Bericht 1 Jahr nach dem Magenballon

eun · 20. April 2011, 00:14

Hallo Ihr Lieben,

habe mich mal aufgerafft über meine Erfahrungen mit dem Magenballon zu berichten, da man danach meist doch nicht so viel liest.Ich habe meinen Ballon im August 2009 bekommen und im April / Mai 2010 wurde er entfernt. Abgenommen habe ich 10 kg, also habe danach noch 67 kg gewogen.

Nachfolgend nun eine kleine Zusammenfassung:

Der Ballon ist drin...
Das Einsetzen war problemlos, danach war mir etwas schlecht, aber kotzen musste ich die ganze Zeit nicht einmal. Ich dache nach so vielen Leidensgeschichten gehöre ich auf jeden Fall auch dazu, aber ich habe den Ballon recht gut vertragen. Am ersten Tag habe ich nur schluckweise Tee getrunken. Danach habe ich mich an aufgeweichten Zwieback rangetraut. Da ich keine Zäpfchen mag habe ich ausschließlich Tropfen genommen. Einmal gegen die Schmerzen und einmal gegen die Übelkeit. Diese habe ich auch fleißig eingenommen, da ich so Angst hatte, Schmerzen zu bekommen oder mich übergeben zu müssen. Ich glaube erst 6 oder 8 Wochen vor dem Rausnehmen habe ich alles niedriger dosiert bzw. weggelassen.Die ersten 3 Wochen bis 3 Monate habe ich das Meiste abgenommen, nämlich 8 kg. Die restlichen 2 kg folgten dann sehr langsam, aber ich war trotzdem happy, denn mein Ausgangsgewicht war ja nicht so hoch. Ich habe zu dieser Zeit komplett auf Süßesverzichtet, einfach, weil ich Angst hatte, mich übergeben zu müssen. Insgesamt habe ich versucht meine Ernährung gut umzustellen und mich an die niedrigen Portionen zu gewöhnen.

Der Ballon ist draußen...
Den Ballon raus zu haben, war eine richtige Erleichterung. Ich habe es schon vermisst, mit meinen Eltern mal einen Kaffee trinken zu gehen und einen Eisbecher zu genießen. Sowas muss einfach auch mal sein.Habe jedenfalls auch weiter versucht mit Weight Watchers (keine Werbung) abzunehmen, aber es ging einfach nicht weiter, ich hatte ca. 3 Monate einen Stillstand, an dem nichts mehr ging, obwohl 10kg noch runter gemusst hätten, um mein Idealgewicht zu erreichen.Habe mich zwischenzeitlich auch viel mit einer Fettabsaugung (Bauch und Oberschenkel) beschäftigt und bekam dann zu hören, dass ich an Lipödem leide und dadurch nicht mehr wirklich viel abnehmen kann, weil die Fettzellen krank sind.Nun gut, wollte das dann noch weiterverfolgen, aber beruflich hatte ich sehr viel Stress und habe dann alles ein bisschen vernachlässigt, inklusive meiner gesunden Ernährung.

1 Jahr danach...
Nun habe ich leider die 10kg wieder drauf und beschäftige mich erneut mit einer Ernärungsumstellung und möchte mich auch mit dem Lipödem mehr auseinander setzen und einen Spezialisten aufsuchen.

Mein Fazit
Ich würde es trotzdem wieder machen, wenn ich es diesmal bezahlt bekommen würde ;), weil ich damit gut abgenommen habe und mich der Ballon erst richtig dazu gebracht hat, meine Ernährung umzustellen.

ABER: Man muss sich darüber im Klaren sein, dass der Ballon nur dann hilft, wenn man wirklich etwas an der Ernährung umstellen möchte. Denn nur weniger essen, weil durch den Ballon kein Platz im Magen ist, hilft nicht und danach nimmt man schnell wieder zu.

