Alt werden

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    • Manchmal beschäftigt mich das Thema „Altern“. Wer nicht alt werden will, muss jung sterben. Also ist alt werden und sein die einzige Alternative.
      Aber es kommt vor, dass ich -die ewig denkende, schnell entscheidende, wortgewandte, quirligere Tina- plötzlich merkt: hoppla. Ganz schön anstrengend, was ich hier gerade veranstalte. Meistens sind es Dinge, die mit meiner Arbeit zusammenhängen. Auch solche Dinge wie Zimmer renovieren usw. Das war früher ein Klacks. Heute ist es erstmal ein Angang, das überhaupt zu planen. Natürlich sind die Umstände hier auch etwas anders: es leben drei betreuungsintensive Kinder mit uns zusammen, jeden Tag, rund um die Uhr. Personalstunden hätten wir über 30 pro Woche und haben seit Juni 0.
      Mein Mann unterstützt mich, er ist seit letztem Jahr im Ruhestand. Naja, eher im Unruhestand.
      Gestern Vormittag saß ich müde bei meiner Friseurin und blickte in den Spiegel, während sie mir den Frisierumhang um den Hals band. Um den Truthahnhals, der nicht zu meinem Altersgefühl passt. Ich sage immer, dass die Haare nicht so „Mutti-mäßig“ aussehen sollen, denn so fühle ich mich nicht. Aber die Wangen fangen an zu hängen und diese Falten rechts und links des Mundes werden tiefer und länger. Tina wurde nachdenklich ?(
      Jetzt sehe ich tatsächlich alt aus. Es ist irgendwie OK… Mein Mann wird nächsten Monat 65, ich werde im März 56. Wir kennen uns fast 20 Jahre. In der Zeit haben wir meine drei Kinder groß gezogen (sein Sohn war schon erwachsen) und sind bisher 6- fache Großeltern. Viele Dinge sind passiert und das Leben bekommt urplötzlich andere Seiten und Sichtweisen. Oder einfach die Erkenntnis, dass Dinge trotz der Abnahme anstrengender werden und ich ein bisschen mehr auf mich achten muss.
      Wie schön, dass es uns gesundheitlich gut geht. Das Asthma habe ich gut im Griff, die Herzprobleme haben sich komplett erledigt und die Arthrose in der Schulter spüre ich nur manchmal.
      Ich muss mir jetzt mal Gedanken machen, welche guten Seiten ich dem Älterwerden oder Altwerden abgewinnen kann. Sentimentalität ist überhaupt nicht mein Ding, und trotzdem ertappe ich mich öfter bei „früher haben wir“ oder „als ich in Opas Gärtnerei aufgewachsen bin“. Das gehört wohl dazu.
      Körperpflege, Nägel machen lassen, Strähnchen und 2x im Jahr Botox in die Stirn sind meine Wohlfühl- Interventionen. Nun heißt es, die faltig werdenden Zonen zu akzeptieren und im besten Fall zu mögen.
    • Als meine Oma im Jugendlichen Alter von 90 Jahren gejammert hat was alles nicht mehr so gut funktioniert wie mit 20 hat der Arzt zu ihr nur gesagt sie möge beim nächsten Klassentreffen einmal nachfragen wem es besser geht. Es war nur leider niemand mehr übrig den man fragen könnte.
    • Meine Eltern hatten krankheitsbedingt kein schönes Alter und besonders meine Mutter (diabetesbedingte Schlaganfälle) ein schreckliches jahrelanges Ende. Dann hab ich mir noch ausgerechnet, dass wenn mein Kind sein erstes Kind mit 42 bekommt (so alt war mein Mann bei dessen Geburt) bin ich 75. :panik:
      Also Magen-OP und weiter viel Grünzeug und Leinsamen (exemplarisch ;-)) und kein Alkohol und viel Bewegung und Therapie, zum Glücklich sein. Mehr fällt mir nicht ein. Und wenn es trotzdem nix wird mit dem lange gesund bleiben, hab ich mir nichts vorzuwerfen.
      Die Falten im Gesicht durch die Abnahme finde ich (noch) schön. Den Hals aber auch schlimm. Mal sehen, ob da in den nächsten Jahren geschnibbelt wird, kann man ja nicht unter Shape ware verstecken.

      Und falls jetzt welche sagen, dass ewiger Verzicht bitter macht: ich ess mein Grünzeug usw. gern und vertrage seit Jahren keinen Alkohol. ;-)
    • ich hadere auch mit dem Hals. Im Gesicht habe ich Hyaluron und die Lider habe ich machen lassen (unten/oben) damit finde ich mich
      mit Ende 50 schnittig. Ansonsten kann ich nur mit Sport und einer gesunden lebensweise dem Alter entgegenschauen. Es kommt sowieso
      und wenn ich ständig rummäkele und mit mir hadere bin ich sowas von unzufrieden...neeeee.
      die Zipperlein und der manchmal krumme Gang bescheren mir dann gelegentlich einen Sitzplatz in der vollen Bahn. Da fühle ich mich echt alt.
    • Ich kann dich total verstehen. Ich hadere manchmal auch mit meinem Alter.
      Es ist so, dass ich sehr froh bin, dass ich - außer meine Arthrose - fit bin.
      Lange Zeit war es mir wichtig jünger auszusehen ... aber hey WARUM ? Ich werde nächste 55 und somit find ich es super, wenn ich auf 50-55 geschätzt werde. Dazu kommt, dass ich mittlerweile meine Haare seit 3 Jahren nicht mehr färbe. Die sind nun einfach natürlich grau/blond/braun gesträhnt worauf ich oft sehr positive Rückmeldungen bekomme.

