Ich brauch Hilfe, Therapie oder Reha

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    • Ich brauch Hilfe, Therapie oder Reha

      Hallo, kurz zu mir.
      Ich bin Harry 44 Jahre und vor 5 Wochen operiert worden (Sleeve)

      Ich wende mich an euch mit nicht so positiven Gedanken. Ich bin schon immer leicht reizbar gewesen und impulsiv aber seit der OP und der Mangelernährung wird es schlimmer. Dies ist inakzeptabel gegenüber meiner Mitmenschen. Dies ist mir völlig klar und eshalb würde ich eine Therapie oder Reha in Anspruch nehmen wollen.
      Habt ihr Infos dazu ? Erfahrungen? Websiten?

      Ich bin am Donnerstag diese Woche zur Nachkontrolle und werde dies auch in der MIC Thematisieren aber vielleicht bekomm ch ja hier vom Schwarmwissen schon ein paar Impulse

      Sport ist aktuell nicht machbar da allein Haushalt, Job und Kinder mich an meine Grenze bringt

      LG Harry :danke1:
    • Hallo Harry,

      einer Therapie sollte eigentlich nichts im Wege stehen, ist nur fraglich, wie schnell du da einen Termin bekommst. Kann schon mal dauern. Sprich das mal bei deiner Kontrolle an bzw. wende dich an die wg. einer Verordnung. Mit deiner Schilddrüse ist alles ok oder nimmst du da Medikamente? Die hat hier auch einen enormen Einfluss. Wenn hier meine Tablette zu hoch dosiert sind, habe ich auch meine Probleme mit dem Temperament.

      Wie offen stehst du Alternativen gegenüber? Konkret: Meditation bzw. Atementspannung. Hier brauchst du halt täglich min. 20 Minuten für dich, die sich aber nach ein paar Tagen beginnen auszuzahlen. z. B. Body Scan nach Jon Kabat Zinn, Atementspannung mit minddrops. Kann ich von Herzen und aus Überzeugung empfehlen.

      VG ^^
    • Welche Strategien hast Du vor der OP gehabt um damit umzugehen?
      Therapie oder Reha hat lange Wartezeiten und hilft Dir jetzt nicht akut. Gibt es Selbsthilfegruppen vor Ort?
      Am schnellsten geht es mit einem Besuch beim Hausarzt und sich dort einmal aussprechen können, damit der Druck raus geht. Oder mit jemanden anderen sprechen.
    • @Harry80, da sind ja Kinder um dich herum, die möglicherweise unter deinem Verhalten leiden. Also solltest du etwas unternehmen, um akut erstmal die Stress-Spitzen abzubrechen. Du kannst dir ohne Probleme „Lioran centra“ besorgen, das ist nichts anderes als Passionsblume. Das schadet auch dem Magen nicht. Ich nehme es seit Jahren immer wieder mal, denn 7 Tage die Woche Arbeit in der Jugendhilfe ist echt herausfordernd. Keine Sorge: weder wirst du davon abhängig noch macht es dich müde oder matschig in der Birne. Das passiert ja gern bei Baldrian und solchen Mittelchen. Aber es hilft, Gefühlsregungen nicht ausufern zu lassen und du kannst alles etwas gelassener angehen. Denn selbst wenn du eine Therapie startest, dauert es natürlich, bis sich eine Besserung einstellt.
      Und noch etwas: Es steht auf der Packung „zur Nacht“. In der Apotheke wurde mir aber erklärt, dass das nicht Müdigkeit anregen, sondern kreisende Gedanken beruhigen soll. Das Centra ist einfach höher dosiert als das normale Lioran und deshalb auch direkt schon morgens nach dem Aufstehen das beste Mittel.
    • Guten Morgen Harry,

      ich weiß aus meiner Selbsthilfegruppe, dass du damit nicht allein bist.
      Wer hat denn bei dir das psychologische Gutachten geschrieben?

