Da es immer wieder mal Unsicherheiten gibt und ich den anderen Thread nicht sprengen möchte, wollte ich hier mal einen kleinen Fakten-Thread zusammen tragen:

Einen ersten Thread gab es hier schonmal:
"Leiden wir nach der OP an Realitätsverlust" - Thread 2009


Was ist realistisch nach der OP, was nicht...
Also:

• ein Stillstand in den ersten 4 Wochen kann vorkommen. Der Körper heilt nach der OP und braucht Zeit. Die Abnahme geht aber dann normal weiter (logisch: Man isst idR weit unter Grundumsatz.. )
  
• die Abnahme im ersten Monat nach OP (also ca 4 Wochen) liegt dennoch oft zwischen 6-12 Kilo. Es gibt (seltene) Ausreißer nach unten und wenige nach oben.
  
• auch später sind Stillstände normal (oft um den 6. Monat, aber auch dazwischen immer wieder mal). In der Regel baut der Körper in der Zeit um => Maße nehmen und vergleichen lohnt sich dann
  
• Bilder machen und Vergleichen hilft auch oft, da viele unter Bodydismorphia leiden und die Abnahme im Spiegel oft nicht sehen. Also: Immer wieder mal Bilder machen, auch mit alter Kleidung als Vergleich
  
• Alte Kleidung zeigt deinen Fortschritt (Bund wird weiter, T-Shirts wieder länge.... Kleidung passt wieder, die vorher zu klein war, oder passt nicht mehr, da viel zu groß geworden).
  
• idR fängt am dem 3. Monat der Haarausfall an, der ca. bis zum 6. Monat anhält (da lässt sich wenig gegen machen, der Körper ist im Stress durch die OP und auch auf Grund der wenigen Nahrung).
  
• Eiweiß ist auch wichtig für die Wundheilung, daher versuchen möglichst gut Eiweiß aufzunehmen
  
• die Portionen werden größer. In den ersten Wochen können Bypässler oft etwas mehr essen als Schlauchis (da der Schlauchmagen geschwollener ist nach der OP durch die größere Wunde => Erfahrung aus meiner SHG).
  
• Aufgewärmtes Essen kann Probleme machen
  
• bei Supplementen muss drauf geachtet werden, dass die Dosis stimmt und dass die Supplemente keine Depotwirkung haben, weil die insbesondere vom Bypass nicht aufgenommen werden können
  
• 1kg Fett sind 7000kcal... die muss man zu seinem Grundumsatz erstmal mehr oder weniger essen, damit man ernsthaft Fett und nicht nur Wasser zunimmt, bzw. abnimmt
  
• tägliche Schwankungen sind normal, Wassereinlagerungen sind normal.. daher bietet sich an maximal einmal die Woche zu wiegen
  

Ihr dürft gern ergänzen.

Ich meine die Klammernaht damit vom Restmagen selbst.. das ist ein längere Strecke im Vergleich zum Bypass. Nicht die Bauchwunden.

Ich glaube, da wurde eher der klassische Roux-Y Bypass mit dem Schlauch verglichen, nicht der Loop.
Beruhte auch eher auf Beobachtungen halt der TN, wenn Person A im KH auf dem Zimmer den Bypass hatte und Person B den Schlauch...
Uns wurde es letztendlich nur als Hinweis mitgegeben für die ersten Wochen.

Ergänzung für die Punkte:

• es lohnt sich Lebensmittel (immer wieder mal) auszuprobieren: Zum einen ändert sich der Geschmack oft nach der OP (was man vorher liebend gern mochte, mag man evtl nicht mehr und andersherum), zum anderen kann es sein, dass man ein Lebensmittel anfangs nicht verträgt, es später aber wieder geht, oder aber kurzfristig nicht mehr geht.
  
• bei Nudeln gehen oft andere Nudelformen besser, als Spaghetti, weil die oft schneller durchrutschen (Vorzugsweise Vollkornnudeln, Linsennudeln, etc...).
  
• wenn man Eiweißshakes nutzt: Oft sind diese sehr gesüßt. Um trotzdem auf gute Werte zu kommen, kann man die Shakes mit neutralem Eiweißpulver strecken. Das gilt auch für Clears.
  

• zwischen dem 5. und 6. Monat wird es oft für den Kopf schwerer, insbesondere wenn man viel verträgt. Da kann schnell der Schlendrian Einzug halten. Also Aufmerksam bleiben (Hinweis aus der SHG)
  
• ab dem zweiten Monat liegt die Abnahme idR irgendwo zwischen 2-6 Kilo, aber Stillstände beachten! Die können hartnäckig sein und auch mal drei Wochen gehen. s. "der Körper baut um". (bis 6 Kilo eher Anfangs, danach ist das Mittel eher bei 4 Kilo pro Monat... )
  

Weil ich gerade wieder in den Kilo pro Monat Thread sah und wir das Thema gestern in der SHG hatten. Da hat ein Arzt tatsächlich zu einer Mitstreiterin gesagt, sie würde 10 Kilo pro Monat (!!!) abnehmen... das finde ich so unfassbar fahrlässig vom Arzt! Wie kann man Leuten so einen Quatsch in den Kopf setzen und sie damit so hart verunsichern?! 10 Kilo sind vllt bei ganz schweren Patient:innen in den ersten paar Monaten machbar, aber auch da oft nicht...)

Und das mit dem Schlendrian bemerke ich bei mir auch etwas bei meiner Ernährungsumstellung jetzt.
Fand den Hinweis ganz gut als friendly reminder an sich selbst immer wieder mal auf sich zu schauen, ob noch alles passt. Auch wenn Gelassenheit nicht komplett falsch ist.. das erste Jahr ist idR das, wo man am Besten abnimmt.