Llumi wagt den Sprung

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    • Llumi wagt den Sprung

      ...nun trau auch ich mich, nach langem, meist stillem Mitlesen, aus der Deckung. Hallo ihr Alle! Ich komm aus der Vorderpfalz, bin grad eben 57 geworden und werde - geh ich mal stark aus von- in knapp einem Monat einen Magenbypass eingebaut bekommen :-)) "geh ich aus von" schreibe ich deshalb weil mir in OP-Planung gesagt wurde, dass immer die Möglichkeit besteht, dass der geplante Eingriff umgeplant werden muss wenn zB der Darm sich nicht "ziehen" lässt... gruselige Vorstellung, aber glücklicherweise bin ich ja bei der OP sozusagen nicht dabei. Dass ich vorher kneife und den ganzen Zauber abblase schliesse ich mal eher aus, mein Leidensdruck ist dann doch zu hoch und echt: auch wenn ich wirklich Respekt vor sowohl dem Bypass als auch der folgenden Lebensumstellung habe, freu ich mich eigentlich wie Bolle auf ein neues Kapitel in meinem Leben. Ein Wuchtbrümmchen war ich nun lang genug, ich weiss jetzt, wie das geht, ich will was Neues ausprobieren :-)
      Ganz so fluffig, wie sich das jetzt liest, ist das ganze natürlich nicht. Ich denke, keiner lässt sich so aus Lust und Laune ein gesundes Organ zersäbeln um eine Veränderung zu erreichen, von der ich ja auch nur so ne ungefähre Ahnung hab, wie sie aussieht. Ich war ein moppeliges Kind, ein schlanker und sportlicher Teenie und habe so ab meinen Dreissigern meine Reise ins Übergewicht begonnen. Zuerst mehrfach verletzungbedingt, dann immer mehr, weil ich einen Schutzpanzer für mein angeschlagnes Seelchen gebraucht habe. Essen hat in meiner Familie einen hohen Stellenwert, wir kochen und essen häufig gemeinsam und sind allesamt ziemlich gute Köche, so dass jetzt, wo es mir wieder besser geht, das Genussessen und das rituelle Zusammensein, immer von leckerstem Essen begleitet, eine verführerische Konstante in meinem Leben ist. Diäterfahrung habe ich etwa ab meinen 40ern gesammelt, WW, FDH, Fitnessstudiowahn, 500 Kalorien am Tag (ernsthaft n halbes Jahr durchgehalten, wie blöd war denn das bitte?!?)- und täglich grüsst das Murmeltier.
      Ich hatte mich da eigentlich ein Stück weit aufgegeben. Meine Motivation abzunehmen war nach vielen gescheiterten Versuchen nicht mehr sehr hoch. Ich habe mich in meinem Leben arrangiert, mein Mann, der Beste von Allen!!!, liebt mich, wie ich bin, in meinem beruflichen Umfeld sind Übergewichtige nichts besonderes. Dann hab ich im letzten Jahr eine psychosomatische Reha gemacht und in meinem etwas vernebelten Hirn sind dann diverse Kronleuchter angegangen. Ich erspar Euch die Details, da kam Stöckchen zu Steinchen und irgenwann hab ich die Seite der Adipositasambulanz in Mannheim aufgemacht. Hab gelesen. Und gelesen. Und dann einen Termin gemacht. Aktueller Stand: Operationstermin am 23.4., bald geht's in die Eiweissphase!!!!
      Die OP und die Prozesse, die vorher und nachher so ablaufen, sind im Moment das, womit ich gedanklich die meiste Zeit schwanger gehe. Das funktioniert deswegen auch so raumgreifend, weil ich mit einem BMI von 43 auch einiges an Einschränkungen habe, mal abgesehen vom üblichen Bluthochdruck, Hashimoto und Prädiabetes auch zwei ziemlich getrümmerte Knie (unter anderem jeweils 4tgradige Arthrose) und als Sahnehäubchen obendrauf in beiden Füssen eine ausgeprägte Achillessehnenentzündung... an manchen Tagen gehts ganz gut, aber Krücke, Rollator und manchmal sogar Rollstuhl sind angesagt. Glücklicherweise bin ich ziemlich pragmatisch eingestellt und habe keine "Imageprobleme" damit, mit dem Rollator um die Häuser zu ziehen, aber, naja: die Schmerzbelastung ist echt nicht ohne.
      Da der Text jetzt doch recht lang geworden ist, sage ich mal Danke fürs Lesen!!! Und werde bestimmt mit noch so einigen Fragen vorstellig werden.
      Toll, dass es Euch gibt! Allen einen schönen Tag, gewünscht von Llumi :ihrseidprima:
      "Schmerz ist Ansichtssache!!!" Sargeant Zim, Starship Troopers
    • Vielen Dank für die Willkommensgrüsse! Ich freu mich, euch gefunden zu haben :-)))))))

