Psychische "Nachfolgen" nach einer Op?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Hallo Renate,

      danke, dass du dir die Mühe gemacht hast und erzählt hast, wie du es erlebt hast.
      In deinem Fall hast du wahrscheinlich wirklich einen Schutzengel gehabt. Es freut mich, dass der Tumor entdeckt wurde und dass du keine Komplikationen erleiden musstest. Das meine ich von Herzen. Deine Lebenslust ist förmlich zu spühren. Toll.

      Dennoch ist auch deine Op "erst" wenige Jahre, grad mal 2, her. Ich wünsche dir von Herzen, dass du dein Gewicht halten kannst und nie wieder ins Dicksein abrutscht!

      Ich tue mich sehr schwer damit Vertrauen in die Spezialisten zu setzen. Nicht mal die besten AC können einem bei schwerwiegenden Komplikationen helfen. Sie passieren einfach. Niamand ist Schuld, aber man muss am Ende halt mit diesen leben. Die Naht ist dann doch nicht gut, es bilden sich Fisteln, der Pouch dehnt sich, beim SM kommt es häufit zu Undichdigkeiten, gerade an der oberen Stelle am Mageneingang, Stents müssen gesetzt werden und lauter so schreckliche Dinge. Sicher sicher, nochmal, dies ist nicht die Regel, aber dann es dann passieren sollte, dann war oder ist meine derzeitige Lebensqualitat vorerst dann doch besser. Ich denke ich bin mit nicht mal 30 noch relativ jung, habe eine Riesenverantwortung meinem Kind, Mann bzw. eben meiner kleinen Familie gegenüber. Wie viele von uns hier auch, ich weiss.

      Solche Schwierigkeiten würde unsere Familie aus der Bahn werfen, nur weil ich mich unter´s Messer legen "muss" und einfach mal hoffe, dass nichts passiert. Seitdem ich mich mit der AC auseinandersetzte ist mir lediglich eines sehr schnell klar geworden. Einen BP würde ich mir nie und nimmer machen lassen, obwohl 2 der AC, bei welchen ich vorsprach mich sofort zum BP-Fall machten. Aber meine oben genannten Ausführungen sind eher die Ängste und Zweifel bezüglich der Op/Narkose an sich. Zudem mache ich mir eben auch noch die Gedanken wie ich mit einem veränderten Magen umgehen würde. Ich betrachte alle Op-Möglichkeiten als endgültig, denn erstmal aufgrund der Angst einen SM machen lassen und einen BP kann man ja dann immer noch machen... :neinnein: das würd ich nicht bringen können. Was würdest du tun, Renate, wenn du dein Gewicht vielleicht doch nicht mehr halten kannst? Käme ein BP in Frage?

      Du schreibst, dass die endgültige Entscheidung für deinen Schlauch bei dir von einen Tag auf den anderen fiel und du es dann sozusagen durchgezogen hast. Vielleicht wird dies irgendwann bei mir so sein, aber heute kann ich mir das eben noch nicht vorstellen. Genauso wie Kiwi sehe ich immer wieder Menschen, welche mit Hilfe der AC zwar abgenommen haben, aber wirklich gesund sehen sie dennoch nicht aus...und wenn ich dann noch an evtl. notwendige Who´s denke...oh gott oh gott.


      Viele Grüße aus Berlin, Julia
      Viele Grüße aus Berlin
    • :hallo:

      Hallo Julia,

      danke für deine guten Wünsche.

      Selbstverständlich kann ich nur für mich sprechen. Ich kann dir aber
      sagen, daß sich mein Schlauchi nicht anders anfühlt, wie vorher mein
      "alter" Magen. Vom Gefühl her hat sich absolut nichts geändert - nur
      eben, daß ich früher satt bin. Was ja auch Sinn und Zweck der Übung
      war.
      Natürlich ist die Op keine Garantie dafür, daß man nicht mehr zunimmt.
      Wir sind am Magen operiert und nicht am Kopf. Wir sind Freß-Süchtig und
      werden es immer bleiben. Die Sucht sitzt im Kopf und dagegen muß man
      angehen. Da kommt dann die Disziplin ins Spiel. Ich habe aber einen Vor-
      teil, dieser Dauer-Hunger ist nicht da. Zwar titt der Appetit auf Süßes etc.
      immer wieder auf und dagegen muß man ansteuern - mit Disziplin. Es fällt
      oft schwer - aber die Waage gibt dir einen Tritt in den Hintern und läßt
      dich dann wieder etwas konsequenter essen. Ich hoffe sehr, daß ich das
      auch weiterhin so steuern kann. Auch spielt die Bewegung eine große
      Rolle. z.B. habe ich nach dem Sport nur Durst und keinen Hunger und auch
      keine "Lust" auf Süßes. Die Gefahr lauert in der sogenannten "Langeweile".
      Wenn man gut beschäftigt ist, tritt das Essen in den Hintergrund, da es
      ja nicht Hunger ist, was zum essen verleitet, sondern "nur" der Appetit
      oder die Lust bzw. Gier. Es ist nicht der Hunger, sondern unsere Sucht.

