Patient- nur noch Mittel zum Zweck?

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    • RE: Patient- nur noch Mittel zum Zweck?

      Hallo Kiwi,

      es gibt diese Arztpraxen auf jeden Fall in denen man dieses Gefühl hat. Ich selber habe mal beim Orthopäden eine solche Erfahrung gemacht. Der rannte mit wehendem Mantel von Behandlungszimmer zu Behandlungszimmer, hatte für mich als Patienten grade mal 2 Minuten in denen er mir dann Behandlungen mit den praxiseigenen Geräten verordnete, die ich selber bezahlen durfte.

      Das habe ich genau zwei mal mitgemacht und ihm dann beim nächsten Besuch meine Meinung gesagt. Und zwar auf dem Flur seiner Praxis vor allen dort wartenden Patienten, da er auch dieses Mal wieder nur reigerannt kam und keine Zeit hatte, mir zu zu hören. Die Praxis habe ich danach nicht mehr betreten.

      Es gibt aber auch eine ganze Menge Ärzte, bei denen man wirklich gut aufgehoben ist und die sich Zeit für Ihre Patienten nahemen. Ich habe z.B. das Glück eine solche Hausärztin zu haben. Sie nimmt sich Zeit und wenn sie über irgend etwas mal nicht Bescheid weiß, kann sie das auch zugeben und überweist dann an einen Spezialisten, oder informiert sich.

      Ich denke, die Suche nach einem guten Arzt ist nicht einfach. Auch auf Empfehlungen kann man sich da nur bedingt verlassen. Was dem einen ideal erscheint, muss es für den anderen noch lange nicht sein.

      Liebe Grüße

      Edda
      :=): Gib jedem neuen Tag die Chance, der Beste Deines Lebens zu werden :=):



    • RE: Patient- nur noch Mittel zum Zweck?

      Original von Kiwi
      Das wir Menschen nur noch laufende Krankenversicherungs-Karten sind?


      Ich machte in den vergangenen Jahren immer wieder einmal beim einen oder anderen Arzt die Erfahrung. Dies war für mich ein Grund, weshalb ich manchen Arzt wechselte.

      Auf der anderen Seite muss man sich auch nicht wundern (soll jetzt keine Entschuldigung sein), wenn man unser Gesundheitssystem ansieht.

      Das Buch "Der verkaufte Patient" hat mir in manchen Dingen die Augen geöffnet, warum manche Ärzte so handeln.
    • :hallo: :hallo:hey kiwi


      deshalb habe ich in den letzten 2 jahren 3 mal den hausarzt gewechselt, habe jetzt den für mich richtigen gefunden-der nachteil ist nur das er schon älter ist und wohl in naher zukunft aufhören wird :] :]
      Mfg Tom




      SHG Rottweil am 2. Mittwoch des Monats um 19 Uhr in Rottweil , Johanniterstrasse 35 , genügend kostenlose Parkplätze.
    • " ...habt ihr auch manchmal das Gefühl, dass die Ärzte heutezutage auch nicht mehr das sind, was sie mal waren?
      Das wir Menschen nur noch laufende Krankenversicherungs-Karten sind? "

      das wetter ist auch nicht mehr, was es mal war. und früher war auch mehr lametta, hat ja schon loriot so hübsch befunden. ;)

      sorry, scherz beiseite. aber das ist so sehr unspezifisch. es kann alles und nichts heißen. und ist für mich so, wie es da steht, eine recht undifferenzierte einladung, sich zu beschweren.
      aber worüber denn nun eigentlich. würde ja vllt. mitmachen, wenn ich wüsste, worums ganz konkret geht.

      darum darf ich mal die frage stellen....
      was waren ärzte denn deiner meinung nach früher, was sie heute nicht mehr sind?
      wann war "früher"?
      und was meint "laufende krankenversicherungs-karten"? (da habe ich wenigstens ne leise idee, was es sein könnte. aber eben auch nur eine idee. vllt. geht das in richtung wie seehase u. tom sagten: zu wenig zeit für den einzelnen patienten?)

