Eß-Störung = Kontraindikation???

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    • Eß-Störung = Kontraindikation???


      hallo,

      in letzter zeit wird sich oft über die Eß-Störung unterhalten, die wohl offensichtlich eine Kontraindikation zur Magenband-OP sein soll.

      Das kann ich nämlich nicht verstehen.

      Aus logischer Sicht wäre dies für mich eine Indikation FÜR eine OP und zwar mit absoluter Priorität!

      Ich hab mein Gutachten rausgekramt, und siehe da, eine Ess-Störung wurde diagnostiziert.

      Dies widerspricht sich aber mit den Aussagen, die ich hier schon gelesen habe.

      Was also ist richtig? Oder tut es am Ende gar nichts zur Sache?

      Gruss, Susanne
      Startgewicht: 126 kg, Magenband im September 2003, Abnahme auf 74 kg, dann stetige Zunahme auf rund 95 kg mit gleichzeitigem Auftreten von Reflux. Nach 2 Jahren extremster Begleiterscheinungen Umbau auf Bypass im März 2014. Gewicht aktuell: 80 kg mit Hoffnung auf noch ein paar weniger ;)
    • Hi Susanne

      Ich würde sagen, man muss das bei jedem Einzelnen anschauen. Ess Störung kann vieles sein. 2 kg Süsses am Tag, oder Nächtliche Fressanfälle. In dem Fall wäre das Band ja nicht gerade ideal.
      Oder verstehe ich Dich jetzt falsch?


      Gruss Christine
      LG Baslerlady :blumenkuss:

      Alles über mich
    • Bei der Entstehung von Adipositas sind sowohl psychische als auch psychosoziale Faktoren von Bedeutung. Zu den psychischen Hintergründen von Eßstörungen zählen u. a. Minderwertigkeitsgefühle, Frust und Ärger, Langeweile, falsche oder zweifelhafte Idealvorstellungen, Ängste, unkontrolliertes Eßverhalten, zu hastiges Essen und falsche Gedankeninhalte wie z. B. "Zucker ist Nervennahrung".

      Zu den psychosoziale Faktoren (Familie und Umfeld) gehören u. a. anerzogene Eßgewohnheiten, wie z. B. der Teller muß leer gegessen werden, Konfliktsituationen im Beruf, in der Freizeit, in der Familie, in der Partnerschaft, mit Kindern und finanzielle Probleme. Häufig wird Essen auch als Ersatz für fehlende emotionale Zuwendung verwendet und dient als Ausgleich in Spannungssituationen.

      Es gibt eine Reihe von wissenschaftliche Studien über den Einfluß der Familie und des Umfeldes z. B. auf die Entstehung von Übergewicht. Dabei ist unbestritten, daß Übergewicht in niedrigeren sozialen Schichten häufiger vorkommt. Man vermutet, daß bis zu 80 % der Kinder adipöser Eltern auch übergewichtig werden. Dies ist verständlich, denn in der Regel übernehmen die Kinder die Ernährungsweise ihrer Eltern.

      Der Krankheitswert der Adipositas ergibt sich aus den psychosozialen Folgen (u. a. Diskriminierung), psychischen Folgen (u. a. Depressivität, Ängste, Verlust an Lebensqualität) und den körperlichen Folgeerkrankungen wie z. B. kardiovaskuläre Erkrankungen (Hypertonus), Diabetis mellitus, degenerative Gelenkerkrankungen, Venenleiden und bestimmte Karzinome. Wie hoch die Morbidität in der Bevölkerung durch Adipositas bedingt oder mitbestimmt wird zeigt u. a. die Erhöhung des Risikos um den Faktor sechs für einen Diabetis mellitus, wenn der BMI von 24,9 auf mehr als 29,0 ansteigt.

      Aus den oben genannten Punkten ergeben sich die Antworten auf deine Frage!

      gruss

      -
    • ich denke auch, dass dies von Fall zu Fall entschieden werden muss, bzw. was es ist für eine essstörung ist.