      Du sprichst von Verantwortung deiner Familie gegenüber. Das ist schon
      klar und auch verständlich. Wie ist es aber mit dem Übergewicht. Da sind
      doch auch sehr viele Risiken vorhanden. Angefangen vom Herz-Kreislauf,
      dann über Diabetes und sogar Krebs. Es ist nachgewiesen, daß Dicke
      viel schneller an Tumoren erkranken, als normalgewichtige Personen.
      Ein Herzinfarkt oder Schlaganfall ist auch nicht gerade toll, ebenso
      Diabetes und die Spätfolgen daraus.

      Ich beglückwünsche Jeden, der sein Übergewicht auf konventionellen Weg
      los werden kann. Ich habe es leider nicht geschafft. Nach jeder Diät kam
      der JoJo-Effekt und ich hatte mehr kg drauf, als ich abgenommen habe.
      Diese Prozedur habe ich 40 Jahre durchgemacht. Es gab keine Diät, die
      ich nicht ausprobiert hätte. Somit war für mich die Op wirklich ultimo ratio!
      Ich habe gehungert und gefastet, schlechte Laune gehabt, mich bei jedem
      Fest (in der Diät-Phase) verweigert - so daß meine Freunde und Bekannten
      schon zu lachen anfingen (sie hungert immer und wird immer dicker!).

      Jetzt kann ich sagen - mir geht es super - habe gute Laune und einen
      Elan, den ich 40 Jahre nicht hatte. Bei festen sitzte ich ganz normnal am
      Tisch - suche mir mein Essen aus, was ich essen will und worauf ich Appetit
      habe (und knabbere nicht nur am Salat rum). Nehme mir meine kleine Por-
      tion und kann dann ganz ruhig und ohne Streß den anderen bei der Völle-
      rei zusehen. Es ist mir dann auch möglich sogar einen sündigen Nachtisch
      zu essen. Also verzichte ich auf garnichts. Ich bin glücklich dabei und habe
      kein schlechts Gewissen. Nach einem solchen Schlemmerfest überlege
      ich mir dann die Tage darauf, wie mein Speiseplan auszusehen hat. Aber
      niemals hungere ich mehr! Nie mehr Hunger, das ist für mich ganz wichtig.
      Auch plane ich evtl. etwas mehr Bewegung ein.

      Der Körper ist eine Chemie-Fabrik in der unser Futter verbrannt wird. Es
      ist immer bei der Gewichtsabnahme erforderlich, daß der Kcal-Verbrauch
      höher sein muß, als die Zufuhr. Wenn die Zufuhr der Kcal nur mit Hunger
      zu bewältigen ist, macht das Leben keinen Spaß und bringt nur schlechte
      Laune - und damit Streit und Ärger. Wenn aber der Hunger von vorn-
      herein durch einen kleineren Magen ausgegrenzt wird, ist auch die Kcal-
      Zufuhr geringer. Den Appetit muß dann der Kopf ausschalten, damit dann
      keine Freß- Anfälle kommen, denn Hunger ist es nicht. Ich trinke gegen
      meinen Appetit mit Früchte-Tees (mit Süßstoff gesüßt) an. Meistens ge-
      lingt es mir auch - aber leider nicht immer. So kann ich dann mein
      erreichtes Gewicht halten. Ich hoffe, auch, daß ich dieses Verfahren bis
      an mein Lebensende durchziehen kann. Ich will nie mehr dick sein!!!