      Aber natürlich bleibt das Alter. Ich merke deutlich, dass mir meine Worte nicht einfallen, dass ich mich mehr aufraffen muss etwas zu erledigen als noch vor 5 Jahren, ich gehe zwar gerne Abends weg aber es sind keine Nächte bi 2 Uhr in Clubs wie noch vor 5 Jahren usw. Und dennoch bin ich im Reinen mit meinem Alter.

      Sieh es so ... klar werden wir älter ... mental, optisch und überhaupt ... und das ist gut so !
      Gewicht 06.04.2018: 168 kg (Erstgespräch)
      Gewicht 18.07.2018: 166 kg (Beginn Flüssigphase)
      Gewicht 01.08.2018: 160 kg (OP-Tag)
    • Ich finde es oft, jammern auf hohem Niveau. Ich bin stolz auf jedes Jahr das ich geschafft habe. :tanzen:
      Leider sterben in meiner Familie alle sehr früh und ich freue mich darauf, eventuell dieses Alter zu überschreiten. Die Genetik ist eben doch so ne Sache, irgendwie wird keiner älter als 60. ;(
      Aber hey, da habe ich ja noch schöne 20 Jahre vor mir und Versuche Sie zu genießen. :drueck:
    • manchmal beschleicht mich ein mulmiges Gefühl. Wieviel Zeit habe ich noch? Passen alle meine Pläne da rein? Im Kopf bin ich auf jeden Fall dreißig. Mein Verhalten ist dementsprechend. In der Nachbarschaft bin ich die verrückte Alte, die sich nicht wirklich an irgendetwas angepasst hat.
      Seit Jahren wird das Haar nicht mehr gefärbt. Und der Truthahnhals stört mich sehr. Eine OP kommt nicht mehr in Frage. Nach den schlechten Erfahrungen bin ich ein gebranntes Kind.
      Alle aus der weiblichen Linie der Familie sind jung gestorben. Meine Mutter mit nur 59 Jahren. Wobei sie die letzten Jahre in einem Pflegeheim zugebracht hatte.
      Inzwischen bin ich 75 Jahre alt und mache immer noch an meinem Gewicht rum. In den schlimmsten Zeiten hatte ich 59kg und sollte zwangsernährt werden. Jetzt habe ich 88 kg und fühle mich damit nicht gut. Irgendwie kann ich das nicht wirklich akzeptieren. Leider muss ich für das Herz Blocker nehmen, die mich voll ausbremsen und die Energie in den Keller fahren.
      Ich muss mich damit abfinden, alles geht nicht mehr so schnell und einfach, wie mein Kopf es vorgibt. Ja, es ist richtig - alt werden ist nichts für Feiglinge
      Startgewicht 132kg
      01.12.20 - 62kg
      25.04.22 - 78kg
      24.04.23 - 82kg
      23.04.24 - 87kg
    • Irgendwie habe ich nicht so viele Probleme mit der optischen Alterung. Also doch klar, gerade im Zuge der Abnahme bin ich massiv gealtert. Aber damit komme ich seelisch klar.
      Womit ich nicht so gut klar komme, sind anfangende Alterszipperlein: Ich brauche eine Brille, mag ich aber gar nicht, meine mysteriösen Schmerzen in Schulter Arm, jetzt noch der super empfindliche Fußknöchel...einen komplett schmerzfreien Tag, also auch keine leichten Schmerzen, kenne ich gar nicht mehr.
      Und das macht mir ein bisschen "Angst", soll ja im Alter nicht besser werden.
      Klar, manchmal finde ich den Truthahnhals und die tiefen Falten furchtbar, aber im großen und ganzen, wurscht.
      Ich möchte einfach körperlich fit sein, schmerzfrei sein.
    • Hier haben fast alle einen Truthahnhals und kaum jemand findet den wundervoll. Ich habe ja übermorgen meine Brust-OP in der Ostseeklinik. Ich denke, ich frage mal nach einem Mengenrabatt :D . Dann könnt ihr alle Urlaub bei mir an der Ostsee mit Hals-Straffung machen. Bis dahin trage ich Rollkragen.
    • In meiner Familie gibt es zumindest mütterlicherseits ziemlich viele alt gewordene Menschen: Uroma 99, Opa 92, Oma 96. meine Mutter ist jetzt 78. Väterlicherseits haben sich Opa und Papa mit Alkohol umgebracht, die Oma ist an Krebs gestorben.
      Mein Mann hat gesundheitlich Top-Werte, macht viel Sport, ist aber 10 Jahre älter als ich. Sein Vater wurde 92.
      Klingt also alles erstmal gut. Aber es ist trotzdem manches so unwirklich oder noch nicht in die Realität integriert. Meine Große ist jetzt 32 und ich fühle mich manchmal genauso alt :rolleyes: . Dann sehe ich Fotos von mir mit Enkeln auf dem Schoß und Zack!! altere ich um Jahrzehnte.
      Zum Glück sind viele schöne, verrückte Sachen wieder möglich wie Wettrennen, schaukeln mit Weitspringen und Freizeitparkbesuche. Das ist schon ein großes Geschenk. Und trotzdem geht manches langsamer, ich schlafe schlechter und brauche nach Sportpausen durch Urlaub oder Krankheit im Anschluss wieder länger, um zur Fitness zurückzukehren.
      Das ist eigentlich kein Jammern, das ist eher ein Realitätscheck. Noch nicht steinalt, auch nicht mehr jung (was ich auch nicht möchte), aber im Bewusstsein des natürlichen Verfalls.
    • tina0403 schrieb:

