Warum bremst man sich manchmal selbst aus?

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    • Warum bremst man sich manchmal selbst aus?

      Tja, wo fang ich gerade am besten an?

      Ich hab inzwischen 40 Kilo in den letzten Jahren abgenommen. Das ist, weil es in Etappen verlaufen ist, kaum jemanden aufgefallen, mir übrigens auch nicht. Das hat wohl u.a. damit zu tun, dass bei so viel Übergewicht, das erst mal nicht so auffällt.

      So, und jetzt merk sogar ich allmählich optische und andere Änderungen. Seien es die Fledermausärme oder die Falten an den Oberschenkeln, am Bauch sieht man leider noch kaum was, der ist durch die Wechseljahre und dem Mangel an Östrogen gefühlsmäßig eher gewachsen ... Wobei es auch am Bauch weniger geworden ist, denn ich hab jetzt Pullis, die vorher eine "normale" Länge hatten, weil sie am Bauch auflagen, die könnte ich jetzt als Kleid tragen, weil sie so weit runter hängen.

      Die Abnahme macht sich also bemerkbar und ich muss jetzt tatsächlich mehrere neue Klamotten kaufen. Hab z.B. nur noch 2 Hosen, die so rumschlabbern, dass ich den Bund unterm T-Shirt bis fast hoch zum BH ziehen muss, damit ich nicht auf die Hosenbeine trete ... Vor ein paar Tagen habe ich dann tatsächlich entdeckt, dass unterhalb des Halses tatsächlich wieder Knochenkonturen erscheinen, das Doppelkinn schrumpft. Und ich kann wieder längere Strecken flott laufen, ohne außer Atem zu geraten. Laufe auch freiwillig wieder Treppen etc.


      So weit, so gut.

      Aber: Ich merk gerade, dass ich jetzt so ziemlich genau an einem Punkt angelangt bin, an dem ich jetzt mit weiterer Abnahme wirklich - auch für andere sichtbare Veränderungen - erreichen könnte. Und genau da hakt es jetzt gerade im Moment. Denn ich "schrotte" mir mein Defizit in den letzten Tagen oder sabotier mich anderweitig. Nicht so, dass sich jetzt alles ins Gegenteil verkehrt und ich wieder zunehme, aber immerhin so, dass ich gerade nur ein recht geringes Defizit fahre. Einfach durch mehr essen - wenn auch erfreulicherweise nichts Ungesundes.


      Und, ich komm nicht so recht drauf, warum denn dem so ist. Weil, eigentlich finde ich die Beobachtungen in dem Moment, in dem sie mir auffallen, sehr positiv und freu mich darüber. Und hab so mehr das Gefühl der Aufbruchstimmung, dass es jetzt endlich in größeren Schritten vorwärts geht, mache tolle Pläne etc. Aber in der Praxis passt es halt nicht, sondern ich hau da gefühlt gerade eine Vollbremsung rein. Und ich weiß nicht so recht warum :nix: .

      So die klassische Erklärung, dass man jetzt auf eine andere Art und Weise sichtbar wird und damit nicht umgehen kann, passt irgendwie nicht.

      Daher würde mich interessieren, ob das hier jemand auch kennt / erlebt hat. Also, dass man mit Beginn der sichtbaren Änderungen auf einmal sozusagen den Faden verliert, die Abnahme stoppt? Wenn ja, was für Gründe / Ursachen hatte das bei euch? Wie seid ihr damit umgegangen?



      Ich überleg halt gerade, ob ich diese Phase jetzt einfach mal so akzeptieren soll, bis sich da in mir irgendwas emotional wieder zurechtgerüttelt hat und ich dann weiter machen kann? Andererseits hab ich Bedenken, dass ich dann aus meinem Essverhalten, mit dem ich so gerade wirklich zufrieden bin, wieder rausrutsch. ** Denn gerade hab ich das erste Mal, glaub ich überhaupt , so das Gefühl, dass ich genau das ess, was ich möchte. Ohne z. B. bestimmte Lebensmittel zu funktionalisieren - z.B. High Protein Produkte zu essen, um die Eiweißzufuhr zu steigern, damit z.B. die Abnahme schneller läuft ...