      Die Angst vor der Narkose ist auch menschlich und verständlich. Wenn du
      aber mit dem Narkosearzt über diese Ängste sprichst, wird er dich ganz
      genau aufklären, während der Op auch besonders gut beobachten.

      Diese Magen-Op's sind geplante Op's, auf die man sehr gut vorbereitet
      wird. Bei einer Notfall-Op sieht die Sache schon wieder anders aus. Da muß
      es dann ja auch ruck-zuck gehen. Gerade bei übergewichtigen Patienten
      ist hier eine Notfall-Op ein ganz großes Risiko, zumal man ja auch nicht
      weiß, ob sich der Chirurg mit adipösen Patienten auskennt.

      Natürlich passieren bei allen Op's immer wieder schlimme Dinge, die man
      nicht beeinflussen kann. Egal welche Op gemacht wird - beginnend bei
      einer Bliddarm-Op bis zur Mandel-Op. Aber diese "Unfälle" sind im
      Verhältnis zu den durchgeführten Op's immer sehr wenige Fälle. Selbst-
      verständlich ist es für die Betroffenen immer sehr, sehr tragisch wenn
      gerade ihnen das passiert. Ich für meinen Teil sage immer, mir kann
      morgen auch ein Dachziegel auf den Kopf fallen, oder ich habe einen Ver-
      kehrsunfall oder, oder! Das Leben birgt eben Risiken - man kann nur hof-
      fen, daß alles gut geht. Ich hatte volles Vertrauen zu meinen Ärzten - habe
      auch mit dem Narkose-Arzt sehr ausführlich gesprochen. Mehr konnte ich
      nicht tun. Auch habe ich die Op-Vorbereitungen exakt nach den Anwei-
      sungen der Ärzte durchgeführt, einfach um mein Op-Risiko so gut
      wiemöglich zu minimieren. Egal wie schwer es mir gefallen ist - es war für
      mich die letzte Hungerstrecke! (Flüssigphase!).

      Es muß Jeder für sich entscheiden, ob er die Op will oder nicht. Ich kann nur
      für mich sprechen und kann sagen, daß ich eine Lebensqualität gewonnen
      habe, die ich mir nicht mehr vorstellen konnte bzw. bereits vergessen
      hatte. Gerade weil du Kinder hast, könntest du auch darin eine Möglichkeit
      sehen, für deine Kinder die Mutter zu sein, die sie sich wünschen - von
      der Beweglichkeit beginnend über Spaß und Freude am Leben - von
      Freunden etc. nicht mehr wegen der dicken Mama gehänselt zu werden -
      es gäbe sooo viele Punkte. Ich weiß, man nimmt sich selbst nicht als soooo
      dick wahr. Erst im nachhinein, wenn man sich die "vorher" Bilder anschaut,
      erschrickt man sehr, daß man so ausgesehen hat. Wie hat man es soweit
      kommen lassen?? Wir werden niemals Elfen werden, aber zumindest in
      den Bereich der Normalgewichtigen sein und in der Menge nicht mehr auf-
      fallen. Es gibt so viele Kleinigkeiten, die ich jetzt bewußt erlebe und manch-
      mal einfach "Juhu" schreien könnte. Es beginnt beim Schuhebinden, in
      jeden Stuhl reinzupassen, Kleider von der Stange zu kaufen - auch mal
      ein Schnäppchen finden, im Cafe beim Kuchen-Essen nicht schief ange-
      schaut zu werden, beim Tanzen wieder Luft zu bekommen, Treppen ruck-
      zuck bis in den 4. Stock ohne Probleme bewältigen zu können, den Haus-
      halt spielend im Eiltempo durchziehen zu können und... und.. und.. Die
      Liste ist unwahrscheinlich lang.