      Mir wurde von dieser Person angeboten, dass ich mich nach der OP an ihn wenden kann, falls ich merke, dass ich psychische Probleme habe nach der OP.

      Erster Ansprechpartner wäre ansonsten dein Adipositaszentrum und / oder dein Hausarzt, insbesondere für eine Reha.

      Ansonsten gibt es die 116 117, die man anrufen kann.

      Es gibt auch Telefonangebote, wenn man kurzfristig mal reden muss.

      Oft kommen halt nach der OP Ding hoch, die man bis dato ggf. mit Essen betäubt hat.
      Bzw. man merkt, dass man andere Möglichkeiten braucht um Emotionen und Stress zu regulieren.
      Manchmal hilft es, wenn man schaut, welches Bedürfnis da eigentlich zu Grunde liegt (Trost, Ruhe, etc)

      Finds gut, dass du dir Hilfe suchst :)
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      Liebe Grüße,

      Füchsen
      (sie/ihr)

      - Schlauchmagen am 17.01.2024 -
    • MrsBrainshaker schrieb:

      Sorry, aber ich fürchte, wenn man "hangry" ist, hilft keine Therapie, sondern nur die Aufnahme von Kohlenhydraten, wie in der Snickers(?)-Werbung. Als frisch Operierter dann eben eine kleine Portion.
      Für mich klingt das nicht nach "Hangry", sondern eher danach, dass die bisherigen Reizspitzen, die vllt mit Essen abgepuffert wurden (ein Punkt von emotionalem Essen) jetzt nicht mehr damit kompensiert werden können.

      Und: Die erste Zeit nach der OP ist einfach sehr oft auch mental anstrengend.
      Da braucht man schon auch Kapazitäten für, man beschäftigt sich mit sehr vielem.
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      Liebe Grüße,

      Füchsen
      (sie/ihr)

      - Schlauchmagen am 17.01.2024 -
    • Hi Harry, mein Beitrag als Person mit kurzer Zündschnur und Neigung zum Ärger: wenn Essen zur Kompensation wegfällt hilft nur, ganz vernünftige Sachen zu machen: Sport, frische Luft, Tageslichtlampe, Singen, Meditieren, mit Freunden treffen. Das alles zusammen führt dazu, dass die Laune stabiler bleibt. Therapie und/oder Reha zur Steigerung der Lebenszufriedenheit oder Blickwinkelerweiterung hilft natürlich auch.
      Als Sofortmaßnahme und so kurz nach OP möglich: Spazierengehen und unbedingt vor eine Tageslichtlampe, das sorgt für eine stimmungshebende Hormonlage im Hirn.
    • Ich danke euch sehr,

      ich bin in der MIC Klinik in Berlin und werde wie gesgat am Donnerstag den Psychologen sprechen

      Ja es sind spitzen die ich mit sicherheit früher mit Essen kompensiert habe, das ist ganz klar! die 160 KG kamen ja nicht von sonst wo her

      Ich nehm all eure Ideen gern mit und beschäftige mich damit die Tage, ich bin sehr dankbar von euch die Infos zu bekommen

      Ich war vor einigen Jahren zwecks Depression auch in behandlung und habe heut früh bei der Psycholgin angefragt ob ich nochmal zu ihr kommen kann

      Zur frage was ich früher immer gemacht habe?! Sport und Essen ! Aber ich will das ganz lösen und nicht immer wieder anecken

      Tageslichtlampe ist bestellt
    • Schau da auch, was dir gut tut.

      Akut hilft ja manchmal sich erstmal aus der Situation zu nehmen. Kurz den Raum wechseln, wenn du merkst, dass es brodelt. Oder kurz vor die Tür, gerade kalte frische Luft kann ja auch helfen, weil es einen anderen Reiz schafft. Tief durchatmen.
      Das vllt. auch eben ankündigen "Ich merke, dass ich aufbrause, gib mir einen Moment Ruhe" - und die Grenze dann auch ruhig einfordern (kann bei Kindern nicht immer leicht sein, gerade Jugendliche reiben sich ja dann vllt auch gern, weil sie selbst neu justieren müssen - ist für sie ja auch alles ungewohnt und manchmal testen sie ja dann, ob man das wirklich ernst meint damit ruhiger zu werden ^^).

