Hält der Bypass nur für 1 bis 2 Jahre ?

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    • Hält der Bypass nur für 1 bis 2 Jahre ?

      Mmhhh, ich habe da mal ne Frage, ich habe hier und da von Euch gelesen das der eigentliche Effekt des Bypasses nachlassen kann bzw. sich völlig auflösen kann ?? Ich dachte, oder zumindestens habe ich es so verstanden, das man eigentlich für immer auf Diät sein muss. Schließlich liegt das Abnehmen nicht nur an dem verkleinerten Magen der sich dann wieder ausdehnt sondern größtenteils daran, das durch die "Ankupplung" an den Dünndarm ca. 40 % der aufgenommenen Nahrung einfach "durchflutscht" (hoffe habe mich verständlich ausgedrückt !! ;)...)

      Wie kann es dann sein das nach ein oder zwei Jahren alles so wie vorher ist ?? Vielleicht könnt Ihr mir bei dieser Frage helfen. Das wäre nett.

      LIeben Gruß
      Miriam
    • RE: Hält der Bypass nur für 1 bis 2 Jahre ?

      Hallo Miriam:hallo:

      Der Magen deht sich natürlich auch aus. Die Abnehmphase des Bypasses beträgt so ca. 1,5 - 2 Jahre. Was in der Zeit nicht abgenommen ist, wird auch in der Regel nicht mehr abgenommen. Statistischerweise nimmt der Patient auch nachher wieder 10 % des abgenommenen Gewichtes wieder zu, weil der Dünndarm des Menschen "dazulernt" und einfach die Funktionalität des Rest-Dünndarms ändert. Somit verwertet der Darm nach einer gewissen ZEit wieder annähernd normal.

      Das ist ja das Problem bei den Bypässlern, die am Anfang viel zu wenig essen und zu wenig Kalorien zu sich nehmen.........es ist schwierig nachher mit einem wieder etwas ausgedehnten Magen und einem wieder (fast) voll funktionierenden Dünndarm das Gewicht zu halten.

      Dann machen sich wieder Hunger und Frust breit.

      Der Bypass löst sich nicht auf, nein, aber er ändert seine Effektivität. Ansonsten würde man ja am Ende verhungern:] , allerdings gibt es auch solche Fälle.......wo dieses nicht passiert und die Patienten wirklich drohen zu verhungern. Das ist aber in den seltensten Fällen so.

      Ganz liebe GRüße von SOphia:=):
      Alles Liebe von Eurer FILO
      Vor OP 163 kg Jetzt 60 kg. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Mittlerweile andere Diagnosen, wie AD(H)S und Morbus Scheuermann etc.
      Organisation der Münster-SHG "MAS" und des Stammtisches der Adipositas-SHG.
      Termine an jedem 01. Mittwoch im Monat Praxis Dr. Keuthage im Medical Center am Clemeshospital. ---> Hier klicken
    • Hi Miriam

      Sophia hat bereits das Wichtigste tiptop erklärt. :positiv:

      Vielleicht müssten gewisse Fakten bei Bypässlern von Anfang an korrekt weitergegeben werden, denn ich treffe immer wieder auf Menschen (egal ob in SHGs oder in Foren), die glauben, dass die Adipositaschirurgie oder der Bypass ein lebenslänglicher Selbstläufer ist.

      Ist es eben nicht und hat eigentlich auch nie jemand mal behauptet oder so und wenn, dann wars definitiv falsch.

      Der Magenbypass ist wie alle adipositaschirurgischen Massnahmen eigentlich NICHT die Problemlösung der Adipositas, denn die Ursachen für die Adipositas, die löst die Chirurgie nicht. Der Job der Adipositaschirurgie ist, das Schlimmste zu verhindern und in den ersten Jahren (2-3 Jahren, je nachdem) eine Option zu geben, dass man sich gewichtsmässig verändern kann.