      Sondern, es überwiegt der Gedanke, dass es letztendlich egal ist, ob ich jetzt 3 oder 4 Monate länger brauch, um die zweiten 40 Kilogramm abzunehmen. Bis auf den Punkt, dass ich mit der momentanen Essmenge erst mal nicht weiter abnehmen werde ...



      ** Und gerade merk ich total, dass bei mir schon das Kopfkino anfängt, ob ich für heute Abend nicht nachher doch noch einkaufen geh - an sich nicht notwendig, mein Kühlschrank ist ausreichend gefüllt -, um mir nicht doch noch was "Leckeres" zu gönnen. Wobei ich noch nicht mal definieren könnte, was da jetzt drunter fallen würde, denn so die üblichen Verdächtigen wie Süßigkeiten oder Chips sind es definitiv nicht. Vermutlich eher einen Sekt oder Wein. Und dann hätte ich mir das heutige Defizit wieder erfolgreich versaut :335: .

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Sugargypsy ()

    • Vermutlich ist dieser Mechanismus schuld an der Unmöglichkeit dauerhaft abzunehmen und dann das Gewicht zu halten. Man sieht endlich den Erfolg und ist zufrieden - ergo alles ist gut und jetzt „darf“ man sich doch wenigstens ein bisschen was gönnen.

      Kenne ich auch genau so von meinen früheren Abnahmen. Das Umfeld bestätigt das man doch toll abgenommen habe und in den neuen Klamotten fühlt man sich wohl und attraktiver. Also lässt man die Zügel schleifen, weil man sich das ja auch verdient hat… :335:
      Warum weiß ich nicht, aber das Unterbewusstsein boykottiert einen und es ist schwer da wieder raus zu kommen.

      Wenn mir mein Schlauch nicht klare Grenzen setzen würde, ich hätte sicher längst wieder zugenommen. Die frühe Sättigung sorgt schlicht für weniger Kalorien. Dazu esse ich heute gesünder.

      Ich hoffe du findest einen Weg für dich, das Bewusst machen ist ja ein erster wichtiger Schritt.
      Beginn MMK Dezember 2019 - 134,5 kg auf 1,69 m

      10. November 2020 - 99,9 kg endlich UHU :love:

      Ziel erreicht - Normalgewicht
    • Ich glaube, ich weiß auch, was du meinst. Ich habe -wie die meisten hier- früher ja auch schon konventionell abgenommen. Und es kam immer irgendwann der Punkt, an dem ich mich zwar gefreut habe und zufriedener wurde, aber es gab jedes Mal einen Grund, in alte Verhaltensmuster zu fallen:
      - ich bin gerade krank
      - ich habe schon soviel geschafft, da darf ich mir was gönnen (Wein, Sekt, Chips….)
      - ein Schicksalsschlag
      - eine OP
      - sonstige Probleme
      - es ist Herbst, da brauche ich etwas mehr Speck, außerdem fällt es nicht so auf
      - demnächst haben 7 Leute Geburtstag, da will ich mir auch mal was „gönnen“
      - Urlaub
      Es gibt 1000 Fallstricke. Alle wären für mich Gründe gewesen, wieder Fehler zu machen. Das Wetter lädt auch dazu ein, schlusig zu werden. Wenn du Lust auf Wein hast, hast du vermutlich Lust auf dieses wohlig-entspannte Gefühl (finde ich immer noch super )
      Ich denke, das könnte es treffen. Bei mir hätte es ohne OP nie geklappt.
    • Die Punkte, die @tina0403 aufgeschrieben hat, haben bei mir auch oft zugetroffen.
      Vor allem bei den großen Abnahmen (z.B. vor 10 Jahren bei Optifast).
      Das Leben wurde leichter, ich war abgelenkt... dann "gönnt" man sich heute eine Ausnahme und morgen eine Ausnahme... Und zack sind die Ausnahmen wieder die Regel.

      Gerade nach Krankheit wieder reinzukommen in den Sport war bei mir oft schwierig. Oder man achtet nicht aufs Essen und isst unbewusst im Winter wieder deftiger.