      Bei der binge-eating-störung, also Freßanfälle ohne Ende, wäre es sicher wirklich eine Kontraindikation bzw. müsste erst durch Therapie die Freßanfälle in Griff gebracht werden müssen, sonst nach der OP wären die Folgen fatal.

      Ansonsten bin ich sowieso ein eiserner Verfechter davon, das JEDER begleitend nach der OP ein Psychotherapie machen sollte
    • @ Silke: Aber einen Therapieplatz zu bekommen, ist fast noch schwieriger als die Zusage zur OP... *grummel*

      Ich bemühe mich im Moment um einen solchen, stehe seit 2 Monaten auf der Warteliste. Mal sehen, wie lange noch...

      Tja, irgendwie komme ich gerade auf den Gedanken, dass genau meine Art von Eß-Störung eben nicht!!! zur Befürwortung gehören würde. So habe ich es nämlich aus Euren Beiträgen rausgelesen.

      Fressanfälle also sind kontraindikativ? Also, ich finde, dass mich das Band ganz gut kontrolliert! Wenn ich echt einen Anfall habe, bei dem ich alles, aber auch wirklich alles, was mir in den Weg kommt, in mich hinein stopfen könnte, "sagt" mir mein Band schon Bescheid! Und dann fällt es mir relativ leicht, aufzuhören.

      Ich will ja bei solchen Anfällen nicht wirklich essen, es geht um Langeweile, Unzufriedenheit, Selbsthass, sicherlich teilweise um soziale Aspekte wie Geld und Umgebung, will ich gar nicht bestreiten... das Essen ist in diesem Fall ja nur eine Ersatzbefriedigung und ich bin an solchen Abenden ständig auf der Suche.

      Hätte ich früher ein Schinkenbrot, danach eine halbe Pizza und dann wieder Paprika, Gurke oder Chips vertilgt, esse ich heute nur ein halbes Brot, beisse einmal von der Pizza ab oder sdementsprechend eben was anderes. Ich selbst finde schon, dass das ein Erfolg ist, wenn auch noch nicht der, den ich erhoffte. Schliesslich "spare" ich in einem solchen Fall sicherlich tausende Kalorien ein, die ich ohne Band in mich geschaufelt hätte..

      @ Olli: Du hast vollkommen Recht, noch meine Oma, die den Krieg miterlebt hat, sagte immer "so lange wir was zum Essen auf dem Tisch haben, gehts uns gut." und solche Dinge. Das hängt im Kopf drin, der Teller wird aufgegessen, weil erstens in Afrika die Kinder verhungern und zweitens brave Kinder eben genau das tun. Aufessen, damit die Sonne scheint...

      Gruss, Sanne
      Startgewicht: 126 kg, Magenband im September 2003, Abnahme auf 74 kg, dann stetige Zunahme auf rund 95 kg mit gleichzeitigem Auftreten von Reflux. Nach 2 Jahren extremster Begleiterscheinungen Umbau auf Bypass im März 2014. Gewicht aktuell: 80 kg mit Hoffnung auf noch ein paar weniger ;)
    • Eßstörung ist ja nicht gleich Eßstörung!

      Gerade zu den Fressanfällen...
      Ich denke, es gibt viele mit Fressanfällen, die dann mit Band vielleicht eine Bulimie entwickeln würden und nicht so wie du aufhören zu essen!

      Aber man kann doch nicht sagen, dass eine Eßstörung eine Kontraindikation wäre --- denn ohne Eßstörung wären wir nie dick geworden! Wäre das eine Kontraindikation für Adipositaschirurgie... das widerspricht sich doch!
      Ob die Eßstörung jetzt therapierbar ist oder einfach nur von klein auf falsches Eßverhalten anerzogen wurde, sind dabei aber zweierlei Paar Schuhe! Und eben DA muss unterschieden werden. Finde ich!

      LG,
      Susanne
      Grüßchens,

      :sonnenblumen: Susanne