      Was viele aber in der Zeit vergessen, das ist die Umstellung des Essverhaltens und die Optimierung der täglichen regelmässigen Bewegung. Wer in der Honeymoonzeit (so nennen die Ärzte die ersten 2-3 Jahre oft, weil da noch alles tiptop läuft und meistens der Tiefstpunkt des Gewichts erreicht wird) nicht lernt umzustellen und das Problem dort zu packen wo es zu packen ist, wird nach dieser Zeit nicht nur den Durchschnitt von 10% wieder zunehmen, sondern weit mehr. Mit ziemlicher Sicherheit wird man wohl nicht mehr so schwer wie vorher oder noch schwerer (Ausnahmen gibts immer), aber es kann durchaus soweit gehen, dass man dann wieder zu stark übergewichtig ist.

      Also ein Mensch mit Ausgangsgewicht von zb. 185kg, der mit Magenbypass auf 100kg abnimmt, der ist adipositaschirurgisch gesehen ein absoluter Erfolg... aber wenn er nicht lernt umzustellen und dann wieder 120, 130, 140kg schwer wird, der wird nicht zufrieden sein... verständlicherweise, denn 120-140kg sind ja auch nicht das Ziel.

      Die Adipositaschirurgie ist kein Selbstläufer, sondern nur ein Gehstock... laufen muss man selber und meine Chirurgen sagen das wunderschön.... die Adipositaschirurgie bringt einen schwer Übergewichtigen von einem krankhaften Gewicht in einen Bereich des Gewichtes wo es wieder möglich ist, das Gewicht selber zu konrollieren... man ist motivierter, sieht den Sinn wieder, kann sich mehr bewegen, usw. - all das soll dazu führen, dass man dann die letzten Meter (bzw. die letzten Kilos) dann selber hinkriegt... also wer mit 185kg ein Gewicht von 100kg erreicht und halten kann, tiptop, aber wer dann noch weiter runter möchte, muss dazu selber etwas beitragen und es liegt in den eigenen Händen.

      :]
    • liebe sophia,:=):

      deine erklärung war absolut super geschrieben!
      ich kann dem nur zustimmen, ich habe in dem 1 jahr mit meinem bypass bis auf 8 kilo mein ziel wieder erreicht, seit einem halben jahr tut sich überhaupt nichts mehr.
      dumping gibt es mittlerweile keines mehr, mit dem essen muss ich auch aufpassen............erst gestern hatte ich wieder so einen "futter-abend" und die waage hat mir heute morgen die quittung gegeben:( ;( .............ich muss echt aufpassen..............

      viele grüße
      indi:blumenkuss:
      :indianer: INDI :indianer:
    • Man muß aber auch fairerweise sagen, daß - selbst wenn sich der Pouch von ~20-30 auf rund 80-100ml wieder ausdehnt - die weiter bestehende Malabsorption es demjenigen leichter macht, sein Gewicht zu kontrollieren bzw. nicht wieder zuzunehmen.

      Dass v.a. die Malabsorption kein Freibrief sein darf, ist klar - wer Hochkalorisches reinwirft und die Ernährung nicht umgestellt hat, nimmt auch mit Malabsorption und 100ml Pouch wieder zu.

      Dennoch: Es ist für einen Magenbypass-Patienten einfacher, über die Zeit sein Gewicht zu halten und nicht wieder zuzunehmen.
      Natürlich funktioniert das nur MIT seinem Mitwirken - ohne Eigeninitiative funktioniert es nicht (wie im Grunde keine OP).



      :=): MK79 :=):
    • Wie wahr, wie wahr, was Sophie + Michael da so schreiben.........


      .......ich hab jetzt meinen Bypass seit 10,5 Monaten und bis vor ca. 10 Wochen, war das ein absoluter Selbstläufer...........alles funktionierte von alleine, ich brauchte mir über mein Essen garnicht viel Gedanken machen, Sport habe ich auch noch nicht angefangen, weil immer noch viel zu beschwerlich (sagt zumindest mein innerer Schweinehund), habe nur etwas mehr Bewegung im Alltag, weil das viel leichter fällt.............