      Hier haben fast alle einen Truthahnhals und kaum jemand findet den wundervoll. Ich habe ja übermorgen meine Brust-OP in der Ostseeklinik. Ich denke, ich frage mal nach einem Mengenrabatt :D . Dann könnt ihr alle Urlaub bei mir an der Ostsee mit Hals-Straffung machen. Bis dahin trage ich Rollkragen.
      ich hasse rollkragen, aber frag mal. Abgeneigt wäre ich nicht
    • @Gerd, was für eine wunderschöne Frau das war :rolleyes:

      Es geht gar nicht nur um den optischen Verfall. Wie @Eule69 schon sagte: man wird vielleicht tüddeliger, langsamer, weniger beweglich. Die Erkenntnis, dass schon mehr Zeit war als ich jetzt noch auf der Uhr habe. Ich arbeite noch 9-10 Jahre, bis ich in den Ruhestand gehe. Ziele habe ich auch noch, beruflich und privat. Das ist natürlich toll!
      Trotzdem kommen jetzt solche Gedanken wie: wir müssten mal ein Testament machen. Und sind unsere Bestattungsversicherungen noch aktuell?! Und eigentlich könnten wir in alles mal eine Basis reinbringen, man weiß ja nie…
      Das ist eben neu in meiner Gedankenwelt. Der Truthahnhals und die Falten sind quasi ein Bonus :D . Gibt’s gratis dazu.
    • tina0403 schrieb:

      Wenn man auf der Hals- Rückseite einen breiten Streifen Packetband festklebt, kann man vielleicht den Hals von vorn nach hinten ziehen :D
      gute idee. Gibt ja tape zum brüste kleben. Sollte auch am hals gehen. Blöd nur mit kurzhaarfrisur
    • Ich kann Dich total verstehen. Ich habe auch manchmal so eine Wehmut. Dabei taucht immer wieder der Gedanke auf, warum ich so lange mit der OP gewartet habe. Wie viel Lebensqualität habe ich verpasst, weil sich so viel um das Bingen und das Übergewicht gedreht hat. Wie lange hätte ich kaum Selbstakzeptanz und hatte das Gefühl, ich müsse mich verstecken. Dann habe ich mich mit Mitte 40 operieren lassen, und kaum war ich schlank, hatte ein paar Themen geordnet und war dabei, in mein neues Leben zu wachsen, kamen die ersten Alterserscheinungen mit Wechseljahren u.a. Früher dachte ch, wenn ich jetzt schlank wäre, könnte ich...und jetzt bin ich schlank, kann aber nicht so wie mit 30, weil ich einfach älter bin. Dazu kommt eine hohe berufliche Auslastung, da merke ich auch, dass ich eigentlich mehr Regeneration bräuchte und eben nicht im Privaten auch noch volle Power geben kann. In Summe: ich habe 15 Jahre verschwendet.
    • Ich weiß nicht, ob man das so sehen sollte, @Schnutzelchen. Es gibt den Spruch „ein jedes Ding hat seine Zeit“. Und aus irgendeinem Grund war bei dir vorher nicht die Zeit, etwas zu verändern. Genauso ist es in der Erziehung, wo wir uns später vielleicht Fehler eingestehen (Zigaretten stopfen im Beisein der Kinder, zu wenig Ansprache oder sonstiges). Aber wir haben zu dem Zeitpunkt eben genau das getan, wozu wir in der Lage waren. Wir haben unseren Kindern nicht bewusst geschadet, wir haben auch unseren Körper nicht absichtlich geschadet. Es war einfach das, was wir zu dem jeweiligen Zeitpunkt konnten- oder nicht konnten.
      Was nützt es, über verschüttete Milch zu weinen? Machen wir das Beste aus dem, was wir haben :friends: