Größe des Bougies bei der Schlauchmagen-OP und dessen Erfolgseinfluss auf die Abnahme (EWL)

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  • Größe des Bougies bei der Schlauchmagen-OP und dessen Erfolgseinfluss auf die Abnahme (EWL)

    Liebe Forenleser,
    sehr geehrte angeschriebenen Ärzte,

    nach intensiver Studie amerikanischer (USA) und europäischer (Spanien, Österreich, Deutschland) Studien zur Schlauchmagen-OP (synonym: sleeve resection, sleeve gastrectomy, vertical gastrectomy) gibt es offensichtlich größere Unterschiede bei der Frage des Restvolumens des Magenschlauchs, der aus der Magenresektion entlang des (oral eingeführten) Bougies erfolgt.

    Prof. Rudolf Weiner wies bereits darauf hin, dass nach ihm vorliegenden Röntgen-Bildern von Sleeves aus Deutschland der Schlauch durchschnittlich zu groß operiert worden und die Langzeitprognose daher nicht unbedingt positiv zu bewerten sei (insbesondere in Hinsicht auf die langfristig ohnehin mögliche Dilatation des sleeve).

    In Weiners 2006er Buch wird noch ein 57er French Bougie für die OP-Methode angegeben, was aber nach aktueller Studienlage wohl als überholt gelten dürfte - insbesondere, wenn die Schlauchmagen-OP als singulärer Eingriff erfolgen soll. Im selben Buch wird bei der BPD+DS OP aber auch bereits ein 34er French Bougie als Minimalgröße für den Sleeve genannt.

    Allgemein gibt es derzeit Schwankungen zwischen 30er bis 60er French Bougie, was nach Resektion einem Restvolumen von ca. 50 - 150ml entspricht und von der Magenlänge (tube length) des Einzelnen mit abhängt.

    In den USA scheint der neue "Goldstandard" derzeit der 32er French zu sein (Magenvolumen 60-80ml); dieser wird von den meisten Zentren heute angewandt.

    Lee, Feng, Cirangle et. al. (San Francisco California Pacific Medical Center) haben festgestellt, daß die Bougie-Größe direkt mit der zu erwartenden Gewichtsreduktion (EWL) korreliert: So zeigte der 32er French Bougie im Studienvergleich (u.a. Gagner et. al., Crooks, Lee etc.) die besten Resultate im 1-2 Jahres EWL (durchschnittlich 60% Gewichtsverlust im 1. Jahr), woraus die Autoren die Formel "smaller bougie, better weight loss" formulierten.

    Insbesondere hat man dort festgestellt, daß Patienten mit BMI <50 bei der eingesetzen Bougie-Größe von 32 French wohl mehrheitlich keine Zweit-OP benötigen werden (EWL sehr gut, Erreichen eines BMI <30).

    Auch Baltasar (Spanien) setzt den 32er French Bougie zur Anlage bei der Resektion ein, in Frankreich wird nach einer Studie der 34er Bougie genutzt.

    M. Gagner als Vorreiter der Methode sieht heute (früher: 60er French) selbst eine Größe zwischen 32er und 40er French als angemessen, da bei dem daraus resultierenden Magenschlauch-Durchmesser auch Gastroskope noch problemlos durchpassen würden.

    Mich interessiert konkret, wie Sie zur Frage der Größe des Bougies stehen und welchen Sie derzeit bei der Magenresektion einsetzen (und daraus resultierend, welches Schlauchvolumen Sie bevorzugen).

    Zudem würde mich interessieren, ob Sie zur Blutungsminimierung bei der OP die Klammernahtreihen mit Klammernahtverstärkungen (Seamguard) übernähen.

    Herzliche Grüße

    MK

    PS (an die Foren-User und Ramona):

    Ich denke, diese Frage ist sehr wichtig für alle künftigen Schlauchmagen-Patienten, da die vom Chirurgen operierte Restgröße direkt mit dem zu erwartenden Gewichtsverlust (EWL) korreliert.