      Seit 10 Wochen kam plötzlich meine Gier nach Süßem und sonstigen leichtverdaulichen Kohlenhydraten zurück und seit dem stoppt die Abnahme (pendle immer so zwischen 126 und 128 kg)........eins weiß ich, hätte ich den Bypass nicht, wären inzwischen locker schon wieder 15 bis 20 kg mehr drauf! Momentan halte ich also mehr oder weniger mein Gewicht, aber ich weiss, dass nun die Zeit gekommen ist, wo ich lernen muss, mein Leben (vor allem was die Bewegung angeht) grundlegend zu ändern.........wenn ich das nicht bald kapiere, dann war es das anscheinend mit der Abnahme.......jedes Kilo, was ich jetzt abnehmen will, muss ich mir erarbeiten.....und ich will es auf jeden Fall unter 100 kg schaffen.....deswegen hab ich mich ja jetzt auch fest dazu entschlossen, mit den Münchner SHG-Mädels zum Aquacyling zu gehen (ich hoffe zumindest, dass das klappt)............

      Ob ich es nun schaffe, wirklich mein Leben zu ändern kann ich dann wahrscheinlich in einem Jahr beantworten...........denn mit diesem Gewicht, will ich mich natürlich nicht zufriedengeben, auch wenn das Leben schon um so vieles leichter und schöner geworden ist........

      Liebe Grüße

      Diana :hallo:
    • Ihr Lieben,

      wow das war superehrlich und unglaublich informativ für mich. Vielen Dank für die Ehrlichkeit.

      Eigentlich schähme ich mich ein bisschen weil ich davon ausging das alles wie von selbst läuft.

      Aber da hatte wohl mein Gefühl recht, denn das hat mir gesagt, dass ich so oder so hinschauen muss, auf meine eigentliche Probleme. Daher bin ich total happy das ich mich therapeutisch begleiten lasse, ich glaube das ist genauso wichtig wie die OP.

      Vielen, vielen Dank für soviel Sachlichkeit und Wissenswertes. Und für Eure freundliche Art.

      Daaanke. Habt mir echt geholfen.

      Miriam :314: :314: :314: :314: :314: :314: :314: :314: :314: :314: :314: :314:
    • Kein Problem Miriam... wer freundlich fragt, bekommt von mir in der Regel auch eine freundliche Antwort, auch wenn sie manchmal realistisch gesehen ist und etwas hart klingt... aber nichts anderes bringt uns weiter als die Realität. Nicht dass man nicht träumen darf... aber mit rosa Wölkchen und so... damit gewinnt man keinen Blumentopf im Leben.

      Nochmals wegen dem Selbstläufer... es ist natürlich anfangs verlockend, da die meisten Bypässler enorm an Gewicht verlieren... und dann jubeln sie 2-3 Jahre lang, dass sie alles essen können und trotzdem abnehmen. Danach kommt (öfter als es hier wohl bekannt ist) die Ernüchterung, dass der Selbstläufer gegangen ist und man nun wieder selber gehen sollte. Gut ist, wenn man dann schon einen Vorsprung hat und am eigenen Verhalten gearbeitet hat.

      Das zeigt mir einfach immer wieder, dass die Adipositaschirurgie oft "falsch verkauft" wird... also wer natürlich Ferien auf dem Bauernhof bucht und dann Sand, Strand und Meer erwartet, der ist natürlich auch enttäuscht... also müsste an den Erwartungshaltungen gearbeitet werden, je früher desto besser.

      Ich bin froh, dass ich all das rechtzeitig "entdeckt" habe, auch wenn ich es theoretisch schon immer wusste, dass der Bypass nur ein Gehstock ist... aber er ist ein wichtiger Gehstock, denn ohne den wäre ich schon längst hingefallen und wohl nie mehr aufgestanden.
    • Hi Miriam

      Du hast schon ganz tolle Erklärungen bekommen, dem ist nichts hinzuzufügen!

      Kann dir einfach noch sagen wie es mir geht, habe den distalen Bypass jetzt dann 3 Jahre.

