Weihnachten und FOMO

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    • Weihnachten und FOMO

      Hallo ihr Lieben,

      kennt ihr FOMO? Das ist die Abkürzung für Fear of missing out, die Angst, was zu verpassen. Das wird v.a. im Zusammenhang mit Social Media verwendet, aber ich merke, ich hab das zur Zeit im Zusammenhang mit Essen! An Weihnachten geht es ja viel um Essen und nicht nur die Mengen, sondern auch soviel verschiedene Sachen, egal wo man hingeht. Und Zeug, dass es nur einmal im Jahr gibt. Heute gab es z.B. bei Bekannten einen Plätzchen-Waffel-Lebkuchen-Teller und ich kann super damit umgehen, wenn es EIN Gericht, einen Kuchen oder so gibt und ich davon dann nur wenig esse. Aber wenn es so viel gibt, hab ich irgendwie sofort schlechte Laune, weil ich denke "na toll, kann ich nicht alles probieren".
      Und jetzt schon schlechte Laune hab ich, wenn ich an unser Weihnachtsessen denke, da gibt's nämlich tatsächlich tausend kleine Leckereien, die es sonst nicht gibt (Datteln im Speckmantel, Würstchen im Schlafrock, kleine Ofen-Camembert...) aber da bin ich ja auch nach zwei, drei Sachen satt. Sonst bejubel ich ja das frühe Sättigungsgefühl, dieses Jahr ist da aber ehrlich gesagt Bedauern.
      Also ich ess dann auch nicht mehr oder ständig, ich krieg das gut hin, aber ich hab innendrin schlechte Laune. Zum Glück ist es nur die Kernfamilie, da kann ich ruhig von allem nur ein bisschen abbeißen und den Rest weiterreichen.
      Geht auch vorbei. Aber das wollte ich mit euch teilen, dass FOMO gerade mein Ding ist. Und fragen, ob ihr das auch habt. Wie ist das mit Weihnachten und Essen bei euch?
    • @JuleKleiber, heute waren wir zum Brunch in einem Superrestaurant. Mega Auswahl, alles lecker. Ich habe über 2,5 Stunden immer wieder etwas geholt. 1/2 Brötchen mit Zwiebelmett. 2 Melonenkugeln. Dann etwas Rührei und eine Scheibe Bacon. Später ein kleines Stück Rinderroulade, 3 Bratkartoffeln, ein Hauch Kartoffelgratin und ein! Rosenkohl. Nochmal später Kartoffelgratin (war so lecker) und ganz wenig Rotkohl. Hinterher etwa ein Teelöffel Apfelkuchen mit Vanillesosse. Dazu über die Zeit verteilt 2 x Weinschorle und 1 Hugo alkoholfrei.
      An Heiligabend mache ich in der Wohngruppe immer Büffet, da mache ich es genauso. Für mich ist Essen nach Gefühl der richtige Weg, das stresst mich nicht. Aber sicher hängt es auch damit zusammen, wie lange man operiert ist und welche Regeln man sich auferlegt. Meine Regeln lauten:
      - Eiweiss muss stimmen
      - Supplemente konsequent nehmen
      - Sport und Bewegung
      Der Rest ist intuitiv. Mein Alltag in der Arbeit muss so strukturiert sein, dass ich noch mehr Regeln nicht will. Das ist bei jedem anders und hängt von den Lebensumständen und der eigenen Persönlichkeit ab. Und davon, ob du ein Kopf-oder Bauchmensch bist. Ich bin eindeutig Bauchmensch.
      Horch in dich hinein und guck einfach, was zu dir passt ^^
    • Im ersten Moment bedaure ich meistens sehr, dass ich kaum etwas essen kann. Aber ich mache mir dann bewusst, was ich erreicht habe. Niemals würde ich einen Berg voll Essen tauschen wollen gegen die neue Kleidergröße und alles, was dazu gehört (Elan, Fitness etc.). Und das wenige, was ich dann esse, lasse ich mir schmecken und freue mich über das wohlige Sattgefühl. Meine Familie nimmt ganz lieb Rücksicht, aber so wahnsinnig groß aufgefahren wurde/wird bei uns eh nicht.

      Was mich eher stört, ist den anderen beim Essen zusehen zu müssen, die noch lange lange nicht fertig sind. Hat aber nichts mit Futterneid zu tun. Es ist eher so ein „Boah, willst du etwa nochmal zum Buffet? Du warst doch schon dreimal?“ Erst seit der OP habe ich bemerkt, wie gierig und teilweise echt verfressen meine Umwelt ist.

