Hungergefühl nach Magenbypass

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Hungergefühl nach Magenbypass

      Hallo liebe Community! ^^

      Ich bin noch ganz neu hier, habe aber am 3.11 einen Magenbypass bekommen und daher eine Frage. Ich habe bereits die ersten Tage nach meiner OP schon ein Hungergefühl gespürt und wollte euch mal fragen, ob das jemandem von euch auch so ging?
      Ich höre ständig, dass die Leute nach der OP kein Hungergefühl haben und bin daher etwas verwirrt, ob bei mir soweit alles "in ordnung" ist.
      Meinen Hausarzt hatte ich dazu auch schon einmal gefragt und er meinte nur, dass das normal wäre weil "der Magen ja nicht aufhört zu arbeiten"... ?( Ich bin wirklich neidisch auf die Leute, die sagen, sie hätten kein Hungergefühl mehr..

      Bin mal gespannt, was ihr so berichtet. :P
    • Ich bin nach der OP mit extremen Hungergefühl aufgewacht und fragte, warum das so sei. Die dachten erst ich hätte Schmerzen oder sowas. Nein quälenden Hunger.
      Jetzt bin ich 5,5 Monate operiert und habe immer wieder mit Hungergefühlen zu kämpfen.
      Mein Arzt erklärte mir, dass bei einigen der Hunger bleibt und bei anderen nicht. Kann man im Voraus nicht wissen. Ernüchternd, dass ich auch im neuen Leben mit Hunger kämpfen darf.
      Aber wie heisst es so schön; Nichts was sich zu haben lohnt, ist einfach zu bekommen.

      (Dumme Sprüche helfen mir manchmal zu lachen und mich nicht der Verbitterung hinzugeben.)
    • Nissa schrieb:

      Ich bin nach der OP mit extremen Hungergefühl aufgewacht und fragte, warum das so sei. Die dachten erst ich hätte Schmerzen oder sowas. Nein quälenden Hunger.
      Jetzt bin ich 5,5 Monate operiert und habe immer wieder mit Hungergefühlen zu kämpfen.
      Mein Arzt erklärte mir, dass bei einigen der Hunger bleibt und bei anderen nicht. Kann man im Voraus nicht wissen. Ernüchternd, dass ich auch im neuen Leben mit Hunger kämpfen darf.
      Aber wie heisst es so schön; Nichts was sich zu haben lohnt, ist einfach zu bekommen.

      (Dumme Sprüche helfen mir manchmal zu lachen und mich nicht der Verbitterung hinzugeben.)
      Vielen Dank für deine Antwort, ich kann mich damit sehr identifizieren! Finde es interessant mal zu hören, dass es anderen auch so geht. Man hört, insbesonders auf Social Media, nur davon, dass die Menschen kein Hungergefühl haben und denkt sich dann natürlich: Warum ist das bei mir nicht so? :huh: Und der Spruch hat was wirklich Wahres! :-)
    • Jawohl, Hunger kenne ich sooo gut!
      Zwei Wochen nach der OP war er wieder da, quälender, brüllender und fordernder Hunger. Der lässt sich auch mit viiiiel Trinken nicht überlisten.
      Hunger war schon vor der OP ein echtes Problem von mir, egal wie vollgefressen ich war, nach drei Stunden, ganz selten mal vier Stunden hatte ich wieder Hunger.
      Heute ist es genau so. Nach dem Frühstück schaffe ich es mühselig bis zum Mittagessen.....3,5 h später. Dann im Höchstfall 3 Stunden bis zur Nachmittagsmahlzeit und wieder 3 h bis zum Abendessen. Dann ist meistens Ruhe...

      Und wenn ich Hunger habe, dann möchte man mir nicht begegnen....wirklich nicht.
    • Bei einem Bypass verschwindet der Hunger nicht unbedingt.
      Das liegt daran, weil der stille Magen im Körper verbleibt.
      Ich habe einen RNY und habe durch die 1. Op erst Hunger und Satt richtig gespürt - teilweise war/ist Hunger auch richtig Schmerzhaft.

      Jetzt 10 Monate nach meiner 2. Op (unter anderem wurde der stille Magen entfernt) ist Hunger so eine Sache. Ich esse nach der Uhr, weil Hunger nicht wirklich bemerkbar ist außer ich bekomme Hungerschmerzen.

      Bei einem Sleeve sind es idR 7 von 10 die keinen Hunger verspüren der Rest hat genauso Hunger wie vorher.
    • @Nissa ich weiß es nicht genau aber bei mir ist es mehr oder weniger so.
      Ich habe in der 1. Op 2020 einen RNY mit verlängerten Schlingen bekommen - da verblieb der stille Magen im Körper. Hunger und Satt habe ich praktisch ab der Op richtig gemerkt. Vor der Op hatte ich weder Hunger- noch Sattgefühl. Ich habe bei meinen 1-2 Mahlzeiten am Tag gegessen bis ich überfressen war, weil nur das mir Satt vermittelt hat (Grund fürs Dickwerden). Den RNY habe ich wegen Reflux bekommen und die verlängerten Schlingen, weil einem Omega eine bessere langzeitprognose zugesprochen wird.
      Nach meiner 2. Op wo die Darmschlingen richtig in den Bauchraum gelegt und die untere - 2. - Anastomose neu angelegt wurde, wurde aufgrund von starken Entzündungen im stillen Magen und biliopankreatischen Schenkel usw auch der stille Magen entfernt und seitdem habe ich so meine Probleme Hunger überhaupt zu fühlen außer ich bekomme Hungerschmerzen. Deshalb gehe ich davon aus das es bei mir schon daran liegt.