      Mein tiefstes Gewicht nach Abnahme waren 56 kg bei 170 cm, das war zu wenig.... ich sah krank aus und war relativ schwach! Jetzt halte ich mein Gewicht stabil zwischen 63 und 65 kg! Das fällt mir nicht schwer, ich esse worauf ich lust habe; ABER BEWUSST! Ich mache Sport und solange ich nicht aufhöre zu Rauchen klappt das wunderbar! Doch ich hörte auf zu Rauchen und nahm innert 3 Monaten 10 kg zu!!!! Das war mir echt zu blöd und ich habe mich fürs Rauchen entschieden... jaja und siehe da, die Kilos sind wieder weg... so stimmts jetzt für mich auch wenn ich lieber Nichtraucherin wäre aber mir ist ganz ehrlich gesagt mein Gewicht momentan wichtiger!

      Je nach Bypass ist es auch so das du "bestraft" wirst für falsche Ernährung und ich bin eine von denen.... auch nach 3 Jahren bekomme ich noch Dumpings und Durchfälle bei falschem Essen und das ist GUT SO!

      Liebe Grüsse Märy
      Höchstgewicht; 146 kg im Mai 2005
      Heutiges Gewicht; 70 kg bei 170 cm


      vorher-nachher-Bodylift

      vorher-nachher Oberschenkelstraffung

      OP-Bericht Oberschenkelstraffung



      "Was juckt`s die Eiche wenn sich ein Wildschwein an ihr kratzt..." ;)
    • Auch ich als Noch nicht Operierte (aber bald Operierte :] ) habe mit großem Interesse eure erfahrungen gelesen.
      Natürlich weiß man das alles schon irgendwie, wenn man sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat, aber ich finde es ganz wichtig, das alles anhand von "echten Beispielen" nochmal vor Augen geführt zu bekommen.

      Sodass bei einigen wirklich die Illusion des vielgenannten Selbestläufers zerstört wird bevor er operiert ist und dann merkt, dass das scheinbar doch nicht das richtige ist.

      Ich sehe es mittlerweile auch als zweite Chance (wann bekommt man die im Leben schonmal?) und freue mich darauf sie nutzen zu können.
      April 2007 Entschluss pro AC (RNY) gefasst
      die bisher schwerste Entscheidung meines Lebens
      26.11.2007: Antrag an die Krankenkasse geschickt
      29.12.2007: Ablehnung der KK aufgrund des MDK-"Gutachtens"
      02.01.2008: Widerspruch weggeschickt und MDK Gutachten angefordert
      25.01.2008: Widerspruchsbegründung (7 Seiten ) zur KK geschickt
      04.04.2008: schriftliche Bestätigung der Kostenübernahme der BKK
      05.04.2008: Kostenzusage ans Krankenhaus gefaxt
      16.05.2008: OP-Termin Bekanntgabe---->26.6.2008
      12.06.2008: Start der Flüssigphase mit 144,5 kg
      26.06.2008: OP mit knapp 137kg
      04.12.2008: UHUUUUUUUUUU--> 99,9kg


      [Blockierte Grafik: http://www.ketoforum.de/diaet-ticker/pic/weight_loss/15724/.png]
    • Vielen dank nochmal. Ich war heute das erste mal in der shg in freiburg. Ich finde dort wird einem auch die rosarote Brille abgenommen. Für mich unerlässlich, denn ich will es nicht nochmal versauen ;(

      Trotzdem mache ich mir die Entscheidung nicht leicht, es ist und bleibt ein großer Eingriff. Doch ich möchte einfach noch ne Chance und die habe ich verdient - wie Ihr alle.

      Ganz liebe Grüße und Hut ab auch vor Eurer Formulierungskunst. Hier kann man richtig gute Sachen lesen. Das freut mich immer sehr.

      Bis baaaald.

      Miriam

      :zwinkert:
    • Hallo Märy, wow Du hast ja dann eine Traumfigur.

      In meiner SHG hat man heute erzählt das es eigentliche eine Ausnahme ist wieder eine so richtig gute Figur zu bekommen. Das war schon ein bissl ernüchternd :frech03:

      Aber ich glaube das es auch viel an einem selbst liegt....hoffe ich zumindestens.

      Glückwunsch Dir...finde ich richtig ermunternd.