Liebe Grüße
eun

Baslerlady † · 20. April 2011, 05:48

Hallo

Verstehe ich das richtig??? Du hast Dir bei einem Körpergewicht von 77 kg einen Ballon einsetzen lassen und hast Dir erhofft, Dein Gewicht um dauerhafte 10 kg zu reduzieren??

Bitte erklär mir das mal. :nix:

Ich habe seit August letzten Jahres auch wieder zugenommen (wie es halt ist, weniger Bewegung, falsches Essen, dann noch Medikamente und perfekt ist die Zunahme) doch ich würde mir doch nie wegen diesen ca. 15 kg einen Ballon einsetzen lassen.

Hilf mir mal bitte auf die Sprünge :nix:

eun · 20. April 2011, 21:54

Hallo,

ja, ich habe mir bei "nur" 25 kg Übergewicht (lt. Arzt liegt mein gesundes Gewicht bei nur ca. 52 kg) einen Magenballon einsetzen lassen, weil absolut nichts mehr ging. Ich habe über 1 Jahr lang nichts mehr abgenommen und das war eine Möglichkeit und mein Mann hat mich dabei unterstützt.

Bei einer Größe von ca. 1,56 m sind 77 kg nicht wenig und leider habe ich es damals von 90 kg nur auf 77 kg geschafft. Ich habe weden mit nur Einweiß-Essen noch mit WeightWatchers noch sonst wie abnehmen können, deshalb habe ich mich dafür entschieden und weil es eben kein "richtiger" operativer Eingriff ist.

Ich war und bin nicht die einzige, die sich trotz weniger Übergewicht für den Magenballon entschieden haben, ich denke, das muss jeder für sich selbst eintscheiden.

Ich wollte mit meinem Beitrag keinen beleidigen (Dein Beitrag wirkt zumindest so auf mich?), der mit mehr Pfunden zu kämpfen hat, sondern darauf aufmerksam machen, dass dazu mehr gehört, als weniger Magenvolumen zu haben :hallo:

Liebe Grüße
eun

Michaela0815 · 21. April 2011, 07:41

Hallo eun,

vielen Dank für Deinen Bericht. Ich finde ihn toll und vor allem sehr informativ :positiv:

Ich denke dass ein Magenballon eben gerade wie in Deinem Fall keine schlechte Sache ist, da er ja, wie Du auch geschrieben hast, kein "richtiger" operativer Eingriff ist.
Bei Deiner Größe sind 90 Kilo optisch eben bestimmt soviel wie es bei mir mit 1,73 50 Kilo Übergewicht waren. Ich bin oft erstaunt wenn ich Bilder hier von Frauen sehe die nach einer Abnahme von 30 Kilo zwar noch um die 100 Kilo auf den Rippen haben, aber optisch doch viel schlanker aussehen

Ich finde es toll und ehrlich wie Du geschrieben hast. Dass eben oft nach Entnahme des Ballons wieder eine Zunahme eintritt. Das ist ja beim Magenband auch meisst der Fall. Man kann wieder mehr essen und (leider) tut man es dann auch, da ja das gewöhnte Sättigungsgefühl erst viel später kommt.
Ich drück dir die Daumen dass Du es mit der Nahrungsumstellung schaffst und würd mich freuen wenn Du uns auf dem laufenden hälst :=):

kawusch · 21. April 2011, 08:35

auch ich danke Dir für Deinen informativen Bericht.

Ich stelle es mir sehr unsangenehm vor, mit Magenballon zu leben.
Habe oft von "Dauerübelkeit" gelesen.

Schade, daß es Dir nicht dauerhaft wirklichen Erfolg gebracht hat.

Aber allein der Denkanstoss, die Ernährung g r u n d s ä t z l i c h
umzustellen, also k e i n e Diäten zu machen, ist schon viel wert.

Ich wünsche Dir, daß Du nunmehr DEINE für Dich richtige Ernährungsform findest
und kann Dir voll Überzeugung die LOGI-Methode empfehlen.

Es handelt sich hier wiederum nicht um eine Diät !
Ich praktiziere das inzwischen recht gerne, und auch erfolgreich.

