Wann sind nach Magenbypass-Operationen Klammernähte dicht?

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Wann sind nach Magenbypass-Operationen Klammernähte dicht?

    Mich hat die ganze Zeit ein Thema auf der arbeit interessiert, und zwar
    lese ich immer das nach der OP 1-2 Tage später ( so wie ich das verstanden hab) wird ein Schluckröntgen gemacht, man darf also auch wohl nichts essen und trinken, dann kann man sehen ob man "Dicht" ist?

    Soweit so gut!

    Wenn nicht, nochmalige OP?

    Wenn ja, fängt man langsam an mit Kost also erstmal trinken usw usw. richtig?


    Jetzt zur meiner Frage:

    Und zwar können die Nähte ( Klammern) dann nicht ein paar tage später erst aufgehen?

    Also als Beispiel: 2 Tage nach OP -> Röntgen -> Alles OK -> Trinken -> langsam flüssige Kost usw. -> und dann, sagen wir mal am 5ten tag, Nähte auf ? oder wird dannach nochmal kontrolliert?

    Oder verheilt es so schnell?
  • Die Kontrolle der Nähte durch die Kontrastmitteluntersuchung ist recht präzise und zeigt ob die meist schon während der OP durchgeführte Dichtigkeitsprobe (mit Farblösung unter Sicht des Operateurs) Bestand hat.

    Die theoretische Möglichkeit, dass im weiteren Verlauf erst einen Undichtigkeit auftritt ist klein und würde den Aufwand eines wiederholten (Routine)Röntgen nicht rechtfertigen. Im Zweifel, also wenn Beschwerden auftreten, kann es jedoch notwendig werden.

    Viele Grüße
    Priv. Doz. Dr. Dieter Birk
    Chefarzt der Chirurgischen Klinik
    Ärztlicher Direktor
    Evangelisches Krankenhaus Zweibrücken
    Obere Himmelsbergstr. 38
    D-66482 Zweibrücken
    Tel.: 06332-422120
    Fax: 06332-422134
    E-mail: D.Birk@evkhzw.de

    Kopieren erlaubt, aber ausschließlich mit Quellenhinweis auf magenband-deutschland.de .
    Zuwiderhandlungen werden geahndet.
  • Sehr geehrte Frau Gerbing,
    Ein Rö-Gastrographin-Schluck wird in vielen Kliniken nach Magen-Bypass Anlage routinemäßig am 1. oder 2. postoperativen Tag durchgeführt, um eine sogenannte "Frühinsuffizienz" oder "Leckage" der Anastomose (Nähte) auszuschließen. Hierdurch wird nur die frühe postoperative Intaktheit bestätigt. Es kann, wenn soweit alles in Ordnung erscheint ein vorsichtiger Kostaufbau, zunächst flüssig, später auch feste Nahrungsbestandteile, begonnen werden. Diese frühe Untersuchung schließt jedoch die Ausbildung einer späten Nahtinsuffizienz, die üblicherweise zwischen dem 6. - 10. postoperativen Tag auftreten kann, nicht aus. Es ist daher auch bei zunächst radiologisch nachgewiesener Intaktheit der Nahtstellen weiterhin wichtig, den Patienten und den Kostaufbau klinisch zu beobachten. Sollten sich im weiteren Verlauf Auffälligkeiten wie Fieber, laborchemische Entzündungszeichen, unklarer Schmerz oder neue Oberbauchschmerzen ergeben, so können dies Zeichen für die Ausbildung einer später eingetretenen Nahtinsuffizienz sein. Es wird dann bei Verdacht auf eine eingetretene Insuffizienz in aller Regel auch eine entsprechende Diagnostik (Rö-Gastrographin Schluck oder Computertomographie) veranlaßt, die weitergehende interventionelle oder operative Schritte nach sich ziehen können.
    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. H. Tigges
    Ltd. OA
    Viszeral-, Thorax- u. Gefäßchirurgie
    Klinikum Konstanz


