder habe ich seit Jahren Wechseljahre und merke das durch meine Ungeduld nicht? Naja, macht irgendwie Sinn, schließlich heißt es WechselJAHRE und nicht Wechselmonate :D
    • Naja, ich bin da hoffentlich mit meinen gerade 40 Jahren noch etwas von den Wechseljahre entfernt. Aber ich hatte nach meinen Kaiserschnitten auch immer so eine kurze Phase. Das war zwar schon etwa 3 Tage nach der Geburt, aber vom Gefühl her sehr ähnlich.
      Aber wenn Macher körperlich ausgebremst werden, dann steigt das Gefühl der Hilflosigkeit und der Frust enorm. Ich weiß dann auf jeden Fall nicht mehr wohin mit meinen Gefühlen. Alles nervt mich. Freu ich mich schon darauf mal am Tage Fernsehen zu schauen, weil ich das nie mache, kotzt es mich schon am 2. Tag nach der OP, schon im Krankenhaus so sehr an, dass ich verzweifeln könnte.
    • Mir geht es nach jeder OP exakt genauso. Als ich nach meiner 2. Op nicht bereits nach dem Krankenhaus wieder arbeiten durfte (bin schließlich im Homeoffice) bin ich zuhause in gefühlt 1000 Heulkrämpfe verfallen, weil ich einfach nichts mit mir anfangen konnte. Ich liebe das Lesen aber auch das war in der Zeit so langweilig und nicht zu ertragen.

      Ich bin wie ihr eine Macherin, wenn ich ausgebremst werde stört das nicht nur meinen Tagesablauf - es ist als wären mir meine Arme amputiert worden.

      Mich graust es schon vor meiner BDS die nun für den Spätsommer geplant ist. 4-5 Wochen nur das nötigste und kein Sport - Hurra ;( - zum Glück kann ich nach ein paar Tagen hoffentlich von der Couch aus arbeiten.
    • Nach allem was ich hier bisher über dich gelesen habe, bin ich fest davon überzeugt, dass sich auch der Kopf wieder fängt, sobald du wieder
      mit Sport anfangen kannst. Mein Kopf macht mittlerweile auch immer faxen, wenn ich an der Front eingeschränkt bin.
    • Danke für euren Zuspruch ^^ ! Ich bin ziemlich froh, dass ich nicht die einzige bin, die in Unzufriedenheitszustände fällt. Es ist ja auch so, dass ich genügend Ziele habe, auf die ich hinarbeiten kann. Das wäre nicht nur der Sport, sondern drei Urlaube dieses Jahr mit meinem Mann und zusätzlich eine zweiwöchige Reise- wie jedes Jahr- mit der Wohngruppe. Ausserdem ist in den nächsten zwei bis drei Wochen ein neues Enkelkind im Anmarsch und im September habe ich den zweiten Teil meiner FASD- Fortbildung in Berlin. Ich habe auch überlegt (als ich mir das Foto von meinem breiten Rücken angesehen habe :D ), ob ich wieder anfange zu rudern. Das habe ich ja viele Jahre gemacht und liebe es. Vielleicht gucke ich mal nach, wie die Trainingszeiten sind.
      Und es ist so typisch: ich plane schon wieder mehr, als ich zeitlich eigentlich unterbringen kann.
    • Ich kann mich da anschliessen. Mein Bodylift ist grad erst zwei Wochen her und ich merke jeden Tag, wie meine Ungeduld exponentiell ansteigt. Mein Bewegungsdrang ist riesig, seit ich mich wieder mehrheitlich ohne Schmerzen bewegen kann. Zum Glück war das Wetter die letzten Tage gut und ich konnte ausgiebig draussen spazieren und jedem Läufer sehnsüchtig hinterher schauen. :D Zuhause schmachte ich mein Laufband an und sehne mich ins Krafttraining. Gestern habe ich den halben Tag Übungen für ein effizientes Po-Training gegoogelt, dabei dauert das noch Wochen, es ist absurd. :S Ich mag mir gar nicht ausmalen wie das nun die nächsten paar Wochen noch wird. Hoffentlich kann ich ab der dritten Woche wieder ins Büro, dann ist wenigstens der Kopf beschäftigt.
    • Ich bin ja eher der gemütliche und chronisch erschöpfte Mensch und bin schon etwas neidisch auf Menschen, die immer so voller Energie sind, aber ein wenig kann ich es schon nachvollziehen. Du bist ausgebremst und kannst nicht Dein Tempo leben. Und ausgebremst sein ist was anderes als "mal Zeit zum Lesen zu haben" - da würde ich auch irgendwann die Wände hochgehen.

      Hier hilft Dir Zeit und Geduld und gaanz viel Selbstliebe <3
    • Danke @Mingmen , Geduld hilft mir nicht, weil ich keine habe :rolleyes:
      Aber es geht mir schon besser. Gestern war ein mieser Rag und nächste Woche darf ich ja wieder etwas aktiv werden.
      Die chronische Erschöpfung kann ich aber nachempfinden. Ich kenne sie sowohl aus meiner kranken als auch aus meiner fetten Zeit.
    • Mit den Kindern habe ich Geduld, weil ich mich dazu zwinge und weil sie es verdient haben. Und weil ich dafür bezahlt werde, es ist ja mein Job.
      Sonst nicht :D Ich verabscheue alles, wofür man Geduld braucht: Puzzeln, Handarbeiten, wandern…es ist so.
    • Ich muss laut lachen und erkenne mich auch total wieder.

      Und noch schlimmer als puzzlen ist Angeln und noch schlimmer ist beim Angeln zuzusehen.

      Meine Geduld ist ja auch ziemlich begrenzt, aber ich reiß mich total zusammen und versuchen auch echt viel rumzuliegen und nix zu tun. Es fällt mir echt schwer und das TV Programm ist so schlecht, dass ich es nach einmal durchschalten ausmache und tatsächlich blöde da liege und zb Musik höre oder einer meiner Kinder beim Spielen beobachte etc.

      Die Depri Phase ist mir zum Glück erspart geblieben. Ich war wahrscheinlich damit beschäftigt meinem Mann dankbar zu sein, dass er zwei Kleinkinder versorgt und betreut und mich anschließend.

      Tu dir doch mal was gutes und bleibt einfach mal so liegen. Du tust ja scheinbar in deinem Alltag so viel für alle anderen.

      Ich plan nix mehr. Oder doch? Ich freue mich jetzt schon auf den Muskelkater nach der 6 wichtigen Sportpause
    • Ich werde nächste Woche in der großen Eckbadewanne liegen. Mit einem Meter Schaum, Musik und vielleicht Baileys am Wannenrad. Allein. 3 -4 Stunden.
      Ja….dann liege ich einfach so rum :D
    • Das klingt doch nach einer guten Idee. Du hast ein grosses Stück hinter dir gelassen (im wahrsten Sinne des Wortes :D ). Der Stillstand ist jetzt einfach die logische Konsequenz auch wenn Sie scheiße ist. Denk lieber an die Leuchtturm-Momente die auf dich warten wie der Urlaub und das wieder sporteln wenn die Heilung weit genug abgeschlossen ist.

      Und nicht so zornig sein. Spart dir zusätzliche Falten :*