      Nun habe ich dich genug zugelabert und hoffe, daß ich dir einige Denkan-
      stöße geben konnte. Ich würde die Op immer wieder machen lassen -
      wie gesagt, es ist die beste Entscheidung nach der Heirat meines Mannes
      gewesen und ich bin meinem AC ungemein dankbar.
      Liebe Grüße :=): Renate

      Unser Schicksal ist keine Frage des Zufalls, sondern eine Frage der Entscheidung (Wiliam Jennings Bryan)

      [Mein Op-Bericht 20.10.2008

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Renate ()

    • Psychische Aspekte

      Hallo zusammen,
      ich möchte auch mal meinen Beitrag hierzu leisten und sagen, ich bin im März 2010 operiert worden und habe auch einen Schlauchmagen erhalten, da ein Bypass aufgrund des großen Leberlappens nicht möglich war.
      Mir geht es biologisch sehr gut damit und ich habe auch gut abgenommen und
      bin 56 Kilogramm leichter geworden bis jetzt.
      Das ist natürlich ein Glücksgefühl. Aber meine Psyche spielt mir immer wieder mal böse mit und will mich wieder in ene Depression reissen. Ich kämpfe wirklich dagegen an wie ein Löwe und habe durch meine Ehefrau und Familie viel Unterstützung.
      Trotz allem kommen immer wieder Bilder in meinem Kopf auf die Leinwand, die schreckliche Ereignisse aus meiner Kindheit betreffen und Mobbing- geschichten am Arbeitsplatz.
      Früher hatte ich dann mein Essen als Ausgleich um mir vorrübergehende Glücksgefühle zu verschaffen, das fällt jetzt aber weg und ich muss mir andere Wege und Mittel suchen, das fällt mir aber noch sehr schwer.
      Ich suche Ausgleich in irgendwelchen Beschäftigungen, Hauptsache ich komme nicht zur Ruhe und zum Nachdenken, denn dann läuft der Film wieder los!
      Ich könnte dann fast immer laut schreien, weil ich diesen ganzen Mist nicht sehen will.
      Ich bin deswegen immer noch in psychiatrischer Behandlung und mache auch nur langsam Fortschritte.
      Seitdem die Ersatzbefriedigung "Essen " weg ist, ist vieles in der Hinsicht schwerer geworden und ich brauche öfter Hilfe.
      Ich würde gern ganz davon wegkommen, aber es ist eben nicht so einfach.
      Ich weiss nicht ob ich ein Sonderfall bin, oder ob es anderen ähnlich geht.
      Liebe Grüsse,
      Thomas

      Im festen Glauben, immer einen treuen, unsichtbaren Begleiter an deiner Seite zu haben,
      wirst du deine Hoffnung nie verlieren
      . Mathilde von der Au
    • RE: Psychische Aspekte

      Hallo Thomas,

      dein Posting ist wirklich traurig und es tut mir wirklich leid, dass dich viele unverarbeiteten Dinge noch fertig machen und nicht zur Ruhe kommen lassen. Jedoch klingst es auch danach, dass du auf dem richtigen Weg bist. Du hast dir Hilfe geholt und das find ich klasse. Weiter so, ich wünsche dir von Herzen viel Kraft, dass du deine Vergangenheit irgendwann gut verarbeiten kannst und dich auf das was du geschafft hast konzentrieren und aus vollstem Herzen freuen kannst. Deine Abnahme ist klasse. :995:

      Ich dagegen kämpfe mit meiner todesangst vor der Op und mache mir jetzt schon Gedanken, ob die diese, wenn ich mich dann dazu entscheiden kann, auch mental gut verarbeite. Erstmal würde ich mir allerdings wünschen diese zu überstehen. So lächerlich es vielleicht klingen mag, aber das ist meine größte Angst. Nicht aufzuwachen. ;( Ich arbeiten an mir und versuche nicht so sehr zu dramatisieren, aber leichter gesagt...

      Renate´s Worte sind so wahr. Ihrem tollen Posting kann man nichts mehr hinzufügen, aber die Birne macht halt noch nicht so mit wie ich es mir wünscht.

      Ich hoffe sehr, du Thomas und ich, wir alle unsere Baustellen abarbeiten können und uns auf ein gesünderes, glücklicheres Leben freuen können.