      ich wundere mich wirklich, dass man darauf antworten kann, wenn man doch gar keinen tatsächlichen inhalt in der fragestellung findet. interpretieren möcht ich ungern, damit ich gar nicht erst in die falsche richtung denke. aber drüber nachdenken würde ich schon auch gerne.
      also bitte: hilfe!
    • Liebe Kiwi, meine Erfahrung als Kassenpatient sind recht unterschiedlich. Ich kenne immer noch Ärzte, denen meine Gesundheit sehr am Herzen liegt und mich im Rahmen der kassenärztlichen Leistungen sehr gut versorgen. Das Problem ist doch, dass von Seiten der Kassen der Rotstift in vielen Bereichen angesetzt wurde.
      Dafür können die Ärtze nichts, die im Rahmen ihres Budget arbeiten müssen. Eigentlich frustrierend, den Zorn der Patienten dafür abzubekommen.
      Allersdings kenne ich auch Ärtze, da frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie etwas anderes studiert hätten.
      Mein Orthopäde ist so ein menschlicher I...t, hat aber fachlich viel drauf. Nur aus diesem Grunde gehe ich zu ihm.
      Ändern können wir dieses Systrm nicht, man kann schlechten Ärzten die rote Karte zeigen, indem man die Praxis meidet.
      LG Äffchen

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von ÄaL ()

    • ich will ja nicht wehleiden. Ich denke, das bringt sowieso nichts, sondern wie manche erwähnten, einfach den Arzt meiden.
      Natürlich habe ich gewisse menschliche Konflikte mit manche Ärzte, aber genauso ich muss ja nicht alles akzeptieren und für mich den besten Ausweg suchen.

      genauso verstehe ich auch sehr gut, dass viele Ärzte selbst in einem Dilemma stecken, einerseits sind sie leidenschaftlich und wollen den Menschen helfen, anderseits der finanzielle Druck zwingt sie dazu Unmengen von Patienten aufzunehmen und die eigenen Ausgabe mehr oder weniger zu decken.
      keine Rede..

      aber wäre es nicht fair von einen Arzt, statt einen Patienten zu betreuen ihm gleich zu sagen..tut uns leid, aber entweder müssen sie mit Oberflächigkeit rechnen oder wir nehmen sie als Patient nicht auf?


      mein ehemaliger HA...den ich durch Umzug verließ nimmt z.B. mittlerweile nicht mal alte Patienten auf...er war gut... er nahm sich Zeit selbst wenn diese manchmal nur für 5 Minuten reichte..aber die waren intensiver als manch eine halbe Stunde bei einem anderen Arzt...


      meine Frauenärztin ist auch eine wunderbare Frau..vielleicht weil sie Medizin eventuell nicht in dekadenten Kapitalismus-System studierte, ich weiß es nicht, ich habe sie auch noch nie gefragt ob sie überhaupt "Ossi" ist...



      Original von anna.blume


      aber das ist so sehr unspezifisch. es kann alles und nichts heißen.



      eben, daher ja auch eine zwangslose Diskussion vielleicht mit philosophischen Touch.


      und ist für mich so, wie es da steht, eine recht undifferenzierte Einladung, sich zu beschweren.


      ja, manchmal beschwere ich mich über das System, ist wahr. aber ohne Kritik gäbe es auch nie Veränderungen...

      aber worüber denn nun eigentlich. würde ja vllt. mitmachen, wenn ich wüsste, worums ganz konkret geht.

      ob Du auch denkst, dass Patienten nur geldbringende Kranke oder Gesunde sind?


      was waren ärzte denn deiner meinung nach früher, was sie heute nicht mehr sind? wann war "früher"?


      wann? vielleicht als das Kapital noch nicht die Welt regierte, als der Eid des Hippokrates nicht nur irgendein Begriff aus Wikipedia war. Ich weiß..Stress, Ruhm oder Geld vernebelt oft die Sinne...und manche bereuen es nicht mal.


      und was meint "laufende krankenversicherungs-karten"? (da habe ich wenigstens ne leise idee, was es sein könnte. aber eben auch nur eine idee. vllt. geht das in richtung wie seehase u. tom sagten: zu wenig zeit für den einzelnen patienten?)

      Versicherungskarte ist gleich zu setzen mit Einnahmen natürlich.





      ist es böse sich zu fragen..ob ein versicherter Herzinfarkt-Patient höhere Chancen zu überleben hätte als ein Penner ohne Krankenversicherung.

      ich glaube, ja, es ist sehr böse sowas sich zu fragen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kiwi ()

    • Original von Kiwi
      aber wäre es nicht fair von einen Arzt, statt einen Patienten zu betreuen ihm gleich zu sagen..tut uns leid, aber entweder müssen sie mit Oberflächigkeit rechnen oder wir nehmen sie als Patient nicht auf?


      Mein Hausarzt nimmt schon seit langer Zeit keine Patienten mehr auf ... nur noch Familienangehörige. Seine Vertretung, eine ganz tolle Ärztin, nimmt auch keine Neupatienten, auch wenn sie dies gerne machen würde. Erst letzte Woche waren wir bei ihr. Sie ist in einer Gemeinschaftspraxis mit Gyn, Schmerztherapeut und 2 Allgemeinärzten. Der eine Allgemeinarzt ging jetzt in Ruhestand. Nachdem kein Nachfolger hier ist, hat sie derzeit Patienten aus 2 Arztpraxen und 2 Vertreten wegen Sommerurlaub. Sie arbeitet ohne Pause täglich mindestens 12 Stunden und macht noch nebenbei Hausbesuche. Das kann nicht lange gut gehen. Sie sagt selbst, dass sie gerne neue Patienten nehmen würde, anstatt z.B. immer nur Blutdruckmittel usw. zu verschreiben, aber es geht eben nicht.

      Nach meinen zwei letzten OP's (Gyn.) war mir auch klar, dass ich meinen Gyn. wechseln werde. Der CA vom KH, wo ich zum Schluss operiert wurde, gab mir eine Empfehlung einer Gynäkologin. Als ich dort anruf bekam ich die gleiche Aussage, dass sie keine neue Patienten aufnehmen. Erst als ich sagte, dass es eine Empfehlung vom CA der Klinik ist, bekam ich einen Termin.

      Patientenaufnahmestopp ist heutzutage leider keine Seltenheit ... zumindest bei den bekannten guten Ärzten. Es lebe unser Gesundheitssystem oder besser gesagt Krankheitssytem.
    • vielen dank, kiwi. jetzt ist mir manches klarer. und bisschen wehleiden, wie du sagst, ist manchmal doch auch 1 gutes ventil, warum nicht. ;)
      natürlich muss man punkte wie die zwischenmenschliche chemie nicht diskutieren, da gebe ich dir recht. es passt oder nicht. und da hilft wohl wirklich nur, sich das menschlich passende gegenüber zu suchen und zwar in jeder berufssparte.

      ob ärzte, die nicht im "dekadenten kapitalismus-system" studieren, deshalb die besseren sind, ist für mich fragwürdig. meine erfahrungen sind da sehr unterschiedlich und zwar in beiden systemen. ich habe da keine eklatante differenz erkennen können, die mir persönlich ein pauschales urteil zulassen würde.
      solche und solche habe ich beiderseits erlebt.

      auch gebe ich dir recht, dass jeder arzt sich klar bezügl. der budgetierung und etwaigen daraus erwachsenden problemen äußern sollte, damit patienten wissen, woran es denn liegt, wenn manches gerade nicht geht.
      und ehrlich gesagt entspricht das aber auch der praxis, die ich erlebt habe. ich wurde schon explizit der fairnesshalber darauf hingewiesen wurde, dass zu gewissen zeiten leistungen entweder gar nicht oder nur rationalisiert möglich sind.
      aber auch über diese erwünschte offenheit habe ich dann wieder reichlich patientenunmut erlebt, die nicht einsehen mögen, was die gründe dafür sind.
      ist also schwierig.



      "ob Du auch denkst, dass Patienten nur geldbringende Kranke oder Gesunde sind?"

      die gegenüberstellung ist mir unverständlich. patienten sind patienten. gesunde sind gesunde.hm.
      aber ich versuche dennoch zu antworten. ich sehe patienten in allererster linie als behandlungsbedürftigen personenkreis an.
      in zweiter linie ist dann eine behandlung eine leistung. und in dritter linie verdient es eine jede leistung, honoriert zu werden.
      daran ist doch wohl nichts zu rütteln.