      Aktuell bin ich ja noch im MMK, meine Abnahme läuft dennoch gerade schon ganz gut.
      Ich merke aber auch, dass ich halt manchmal unheimlich gern nicht drauf achten würde.. so wie früher über den Hunger essen, weil es noch so viel leckeres gibt, was man probieren möchte (zB auf dem Jahrmarkt). Oder doch nochmal Essen bestellen in einer Woche, weil man keine Lust zu kochen hat, obwohl kochen oder Schnibbeln viel schneller ginge...

      Gestern zB war ich total satt nach dem Abendbrot, auch 2,5 Stunden später noch, als ich nach der SHG nach Hause gefahren bin. Und dennoch hatte ich kurz im Auto voll die Lust noch was zu Essen. Döner, oder doch Mäcces.
      Habs nicht getan, aber manchmal blitzt der Kopfhunger eben auf. Mir reichte es gestern mir tatsächlich zusagen, dass ich eigentlich mega satt bin und es albern wäre (ich hatte sogar noch eine Gyrossuppe in der Tasche.. die ist zu Hause aber auch brav in den Kühlschrank gewandert, weil es wirklich nur Lust gewesen wäre und nicht Hunger).
      Oder sich einen Tag mal wieder richtig Süßes zu "gönnen"... da kicken dann manchmal die alten Gedanken wieder rein.

      Dabei baue ich ganz selten eben auch mal solche Sachen ein (Dienstag gab es Erdbeeren mit Schoki vom Jahrmarkt).
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      Liebe Grüße,

      Füchsen
      (sie/ihr)

      - Schlauchmagen am 17.01.2024 -
    • Habt ihr schonmal daran gedacht oder besser gespürt, dass der Kopfhunger vielleicht eher Herzhunger ist? Das eure Seele euch was sagen will? Dass ihr euch selbst lieben dürft, egal ob ihr gerade 150 oder 50kg wiegt? Dass der Kopfhunger immer dann kommt, wenn da irgendetwas in euch eigentlich in den Arm genommen werden will? Wenn etwas in euch noch bedingungsloser Liebe schreit?
      <3
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      Beginn Eiweißphase BMI 45,4 - OP BMI 42,8 - 6 Monate post-OP BMI 30,2 - 12 Monate post-OP BMI 26,0

      Seit 18.01.2016 Normalgewicht :laola:
    • @Rinchen84 sowas ist ja oft Kompensation. Auch dafür finde ich zB das MMK gut, damit man an solchen Themen schon arbeiten kann.
      Aber manchmal ist es auch einfach Lust auf essen.. Schmeckt halt gut.
      Und von gut möchte man manchmal mehr… auch das ist ein Faktor. Lange hat man dann über den Hunger hinweg gegessen.
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      Liebe Grüße,

      Füchsen
      (sie/ihr)

      - Schlauchmagen am 17.01.2024 -
    • Hi,

      erst mal vielen Dank für eure Antworten.

      Grisu X schrieb:

      Vermutlich ist dieser Mechanismus schuld an der Unmöglichkeit dauerhaft abzunehmen und dann das Gewicht zu halten. Man sieht endlich den Erfolg und ist zufrieden - ergo alles ist gut und jetzt „darf“ man sich doch wenigstens ein bisschen was gönnen.

      [...]

      Warum weiß ich nicht, aber das Unterbewusstsein boykottiert einen und es ist schwer da wieder raus zu kommen.
      Das Gewicht halten ist bei mir nicht wirklich das Problem. Wie gesagt, ich habe die 40 kg über mehrere Jahre abgenommen. Meist waren es so 15 bis 16 kg. Dann hab ich mit dem Defizit aufgehört, der Magen hat sich wieder gefüllt etc., so dass im Endeffekt die Waage dann 10 bis 12 kg weniger anzeigte, die ich dann auch bis zur nächsten Abnehmphase gehalten habe, bis es dann weiter ging.

      Bei mir ist weniger das Halten das Problem, sondern das Abnehmen. Ich weiß, dass das bei vielen umgekehrt ist.