    Der "Bougie" (deutsch auch "Kalibrationstubus") und dessen Größe spielt dabei eine entscheidende Rolle, da er quasi als "Schablone" oral bis in den Magen eingeführt und an der Kurvatur angelegt wird. Entlang des Bougies wird dann der Magen reseziert, sprich: weggeschnitten.

    French ist dabei die Maßeinheit: 1 French = ungefähr 0,33mm .
  • Englisch It will be easier!

    In Depatment of Surgery University Freiburg we introduced the American Standards for the Laparoscopic Sleeve Gastric Resection (LSGR). We are using 32 French Gastric Tube with the aim to reach the volume of the Rest Stomach beteewen 80 and 100 ml. The Indication for this procedure are actualy very restricted. We are Performing this operation as a first step therapy by the patients with BMI over 50. Here 6 months later come the second part of the BPD-DS procedure. The other group treated with LSGR consist of patients with contraindications to other bariatric operations, f.i. patient with chronic antithombotic, chronic steroid therapy ect.. In some clinics the separate LSGR is combined with the Gastric Banding and known as a Laparoscopic Banded Sleeve Gastric Resection. The Idea with the Banded Sleeve Gastrectomy is not new and comes from Prof. Mason and his Vertical Banded Gastroplasty with the difference of vertical partial gastric resection, different banding type and Laparoscopical aprouch. The modern band is made from special silicone and of the market is known under GaBP Ring Autolock. The clear indications for bariatric operations are not existing this is also the reason why we need the round table discusion in the expert group and prospective studies to try to solve the indications problem! In our clinic we are using the americans standards indication.

    With the best wish for all readers the Adipositasverband-International Forum.

    Yours,

    W.K.Karcz M.D.
    Chirurgische Universitaetsklinik - Freiburg
    Abt. Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Poliklinik


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    adipositasverband-international.de.
    Zuwiderhandlungen werden geahndet.




    Vielleicht kann es uns noch jemand übersetzen - wäre super.
    Übersetzung bitte an info@adipositasverband-international.de




    In der chirurgischen Abteilung der Universität Freiburg haben wir amerikanische Standards für die laparoskopische Schlauchmagen-OP eingeführt. Wir benutzen einen 32er French Bougie mit dem Ziel, das Volumen des Restmagens zwischen 80ml und 100ml zu erzielen.

    Indikationen für diese OP sind aktuell sehr begrenzt: Wir führen diese OP als Ersteingriff bei BPD+DS durch bei Patienten mit BMI >50 (Zweit-OP nach 6 Monaten).

    Eine andere Gruppe wird mit der Schlauchmagen-OP operiert, wenn sie Kontraindikationen gegen andere chirurgische Möglichkeiten aufweist wie dauerhafte Behandlung mit Antithrombotika, Steroiden oder ähnlichem.


    Vielen Dank für die Übersetzung. :zwinkert: :positiv: :zwinkert:
  • Sehr geehrte Frau Gerbing,

    folgende Antwort zur Frage der Bougiegroesse:

    wir verwenden bei allen Eingriffen Bypass, Sleeve eine Bougiegroesse von 36 F

    Die akademische Frage ob 1,3 mm im Durchmesser mehr Gewichtsverlust bewirken ist absurd!! Wichtig ist dass der gesamte Fundus mit entfernt wird. Sicherlich mag ein Unterschied zwischen 32 und 60 French liegen, ob aber 32 oder 36 F eine Rolle spielen ist akademisch. Ich habe so viele Chirurgenkollegen operieren gesehen, dass der Operateur ein eigener Faktor ist – auch Gagner hat urspruenglich sehr viel Fundus belassen, aus der Entwicklung des Duodenalen Switches heraus.

    Entscheidend ist die vielmehr die Technik als der Bougie.

    Gruesse Dr. Miller
    Hallein


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  • Hallo ,

    Die Frage nach der Größe des Bougies ist sicherlich relevant, kann aber die Größenproblematik des verbliebenen Restmagens nicht vollständig klären. Es hängt zusätzlich davon ab, wie knapp entlang des Sonde Magen entfernt wird. Es sollte kaum Restgewebe stehen bleiben um so eine befriedigendes, dauerhaftes Ergebnis zu erhalten. Ich verwende eine 32F Sonde, es resultiert ein Restvolumen vonca. 60 ml.