      Bis bald

      Miriam

      :hallo:
    • Hallo Miriam, :hallo:

      eigentlich ist schon alles geschrieben worden. Ich denke auch, dass es wichtig ist, in der Abnehmephase nicht zusätzlich zu hungern, da Du sonst Deinen Grundumsatz zu sehr in den Keller fährst. Ich hatte mit Magenband fast 50 kg abgenommen, bis sich mein Band und ich aufgrund Materialermüdung trennten. Ich habe danach 15 kg zugenommen. Meinen Bypass bekam ich dann mit 79,5 kg. Ich habe innerhalb von ca. 1 1/2 Jahren mein komplettes Gewicht, welches ich bis zur Umbauphase zugenommen hatte, wieder über Bord geworfen und noch ein paar dazu. Mittlerweile schwanke ich zwischen 60 und 62 kg, halte das Gewicht, esse ausgewogen, kasteie mich nicht aber achte darauf, was ich essen und halte mein Gewicht. Mir ging es ähnlich wie Märy. Ich habe mit dem rauchen aufgehört und zugenommen und hatte die gleiche Überlegung. Zunehmen oder wieder rauchen. Ich habe mich MOMENTAN für das rauchen entschieden, werde dies aber sicherlich auch wieder ablegen ... es ist nur noch nicht der richtige Zeitpunkt ... aber er kommt, davon bin ich überzeugt. Fakt ist, dass ich durch AC seit dem Jahr 2000 fast 60 kg abgenommen habe und dieses Gewicht seit Jahren halte, bis auf die Ausnahme, wo die Krücke nicht mehr funktionierte. Ich bin darüber sehr glücklich und genieße mein Leben.
    • Original von Miriam
      In meiner SHG hat man heute erzählt das es eigentliche eine Ausnahme ist wieder eine so richtig gute Figur zu bekommen. Das war schon ein bissl ernüchternd :frech03:

      Aber ich glaube das es auch viel an einem selbst liegt....hoffe ich zumindestens.


      Hi Miriam

      Das ist auch richtig so... die Adipostiaschirurgie ist keine "Schönheitschirurgie" um irgendwelchen gesellschaftlichen Idealen hinterherzurennen. Auch wenn wir uns darüber freuen (und einige erreichen es auch), dass man attraktiver aussieht, usw., usw. - aber der Job der Adipositaschirurgie ist es NICHT (wie ich schon anderswo erwähnt habe) zu einer Traumfigur zu verhelfen, sondern der Job der Adipositaschirurgie ist es, einem stark übergewichtigen Menschen etwas in die Hand geben auf dem Weg zu einem "gesünderen Gewicht" (nicht zu verwechseln mit Traumgewicht).

      Du hast es richtig erkannt... wer nach Erreichen eines "gesünderen Gewicht" dann immer noch einem Traumgewicht nach gesellschaftlichen Massstäben nachstreben möchte, dem bleibt dann nichts anderes übrig als seinen enormen Teil dazu beizutragen... Sport, Ernährungsverhalten, usw. - allenfalls Wiederherstellungs-OPs, usw.

      Eben... das soll nicht demotivierend sein, aber es ist die Realität, dass die Adipositaschirurgie nicht dazu da ist "eine richtig gute Figur" zu bekommen, sondern eben dass man das Schlimmste verhindern kann.

      Ich teile das jeweils in etwa so ein...

      1. Erfolg:
      man nimmt nicht mehr weiter zu

      2. Erfolg:
      das Gewicht geht langsam aber stetig runter (bei den einen rascher, bei den anderen weniger rasch)

      3. Erfolg:
      das erreichte Gewicht lindert diverse Folgekrankheiten der Adipositas

      4. Erfolg:
      man erreicht ein gesünderes Gewicht, die einen sogar bereits ein "Traumgewicht", wobei letzteres nicht das Ziel sein sollte

      5. Erfolg:
      man schafft es sein erreichtes Gewicht weiter zu kontrollieren, bewegt sich genügend und stellt sein Essverhalten erfolgreich um und kann das Gewicht auch dauerhaft halten (+/- 10-20%) und mit dauerhaft sind nicht die ersten 2-3 Jahre nach der OP gemeint, sondern 5, 10, 15 Jahre

      Ich persönlich arbeite an Erfolg Nr. 5... ;)
    • Lieber Michael, ich wünsche Dir bei Wunscherfüllung Nr. 5 :zwinkert:
      ganz viel Erfolg. Wenn ich mich hineinhöre wird mir klar, das eine genauso große Aufgabe ist wie das Abenhmen selbst. Aber vielleicht oder sogar ganz bestimmt ist die Motivation höher wenn ich mich schon besser fühle.

