Hi Ramona,

also von wegen der Preise nicht! Ich kann mich da gerne mal umhören (Arbeite ja schon seit fast 10 Jahren in den Niederlanden), aber vom Vertrauen der Niederländer zu ihren Ärzten, naja, ich weiss nicht ... Warum gehen Niederländer eigentlich lieber nach Deutschland ("bessere Versorgung") oder Belgien ("bessere Preise") zum Arzt?!

Original von Neuml
Hi Ramona,

also von wegen der Preise nicht! Ich kann mich da gerne mal umhören (Arbeite ja schon seit fast 10 Jahren in den Niederlanden), aber vom Vertrauen der Niederländer zu ihren Ärzten, naja, ich weiss nicht ... Warum gehen Niederländer eigentlich lieber nach Deutschland ("bessere Versorgung") oder Belgien ("bessere Preise") zum Arzt?!

..ganz einfach - weil hier die Wartelisten fuer entsprechende Operationen zu lange sind (obwohl da jetzt dran gearbeitet wird). Hervorragende Aerzte und Kliniken gibt es hier auch - und nicht umsonst wandern hier immer mehr Aerzte aus Deutschland ein (Tendenz steigend).

Genauso ist es mit den Magenband-Operationen. Den Niederlaendern fehlte einfach die Erfahrung fuer diese Eingriffe - da hatten die Belgier die Nase ganz weit vorne. 2004 als ich operiert wurde mir gesagt die Wartezeit betraegt ueber 8 Monate. Mittlerweile sind es immer noch 3 bis 5 Monate (wenn sie von der gesetzlichen KK bezahlt werden). In Belgien konnte ich einen OP-Termin innerhalb von 2 Wochen bekommen, leider lag da mein Gutachten noch nicht vor und ich musste 4 Monate warten. Der Preis- 4.500 Euro f.Magenband-OP wurde vollstaendig von meiner KK uebernommen. Die fuer den Patienten kostenlose einjaehrige Nachbetreuung (die Pflicht ist und fuer die man unterschreiben muss wird dann in den Niederlanden durchgefuehrt (Diaetist, Psychologe) und Blockung zwischen 45 und 60 Euro wird von der Krankenkasse ersetzt (ich spreche aber jetzt aus meiner eigenen Erfahrung).

Der Weg bis zur Operation ist wie bei Euch auch:

Erster Gang zum Hausarzt. Der probiert die Ursache d.ernsthaften Uebergewichtes herauszufinden. Versucht mit konservativen Mitteln wie Rat z.Aenderung des Lebensstiles oder Essgewohnheiten - evtl.Therapie evtl. mit Unterstuetzung von Medikamenten.

Erst als nachgewiesen ist das die Chance auf den Erfolg einer gewuenschten Abnahme sehr klein ist, wird vielleicht der chirurgische Eingriff als Moeglichkeit anerkannt.
Dann muss die Krankenkasse informiert werden - d.h. einen Antrag zusammen mit dem HA stellen-. Es gibt hier viele Krankenkassen die bereit sind diesen operativen Eingriff zu vergueten, tun das aber nicht automatisch.

Kliniken hier, die bariatrische Eingriffe vornehmen sind:

Arnheim - Vitalys
Delft - Reinier de Graaf Ziekenhuis
Doetinchem - Slingeland Ziekenhuis
Emmen - Scheper Ziekenhuis
Leiderdorp - Rijnland Ziekenhuis
Tilburg - Tweesteden - Ziekenhuis
Rotterdam - MCRZ
Veldhoven - Maxima - Medisch- Zentrum

Gruss Gloria

Ich habe mich bemueht auf Deine/Eure Frage zu antworten. Ihr wisst doch dass ich seit einigen Jahren hier in den Niederlanden lebe und arbeite, und habe mich gewundert, dass ich nicht darauf angesprochen worden bin - aber

Keine Antwort ist auch eine Antwort.