      "was waren ärzte denn deiner meinung nach früher, was sie heute nicht mehr sind? wann war "früher"?
      --
      wann?
      vielleicht als das Kapital noch nicht die Welt regierte, als der Eid des Hippokrates nicht nur irgendein Begriff aus Wikipedia war. Ich weiß..Streß, Ruhm oder Geld vernebelt oft die Sinne...und manche bereuen es nicht mal."

      mit der zeitangabe "als kapital noch nicht die welt regierte" tue ich mich ob der unkonkretheit auch sehr schwer, sorry.
      wann das gewesen sein soll, kann ich mir jetzt leider nur aussuchen. vor jahren, jahrzehnten oder jahrhunderten oder jahrtausenden? und selbst das ist für mich eine sehr zweifelhafte, weil sehr allgemeine aussage.
      da bleibt nur eine ebenso allgemeine antwort: anfänge der gesetzlichen kv finden sich 1883 unter bismarck. aber auch vorher gab es den zusamenhang zwischen arbeitskraft u. kapital schon längst.
      und ohne überhaupt eine art gesetzl. kv-regelung, konnten erst recht noch weitaus weniger menschen ärztl. hilfe in anspruch nehmen, die leute sind reihenweise an behandelbaren erkrankungen dahingesiecht.
      "früher" war also nicht auch besser. das ist sehr relativ.

      du willst doch nicht wirklich die bedeutsamkeit des hippokratischen eids für heutige ärzte absprechen? also bitte. das wäre ein sehr unguter allgmeinplatz.
      jeder arzt ist ihm verpflichtet und wird bei verletzung dessen mit harten folgen für sein berufliches tun bestraft. wenn du tatsächlich verletzungen des eids erlebt hast, zeige sie bitte an. denn das wäre ein straftatsbestand.
      wenn aber nicht, stellt diese so pauschale, sehr weit aus dem fenster gelehnte behauptung einen ganzen berufszweig unnötig in ein solch fragwürdiges u. damit kriminelles licht.


      "und was meint "laufende krankenversicherungs-karten"? (da habe ich wenigstens ne leise idee, was es sein könnte. aber eben auch nur eine idee. vllt. geht das in richtung wie seehase u. tom sagten: zu wenig zeit für den einzelnen patienten?)
      --
      Versicherungskarte ist gleich zu setzen mit Einnahmen natürlich."


      ok, so verstehe ich eher schon, was du meinst.
      du wirst in jedem berufszweig solche und solche menschen finden. leider.
      auch z.b. friseure, schuhverkäufer, kfz-mechaniker und viele mehr zeigen mir oft sehr deutlich, dass ihnen mein portemonnai näher ist als mein tatsächliches anliegen.
      ich sehe das somit definitiv nicht als spezielles ärzte-problem an, sondern vielmehr als eine bedauerliche, degenerative erscheinung des menschlichen wertesystems.


      "ist es böse sich zu fragen..ob ein versicherter Herzinfarkt-Patient höhere Chancen zu überleben hätte als ein Penner ohne Krankneversicherung.

      ich glaube, ja, es ist sehr böse sowas sich zu fragen..."


      nein, das ist nicht böse. es ist sinnvoll und im rahmen einer politisch-ethischen grundsatzdiskussion auch wichtig.
      und wer mensch ist, muss sich auch sowas fragen.
      da bin ich ganz bei dir.


      ohne zu weit auszuholen, möchte ich mich ramonas letztem satz anschließen.
      und zu bedenken geben, dass ursächlich die problematik eine ethische ist, die leider politisch unzureichend geregelt wird.

      m.e. sind nicht "die ärzte" u. ihre vermeintliche veränderung das problem. es ist das gesundheitspolitische system.
      wir leben im viertteuersten gesundheitssystem der welt u. vermutlich im kompliziertest reformierten zudem.