      Manchmal helfen auch sowas wie Stressbälle oder Igelbälle. Da kann man drauf rum drücken und bekommt sensorisch einen anderen Impuls.
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      Liebe Grüße,

      Füchsen
      (sie/ihr)

      - Schlauchmagen am 17.01.2024 -
    • Ich war das erste halbe Jahr nach der OP wirklich schlecht beisammen. War so oft am heulen oder war wütend, bereute den ganzen Eingriff und war ständig am verzweifeln.
      Für mein Umfeld war es schwer, da sie mir nicht helfen konnten.

      Ich war vor der OP schon länger stabil, behielt aber meine Besuche bei der Therapeutin bei. Zum Glück. Denn im ersten halben Jahr nach der OP wurde ich zu einem anderen Menschen und ohne die begleitende Therapie weiss ich nicht ob ich es gepackt hätte. War echt intensiv.
      Bringt dir jetzt nicht viel aber ich wünsche dir wirklich, dass du zu deiner alten Therapeutin gehen kannst.

      Google mal "Aufmerksamkeitsübungen". Vielleicht ist das was für dich. Was auch etwas unterstützend wirken kann ist Beruhigungstee, viele Spaziergänge und Atemübungen.
      Versuche jeden Tag dich ausschliesslich auf die positiven Veränderungen zu konzentrieren. Zelebriere die übertrieben, so dass dein System sich nicht nur aufs negative fokussieren kann. Eine Manipulation deines Gehirn.
      Bedarf einiges an Arbeit an dir selber aber es muss leider sein damit es dir besser geht.

      Es wird besser. Werde Herr über deine Emotionen. Du packst das.
    • Ich bin allgemein ein Mensch der durch Reizüberflutung einen Meltdown oder schlimmer noch einen Shutdown hat. Das liegt einfach an meiner Spektrumstörung. Mir hilft lesen und Musik, da es meinem Gehirn hilft ruhiger zu arbeiten (Konzentration auf das Buch, Hörgeräte aus und laute Musik an um nichts anderes zu hören/wahrzunehmen).

      Mein früherer Psychologe sagte mal man muss sich Alternativen suchen, wenn man die Kontrolle verliert. Dazu gehört auch Reizbarkeit und Impulsivität. Wenn Essen die Emotionen kontrolliert hat wirst du nicht an einer Verhaltenstherapie vorbei kommen.

      Das Problem was ich hier sehen könnte wie schlimm ist es bereits? Wird Reizbarkeit und Impulsivität bereits zur Wut und Aggressivität? Dann sollte vielleicht eine akute Behandlung in Anspruch genommen werden eventuell sogar mit einem Klinikaufenthalt.
    • Heute war ich 3 Std im Adipositas Zentrum der MIC Klinik Berlin
      Alle beteiligten haben sich viel Zeit genommen und meine Fragen beantwortet. Zum Schluss war ich auf Anraten der Psychologin bei meinem Hausarzt und nun bin ich bis auf weiteres krankgeschrieben. Erschöpfungssyndrom.
      Jetzt soll ich meine Mitte finden und auf meinen Körper hören.

      Mein Essen passt anscheinend und ich darf da nicht zu viel verlangen. Abnahme ist auch im Rahmen. Also sollte ich mir da nicht so den Kopf machen