    Kopieren erlaubt, aber ausschließlich mit Quellenhinweis auf magenband-deutschland.de .
    Zuwiderhandlungen werden geahndet.
  • Hallo Frau Gerbing,
    selbstverständlich können die Klammern (Naht) auch nach dem 2. Tag aufgehen und es zu einer Undichtigkeit kommen. Das Röntgen nach der OP dokumentiert, dass die Klammernaht zunächst dicht ist, ausserdem, dass die Öffnung zwischen Magenrest und Dünndarm durchlässig ist, die Nahrung also passieren kann.
    Bei einer später auftretenden Undichtigkeit der Klammernaht muss nicht zwingend nochmals operiert werden, wenn der Bereich gut drainiert ist, kann eine solche Leckage auch ohne OP abheilen. Sollte die Drainage bereits entfernt sein, kann evtl. CT-gesteuert eine neue Drainage platziert werden.
    Das Risiko einer Undichtigkeit sinkt nach dem 5. Tag deutlich ab, nach 10 Tagen tritt in aller Regel keine Undichtigkeit mehr auf.
    Liebe Grüße aus Karlsruhe
    Dr. Arnd Müller


    Kopieren erlaubt, aber ausschließlich mit Quellenhinweis auf magenband-deutschland.de .
    Zuwiderhandlungen werden geahndet.
  • Bei der Implantation des Magenbandes dient das Röntgen vor allen Dingen der Qualitätsicherung. Ds bedeutet: Kontrolle der richtigen Lage und Anatomie.
    Beim Magenbypass wird mit einer Klammernaht eine kleine Tasche (Pouch) im obereb Magen geschaffen, die die zuführbare Nahrungsmenge begrenzt. Ein Teil des Dünndarms wird dann so an diesen Magenteil angeschlossen, dass die Nahrung erst später mit den Verdauungssäften vermischt wird. Dadurch wird eine vollständige Kalorienabsorption verhindert. Dieser Anschluß des Dünndarms an den Magen kann durch eine Klammernaht oder eine Handnaht erfolgen. Bei beiden Techiken kann es Komplikationen geben. Die Undichtigkeit meint nicht, dass die Klammern nicht halten, sondern die Magen- und Darmschleimhaut nicht miteinander verkleben. Dies liegt in der Regel an einer gestörten Durchblutung in diesem Bereich oder an zu viel Vorspannung durch unheimlich adipöse Verhältnisse.
    Das Management nach den Operationen ist nicht einheitlich. Ich persönlich orientiere mich an internationalen Studien und meinen Schweizer Freunden: Nach 2 Tagen kann man mit dem trinken anfangen, dann Suppe und Joguhrt. Natürlich kann die Anastomose auch nach 7 Tagen noch Probleme machen. Das ist zwar sehr ungewöhnlich ,aber möglich. Die Wundheilung ist von Patient zu Patient unterschiedlich und nicht wie in einer KFZ-Werkstatt rein mechanisch. Je nach individuellem Verlauf muß mann dann operieren oder die Drainage weiter belassen. Wir röntgen ja zwischen dem 3.-und 5. Tag. Dies hängt von dem klinischen Zustand des Patienten und der Darmtätigkeit ab.
    Wissenschaftlich belegt ist folgendes:
    Die Magen/Darmverbindung heilt nicht beseer oder schlechter oder anders, wenn mann 5 Tage nicht ißt oder trinkt. Im Gegenteil. Die Datenlage zeigt einen deutliche Vorteil für einen schnellen Kostaufbau und frühe Entfernung von Magensonde/katheter usw.
    Mit dem Schluckröntgen kann man nicht alle Undichtigkeiten diagnostizieren. Genauso wichtig ist der Zustand des Patienten. Herzschlag/Blutdruck/Bauch usw.
    Einen Visite (auch Samstag oder Sonntag) ist sicher wichtiger als das Röntgen.
    Mit besten Grüßen
    M.Schlensak


    Kopieren erlaubt, aber ausschließlich mit Quellenhinweis auf magenband-deutschland.de .
    Zuwiderhandlungen werden geahndet.
  • ... Nahtverbindungen koennen auch ein paar Tage nach der Operation eine Undichtigkeit aufweisen. An unserer Klinik wird nach einem Magenbypass kein Routineroentgen durchgefuehrt. Der Patient darf sofort Trinken und am naechsten Tag essen. Ein Problem mit einer Nahtverbindung zeigt sich meisst klinisch, d.h. Puls, Blutdruck, Schmerz.
    Beste Gruesse
    Miller