    Viele Grüße
    Priv. Doz. Dr. Dieter Birk
    Zweibrücken


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  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    Wir verwenden einen "Schlauch Char.34. Auf "seam-gard verzichten wir, da wir bei Anwendung des
    von uns bevorzugten "Echolon-Klammernahtgeräts" keine Notwendigkeit dafür sehen.

    Mit freundlichem Gruß
    Dr. Jürgen Vogt
    St. Vinzenz Krankenhaus Hanau


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  • Liebe Ramona

    Es sind berechtigte Fragen wo wir Mediziner noch keine Langzeitergebnisse haben.
    Es wir jedoch empfohlen einen Magenschlauch mit wenig Volumen zu
    schaffen.
    Das heißt Bougie von 32-34 french.

    Wenn die Klammernahtreihen mit Klammernahtverstärkungen (Seamguard)
    versorgt werden braucht mann nicht zu übernähen.
    Sonst Übernaht ist empfohlen.
    MFG
    Dr. med. Sami Ahmad
    Leitender Chirurg/Adipositaszentrum Stuttgart


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  • Liebe Forenleser,

    in der vorliegenden Anfrage ist bereits sehr ausführlich die historische, wie auch aktuelle Datenlage recherchiert worden. Die Magenschlauchoperation (Sleeve-Gastrectomy) ist ein in der Entwicklung
    befindlich operative Methode. Diese Methode wurde durch Michel Gagner, zunächst als erster Schritt der BPD+DS eingesetzt bei superadipösen Patienten.
    Es konnte festgestellt werden, dass hierdurch eine gute Gewichtsreduktion erreicht werden konnte, jedoch mit erneutem Gewichtsanstieg bei längerem Zuwarten.

    In der Entwicklung wurden dann zunehmend kleinere Magenschlauchdurchmesser verwendet. Hier konnte wie in den Arbeiten dargestellt, eine zunehmend bessere Gewichtsreduktion und längere Stabilität erreicht werden.

    Aktuell wird in unserer Klinik ein Bougie der Größe 30 French zur Bildung des Schlauchmagens verwendung mit fortlaufender Übernähung der Klammernahtreihe.Eine Klammernahtverstärkung wird aktuell nicht verwendet, da hierdurch zwar eine Risikoverminderung der Blutung aus der Klammernahtreihe aber keine Minderung der Klammernahtinsuffizienz erreicht werden konnte.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. med. Thomas Sonnenberg
    Chefarzt der Chirurgischen Klinik
    Dominikus-Krankenhaus Düsseldorf



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  • Liebe Frau Gerbing,

    die Größe des Bougies ist nicht das einzige Kriterium, es kommt auch darauf an, dass man bei der Resektion entsprechend nahe an den Bougie herangeht. Wenn lediglich ein Bougie eingelegt wird, um eine Enge sicher zu verhindern, dann aber fern des Bougies reseziert wird, so hilft auch die kleinste Bougiegröße nicht.

    Theoretisch haben kleinere Bougiegrößen Vorteile, die aber mit letzter gewißheit nicht bewiesen sind. Auf dem vor 10 Tagen zu Ende gegangenen Kongress der Amerikanischen Adipsoitaschirurgen wurde gerade eine Studie vorgestellt, die keine Unterschiede zeigte.

    Wir dennoch ebenfalls dünnere Bougies mit 11 mm, also 33 French.Bisher haben wir alle Schlauchmagen-OP´s mit Klammernahtverstärkern durchgeführt. Ob dies tatsächlich nötig ist, ist ebenfalls nicht 100% bewiesen. Aufgrund der hohen Kosten und des fehlenden definitiven Beweises bzgl. eines Vorteils für den Patienten ist dies aber derzeit nicht flächendeckender Standard.
    Eine Frage an Sie: Laut Auskunft einer Patienten soll es Kliniken geben, die die Klammernahtverstärker nur gegen Bezahlung einsetzen, ist dies richtig?


    Mit besten Grüßen aus München

    Th. Hüttl



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