      Ich komm mir in meinem eigenen Leben im Moment ein bißchen fremd vor. Fast alles, was ich so denke oder anpacke hat was mit dem Bypass zu tun... ich glaube, mein armer Göttergatte rollt innerlich schon ordentlich mit den Augen, wenn ich wieder was von Ballaststoffen, tollen neuen Getränkeflaschen oder Sportprogramm (das im Moment eher nur in meinem Kopf existiert) erzähle. Wart ihr auch so auf das Thema fixiert?

      Ich gehe in meinem Freundes/Bekanntenkreis sehr offen mit dem Thema um. Meine Familie habe ich gebeten, mir die Verkündung meines Plans zu überlassen, das hat auch gut geklappt. Wenn ich nicht drüber geredet habe, hat es sonst auch keiner getan, und das finde ich sehr gut so. Ich bin tatsächlich eher überrascht, dass nur sich wenige dem Eingriff gegenüber kritisch äussern, ich hätte da mit viel mehr Vorurteilen und Standardurteilen gerechnet. Aber im Gegenteil, viele interessieren sich bis ins Detail, auch wenn sie selber schlank sind - erstaunlich.

      So langsam geht mir die Muffe. Noch etwa 2 Wochen bis zur Flüssigphase - Mannheim wünscht sich zwei Wochen "Shake-Diät" vor dem Eingriff, und auch wenn ich den Grund gut verstehe, habe ich doch ziemlich Respekt vor dieser Zeit. Ich bin immer so eine, die, wenn sie was genau so und nicht anders machen soll, leicht trotzig wird, voll erwachsen mit den Füssen aufstampft und sagt "aber wenn ich doch will". Erwachsen sein ist auch mit 57 nicht immer so einfach....
      "Schmerz ist Ansichtssache!!!" Sargeant Zim, Starship Troopers
    • Ja, ich war auch sehr damit Beschäftigt.
      Aber schon im MMK auch mit Sport, ich musste ein Bewegungsprotokoll führen und hab das auch recht ernst genommen (auch, weil ich durch viel Homeoffice und Bürotätigkeit auch viel nur sitze, ich muss einen Ausgleich schaffen dafür, das habe ich deutlich gemerkt).

      Aber ich war auch sehr mit mir und dem Thema beschäftigt. Und das ist gut so! Weil es eben so wichtig ist.
      Man darf sich selbst an der Stelle auch einfach endlich mal als Prio Nummer 1 setzen! :D

      Ganz oft sind es btw. die eigenen Vorurteile im Kopf und gar nicht mal die anderen, die mit "das ist ja der einfache Weg" kommen. Ins Gesicht gesagt hat mir das auch noch keiner, dass das ja der einfacher Weg ist. Aber ich versuche auch immer direkt zu erklären ^^.

      Die Shake-Zeit kann man sich auch lecker gestalten :D
      Ich hatte 2 Shakes, ein Mahlzeit als Vorgabe, das war etwas einfacher. Aber ich habe zB auch nicht die Standard-Shakes genommen, sondern selbst gemixt (mache ich heute noch so).
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      Liebe Grüße,

      Füchsen
      (sie/ihr)