    Kopieren erlaubt, aber ausschließlich mit Quellenhinweis auf magenband-deutschland.de .
    Zuwiderhandlungen werden geahndet.
  • An der Stelle der Anastomosen (Nähte oder Klammern) besteht immer ein Risiko, daß es zu einer Leckage kommt. Eine Röntgenuntersuchung kann in den ersten 2-3Tagen solche Komplikation zeigen.
    Auch später innerhalb der ersten 10 Tage nach der Op. kann es zu einer Leckage kommen. Nun können wir uns auf die klinischen Symptome und Blutuntersuchungen stützen, wenn so was verdächtig wird dann kann eine Kontrastuntersuchung wiederholt werden.
    Nur in wenigen Fällen muß man wieder operieren, die meisten Leckage-Fälle werden erstmal konservativ ohne Chirurgie behandelt.
    Das ist ein Risiko, das man bei allen Magen-Darmoperationen in Kauf mehmen muss.

    Dr Sami Ahmad
    Leitender Chirurg des Zentrums für Adipositas-Chirurgie Stuttgart/Roserklinik


    Kopieren erlaubt, aber ausschließlich mit Quellenhinweis auf magenband-deutschland.de .
    Zuwiderhandlungen werden geahndet.
  • Die meisten Operateure machen am 2. Tag nach der Operation eine Röntgenkontrolle mit Kontrastmittelschluck. Hier soll die Passage von Speiseröhre in den Vormagen (Pouch) und dann in den Dünndarm sowie die Dichtigkeit der Verbindung Pouch und Dünndarm überprüft werden. Wenn alles in Ordnung ist kann mit einem vorsichtigen Aufbau mit Flüssigkeiten begonnen werden. Sollte eine Undichtigkeit vorliegen muß diese natürlich behoben werden, meist mit einer neuen (häufig wieder laparoskopischen) Operation. Es ist richtig, dass es auch noch am 5. oder 6. Tag zu einer Undichtigkeit kommen kann, welche sich meist durch Schmerzen und/oder deutliche Erhöhung der Entzündungswerte bemerkbar macht. Sollte diese Undichtigkeit mit Röntgen oder Spiegelung bestätigt werden muß auch hier eine Re-Operation erfolgen. Das Risiko einer Undichtigkeit ist aber relativ selten (<2%), variiert allerdings nach Erfahrung des Operateurs. Zentren mit Spezialisierung auf Adipositaschirurgie (> als 50 Eingriffe/Jahr) und vor allem laparoskopische Chirurgie haben deutlich niedrigere Raten an Komplikationen.
    MfG
    Dr. med. Edward Shang
    Chirurgische Universitätsklinik
    68135 Mannheim / Germany
    Tel. +49 (621) 383-2756
    FAX +49 (621) 383-1934
    Email: edward.shang@chir.ma.uni-heidelberg.de



    Kopieren erlaubt, aber ausschließlich mit Quellenhinweis auf magenband-deutschland.de .
    Zuwiderhandlungen werden geahndet.
  • Die inmittelbar nach der Bypass Op durchgeführte Kontrolle - in der Regel am 1. oder 2. Tag nach Op - dient dazu "technisch bedingte"
    Unzulänglichkeiten an der Klammernaht auszuschließen. Ist in der Bilddokumentation eine Undichtigkeit festzustellen, dann erfolgt in der
    Tat eine zügige Re-Op um das Leck zu schließen.

    Undichtigkeiten nach dem 5. bis 7. Tag sind meist Folge einer Durchblutungsporblematik - d.h. der normale Heilungsverlauf der Naht ist
    gestört. Vielfach kann in solchen Fällen, je nach Größe des Leck´s ein Heilungsversuch z.B. im Rahmen einer Spiegelung des Rest-
    magens mit evt. Verschluß durch Fibrinklebung versucht werden. Das Problem ist somit meist kein mechanisches (Klammer geht auf )
    sondern ein biologisches mit gestörter Heilung der neuen Nahtverbindung.

    Ich hoffe Ihre Frage hinreichend beantwortet zu haben und verbleibe mit besten Wünschen
    Dr. Jürgen Vogt



    Kopieren erlaubt, aber ausschließlich mit Quellenhinweis auf magenband-deutschland.de .
    Zuwiderhandlungen werden geahndet.