      Viele liebe Grüße aus Berlin
      Julia
      Viele Grüße aus Berlin
    • RE: Psychische Aspekte

      Hallo Julia,
      erst einmal vielen Dank für Dein liebes Posting.
      Das Problem mit der Todesangst hatte ich auch und habe sogar deshalb meinen ersten OP-Termin platzen lassen. Ich denke, wenn man psychisch nicht fest im Sattel sitzt ist das wohl Normalität. Es erschreckt und verstört einen ja so einiges, was normale Menschen gar nicht belasten würde. Ich musste mich erst einmal mit dem Gedanken beschäftigen, an einem gesunden Organ operiert zu werden, was eigentlich gar nicht nötig wäre und nur durch mein Unvermögen nötig geworden war.
      Ganz so unberechtigt ist deine Angst ja nun mal auch nicht, denn jeder Eingriff, sei er noch so klein, birgt ein Risiko, dessen muss man sich halt bewusst sein.
      Aber auf der anderen Seite kann ich dich auch beruhigen, die heutige Medizin ist so gut, das Komplikationen eigentlich auf ein Minimum beschränkt sind.
      Mir wurde von meiner Therapeutin immer gesagt, ich solle positv zu denken versuchen und nicht denken ich sei jetzt der tausendste bei dem was schiefgeht, sondern der erste in der Statistik, bei dem alles gut geht!
      Hab mal keine Angst mehr, du wirst sehen du wachst nach der Op genauso wieder auf, als hättest Du tief und fest geschlafen.
      Wenn man immer negativ denk, wird daraus eine selbst erfüllende Prophezeiung und der Fall könnte eintreten, also versuch mal die andere Richtung zu nehmen in deiner Denke, du wirst sehen, dann wirdßs schon.
      ;):
      Liebe Grüsse,
      Thomas

      Im festen Glauben, immer einen treuen, unsichtbaren Begleiter an deiner Seite zu haben,
      wirst du deine Hoffnung nie verlieren
      . Mathilde von der Au
    • RE: Psychische Aspekte

      Hallo Thomas, :hallo:

      ich kann gut verstehen, dass du den ersten Op Termin hast platzen lassen :] Mein Antrag liegt noch beim MKD, soweit bin ich wenigstens schon nach fast 2 Jahren, in denen ich mich mit den Thema intersivst beschäftige. Das mit dem mehr oder weniger gesunden Organ sehe ich ebenso. Es ist zwar gesund, aber wie du schreibst, durch mein Unvermögen habe ich es soweit kommen lassen und habe eine tierische Wut auf mich selbst. Wie konnte mir das passieren? Warum habe ich meine Augen bisher verschlossen? Wie kann man sich das selbst nur antun? Tja, nun ist es aber so. Ich bin an dem Punkt wo ich bin und kann alles bisherige nicht mehr ändern. Ich habe ein derart schlechtes Gewissen meinen lieben gegenüber, dass sie sich nun wegen mir auch mit dem Thema auseinander setzten müssen. Mein Mann und meine Tochter sind schlank. Meine Tochter ist noch zu klein um das alles zu verstehen und meinem Mann gegenüber habe ich lange gebraucht, bis ich mich öffnen konnte. Zum Glück versteht er mich nun auch und unterstützt mich, auch wenn ihm mehr als unwohl bei der Sache ist...

      Die BP-Op käme für mich nicht in Frage, obwohl 2 von 3 AC, welche ich aufgesucht habe mich gleich als BP-Fall eingestuft haben. Wenn ich schon die Disziplin aufbringen muss und meine Lebens- und Essgewohnheiten umstellen muss, dann muss es auch mit dem Schlauchmagen gehen...

      Herzlichen Dank auch dir Thomas für deine beruhigenden Worte. Wenn es dann soweit ist und ich mich stark genug fühle die Op durch zu ziehen, werde ich alle erdenklichen Maßnahmen einleiten um das Op Risiko natürlich so gering wie nur möglich zu halten. Ich hoffe sehr, dass ich bald so denken kann wie du es in deinem Posting beschrieben hast...

      Ich freue mich, dass du alles gut überstanden hast und nun sehr sehr viel leichter durch´s leben gehen kannst. Deine restlichen Baustellen wirst du auch meistern, bin ich mir sicher. :friends:

      Viele liebe Grüße aus Berlin
      Julia
      Viele Grüße aus Berlin
    • RE: Psychische Aspekte

      :hallo:

      Hallo Julia und Thomas,

      jetzt möchte ich euch noch etwas zu den Gedanken "rumschnippeln
      am gesunden Organ sagen".
      Ich habe mir damals sehr lange überlegt, ob ich die Op machen soll oder
      nicht. Bin mindestens 3 Montage damit "schwanger" gegangen und jeden
      Tag und oft in der Nacht Gedanken gewälzt.
      Eines morgens stand ich auf und habe meinem Mann gesat, so.. die Ent-
      scheidung ist jetzt gefallen... ich lasse die Op machen. Mein Mann saht
      mich erstaunt an "Bist du dir sicher!" "Ja ich bin felsenfest überzeugt, daß
      es richtig ist". Also wurde alles in die Wege geleitet. Bis die Genehmigung
      kam, dauerte es ja noch etwas. Aber mein Entschluß stand fest, da war
      nichts mehr hin und her zu überlegen.

      Op überstanden - alles bestens, durfte am 3. Tag nach Hause - Köffer-
      chen bereits gepalckt - war kurz vor dem Abflug aus dem KH. Da kam
      nochmals die Ärztin "Fr. K.. wir haben gerade den Befund aus der Patalogie
      bekommen. Der histologische Befund hat einen Tumor von 7 mm Durch-
      messer außen an der Magenwand am entfernten Magen gezeigt. Der
      Tumor hat noch nicht gestreut, es ist also im Bauchraum nichts mehr vor-
      handen. Der Tumor wurde sozusagen mit dem rausgeschnittenen Magen
      entfernt.

      Da klappte mir mal das Kiefer runter. Schluck, schluck! Meine Ärztin schaute
      mich an. Da haben sie Glück gehabt.. der Tumor wäre lustig in ihrem
      Bauchraum gewachsen und hätte sich ausgebreitet, bis sie Bescjwerden
      bekommen hätte, dann wäre es sicherlich zu spät gewesen, denn man
      hätte lange suchen müssen. Wieder schluck, schluck!
      Die Gedanken rasten! Auf einmal machte es Klick! Mein Schutzengel hat mir
      geholfen - er hat mich vor einigen Monaten in den Bauch getreten und ein-
      fach zu mir gesagt, laß die Op machen! Das war meine Rettung. Ob ich
      heute - 2 Jahre nach der Op - ohne diese noch leben würde????

      Das ist meine Anmerkung zum Thema "gesundes Organ". Natürlich hat nicht
      jeder einen Tumor außen am Magen, wahrscheinlich sogar sehr wenige,
      aber bei mir war das Organ also nicht gesund - obwohl ich das angenom-men hatte.

      Ich bin so glücklich über den Ausgang der Op und den darauf folgenden
      Gewichtsverlust (im gesunden Rahmen) und weil es mir auch sooooo gut
      geht, daß ich oft die Welt umarmen könnte.
      Die Aussage "an einem gesunden Organ rumschnippel" gilt für mich über-
      haupt nicht. Keiner weiß, wie es in einem aussieht!
      Liebe Grüße :=): Renate

      Unser Schicksal ist keine Frage des Zufalls, sondern eine Frage der Entscheidung (Wiliam Jennings Bryan)

      [Mein Op-Bericht 20.10.2008
    • Hallo Renate,
      da hast Du ja wirklich eine ganze Herde voller Schutzengel gehabt, alle Achtung!!! ;):
      01.12. 2009 - MAGENBAND PROF.SAAD GUMMERSBACH
      [Blockierte Grafik: http://www.ketoforum.de/diaet-ticker/pic/weight_loss/84080/.png]
      Dez 09 - OP mit 149
      kg = BMI 47, geblockt 4 x, insgesamt 7ml.
      12.03.2012: 112 kg --- BMI 35,3

      Ich danke Gott und Prof.Saad für diese Chance! :ihrseidprima:
    • Dankeschön Renate

      Liebe Renate, :dankeschön:
      vielen Dank für Deinen so offenen Beitrag,
      Gott sei Dank, das Du es hast machen lassen, gar nicht auszudenken, was mit Dir geworden wäre, wäre Dir der Chef da oben nicht so gut gesonnen gewesen. Und die Horde Schutzengel.
      Ich bin sehr Froh, das ich auf Deine Beiträge nicht verzichten muss. les ich sie doch so gerne.
      Ich wünsche mir für Dich, das du auch in Zukunft soviel Glück haben wirst.
      Ja, Du hast recht, ich hab mich ja letztendlich auch entschlossen, nach vielen Tränen und Gehirnschmalz und habe es auch noch nie bereut, im Gegenteil, ich bin immer wieder fasziniert, das ich ohne Anstrengung mit einem Blick nach unten meine Füße wieder sehen kann. :grinsen:
      Nein es ist schön , so wie es ist und die anderen Probleme brauchen halt noch etwas Zeit, bis sie verschwinden, aber auch da bin ich Zuversichtlich!
      Die Hoffnung stirbt bekanntlich immer zuletzt.
      Ich würde diese OP auch jederzeit wieder machen lassen.
      Das kann ich mit gutem Gewissen all denen sagen, die immer noch zögern.
      Aber, es ist schwer, seine Angst erst mal zu besiegen.
      Liebe Grüsse,
      Thomas

      Im festen Glauben, immer einen treuen, unsichtbaren Begleiter an deiner Seite zu haben,
      wirst du deine Hoffnung nie verlieren
      . Mathilde von der Au
    • das ist wirklich ein interessantes thema und ich freue mich,
      dass es immer wieder hochgeschoben wird.
      wie ramona es schon treffend formuliert hat "abnehmen allein macht nicht glücklich"

      die ganzen beweggründe warum ich mich so dick gefressen habe und die ganzen alten muster sind immernoch da...leider.

      ich habe dank meines bypasses bereits 26 kg verloren und der uhu ist schon sehr nahe (zweistellige gewichtszahlen hab ich seit jahren nicht mehr gesehen) aber ich gehöre einfach zu der gruppe selbstbykottierer. komplimente kann ich nicht annehmen, ganz im gegenteil, ich fühle mich beschämt. ich freue mich nie wirklich,wenn ich auf der waage stehe und das gewicht kleiner wird. und ich starre zwanghaft jedes röllchen im spiegel an, um die erfolge nicht sehen zu müssen. gestern hat mir mein vater ein kompliment gemacht und die folge war, dass ich mir später eine ladung nudeln mit käsesoße reingefahren habe, wohlweißlich, dass das nicht gut für mich ist und ich es auch nicht vertrage. aber sowas mache ich nicht bewusst, mir wird das leider immer erst hinterher klar. ich habe dann also während ich stundenlang schmerzgequält im bett lag, ein komplimentverbot verhängt :(

      die kleinere kleidung, das bald zweistellige gewicht, die komplimente, die körperlichen verbesserungen... ich kanns alles nicht ertragen... das alte, dicke kenne ich eben schon und weiß wie es sich anfühlt... ich glaube, ich (oder auch wir) haben angst vor dem neuen, das wir nicht (mehr) kennen.

      nach 5 mehr oder weniger erfolgreichen therapiejahren begebe ich mich nun in eine 2. psychotherapie... ich will mich freuen können, ich will mich von komplimenten geschmeichelt fühlen und ich will fröhlich sein, wenn ich abnehme... depression nach freudigen ereignissen ist gar nicht sooo selten, in meinem fall ist es ja sowas ähnliches..
      hach seufz, das zeigt mir mal wieder, dass das wirklich ein hochkomplexes problem ist, mit dem wir hier zu kämpfen haben... und "schön" zu lesen, dass ich nicht die einzige mit so blöden gedanken bin
    • :hallo: nun möchte ich auch etwas dazu sagen


      ich finde es sehr sehr traurig hier zu lesen , das man für ein eop gekämpft hat die man unbedingt möchte und man sich dann im nachhinein nich freuen kann bzw sich nicht akzeptieren kann wie man jetzt ist

      am anfang hab ich auch mit einer ganz lieben person darüber gesrochen das ich angst habe was kommt wenn ich meinen traum 99 kilo unterbiete
      ob ich mich wohl fühlen werde wenn ich mal so wenig wiege
      und sie sagte zu mir klar wirst du dich wohl fühlen, ich glaubte ihr nicht
      aber jetzt iss es so das ich schon kurz vor der 8 stehe und ich muss echt sagen ich bin einfach nur glücklich darüber , als ich noch dick war hihi iss schon süß das sagen zu können dick war hihi , naja zurück zu dem was ich sagen wollte, ich liebe mich jetzt ich finde mich hübsch und gutaussehend und all die positiven aspekte die man hat wenn man "normal" ist iss einfach nur geil , ich finde es sehr sehr traurig das ihr euch nicht akzeptieren könnt , ich weis ich wiederhole mich , aber ich lese das hier sehr oft , ich liebe mein spiegelbild , was ich vorher gehasst habe , ab uns an denke ich ohh das bin ich ja cool wie das sich verändert hat , jetzt denkt ihr ja angezogen , aaber ich liebe auch mein spiegelbild wenn ich nackt bin , klar mein bauch hängt ohne ende und aus meinen armen sind flügel geworden , aber darauf pfeif ich ich liebe selbst die runter hängende haut die an mir rum schwabbelt klar schaut dies nich geade sexy aus , aber das ist mein altes ich und ich bin stolz drauf , klar ist das jetzt zu bald aber ich denke ich werde mich von meinem alten ich nicht so schnell trennen außer das alte ich macht mir pronleme wie wund sein oder so , aber ich habe so gut wie es geht mein "fett" kaschieren können und das werde ich jetzt auch mit meiner haut tun können und nackig wird mich eh nur mein partner sehn und der hat im mom keine probleme damit und wenn ich schwimmen gehn zeige ich mit stolz meine runter hängende haut denn ich habe es geschaft "normal " werden und darauf bin ich stolz