Danke Gloria für die Informationen. Das man so lange Wartezeiten hat, wußte ich nicht, da ich als in Deutschland lebender in Deutschland zum Arzt gehen darf, habe ich sowas natürlich nicht. Ich arbeite "nur" in den Niederlanden und zahle dort meine Krankenbeiträge. Zum Arzt gehe ich - ehrlich gesagt - lieber in Deutschland. War mal für meine Rentenversicherung bei einem Niederländischen Hausarzt und war irgendwie geschockt. Keine hellen, modernen Wartezimmer, keine Sprechstundenhilfe und der Praxisrum im Keller oder in der Küche. Sah irgendwie aus, wie eine normale Wohnung. Da war ich wirklich geschockt.

Danke nochmals

Ja Alex, ich habe auch gestaunt als ich das erstemal bei meinem Hausarzt war. Winziges Wartezimmer, karges Untersuchungszimmer, keine assistierenden Sprechstundenhilfen - ich dachte ich waere in der "dritten Welt"gelandet. Dann musste ich feststellen das beinahe alle Praxen so ausgestattet sind (und wir wohnen hier in der Grossstadt). Facharztuntersuchungen finden hier in den Kliniken statt. Blutabnahme - dafuer hat jeder Stadtteil ein dazugehoerendes "Gesundheitszentrum". Es gibt noch einige Dinge die ich hier aufzaehlen koennte. Aber - und jetzt kommt es. Die Aerzte hier verdienen auch alle gleich viel. Hatte doch mein HA in Deutschland 2 Porsche und ein Jeep vor der Praxistuer, so siehst Du hier das sprichwoertliche Fiets (Fahrrad) stehen.Ich gehe zu einem HA der zu meinem Stadtteil zaehlt. Ebenso hole ich meine Medikamente bei der vorgeschriebenen Apotheke, denn wenn ich in eine andere gehe, muss ich Gebuehren bezahlen - also alles geregelt - und zwar von "oben".

Jahrelang wurden hier die niedrigsten Krankenkassenbeitraege bezahlt, keine Praxisgebuehren erhoben (noch nicht). Als ich nach hier umgesiedelt bin war mein KK-Beitrag ebenmal 18 Euro pro Monat, dann stieg er auf 48 Euro und seit 2006 muss ich jeden Monat 98 Euro bezahlen. Bin aber fuer alles abgedeckt, muss fuer meine Dauermedikamente keine Rezeptgebuehr bezahlen.

Und weisst Du was, nach sechs Jahren die ich nun hier lebe, habe ich gelernt das man auch mit weniger Luxus auskommen kann, und doch ist alles was die Gesundheit betrifft bestens geregelt ist. Auch fuer mich (habe selbst 18 Jahre an der Giessener Universitaetsklinik gearbeitet) war dies alles sehr sehr gewoehnungsbeduerftig, aber man kann damit leben.
Gruss Gloria

Yep, habe auch mit 34 Gulden angefangen, dann waren es 134 Euro als Privatpatient, was immer noch um vieles günstiger als die 500 Euro freiwilliges Mitglied in Deutschland war und nun zahle ich 82,82 Euro. Ich dachte, dass das der Allgemeinbeitrag ist. Jeder zahlt in den Niederlanden den gleichen Beitrag. Wieso zahlst Du mehr? Hast Du noch eine "aanvullende verzekering" abgeschlossen? Glücklicherweise benötige ich das nicht, da ich in Deutschland zum Arzt gehen soll.

Aber das mit den Parxisräumen war schon richtig eigenartig. Bist Du denn wirklich gut abgesichert?

Alex, ich habe eine anfuellende Versicherung - und bin in alle Richtungen sehr gut abgesichert. Ich arbeite "nur"drei Tage, mein Mann Vollzeit und natuerlich mit entsprechend hoeherem Verdienst, bezahlt den gleichen Beitrag.

LG GLoria