      - Schlauchmagen am 17.01.2024 -
    • Ich war vor und nach der Op auch sehr fixiert auf das Thema. Hab alles gelesen was ich in die Finger bekommen habe, mich über Supplemente informiert usw. Ich hatte im Az das Gefühl ich weiß schon über alles Bescheid. Mein Mann war glaube ich auch schon gestresst dass sich immer alles um die Op dreht obwohl er es sich nicht hat anmerken lassen. Nach der Op war die Umstellung und das Einleben echt noch mal intensiv für mich. Jetzt nach 4 Monaten nach der Op hat sich alles eingespielt und läuft so nebenbei.
      Ich finde es gut wenn man sich sehr gut informiert und mit dem Thema auseinandersetzt. Es ist schließlich eine große Herausforderung und viel zu viele gehen blauäugig in die Op.
    • Das Sportthema ist für mich ein komplexes- ich bin de facto seit etwa 6 Monaten gehbehindert und habe bereits mit meinem Alltag grosse Mühe. Ich finde das übrigens maximal doof - Bewegung ist für mich eigentlich nix fremdes und so ganz in meinem Schneckenhäuschen leben zu müssen begeistert mich wirklich nicht. Mittlerweile bin ich gesundheitlich einigermassen stabil und habe mir auch nen Kopf gemacht, was ich olle Krüppelkiefer denn so an Schwung in mein Leben bringen können; Ergometer HASSE ich nicht nur aus tiefster Seele, ich hab noch keins benutzt auf dem ich wirklich gut sitzen konnte; ich mache Stuhlgymnastik und letzte Woche ist mir die Erleuchtung gekommen: rudern! Das mach ich gern und es besteht wohl auch eine halbwegs realistische Chance, damit ich gutes für meine Knie zu tun, von allgemeiner Fitness und Muskelaufbau ganz zu schweigen. Fitti ist für mich im Moment leider unerreichbar, ich muss gucken, was ich Zuhause so auf die Kette kriege. Aber es ist mir bewusst, das Sport auf jeden Fall dazu gehört. Motiviert bin ich auch.
      Gibts von Eurer Seite denn da noch Tips?
      "Schmerz ist Ansichtssache!!!" Sargeant Zim, Starship Troopers
    • @Llumi

      Erstmal :willkommen: .

      Ich habe mich vor der OP auch sehr viel belesen, weil ich kein klassisches MMK hatte und es alles wegen einer Vorerkrankung recht fix ging. Im Moment kommen so einige Gebrechen hervor, wo ich immer denke: "Eyyyy....Körper....dein scheiss Ernst?" Aber letztlich bin ich selber schuld. Wer seinen Körper Jahrzehntelang malträtiert - das ist das Ergebnis. Das Fett hat halt vieles stabil gehalten.

      Zum Thema Sport: Ich werde dieses Jahr 54. Und ich kann dir nur raten, dich mit dem Thema Muskelaufbau zu beschäftigen. Vielleicht bin ich die Ausnahme gewesen. Vielleicht liegt es auch am Alter. Ich krebse irgendwo am Ende der Wechseljahre rum. Durch bin ich aber glaube ich ich noch nicht. Aber ich hatte eine zeitlang arg zu kämpfen - wegen Muskelabbau. Du hast geschrieben, dass du Stuhl Gymnastik machst. Das ist doch schonmal ein Anfang. Vielleicht kannst du leichte Gewichte mit einbauen? Übungen im Stehen mit Stuhl machen? Warum hasst du den Ergometer? Das Teil ist super für die Knie. Wenn du schon eins zu Hause hast - kauf dir für den Sattel einen Gel Bezug. Dann wird es angenehmer für das Popöchen. Davon abgesehen gewöhnt sich letzterer auch daran. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Aber rudern ist natürlich auch klasse. Zum einem für die Knie. Zum anderen für die Ausdauer.

      Für deine OP wünsche ich die maximalen Erfolg und alles Gute.
    • Hockergymnastik ist schon super!

      Und wie @Blue Sky schon schrieb: Gewichte einbauen ist dann auch gut.
      Und wenn es erstmal eine kleine Flasche mit Wasser ist, mit denen man Arm- oder Schulterübungen macht.

      Vllt. geht ja auch auf der Stelle gehen? Das muss ja erst nicht lang sein, wenn das mit deiner Gehbehinderung nicht geht.
      Ich kann auch Therabänder oder Widerstandsbänder empfehlen für Übungen der Beine. Gerade auch um das Knie zu stabilisieren sind Beinübungen wichtig :). Da gibt es auch Übungen im Sitzen.

      Ganz viel findet man zB Auch auf YozuTube.
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      Liebe Grüße,

      Füchsen
      (sie/ihr)

      - Schlauchmagen am 17.01.2024 -
    • Ah, cool, an Therabänder und im sitzen Beinübungen machen hab ich noch garnicht gedacht, ich Huhn - Danke! das sind wirklich konstruktive Vorschläge! ist schon klasse, auf mehrere Gehirne zugriff zu haben *grinsel*
      "Schmerz ist Ansichtssache!!!" Sargeant Zim, Starship Troopers