      Freunde gehen nächsten Sonntag zum Frühstücken für 25,90 € pro Person. Ich habe mich ausgeklinkt. Das ist mir so langsam wirklich zu teuer, gebe ich ehrlich zu. Vor allem, weil ich auch nicht nach einer Stunde nochmal etwas nachhole. Für mich ist die Mahlzeit nach dem ersten Satt beendet.
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      Und ich dachte, ich wäre in der Placebo-Gruppe …
    • Mir geht es ähnlich. Ich finde es auch schade und ich merke immer wieder, dass ich mit einer großen Auswahl auch sehr vieles probieren möchte. Mach ich dann auch, aber eben nur einen Happen. Das geht auch bei herzhaften Sachen ganz gut. Kuchen wird da problematisch. Da behelfen ich mir damit, dass ich selbst einen sehr guten Kuchen oder auch eine Torte backe, die mir selbst so gut schmeckt, dass die anderen Sachen für mich null verlockend anschließend sind. Ich backe gern und auch ziemlich gut, sodass das zum Glück nicht zum Problem wird.
      Aber ich kann dich voll verstehen @JuleKleiber.
      Da hilft nur an das schon erreichte zu denken und sich darüber zu freuen, zumindest nach der inneren Zerrissenheit, wenn man wieder positive Gedanken dazu zulassen kann.
    • Wir haben heute auch pro Person 30€ bezahlt. Das passiert ja nicht oft und ich honoriere den Aufwand, die Auswahl, den Service. Dazu den wundervollen Ausblick auf den Plöner See, das Ambiente, die Gemütlichkeit. Es wäre vermessen zu behaupten, ich würde 30€ quasi „ab-essen“, damit es sich lohnt. Wir reden ja immer davon, dass Qualität statt Quantität wichtig sein soll. Natürlich kann ich selber kochen und backen. Aber wenn ich an so etwas teilnehme, dann geht es für mich nicht nur darum, welche Mengen ich mir für welchen finanziellen Einsatz in den Schlund schiebe. Aber das hängt auch immer davon ab, was man wo in welchem Umfang macht. Sicher lohnt es sich nicht immer und überall.
    • Hallo ihr Lieben, ja, das ist das auch, @Lulu0705, dass ich denke, "jetzt ist doch mal gut, wieviel esst ihr bitte?" Bekannte von uns feiern zur Wintersonnenwende immer "das große Fressen", da soll man in Jogginghosen kommen, "damit möglichst viel reinpasst". Verrückt! Da hab ich mich ausgeklinkt.
      Mir geht es gar nicht um Regeln, die ich einhalten muss, ich bin halt so schnell satt und dann mag ich auch kein Blatt mehr. Ich bin froh, dass das jetzt so ist, nur an Weihnachten nicht. ;-)
    • Vielleicht liegt es auch daran, dass es Weihnachten (bei uns) so viele Sachen gibt, die wir das ganze Jahr nicht essen. Vielleicht sollte ich mal im Februar Datteln im Speckmantel machen und im Oktober Würstchen im Schlafrock, zum Sommeranfang Käsefondue und im August Königinpasteten mit Frikassee... :thumbsup:
    • Ich habe gerade ein 2-Personen-Raclette mit 2 Pfännchen erstanden. Das reicht meinem Freund und mir an Silvester. Auch da wird aber die Herausforderung sein, nicht die Mengen bzw. vielmehr die Vielfalt einzukaufen, die man früher gewohnt war. Schade schade… aber wie gesagt: Das Leben 2.0 ist mir das Wichtigste!
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      Und ich dachte, ich wäre in der Placebo-Gruppe …
    • @Lulu0705, bei uns gibt’s die gleiche Auswahl wie früher auch. Wir machen meistens 2Tage hintereinander Raclette und am dritten gibt’s eine Restepfanne oder einen Auflauf aus dem, was übrig ist. Da bei uns immer Pellkartoffeln dabei sind, eignet sich das perfekt.
    • Bei uns gibt es an Heiligabend auch Raclette. Vorher hat meine Schwester angerufen und mir aufgezählt, was alles geplant ist - inklusive Pizza backen, heißer Stein und Crêpe als Nachtisch.

      Ich bin zwar nicht operiert - aber Mounjaro sei Dank - kann ich gerade auch nur recht wenig essen, sonst wird mir schlecht. Ich denke, wenn ich mein Pfännchen 3 x füllen kann, dann dürfte das viel sein.

      Bin sehr gespannt, wie es mir damit gehen wird.

      Allerdings ist es bei mir so, dass bei mir, sobald das Sattgefühl eintritt, da gerade dann einfach Schluss ist und ich auch keinen Appetit mehr habe. Und das ist sonst vor allem einfach sehr erleichternd beim Abnahmeprozess. Dann werd ich das dann hoffentlich einfach so hinnehmen können.