      Doch wenn ich an die vergangenen 20 Jahre denke, da habe ich mich immer an irgendwelchen Krücken festgehalten. Jedes neue Pülvechen, jedes neue Trainingsgerät...alles waren so TraumKrücken.

      Nichts von all dem hat mich gesund oder schlank gemacht. Und das richtig traurige davon ist für mich, das alles wohl geklappt hätte, es aber an mir selber scheiterte weil ich es nicht geschafft habe.

      Und das dann aber auf einmal schaffen, das Halten davor habe ich mächtig Respekt....

      Vielleicht ist das auch gut so....es ist so realistisch und das war ich früher eigentlich nicht.. Wie ich jetzt feststellen muss.
      Ich kann es auch noch gar nicht fassen das ich tatsächlich adipös bin, mein Gott für mich bin ich halt ein bisschen dicker. Ehrlich gesagt muss ich ein bisschen lachen das zwischen dem was im Moment oder seit vielen Jahren Realität ist, und dem was ich mir einbilde ....WELTEN liege. Befinde mich wohl im Moment noch in eine Art Zwischenwelt. :]

      Dir alles Liebe Michael und allen anderen .... klasse Euch zu kennen.

      Miriam :314:
    • Original von Miriam
      Dir alles Liebe Michael und allen anderen .... klasse Euch zu kennen.

      Miriam :314:


      Liebe Miriam

      Danke gleichfalls :positiv:

      Ja es ist verrückt gell... da hast du dich schon an zig Strohhalmen und Gehhilfen geklammert und nun soll der "Gehstock Adipositaschirurgie" plötzlich wirklich hilfreich sein.

      Weisst du, die Adipositaschirurgie hat für mich DEN entscheidenden Vorteil, dass du diese Massnahme nicht einfach "abbrechen" kannst wie zb. eine Diät.

      Natürlich, wer das Band bekommt, könnte alles rückoperieren lassen, aber dann ist das Problem ja nicht gelöst und es beginnt wie bei einer gescheiterten Diät wieder von vorne.

      Beim Bypass hast du eine lebenslänglich operierte organische Veränderung. Natürlich passt sich der Körper mit der Zeit wieder etwas an, aber nur schon dass du es schaffst in den ersten "Euphoriejahren" die stetige Gewichtszunahme stoppen, abzunehmen und neue Voraussetzungen zu bekommen, das ist es aus meiner Sicht wert, auf die Adipositaschirurgie zu setzen.

      Dennoch möchte ich die Adipositaschirurgie nicht in dem Sinne glorifiizieren und so verherrlichen, denn sie ist definitiv nicht für alle Menschen geeignet.

      Wer kein Interesse hat selber aktiv mitzuarbeiten und sich nicht bewusst ist, dass damit eine Umstellung des oft gestörten Essverhaltens, inkl. Verhaltenstherapie und ausreichend Bewegung (nicht Spitzensport, aber regelmässige Bewegung) einhergeht, dem sollte man aus meiner Sicht die OP verweigern, geschweige denn von den Kassen bezahlen lassen.

      Natürlich bist nicht du jetzt damit gemeint, Miriam, aber es gibt genügend Menschen, die im "Strohhalm Adipositaschirurgie" eben ein Wundermittel sehen und sie müssten wenig bis nichts dazu beitragen. Erlebe ich immer wieder solche Beispiele... das ist insofern nicht verwerflich, da es normal ist, dass der Mensch oft den Weg des geringsten Widerstands geht, ich sehe die Verantwortung da eher bei den Kliniken, Ärzten, Kassen, etc. - dass da deutlicher und klarer informiert und vor allem aufgeklärt wird.