      Aber es ist nicht bei allen so (ich glaube das hatte ich irgendwo schon mal erklärt):
      Es gibt 2 Hormone die Hunger und Satt zum Großteil steuern. Das ist Ghrelin für den Hunger, wovon ein Großteil in der Magenschleimhaut gebildet wird und Leptin für Satt, das zum Großteil im Fettgewebe gebildet wird. Wenn beides zusammen mit den anderen Hormonen und Stoffwechselhaushalt in einem ausgewogenen verhältnis arbeitet sollte man nicht übergewichtig werden ABER...

      Bei einer sogenannten Leptinresistenz, verspürt man Satt nicht oder nur sehr vermindert. Es führt zu Hunger auch wenn genügend Kalorien zugeführt wurden. Das ist ein Problem da man praktisch isst bis man ständig übervoll ist - es führt auch zum Grasen (nicht immer aber in vielen Fällen, wenn es kein Langeweileessen ist).

      Anderweitig gibt es aber auch die erhöhte Ghrelinausschüttung. Dazu kommt es wenn man häufig Diäten gehalten hat - je weniger Kalorien indes zugeführt wurden desto wahrscheinlicher kam es zu einem Jojo Effekt und im Endergebnis kann es zu einem dauerhaft erhöhten Ghrelinspiegel kommen - praktisch ständig/schneller Hunger.

      Beides kann für einen sogenannten Dauerhunger verantwortlich sein und mit ein Grund für Adipositas.

      Wenn bei einem Sleeve der abgetrennte Teil des Magens entfernt wird, entfernt man mit ein Großteil der Ghrelinquelle. Das Problem dabei ist, wenn man vorher bereits eine erhöhte Ghrelinausschüttung und/oder eine Leptinresistenz hat. Es wird also trotz Sleeve genug Ghrelin ausgeschüttet um Hunger zu verspüren und eventuell verhindert dann auch weiterhin die Leptinresistenz das man Satt richtig verspürt.
    • Vielen lieben Dank für die Erklärung liebe @Blutwaldfee! Du hast echt ein umfangreiches Wissen und nun verstehe ich es besser. Finde die ganze Thematik interessant. Das mit dem Ghrelin war mir eher bekannt als das mit dem Leptin. Wieder neues gelernt.

      Deine Hungerschmerzen sind sicher nicht angenehm und nicht erstrebenswert. Aber kein Hungergefühl mehr haben zu müssen, dürfte hingegen wirklich befreiend sein. So stelle ich es mir jedenfalls vor.
    • Ich kann nicht sagen das es befreiend ist. Ich fand Hunger als Gefühl sehr befreiend ehrlich gesagt, da es bei mir die Hauptmahlzeiten gut geregelt hat - die Zwischenmahlzeiten habe ich dann nach der Uhr gegessen.
      Jetzt finde ich es anstrengend. Mal angenommen ich vergesse meine Watch und es klingelt keine Erinnerung um mich an die Zwischenmahlzeiten, das Mittagessen oder meine Bullis zu erinnern. Wenn ich Glück habe bekomme ich gegen 13 oder 14 Uhr Hungerschmerzen (dann liegen zwischen Frühstück und Mittag 8-9Std), wenn ich Pech habe erst gegen 17 oder 18 Uhr dann habe ich aber bereits 12-13 Stunden nichts mehr gegessen und es wirkt sich sofort auf mein Gewicht aus.

      Ich verstehe das viele auf Hunger verzichten können - vor allem, wenn man ständig Hunger hat - aber Hunger ist nicht immer Hunger. Manchmal ist Hunger auch nur überlagerter Durst. Peptidhormone sind eine Wissenschaft für sich und ich habe die Bücher dazu noch nicht komplett gelesen.
    • Kann deine Sicht und Erfahrung durchaus verstehen. So gesehen hat ein fehlendes Hungergefühl sehr wohl seine Tücken und kann zum Problem werden.
      Irgendwie gibt es die eierlegende Wollmilchsau einfach nicht. Zu oft gibt es einen Haken bei vermeintlich positiven Entwicklungen.
      Ich wünsche dir einen immer leichteren Umgang mit deiner Situation.
    • @Blutwaldfee ist so ein Vollprofi, um die müssen wir uns sicher nicht sorgen ^^
      Es ist ja wirklich so, dass fast nie alles perfekt ist. Man muss mit dem Vorhandenen eben so gut wie möglich arbeiten und sich beobachten. Sagt eine, die seit 2,5Jahren fast alles essen kann und sich skeptisch selber beobachtet :whistling: