Weihnachten… die schlimmste Zeit des Jahres

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Weihnachten… die schlimmste Zeit des Jahres

      Hallo miteinander

      mich würde interessieren ob es manchen von euch ähnlich geht wie mir.
      Die Läden sind vollgepackt mit Weihnachtsdeko und Zeug das keiner braucht. Die Weihnachtswerbung im TV fängt an und bald kommen diese heile Welt Filme. Usw. Für mich war Weihnachten schon seit ich denken kann schrecklich und diese Dauerkonfrontation zu dieser Jahreszeit macht es nicht besser. Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 6 Jahre alt war. Weihnachten war ab da immer zweigeteilt bei Mutter und Vater und den dazugehörigen Großeltern. Das war es aber nicht mal unbedingt. Ich hatte immer Angst um meine Mutter wenn ich nicht zu Hause war und wenn ich zu Hause war. Sie ist Alkoholikerin und war so gegen Nachmittag so knülle das sie halb tot ( zumindest kam mir das als Kind so vor) auf der Couch lag und geschlafen hat. Ich war also immer alleine und hatte Angst. Das war jeden Tag so aber gerade an Weihnachten war es besonders schlimm weil ja überall immer diese Heile Welt Familienstimmung propagiert wird. Das hat sich tief eingeprägt und hält bis heute. Seit 10 Jahren bin ich mit meinem Mann zusammen der wie ich in voller Erwerbsminderungsrente aufgrund von Ptbs ist. Er steht zu dem Thema genauso. Das gute ist das wir beide das erste Mal im Leben jetzt nicht mehr „alleine“ sind und jemand haben der die psychischen Auswirkungen auch genau versteht. Ich habe also jetzt das erste Mal jemanden auf den ich mich bedingungslos verlassen kann.

      Warum findet ihr Weihnachten vielleicht furchtbar und wie geht ihr damit um?
    • Ich liebe die Vorweihnachtszeit ab September und die Weihnachtsmärkte. Schrecklich finde ich nach Weihnachten, dass alles was an Weihnachten erinnert ganz schnell aus den Geschäften verschwinden muss, um Platz für das Silvesterzeug zu schaffen. Weihnachten selbst ist nichts besonderes, die TV Wiederholungen kenne ich zur genüge aus den letzten Jahrzehnten.
      Mit dem richtigen BMI Rechner Normalgewicht.
    • Ich fand Weihnachten als Kind einfach anstrengend, weil es stressig war und niemand Zeit für die Kinder hatte. Der perfekte Anschein war einfach mit vielen Vorbereitungen verbunden- schade. Mit meinen drei Kindern (die jetzt erwachsen sind) habe ich die Vorweihnachtszeit und Weihachten zelebriert und liebe das jetzt noch.
      Die Wohngruppenkinder, die bei uns leben, haben ähnliche Erlebnisse wie du und noch schlimmer. Weihnachten war keine Ausnahme, was Alkohol, Gewalt, Drogenexzesse, Vernachlässigung und noch Schlimmeres. Auch für diese Kinder versuche ich, die Weihnachtszeit schön zu machen. Auch deine Mutter wird nicht nur an Weihnachten getrunken haben, sondern immer. Weihnachten ist mit so vielen Vergleichen und Erwartungen verbunden, darum wird es als besonders stark wahrgenommen. Ich bin Traumapädagigin und habe unter anderem die Aufgabe, die Kinder durch schwere Zeiten zu begleiten und neue Mechanismen einzuüben. Alle Kinder haben eine PTBS. Schlechte Erinnerungen können entweder verdrängt und vermieden werden oder man holt sie auf die Lebenslinie und überschreibt die schmerzhaften Erlebnisse mit positiven Gedanken und Erlebnissen. Das klingt leicht, mir ist bewusst, dass es nicht leicht ist. Aber jeder hat die Wahl. Niemand ist verdammt dazu, alles im Leben zu akzeptieren, vieles lässt sich ändern.
    • @tina0403

      Ob das jetzt bei anderen schlimmer ist oder nicht würde ich als Traumapädagogin nach so einem kurzen Artikel von mir nicht sagen. Ich kann dir noch viel erzählen muss ich aber nicht. Ich bin in Therapie und dass schon lange sonst könnte ich den Schritt mit der Op auch gar nicht angehen. Aber Verhaltensweisen und Muster die man Jahrzehnte geprägt hat lassen sich nicht mal kurz ändern und Traumats zu bewerten finde ich persönlich sehr fraglich. Das ist jetzt kein Angriff… ich hoffe du verstehst was ich meine.
    • Früher hab ich jedes Weihnachten nur geheult. Mein Ex war das ganze Jahr über schrecklich, aber an den Feiertagen und im Advent ist mir das besonders aufgefallen. Inzwischen lebe ich seit Jahren allein und genieße. Es gibt keine Geschenke, es backe keine Kekse, alle Einladungen werden abgelehnt.
      Die viele Lichter lassen mich zur Ruhe kommen, die Berieselung stört mich nicht. Am Heiligabend steige ich in meinen Jogginganzug und erst nach den Feiertagen wieder raus. Es wird gegessen was die Gefriere hergibt. Das kann auch schon mal ein Eintopf oder Resteessen sein. So zufrieden war ich schon lange nicht mehr. Einsam war ich in der Ehe. Jetzt lebe ich allein, bin aber auf keinen Fall einsam.
      Startgewicht 132kg
      01.12.20 - 62kg
      25.04.22 - 78kg
      24.04.23 - 82kg
      23.04.24 - 87kg
    • Bei mir ist es das Gegenteil von dir. Aber das zu vertiefen bringt dir nichts auf deine Frage bezogen.

      Ich wollte dir nur eine möglichst angenehme Zeit mit deinem Partner wünschen. Versucht euch bestmöglich darauf vorzubereiten und euch davon abzulenken. Ansonsten gilt wohl für euch diese Zeit durchzustehen und Triggern aus dem Weg zu gehen - so gut es eben geht.
    • Ich kann da auch gerade nur zuhören... kenne es von einer Freundin, die es in der Zeit immer schwer hatte. Jetzt geht es, da sie ihre eigene kleine Familie hat. Das macht es ihr leichter.

      Es ist für viele eine unfassbar aufgeladene Zeit, wenn dann aber solche familäre Hintergründe sind, ist es tatsächlich nochmal schwerer.

      Ich wünsch euch allen gutes Durchkommen und im neuen Jahr dann wieder gutes Durchatmen.
      ________________________________________________________________________

      Liebe Grüße,

      Füchsen
      (sie/ihr)

      - Schlauchmagen am 17.01.2024 -
    • @Ronya

      Ich kann dich gut verstehen, auch wenn ich persönlich es anders empfinde.

      @tina0403 wollte dir deine traumatischen Erlebnisse sicher nicht absprechen.
      Ich glaube, sie wollte ausdrücken, dass du und dein Partner vielleicht daran arbeiten können, dass positivere Verknüpfungen mit dieser Zeit geschaffen werden.

      Davon wird deine schlimme Kindheit nicht weg gezaubert werden.
      Aber vielleicht kannst du irgendwann sagen: Früher war diese Zeit furchtbar. Mittlerweile habe ich meinen Frieden damit schließen können, weil mein Partner und ich uns dann bewusst einige besonders schöne Momente machen.

      Ihr könntet zum Beispiel alles nachholen, was ihr als Kinder vermisst habt:
      Plätzchen backen, Tee oder Punsch nach einem langen Spaziergang, Weihnachtsmarktbesuche, selbst gemachte Adventskalender (auch kostenlos mit z.B. wertschätzenden kleinen Nachrichten), ihr bastelt eine Wichteltür nur für euch und dekoriert sie entsprechend (auch abwechselnd, wegen der Überraschung).
      Viele Kirchen bieten Konzerte an, das ist meist sehr stimmungsvoll und schön.

      Was dir/euch vor langer Zeit widerfahren ist, muss nicht für immer eure Zukunft überschatten.
      Alles Gute für Euch!
    • Weihnachten fand ich spätestens als Erwachsene furchtbar...als Mutter wurde es dann noch furchtbarer....ernsthaft, ich war so durch mit Weihnachten, das glaubt kein Mensch.

      Seit 2-3 Jahren hat sich das verändert. Ich freue mich auf die Vorweihnachtszeit und auch auf Weihnachten. Alle Dinge, die mich zu der Zeit sehr angestrengt und belastet haben sind "beseitigt".

      Wir feiern nur zu dritt, der Gatte, Töchterchen und ich. Ohne großes Brimborium. Wir verbringen eine nette Zeit miteinander, es gibt leckeres, aber total unaufwändiges Essen, eine kleine Bescherung, weil es gibt nur Kleinigkeiten plus einen Geldbetrag für jeden, wir spielen viel, gehen mit der Wildsau auf die Deiche...

      Da ist kein Vorbereitungsstress, kein Druck, keine Erwartungen mehr, einfach nur Frieden.
    • Mein Weihnachten war die ersten Kindheitsjahre super - bei Oma und Opa gelebt, dann kam ich zu meinen Erzeugern zurück und Weihnachten war schlimm (ständig Streit usw), dann trennten sich meine Erzeuger und meine Erzeugerin heiratete erneut - der Mann ist ein toller Vater und hat Weihnachten besser gemacht aber meine Erzeugerin konnte es sehr gut verschlimmbessern - weshalb ich Weihnachten mit dieser Familie immer als anstrengend, nervenaufreibend und stressig empfinde - es sogar gehasst habe. Ich vermeide seit über 10 Jahren Kontakt soweit es geht (damit geht es mir besser).