      Immer wieder treffe ich auf Leute, sei es in verschiedenen Foren, in SHGs oder sonstwo, die zwar in der Beratung sind, aber manchmal selbst nach der Operation nicht mal wissen was genau operiert wurde, wie man sich danach verhält und was der Job der Adipositaschirurgie wirklich ist.

      Da wird leider oft einiges vernachlässigt... :nix:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Michael ()

    • Original von Michael




      Immer wieder treffe ich auf Leute, sei es in verschiedenen Foren, in SHGs oder sonstwo, die zwar in der Beratung sind, aber manchmal selbst nach der Operation nicht mal wissen was genau operiert wurde, wie man sich danach verhält und was der Job der Adipositaschirurgie wirklich ist.

      Da wird leider oft einiges vernachlässigt... :nix:


      Ich habe schon einige kennengelernt und mich haben einige angerufen, die bereits operiert sind (von der KK sogar genehmigt:nix: ) und sie wissen rein gar nichts über die Ernährungsweise, Verhaltensweise etc. nach der AC. Das finde ich auch extrem schlimm.

      Liebe Grüße von Sophia:=):
      Alles Liebe von Eurer FILO
      Vor OP 163 kg Jetzt 60 kg. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Mittlerweile andere Diagnosen, wie AD(H)S und Morbus Scheuermann etc.
      Organisation der Münster-SHG "MAS" und des Stammtisches der Adipositas-SHG.
      Termine an jedem 01. Mittwoch im Monat Praxis Dr. Keuthage im Medical Center am Clemeshospital. ---> Hier klicken
    • Hi Miriam

      ich hatte 13 Jahre lang eine Gastro-Plastig und hielt mein Gewicht.
      Eine Zeit lang wog ich sogar viel zu wenig, nur 45 Kilo bei 168 cm!
      Das mit dem abnehmen war wie ein Rausch, immer mehr und mehr.
      Außerdem konnte ich keine Nahrung mehr bei mir behalten, habe
      mich ständig übergeben.Ich konnte auch nur noch Eis, Gummibären
      und Schokolade essen.
      2005 bekam ich dann einen Bypass, die Gastro-Plastig war kaputt.
      Der Bypass wurde so angelegt das ich mein Gewicht halten kann,
      er ist bei mir nicht zum Abnehmen gemacht worden.
      In der ersten Zeit nach der OP mußte ich erst einmal zunehmen,
      was auch gut war.Plötzlich konnte ich wieder alles essen,
      woh was für ein Gefühl nach 13 Jahren mal wieder ein Filetsteak
      zu essen.
      Ich liebe es zu essen am liebsten süsse Sachen und natürlich
      meine geliebte Coca-Cola.

      Ehrlich gesagt habe ich meine schlechten Ernährungssünden in den
      16 Jahren nicht abgelegt.
      Ich würde sagen das ich mich immer noch falsch esse,
      ich mache auch keinen Sport, bin aber den ganzen Tag auf den Beinen,
      und habe einen Hund der raus muß.

      Aber ich habe akzeptiert das ich nicht immer abnehmen muß!
      Jetzt pendele ich mit meinem Gewicht zwischen 67-73 kg.
      Ich habe 2 Größen Jeans im Schrank und gerate nicht gleich in Panik
      wenn mal etwas im Bund kneift.

      Der Bypass macht es mir schwerer etwas abzunehmen.
      Weil ich alles essen kann und nicht wieder erbrechen muß,
      ganz ehrlich gesagt vermisse ich es etwas, denn es war so einfach.
      VG Mona
    • Lieber Michael,

      vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. WEisst Du das ist genau mein Gedanke, ich möchte bestens vorbereitet sein.

      Es ist nur schwer zu glauben und zu verstehen das meine Bemühungen fruchten werden und ich endlich das schaffe was ich will. ICh weiss ich muss es wollen, aber das habe ich in der Vergangenheit schon so oft gewollt...ich glaube ich muss mir erst bewusst sein das ich Adipositas-krank bin und das auch ernst nehme.

      Danke Dir Michael Du bist mir wirkliche eine Hilfe.

      Gruss aus Freiburg.

      Miriam

      :blumenkuss: