Studie über Magenbandoperation weist auf Komplikationen hin

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    • Studie über Magenbandoperation weist auf Komplikationen hin

      Studie über Magenbandoperation weist auf Komplikationen hin

      Erst kürzlich wurden in einer Studie um Champault (2006) Daten über die Effektivität von Magenbandoperationen bei morbider Adipositas erhoben. Hierbei zeigten sich insgesamt sehr gute Ergebnisse bezüglich der Gewichtsabnahme. Nun ist eine weitere Studie zur Effektivität von Magenbandoperationen in der Fachzeitschrift Obesity Surgery erschienen, die jedoch Daten über einen längerfristigen Zeitraum erhoben. Hier untersuchten die Wissenschaftler Suter, Calmes, Paroz und Giusti über einen Zeitraum von 10 Jahren die Daten von 317 Patienten, die sich einer Magenbandoperation (engl. laparoscopic gastric banding) unterzogen hatten.

      Die 317 Patienten wiesen zum Zeitpunkt der Operation ein durchschnittliches Alter von 38 Jahren auf, wobei der älteste Patient 69 Jahre alt war. Das Durchschnittsgewicht vor der Operation lag bei 119 kg, was einem durchschnittlichen BMI von 43,5 entsprach. Die BMI-Verteilung zwischen 34 und 78.

      Insgesamt zeigten sich über den gesamten Untersuchungszeitraum bei 33,1 Prozent der Patienten Komplikationen durch die Operation, wobei die Banderosion am häufigsten vorkam. Bei 21,7 Prozent der Patienten wurde eine Nachoperation notwendig. Bei den Personen, die keine Probleme aufwiesen, kam es 5 Jahre nach der Operation zu einem Gewichtsverlust von 58,5 Prozent.

      Suter et al. definierten einen Gewichtsverlust, der unter 25 Prozent vom Ausgangsgewicht lag, als ein ungenügendes Ergebnis der Maßnahme. Diese Rate nahm über den Untersuchungszeitraum kontinuierlich zu. Achtzehn Monate nach der Operation wiesen 23 Prozent der Patienten eine geringere Gewichtsabnahme als 25 Prozent auf, nach 3 Jahren stieg die Rate auf 31 Prozent an und 7 Jahre nach der Operation wiesen knapp 37 Prozent einen geringeren Gewichtsverlust als 25 Prozent in Bezug auf das Ausgangsgewicht auf.



      Die Wissenschaftler weisen auf die recht hohe Komplikationsrate hin und auf den ihrer Meinung nach zu geringen Gewichtsverlust bei einem großen Anteil der Patienten im Verhältnis zum Aufwand durch den Eingriff. Suter et al. fordern spezifische Indikationskriterien für chirurgische Eingriffe bei Adipositas und sehen Magenbandoperationen nicht als uneingeschränkte Therapiemethode der Wahl an.



      Quelle:
      Suter, M., Calmes, JM., Paroz, A. (2006). A 10-year experience with laparoscopic gastric banding for morbied obesity: High long-term complication and failure rates. Obesity Surgery. 16 (7).829-835.
    • Wichtig wäre natürlich zu wissen, mit welchen Magenbändern (Hersteller) diese Studie durchgeführt wurde, denn diese Informationen bzw. Unterscheidungen sind meines Erachtens sehr wichtig.
    • Danke für diese interessante Info. Allmählich kommen nun doch die Langzeitstudien, die wir in den letzten Jahren oft vermisst haben, die aber nicht früher kommen konnten, weil die OP-Methode ja noch relativ jung ist.

      Ich habe es vermutet, dass sich mit immer mehr Langzeitstudien die Erfolge der AC eher relativieren.

      Es ist ein Szenario in 10 oder 15 Jahren wahrscheinlich, dass einen eher pharmakologischen und zentral im Gehirn wirksamen Ansatz aufzeigt mit begleitender Verhaltenstherapie/Psychotherapie, die AC wird dann nur noch eine Randdasein führen.

      Aber wir leben jetzt und nicht in 10 Jahren so dass es für viele bis auf weiteres keine effektive Alternative zur AC gibt.
      Liebe Grüsse von Helmut und von meiner grossen Liebe Karla-Kawusch und von der Katzendame Nele und dem neuen Kater Stromer.



      Ein wichtiger Satz für all die vielen Ungeduldigen hier im Forum, die möglichst schnell abnehmen wollen :

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    • Da ist mir dann ein Magenband schon lieber, wie ein rumpfuschen in meinem Kopf. Das kann ich dann gar nicht mehr steuern.

      Ramona hat recht. Interessant wäre, wer hat die Studie in welchem Auftrag gemacht, oder glaubt jemand wirklich noch an die unabhängige Studie? Wer sollte die denn zahlen?