      beispielsweise kopfpauschalen der kassen, die aber je nach kasse/ersatzkasse variieren, sorgen dafür, dass ein arzt für dieselbe leistung an patient a und b unterm strich nicht dasselbe honorar bekommt.
      da ist per gesetz schon im ansatz leider der nährboden für probleme u. ungleichheit gelegt. und welcher patient weiß denn schon, wenn er zu 1 beitragsgünstigen kasse wechselt, dass sie i.d.r. aber niedrigere kopfpauschalen zahlt, was wiederum auch der einzelne patient am ende bitter zu spüren bekommt, wenns heißt: sorry, budget ausgeschöpft dieses quartal.
      jeder will so billig wie möglich fahren, aber so gut wie möglich transportiert werden. verständlich. aber wer soll bezahlen, wenn der staat solche katastrophalen weichen gestellt hat? etwa der arzt, indem er vor allem gegen ende des quartals eben einfach ehrenamtlich weiterarbeitet u. kein honorar für seine leistungen bekommt, weil das gesetzl vorgeschriebene töpfchen der pauschalen eben leer ist, egal, wieviele patienten aber noch versorgt werden müssen?
      auch das muss man einmal berücksichtigen.

      dazu kommen gesamtvergütungskonzepte. herumbalancieren müssen zwischen honoraren teils nach oben genannten pauschalen teils aber nach unsäglich kompliziertem punktesystem, das mit einerseits festen leistungswerten, jedoch mit unterschiedl. euro-werten je nach region des landes arbeitet.
      unterschiedl kriterienkataloge für ha-versorgung u. fachärztliche.
      praxisbudgets
      regelleistungsvolumina von der kv zugewiesen.
      bei überschreiten der volumina trotz patientenbedarfs preisabstaffelungen der kv hinnehmen müssen, was bedeutet:
      für erbrachte leistungen geringer oder überhaupt nicht honoriert zu werden. da bleibt dann die wahl zwischen zwei übeln: gegen ende des quartals leistungen rationieren u. so u.a. indirekt für längere wartezeiten sorgen zu müssen - oder einfach mal pro bono - für lau - zu arbeiten.
      die frage sei erlaubt: von wem wird gesellschaftlich erwartet, dass regelmäßig ohne lohn gearbeitet wird?

      auch ich denke, es darf nicht den patienten/versicherten aufgehalst werden, die unzulänglichkeiten des gesetzl. verabschiedeten systems durch höhere beiträge auszubügeln. aber den ärzten doch auch nicht.

      aus patientensicht möge das gesundheitswesen wie ein ec-automat mit einem unerschöpflichen konto dahinter funktionieren. chipkarte rein und behandlung raus.
      tolle sache. aber wer das konto dahinter bestimmt, bzw. dass es nicht die ärzte sind, die das disponieren, bleibt gerne unbeachtet.
      das ist recht einseitig.


      man muss manchmal einfach auch mal die kehrseite der medaille anschauen.
      wir müssen zusammen die legislative, das gesundheitspolitische system, beklagen, und es nicht auf das lediglich ausführende organ, die ärzte, beschränken.
      das ist mir zu einfach und schafft eine kluft, die niemandem gerecht wird und auch niemandem hilft.

      in diesem sinne danke für die gedankenanregung.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von anna.blume ()

    • mit der zeitangabe "als kapital noch nicht die welt regierte" tue ich mich ob der unkonkretheit auch sehr schwer, sorry. wann das gewesen sein soll, kann ich mir jetzt leider nur aussuchen. vor jahren, jahrzehnten oder jahrhunderten oder jahrtausenden? und selbst das ist für mich eine sehr zweifelhafte, weil sehr allgemeine aussage. da bleibt nur eine ebenso allgemeinene antwort: anfänge der gesetzlichen kv finden sich 1883 unter bismarck. aber auch vorher gab es den zusamenhang zwischen arbeitskraft u. kapital schon längst. und ohne überhaupt eine art gesetzl. kv-regelung, konnten erst recht noch weitaus weniger menschen ärztl. hilfe in anspruch nehmen, die leute sind reihenweise an behandelbaren erkrankungen dahingesiecht. "früher" war also nicht auch besser. das ist sehr relativ.