      Eine Reha sei nicht sinnvoll und auch nicht zielführend

      Ernährungsberatung habe ich 8 weitere Termine um alles zu festigen

      Erstmal bin ich hiermit zufrieden und sehe es geht weiter
    • ich kann Dich da leider nur warnen. Die innere Mitte findet sich nicht von alleine und Ausruhen löst auch nicht alle Probleme. Besonders nicht die, die Du durch Essen gelöst, verschoben oder vermieden hast. Die werden sich jetzt Schritt für Schritt ihren Weg bahnen. Wenn Du da nicht dosiert hinschaust, baut sich im schlimmsten Fall eine Welle auf, die Dich irgendwann umhaut. Du ahnst ja schon, dass Du ein Wutthema hast, kümmer Dich um einen Therapieplatz, solange Du noch Handlungsspielraum hast und Dir 3-6 Monate Warteliste nicht den Rest geben. Der Operateur hat natürlich kein Interesse an psychischen Folgeerkrankungen, das zerschießt ihm seine guten Statistiken.
      Ich weiß, es ist verführerisch, sich beruhigen zu lassen, vielleicht für Männer noch mehr als für Frauen. Das hält nur nicht lange vor und keiner, der Dich jetzt beruhig, steht daneben, wenn Du Deine Partnerin oder Dein Kind zusammenbrüllst.
      Warte nicht zu lange!
    • Es ist gut, dass dir der Arzt eine Pause verordnet hat, aber ich kann dir auch nur Raten dich dann um eine Therapie zu kümmern, damit du Handwerkszeug an die Hand bekommst um daran zu arbeiten.

      Aber gut, dass du den Schritt gegangen bist. Das ist schon ein super Anfang :)

      Und ja... sehr viele machen sich einen Kopf um die Abnahme und dass etwas zu wenig sein könnte- aber unserer Körper sind keine Maschinen und man darf halt auch keine wunder erwarten.

      Irgendwas zwischen 3 - 6 Kilo im Monat ist normal. Der Schnitt liegt eher bei 4 Kilo im Monat.
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      Liebe Grüße,

      Füchsen
      (sie/ihr)

      - Schlauchmagen am 17.01.2024 -
    • OP, Arbeit, Kinder, neue Ernährung und du bist ein impulsiver Mensch und leicht reizbar.
      Das kann jetzt unter Umständen falsch verstanden werden, aber diese Wesenszüge können sowohl von Unzufriedenheit als auch vom persönlichen Wesen herrühren oder von beidem. Ich bin auch impulsiv und war früher auch leichter reizbar. Wenn die Unzufriedenheit mit der Lebenssituation da ist, weil man zu dick, zu unbeweglich, zu gestresst ist, wenn jetzt noch Unsicherheit dazukommt und ALLES sich irgendwie ändert, dann können einem Arbeit, Familie und der ganze Alltag über den Kopf wachsen. Wenn du jetzt erstmal frei hast, schnapp dir deine Bande und geht raus, bewegt euch soviel wie möglich, das ist Stressabbau, auch bei schlechtem Wetter. Du hast jetzt Zeit, dich nach Sportmöglichkeiten umzusehen, Ernährungsbücher zu lesen und dir Ziele für dein neues Leben auszudenken.
      Therapie ist sicher ein guter Ansatz. Aber bis dahin sich selbst in den Hintern zu treten und zu überlegen, woher die Impulsivität und Aggression kommt, ist der erste Schritt.
      Wenn du mal wieder laut geworden bist: Versuch dich zu entschuldigen. Kinder sind schlau, versuche sie mal einzubeziehen. Frag nach Ideen, was ihr gemeinsam machen könnt und beteilige sie. Teste mal, wie du es findest, wenn du sie nach Kritik fragst (falls sie nicht noch zu klein sind). Aber ab etwa 5 kann man fragen: was findest du doof an mir? Was findest du gut? Wenn sie einbezogen werden, kann es passieren, dass sie weniger anstrengend auf dich wirken. Ein wertschätzender, achtsamer Umgang mit deinen Mitmenschen wird ein gutes Ziel sein, dich selbst bald wohler in deiner Haut zu fühlen.
      Und noch eins: „Mangelernährt“ bist du nicht. Nach 5 Wochen hast du noch genügend Speck, von dem du lebst ^^ . Nur dein Hirn denkt, dass du am Verhungern bist.