      Allerdings bin ich mal gespannt, inwieweit das im Familienkreis auffallen wird, denn da weiß bis jetzt niemand was von der Spritze. Aber, sie werden am Abend auf jeden Fall von Fragen absehen, da bin ich sicher ;-).
    • Gestern assen mein Mann und ich Fondue Chinoise. Ich hatte mich sehr darauf gefreut. Dazu haben wir verschiedene Saucen gekauft um die mal durchzuprobieren. Fleisch - egal wie gross - kann ich nur wenig essen und weiss das auch. Was mache ich? Esse noch Brokkoli davor. :huh: Nicht viel. Trotzdem konnte ich kaum was vom Fleisch essen geschweige denn die Saucen probieren.

      Hat mich ziemlich gefrustet.
      So wird es mir auch am Weihnachtsabend gehen, wenn mit der Familie Raclette gegessen wird.

      Ich mach mir dann aber schnell wieder bewusst, dass ich eine Essstörung habe und froh sein kann, dass ich nicht die Mengen von früher essen mag.
      Lustig nur, dass ich früher hauptsächlich alleine essen wollte und Angst hatte nicht genug zu bekommen. Heute möchte ich vor allem in Gesellschaft normal essen, wie die anderen. Da habe ich auch das Gefühl ich würde was verpassen - was vollkommener Blödsinn ist.
      Ich habe von allem in der Vergangenheit viel zu viel gegessen und kann somit gar nichts verpassen. Habe es mir wohl einfach nicht klug eingeteilt ^^
    • Ich kenne es auch.
      Ich hab das Glück, dass ich bei meinem Freund probieren kann, wenn wir zusammen unterwegs sind.

      Auf der Weihnachtsfeier habe ich versucht mich auf die leckeren Sachen zu konzentrieren. Wenn da viel Auswahl ist, fällt das aber schwer.

      Bei der Familie wüsste ich, dass ich da auch bei anderen probieren dürfte, das macht es einfacher.

      Ich hatte es neulich mit Süßem: wir haben was aus Norwegen mitgebracht, das man hier halt nicht bekommen kann. Da hab ich definitiv Fressneid und musste mir was an die Seite packen. Jetzt liegt es hier, aber triggert nicht mehr.

      Vielleicht ist das ja auch eine Idee für solche Leckereien an Weihnachten? Das du dir die Sachen in eine Tupperdose packst, die du gern probieren willst, aber nicht mehr schaffst?
      Geht ja auch gut für die Folgetage.

      Ich find langes Essen nicht schlimm. Mir hilft das eher und ob andere drei mal gehen, stört mich nicht. Auch die packen ja nicht unbedingt den Teller Randvoll.
      Ich finds eher entspannter, wenn andere länger essen, weil ich mir dann auch Zeit lassen kann.
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      Liebe Grüße,

      Füchsen
      (sie/ihr)

      - Schlauchmagen am 17.01.2024 -
    • Ich kann hier nur sagen in der ersten Zeit und vielleicht auch in den ersten 4-5 Jahren war ich auch frustriert.
      Mein Mann sagte dann...Menno sei froh keine Kuh mehr auf dem Teller zu haben..
      und recht hat er. Heute sind mir diese Atom-Buffets and all you can eat ziemlich egal.
      Ich bin Picker und zufrieden damit. Ich kann sehr entspannt auf die Leckereien schauen und bin nicht mehr frustriert.
      Aber wie gesagt...in den ersten Jahren hing mein Hirn auf Grundeis wenn ich auf dem Weihnachtsmarkt (z.b.) stand und schon nach der
      halben Bratwurst fertig war aber die Gerüche um mich herum "ess mich auf" gesagt haben. Endete dann u.U im Dumping und dann
      war endgültig Feierabend. Das tu ich mir nicht mehr an
    • Tut gut zu hören, dass ihr das auch kennt. Ich denke, nicht Operierte haben das ja auch und essen bei all you can eat viel mehr als normal und hängen dann mit Bauchweh oder Übelkeit in den Seilen. Auf schwäbisch gibt's ein Sprichwort: "Lieber den Magen verrenken als dem Wirt was schenken." Das kombiniert FOMO und schwäbischen Geiz. :D
    • Das ist ein interessantes Thema. Ich bin ja gerade erst etwas mehr als 3 Wochen operiert und gerade dabei mich an mein neues Essverhalten zu gewöhnen. Ich habe mir aber auch schon gedacht dass ich es so toll finde keinen Hunger zu haben und auf der anderen Seite würde ich auch gern mehr als 2 Teelöffel von etwas leckerem essen können. Ich weiß ich bin noch ganz am Anfang und das pendelt sich ein aber trotzdem denkt man darüber nach. Ich hab dieses Weihnachten auch das Essen bei meinem Vater abgesagt weil ich keine Lust hatte mein eigenes Essen zu essen wenn alle Braten und sonstiges Essen. Ich hab meine Familie letzte Woche besucht und verbringe die Feiertage entspannt mit meinem Mann ohne Focus auf Essen. Das wäre mir nach der Op zu viel gewesen vor allem da ich eh keinen großen Wert auf Weihnachten lege. Ich bin gespannt wie sich das entwickelt.