Wie fettreiche Ernährung zu Diabetes führt

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    • Wie fettreiche Ernährung zu Diabetes führt

      Quelle: Leonardo-Newsletter des WDR vom 29.12.05

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      Neues aus der Wissenschaft
      Wie fettreiche Ernährung zu Diabetes führt

      San Diego (USA) - Warum Fettleibigkeit mit einem erhöhten Diabetesrisiko
      verbunden ist, blieb bisher ungeklärt. Jetzt haben amerikanische
      Wissenschaftler bei Mäusen einen Zusammenhang zwischen fettreicher
      Ernährung und einem gestörten Zuckerstoffwechsel nachgewiesen. Danach
      unterdrückt die übermäßige Fettzufuhr ein Enzym in den Betazellen der
      Bauchspeicheldrüse. Das hemmt den Zuckertransport in diese Zellen, der
      nötig ist, um eine dem Blutzuckerspiegel angemessene Menge an Insulin zu
      produzieren. Genetisch veränderte Mäuse, denen das Enzym ganz fehlte,
      erkrankten an Diabetes vom Typ 2. Die erst jetzt entdeckte Bedeutung des
      Enzyms könnte dabei helfen, neuartige Methoden zur Vorbeugung und
      Therapie der Zuckerkrankheit zu entwickeln, schreiben die Forscher im
      Fachblatt "Cell".

      "Wir haben einen molekularen Auslöser entdeckt, der am Anfang einer
      Folge von Reaktionen steht, die von erhöhtem Blutzuckerspiegel über
      Insulinresistenz bis zum Diabetes vom Typ 2 führen", sagt Jamey Marth,
      Leiter des Forschungsteams an der University of California in San Diego.
      Die Forscher machten ihre überraschende Entdeckung, als sie so genannte
      Glykosylierungsreaktionen untersuchten. Dabei überträgt ein Enzym
      Zuckermoleküle auf ein Protein. Eines dieser Enzyme, die
      Glycosyltransferase GnT-4a, ist für die Insulin produzierenden
      Betazellen der Bauchspeicheldrüse von besonderer Bedeutung. Seine
      Aktivität sorgt dafür, dass ein Protein in der Zellhülle Glukosemoleküle
      in die Zelle transportieren kann.

      Dieser Transport wiederum ist notwendig, damit die Betazellen auf einen
      erhöhten Blutzuckerspiegel reagieren können, indem sie verstärkt das
      Hormon Insulin freisetzen. Das beschleunigt die Zuckeraufnahme und
      -verwertung durch andere Körperzellen und senkt damit den
      Blutzuckerspiegel. Bei Mäusen, denen das GnT-4a-Gen fehlte, erhöhte sich
      der Blutzuckerwert. In ähnlicher Abfolge wie beim Menschen entwickelten
      die Tiere dann alle Merkmale eines Diabetes. In weiteren Experimenten
      stellten die Forscher schließlich fest, dass eine fettreiche Ernährung
      normaler Mäuse die Aktivität des GnT-4a-Enzyms in den Betazellen
      unterdrückte und ihre Glukoseaufnahme hemmte.

      Die epidemieartig zunehmende Zahl von Diabeteserkrankungen in den
      Industrieländern könnte demnach auf einem ernährungsbedingten Defekt des
      GnT-4a-Enzyms beruhen, sagt Marth. Außerdem wäre es möglich, dass ein
      vererbter Gendefekt die Anfälligkeit für Diabetes erhöht. "Wenn sich
      unsere Befunde auf den Menschen übertragen lassen, würden wir wichtige
      Aufschlüsse darüber erhalten, wie Diabetes vom Typ 2 verhindert und
      behandelt werden könnte", sagt Marth. Die Forscher wollen nun zunächst
      bei Mäusen überprüfen, ob die Aktivierung des GnT-4a-Enzyms die
      Entwicklung von Diabetes verhindern kann.

      Links: University of California, San Diego: ucsd.edu/ Howard Hughes Medical Institute: [URL]http://www.hhmi.org/[/url]
      Cell: cell.com/

      Wissenschaft aktuell
      Quelle: Howard Hughes Medical Institute

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