      das ist mir bewusst...
      ich nahm diese Aussage eher als Metapher für die Gier der Menschen, und dass wir uns langsam, was unsere Gier betrifft...sehr weiter entwickelt haben ist Fakt..
      ...nehme ich mal die letzten 40 Jahre....für davor mangelt es mir an Erfahrungen..

      aber vielleicht mangelt es mir an die generell, da ich auf der anderen Seite der des Systems geboren worden bin ...da waren die Ärzte, glaube ich, vom Staat eingestellt...somit entfiel dieser Überlebenskampf des Arztes sondern es durfte um dem des Patienten gehen..;)


      ok, so verstehe ich eher schon, was du meinst. du wirst in jedem berufszweig solche und solche menschen finden. leider. auch z.b. friseure, schuhverkäufer, kfz-mechaniker und viele mehr zeigen mir oft sehr deutlich, dass ihnen mein portemonnai näher ist als mein tatsächliches anliegen. ich sehe das somit definitiv nicht als spezielles ärzte-problem an, sondern vielmehr als eine bedauerliche, degenerative erscheinung des menschlichen wertesystems.


      stimmt, bei den anderen fällt es vielleicht nicht so auf, da es ja nicht immer um existentielle Tatsachen geht..


      du willst doch nicht wirklich die bedeutsamkeit des hippokratischen eids für heutige ärzte absprechen?


      manchmal schon....
      aber da müsste ich sehr ins Detail gehen und das will ich nicht.

      und trotz all meine Bedenken und manchmal auch Frust..finde ich, dass Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme hat...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kiwi ()

    • "aber vielleicht mangelt es mir an die generell, da ich auf der anderen Seite der des Systems geboren worden bin ...da waren die Ärzte, glaube ich, vom Staat eingestellt...somit entfiel dieser Überlebenskampf des Arztes sondern es durfte um dem des Patienten gehen..zwink"

      ja, ich weiß schon, was du meinst. auch ich bin ein dazugewandertes kind. aber ich kenne auch sehr viele beispiele von patienten, die halbe schweine, ernteprodukte oder zusagen, das ärztl. auto kostenlos zu reparieren über den arzttisch der staatl. angestellten doktoren in kommunistischen/sozialistischen systemen wandern ließen, um überhaupt oder eben "besser" behandelt zu werden.
      auch das ist eine form von kapital, die regiert. und eine "zusatz-sonderbezahlung" in naturalien oder anderen dienstleistungen. darf man nicht verschweigen.


      "
      du willst doch nicht wirklich die bedeutsamkeit des hippokratischen eids für heutige ärzte absprechen?
      --

      manchmal schon....
      aber da müsste ich sehr ins Detail gehen und das will ich nicht."


      ok, ich kann akzeptieren, dass du nicht ins detail gehen willst.
      aber die vorausgegangene pauschalisierung, die somit subtil eine kriminalisierung eines ganzen berufszweigs beinhaltet, will ich so nicht stehen lassen.
      ohne konkreten vorwurf u. der überantwortung an die gesetzbarkeit ist es leider ein unzulässiges u. für eine diskussion unbrauchbares argument.



      "und trotz all meine Bedenken und manchmal auch Frust..finde ich, dass Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme hat..."


      ich teile prinzipiell deine bedenken, frust u. die letzte positive einschätzung.
      finde auch, dass die not besteht, es weiter zu verbessern.
    • Original von anna.blume
      ok, ich kann akzeptieren, dass du nicht ins detail gehen willst.
      aber die vorausgegangene pauschalisierung, die somit subtil eine kriminalisierung eines ganzen berufszweigs beinhaltet, will ich so nicht stehen lassen.


      daher begebe ich mich nicht auf die sachliche Ebene ...

      denn Du hast Recht, es wäre zu starke Pauschalisierung jedes einzelnen...

      auch wenn bei manche Zweige man wirklich jede Menge krimineller Energie dahinter sehen könnte..siehe Pharma-Industrie..

      ich möchte nicht wissen, was da manchmal hinter den Kulissen wirklich abläuft.