      Womit Du aber auf jeden Fall recht hast, ist, dass auch das mit dem Unterbewusstsein zu tun hat. Dem versuch ich daher gerade ja auf die Spur zu kommen. Ist aber leider nicht so einfach, weil da halt jahrelang trainierte Mechanismen dahinter stecken, deren Funktion irgendwann mal für mich wohl eine wichtige Berechtigung hatte. Und die man / ich offensichtlich nicht so leicht aufgeben / ändern kann. Bzw. erst mal rausfinden muss, welche das überhaupt ist.

      tina0403 schrieb:

      Wenn du Lust auf Wein hast, hast du vermutlich Lust auf dieses wohlig-entspannte Gefühl (finde ich immer noch super )

      Ich denke, das könnte es treffen.
      Das mit den alten Verhaltensmustern kenn ich zwar auch, wobei ich da einige schon erfolgreich ablegen konnte. Was davon noch übrig geblieben ist, das allerdings leider sehr zuverlässig, ist Stress. Unter Stress bin ich leider immer noch sehr schlecht in der Lage mein Essen vorzubereiten und zu planen (mache normalerweise Meal Prep). Da ist mir schon jegliches Überlegen von Kochplänen zu viel.

      Ich versuch dem vorzubeugen, indem ich in stressfreien Zeiten meine TK-Truhe mit selbstzubereiteten "Fertiggerichten", die nur noch in den Backofen oder aufgewärmt werden müssen vorzubeugen oder ich hol mir ein paar Packungen Frosta-Gerichte, aber das klappt leider nicht zuverlässig.

      Und da passt dann auch Deine Vermutung mit dem wohlig-entspannten Gefühl sehr gut rein. Denn das erreich ich dann mit 2 Gläsern Wein oder sogenanntem Soulfood am einfachsten.

      Punkt ist nur, dass das halt im Moment bei mir so nicht zutrifft. So eine stressfreie Zeit wie jetzt hab ich nur selten :D . Der Stress fängt erst in 10 Tagen wieder an.

      Das, was da gerade abläuft, muss eine andere Ursache haben.

      Fuechsen_OL schrieb:



      Und dennoch hatte ich kurz im Auto voll die Lust noch was zu Essen. Döner, oder doch Mäcces.
      Habs nicht getan, aber manchmal blitzt der Kopfhunger eben auf. Mir reichte es gestern mir tatsächlich zusagen, dass ich eigentlich mega satt bin und es albern wäre (ich hatte sogar noch eine Gyrossuppe in der Tasche.. die ist zu Hause aber auch brav in den Kühlschrank gewandert, weil es wirklich nur Lust gewesen wäre und nicht Hunger).
      Oder sich einen Tag mal wieder richtig Süßes zu "gönnen"... da kicken dann manchmal die alten Gedanken wieder rein.
      Das kenn ich auch, dem geb ich manchmal auch nach. Aber die Tage sind in der Regel überschaubar und haben keinen großen Einfluss auf mein Gesamtverhalten.



      Hmm, offensichtlich steh ich da mit meinem Thema alleine da. Es ist einfach so ein Gefühl, dass ich jetzt gerade in unbekannte Gefilde eindringe, die noch neu sind. Wo neue Erfahrungen auf mich zukommen werden, die potentiell erst mal Veränderungen mit sich bringen. Und ich nicht weiß, wie es mir damit gehen wird? Und ich deswegen zurückschreck oder zumindest erst einmal eine Pause einlegen will? Wobei sich das fast schon zu simpel anhört. Mal abgesehen davon, dass ich eigentlich eher neugierig veranlagt bin und neue Erfahrungen suche.

      Ich weiß es nicht :nix: , dann bleibt wohl nur übrig, abzuwarten ... Die letzten 2 Tage waren jedenfalls essenstechnisch eine Katastrophe (nicht die Menge, sondern die Zusammensetzung). Ich hab die letzten 2 Tage auf Essen zugegriffen, was früher so mein Kryptonit war. Nur um festzustellen, dass es das inzwischen nicht mehr ist. Hab es aber trotzdem gegessen ... Aber, jetzt freu ich mich nachher wieder auf mein selbst gekochtes Essen ^^ . Ich merk gerade, wie ich wieder in die Spur finde.