      ich wünsche euch von ganzen herzen das ihr euch auch freuen könnt auf das erreichte denn das leben kann soooo schön sein
      :=): lg Alex :=):

      :held: merle :dankeschön:

      :imgriff:
    • Hallo Alex :hallo:

      Das ganze Leben ist ein Lernprozess und auch eine Gewichtsabnahme ist ein Lernprozess. Ich glaube jeder Körper muss sich erst an die neue "Außenfassade" gewöhnen, da das "Innenleben" oftmals hinterherhinkt. Beim einen dauert es länger und beim anderen geht es schneller.

      Ich finde es trotzdem gut und wichtig, dass auch über diese Themen ganz offen gesprochen werden, denn nicht jeder kommt immer gleich damit klar. Vielleicht am Anfang, wo noch viel Euphorie vorhanden ist, aber das normale Leben holt einen oftmals wieder ein, denn mit einer OP haben wir meistens eben die Außenfassade renoviert, der Innenausbau kommt oftmals hinterher.
    • hi zusammen,

      mein Lernprozess fing bereits vor der Op an. Ich zweifelte, ich fürchtete mich, ich versuchte es nicht zu wollen.

      Dennoch hab ich es geschafft den Weg zu gehen, da ich weiss, dass ich keine andere Möglichkeit mehr auf ein einigermassen normales Leben habe.

      Schon vor der Op hatte ich Bedenken, wie ich wohl mit meinem operierten Körper und amputierten Magen klar kommen würde. Genau dies ist eingeroffen. Ich habe Schwierigkeiten. Ich gehe sie an, da ich nicht möchte, dass mich meine Gedanken/Psyche in einen Teufelskreis verschließen, aus welchem ich nicht mehr herauskomme. Zum derzeitigen Zeitpunkt kann ich nur sagen: ich bin dankbar, dass ich lebe und wieder zu Hause bei meiner Familie sein kann. Ich bin noch immer wütend auf mich selbst, da ich mich und meine Familie in eine von mir verschuldete, äußerst blöde Situation gebracht habe und sie um mich bangen mussten.

      Wir haben viele Tränen vergossen, kurz bevor ich in den Op geschoben wurde, verabschiedete ich mich von meinem Mann und erkläre ihm, dass er sich gut um unsere Tochter kümmern soll und lauter verrücktes Zeug. Ich habe todesangst gelitten und wünsche dies niemandem!

      Ich kann noch immer schwer "verdauen" (ist das richtige Wort-genau- ;) ) dass ich mich operieren lassen habe und habe Zweifel. Wie gesagt, eine andere Wahl hatte ich nicht mehr, habe mich 1,5 Jahre mit der Op auseinander gesetzt bevor ich diese machen lassen habe. Nun bin ich frisch operiert und brauche noch sicherlich einige Zeit um mich damit abzufinden...

      Ich sehe es noch immer so: mein Magen war ein gesundes Organ, aber der Kopf nicht. Da man den eben nicht operieren kann und auch EB und unzählige Diätversuche zu keinem dauerhaften Erfolg führen, muss der Magen dran glauben...

      Die Freude auf ein neues Leben kommt sicherlich zu einem späteren Zeitpunkt, sobald Schmerzen weg, Essen funkioniert, Pfunde purzeln und und und...aber es wird...nur dauert es eben bei mir etwas länger...
      Viele Grüße aus Berlin