      Mit 16 hatte ich das erste schöne Weihnachten nach Jahren - mit meinem heutigen Ehemann und seiner Familie :love:
      Mittlerweile liebe ich Weihnachten - vor allem seitdem ich selber Mutter bin und weiß was meine Erzeuger alles falsch gemacht haben (meine Schwiegermama meinte mal zu mir man muss einen Teufelskreis durchbrechen um Glücklich zu werden) - und verwöhne alle an diesen Tagen. Ich liebe es zu backen, zu kochen, Geschenke herzustellen, zu kaufen und zu verpacken usw solange es bei mir keine Weihnachtsdeko geben muss und ich alle die kommen bewirten kann bin ich glücklich (Hausdrachen-Glucken-Syndrom).

      Es gibt aber Dinge auf die ich gerne verzichten kann so zb ab September Weihnachtskram in Supermärkten, das man überall diesen ganzen Schnickschnack angepriesen bekommt, das Gedränge in der City usw.
    • Die Frage war ja ob ihr schlechte Erfahrungen mit Weihnachten habt und wie ihr damit umgeht.
      Klar geh ich heute anders damit um und genieße Zeit mit meinem Mann. Das tue ich aber jeden Tag, dazu brauche ich kein Weihnachten. Für mich muss da nichts besonders sein. Ich hab auch mit der Kirche nichts am Hut, aber darum geht es doch heute fast sowieso nicht mehr.
      Tatsache ist aber das die Zeit einfach triggert und immer Erinnerungen heraufbeschwört. Das lässt sich nie ändern. Wichtig ist nur das man lernt damit umzugehen und dafür bin ich in Therapie.
    • Ich mag Weihnachten sehr, auch die Vorweihnachtszeit, allerdings noch nicht jetzt, erst an ca. Totensonntag. Wir stellen den Baum erst am 23.12.auf, dafür darf er dann bis zum 06.01. stehen.

      Ich mag auch die familiären Sachen, aber zwanglos und nicht im Übermaß und Riesenumfang. Am 24.12. und1. Feiertag sind wir immer zu Hause und für uns, traditionell mit Kirche und so. Ich könnte mir auch gut vorstellen, über Weihnachten mal zu verreisen. Zwischen Weihnachten und Silvester arbeite ich auch gern. Das ist entweder total trubelig oder ganz ruhig, aber ich mag die Atmosphäre dann einfach.

      Weihnachtsfernsehprogramm ist mir total egal, gucke ich eh fast nicht.

      Ich kann mir gut vorstellen, dass man Weihnachten als schlimm und negativ empfindet, wenn man einfach schlechte Erfahrungen gemacht hat oder einem vielleicht der Abschluss fehlt.

      Zum Jahresende komme ich immer runter und reflektiere für mich und bin dann auch ganz gerne mal alleine.
    • @Ronya , es liegt mir fern, deine Gesamtsituation zu bewerten. Du berichtetest vom Alkoholkonsum deiner Mutter. Das hat mich bewogen zu schreiben „vielleicht noch Schlimmeres“, denn anderes hast du nicht erwähnt.
      Das spielt eigentlich auch keine Rolle, aber es gibt verschiedene Sichtweisen, und deine ist durchweg negativ:
      …Zeug, das keiner braucht (woher weißt du das? Es gibt Menschen, die es brauchen)
      ….Heile Welt Filme (mögen manche Menschen richtig gern und die können sogar der Seele gut tun)
      ….Heile Welt Familienstimmung (ja, haben manche und genießen es)
      Das ist alles deine persönliche Sichtweise und wird allgemeingültig verteufelt.
      Und nun wartest du auf die Bestätigung anderer, die Weihnachten auch nicht mögen, weil sie Schlimmes erlebt haben. Wie du und dein Mann, da seid ihr euch ja einig.
      Wie ich vorhin schon schrieb: jeder hat die Wahl: man kann Dinge, die mit Belastungen verbunden sind, positiv besetzen (hat @Rauhfusskauz wunderbar beschrieben), ignorieren (dann kommt’s irgendwann zurück) oder noch zusätzlich negativ verstärken.
      @Kalline hat ihren inneren Frieden beschrieben, das könnte manchen Mut machen.
      Viele haben traumatische Erlebnisse, die letztendlich auch oft zum Übergewicht geführt haben, es ist nur nicht immer mit Weihnachten verbunden.
      Und falls du es als Angriff siehst, dann tut es mir leid, so ist es nicht gemeint. Hier lesen so viele Menschen mit, die auch Schlimmes erlebt haben und für die die Weihnachtszeit schwer ist, die allein sind, bei denen es finanziell eng ist usw. Die Jahreszeit ist dunkel genug, um bei vielen Depressionen zu befeuern. Es wäre gut, etwas besseres aus dieser Zeit zu machen, als sie schlecht zu reden und zu verteufeln.