      Interessant wäre natürlich auch mal die Zahl derer, die nach einem Bypass an Magenkrebs erkranken. Gibt es dazu etwas?

      Ich will bestimmt keine Angst schüren. Aber wenn wir schon über die Risiken von Magenbänder diskutieren, dann auch über die Risiken von Bypässen.

      Jede Operation hat ihre Vor- und Nachteile. Man kann und sollte das Eine nicht gegen das Andere aufwiegen. Fest steht, Übergewicht hat im Vergleich zur AC immer das grössere Risiko.

      Viele Grüsse

      Marianne
    • Hallo Marianne, :499:

      da muss ich Dir Recht geben, dass Übergewicht in diesem Ausmaß mit Sicherheit genauso "gefährlich" ist. Ich wollte damit auch keine Ängste schüren, sondern vor ein paar Wochen habe ich hier in diesem Forum geschrieben, dass ich eine "neue" Studie kenne und nachdem ich sie gestern durch Zufall diese fand, habe ich sie gleich reingestellt.

      Ich selbst bin auch sehr vorsichtig mit Studien, denn ich bin der Meinung, dass es in dieser Hinsicht wohl keine ganz "neutrale" Langzeitstudie gibt. :sagnix:
    • Hallo Ramona!

      Ich denke, es wird für alle Behandlungen der Adipositas ein ja, aber geben. Ich denke, jeder hier setzt sich intensiv mit dem Thema auseinander. Ich hatte in letzter Zeit so ein bisschen den Eindruck, wie wenn hier die Stimmung allgemein mehr zu einem Bypass geht. Das mag im einzel Fall richtig sein, aber jede(r) Übergewichtige muss ganz individuell für sich entscheiden, welcher Weg sein (ihr)Weg ist. Jedes Übergewicht hat seine eigene Geschichte und deshalb auch seinen eigenen Weg.

      Mit den Studien ist es so wie mit den Beipackzettel bei Medikamenten: je gründlicher man sie liest, um so sicherer ist man, das man das Medikament eigentlich nicht nehmen sollte. Jedes Mittel, das wirkt, hat Nebenwirkungen. Jeder muß für sich selbst entscheiden, was er will und vor allem nicht will. Die Entscheidung kann keiner abnehmen. Und wenn man sich dann zu etwas entschieden hat, dann sollte man sich danach nicht mehr verrückt machen lassen. Denn, wie sagt schon Eugen Roth: Das Leben ist immer lebensgefährlich.


      In diesem Sinne nur Mut und steht zu Eurer Entscheidung, aber dafür müsst Ihr Euch erst mal entscheiden.
      viele Grüsse und richtige Entscheidungen

      Marianne
    • Original von Ramona die Nachteule
      Wichtig wäre natürlich zu wissen, mit welchen Magenbändern (Hersteller) diese Studie durchgeführt wurde, denn diese Informationen bzw. Unterscheidungen sind meines Erachtens sehr wichtig.


      Die Studie beruht auf Erfahrungen mit dem Lap-Band, Ramona. Auszüge aus dem Original stehen Hier
      ~ Das Lächeln ist eine Kurve, die alles gerade richtet und die Tatsache, dass eine Meinung weit verbreitet ist, ist kein Beweis dafür, dass sie nicht komplett absurd ist. ~

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Iris2006 ()

    • Ramona - danke für diese interessante Studie - aber leider sind sehr wenig Menschen an der Studie beteiligt gewesen.

      @Marianne
      ich kann mir nicht vorstellen, dass bei einer Bypass-OP vermehrt Magenkrebs auftreten soll. Diese OP ist aus der Krebschirurgie entstanden und bei Menschen mit Magen- bzw. Darmkarzinom angewandt worden. Daraus kam die Erkenntnis dass die Patienten erheblich an Gewicht verloren haben.

      Das mit dem Beipackzettel stimmt zwar schon - aber überlege mal was bei der Pille für ein Beipackzettel mit Risiken dabei ist - und wie viele Frauen nehmen die Pille ???
      So ist es auch bei der OP - der Nutzen und die Risiken müssen abgewogen werden - die Entscheidung muss jeder für sich alleine treffen. Wichtig ist eine ausreichende Information.

      Grüße
      Elisabeth

      P.S. - ich finde es auch schade, dass es nicht mehr solcher Studien gibt - die eben auch Langzeiterfahrungen beinhalten.
      Elisabeth

      Höchstgewicht 05/2006 * 170,0 kg * BMI = 59,52 * OP Gewicht 15.05.2006 * 165,0 kg * RNY-Bypass
      niedrigstes Gewicht 69 kg - lange Zeit gehalten bei 75 kg - aktuell 81 kg

      17!! Jahre nach OP