Kritische Meinung zu Studien

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    • Kritische Meinung zu Studien

      Die Antworten, warum wir Studien kritisch gegenüberstehen.

      Folgende Punkte sind dafür ausschlaggebend:


      Wer hat die Studie zu welchem Zweck in Auftrag gegeben?


      Welche Kliniken/Ärzte wurden für die Studie ausgewählt?

      Die Chirurgen haben trotz gleicher Operation verschiedene Operationsverfahren.

      Beispiel:

      Patienten haben verschiedene Pouchgrößen. Dies wiederum ist mit verantwortlich, wie schnell ein Sättigungsgefühl wahrgenommen wird und dementsprechend kann sich dies auch auf die Gewichtsabnahme auswirken.


      Unter welchen Kriterien wurde der Patient ausgewählt?

      Wenn von vornherein der Patient aufgrund seines Essverhaltens das falsche OP-Verfahren bekommen hat, dann sind oft an und für sich vermeidbare Probleme vorprogrammiert.

      Beispiel:
      Ein Patient bekommt das Magenband, obwohl er ein Sweeteater ist oder den Fall hatten wir auch schon gerne Alkohol in größeren Mengen zu sich nimmt. In diesen Fällen wird der Abnahmeerfolg nicht so gut ausfallen, als wenn sich der Patient "bandgerecht" ernähren würde. Deshalb ist ein ehrlich ausgefülltes Ernährungsprotokoll ein wichtiges Kriterium und sollte nicht unterschätzt werden.

      Beispiel:
      An einer Studie dürfen nur bestimmte Patienten teilnehmen, die z.B. einen bestimmten BMI haben oder nur Patienten, bei denen noch keine Begleiterkrankungen vorliegen.


      Auf welche Magenbänder (Hersteller) wurde bei der Studie zurück gegriffen?

      Bei den Magenbändern gibt es verschiedene Hersteller, wo es mittlerweile bekannt ist, dass es schwerpunktmäßig Probleme geben kann (z.B. einwachsen des Bandes, hohe Blockung erforderlich, um ein Sättigungsgefühl zu bekommen)


      Welche Patienten nehmen an der Studie teil?

      Ich weiß aus meiner SHG-Arbeit, dass es Patienten gibt, die an Studien (trotz Nachfrage) nicht teilnehmen. Entweder, weil sie total zufrieden sind oder weil sie gar nicht mehr erfasst werden, weil sie z.B. die Klinik gewechselt haben und selten oder gar nicht zur Nachkontrolle gehen.


      Warum hat es diese oder jene Komplikation gegeben?

      Komplikation ist nicht gleich Komplikation.

      Mir wurde damals nach 9 Monaten schon "angedroht", wenn ich mit meinem Band weiterhin Probleme habe, kommt es raus. Wäre ich darauf eingegangen, hätte ich schon lange kein Band mehr gehabt. Aufgrund meiner Hartknäckigkeit gab ich nicht auf und suchte solange, bis mir geholfen wurde. Somit hatte ich dann doch 5 Jahre mein Magenband.


      Warum hatte der Patient z.B. ein Slippage?

      Weil eine Bandfehllage vorlag oder weil sich der Patient evtl. zu eng hat blocken lassen, um schnell an Gewicht zu verlieren. Häufiges erbrechen ist oft die Ursache für ein Slippage. Dafür kann aber nicht der Hersteller verantwortlich gemacht werden. Auch wurden die Bänder früher nicht immer gesichert (ein Teil des Magens wird über das Band genäht, um ein verrutschen zu verhindern), weshalb es öfters zu einem Slippage kam. Dafür kann auch der Hersteller nicht verantwortlich gemacht werden.


      Prozentuale Abnahme des Übergewichtes

      Welche Unterstützung hat der Patient bzw. nimmt der Patient für sich in Anspruch
      (Ernährungsberatung, Verhaltenstherapie, sportliche Betätigung)? Alleine diese drei Maßnahmen sind für den Erfolg stark verantwortlich.


      Wie alt (Langzeitwerte) sind die Studien?

      Je länger der Patient ein Magenband hat, desto häufiger kann es zu Problemen kommen. Wieviel >neutrale< Studien gibt es über Langzeitwerte mit o.g. Kriterien?


      Aufklärung vor der OP

      Wie gut wurde der Patient vor der OP aufgeklärt? Früher gab es wenig Unterstützung in Form von Selbsthilfegruppen, Internet und Patientenratgeber.

      Beispiel:

      Ich höre z.B. immer wieder, dass es einigen Patienten nicht bekannt ist, dass man essen und trinken trennen muss, um das zerkaute Essen nicht so zu verflüssigen, dass es durch das Band durchrutscht und indirekt das Band umgangen wird, was zur Folge hat, dass die gewünschte Gewichtsabnahme ausbleibt bzw. nicht erreicht wird.



      Das sind jetzt einmal die wichtigsten Punkte, die mir einfallen. Ich will damit nicht alle Studien schlecht reden, aber man sollte dies beim Lesen von Studien immer berücksichtigen. Leider werden Studien nicht immer so ausgewertet, dass sie dem Patienten eine wirkliche Hilfe sind.
    • RE: Kritische Meinung zu Studien

      Tach auch,
      ist es mit Studien nicht ähnlich wie mit Statistiken?

      Dem alten Churchill wird der Satz zugeschrieben: Trau nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast! :arbeit:

      Schönen Gruß vom Pirat
      (Karl-W.