Alles Gute für Dich ! :drueck:

... und laß bitte mal wieder von Dir lesen! ;)

Ramona die Nachteule · 21. April 2011, 08:41

Hallo Eun

Vielen Dank für Deinen Bericht, der aus meinen Augen ganz wichtig ist. Man sieht auch bei Dir, dass alle Verfahren nur Krücken bzw. Hilfsmittel sind. Wir sind gezwungen, auf Dauer bei uns selbst etwas zu verändern.

Ich wünsche Dir, dass Du den Kick wieder bekommst und Du auch evtl. ohne Magenballon Dein Gewicht reduzierst. Ich denke, Du hast eine realistische Chance.

Ich möchte Dir ein paar Bücher empfehlen, die ich persönlich sehr gut und hilfreich empfinde:

Satt essen und abnehmen

Das Ende des großen Fressens - Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet. Was Sie dagegen tun können

Essen als Ersatz

Mein Ich-Gewicht

und zum Schluss die sportliche Variante:

Schrittzähler

10.000 Schritte pro Tag - Wer macht mit und steigert seine tägliche körperliche Aktivität

anna.blume · 21. April 2011, 09:28

möchte mich den letzten vorrednerinnen anschließen. ein sehr informativer und offener bericht.
ich kann deine probleme, die dir dein gewicht gemacht hat, sehr gut verstehen und bin immer etwas erstaunt, wenn ich sehe, dass über ein gewisses maß an übergewicht irgendwie gelächelt wird, es heruntergespielt wird und man sich peinlich berührt fühlt, zugeben zu müssen, wenn man nicht in der kategorie über 120kg war. warum eigentlich.
eine gewisse sorte unverständnis habe ich leider auch desöfteren zu spüren bekommen und ich kann immer nur daran appellieren, dass doch jeder mit massivem übergewicht auch den leidensweg der steigerung gegangen ist: irgendwann waren es mal "nur " 15kg, dann 25kg usw zuviel. die tendenz teilten doch alle. viele hier bekunden doch, dass sie es bereuen, nicht schon viel früher eingegriffen zu haben. und wenn dann mal menschen dabei sind, die aus den erfahrungen anderer gelernt haben und dieser furchtbaren entwicklung etwas früher einen riegel vorschieben wollen - werden sie oft kritisiert, ihr leid kleiner geredet und ähnliches.

mir ist das zu eindimensional udn zu absolut und ich kann michaela nur recht geben: bei deiner größe ist das, was du an übergewicht mit dir herumgetragen hast durchaus vergleichbar mit anderen frauen, die 20cm größer sind und deren reines gewicht dramatischer klingt. das ist erstmal nur eine zahl, doch unterm strich bedeutet das doch nicht, dass du nicht zeitiger handeln solltest, und dafür auch eine methode ausgewählt hast, die keine dauerhafte operative intervention nötig machte. ich finde das durchaus angebracht und einen sinnvollen versuch. dein fazit erscheint mir auch passend und ich drücke dir die daumen, dass du deinen zielen noch näher rücken kannst.
lg, anna :hallo:

eun · 21. April 2011, 23:50

Hallo an alle,

danke für das Feedback - habe mir Sprgen gemacht, dass es vielleicht jeder falsch verstanden haben könnte, denn eigentlich wollte ich wirklich nur eine Erfahrung weiter geben und vielleicht dadurch auch zum Nachdenken anregen.

Den Tipp mit der LOGI-Methode nehm ich gerne an, vorallem da ich mir vorgenommen habe, diesmal durch zu halten, auch wenn es wieder Monate Stillstand gibt. Hab meinen Mann zum Glück hinter mir, der auch ab und zu mal das gesunde Kochen übernimmt und mich zum Sport motiviert. :held:

An dieser Stelle auch mal ein Dankeschön an die Forenbetreiber und die zahlreichen Nutzer, die Ihre Erfahrungen bereitwillig teilen und andere aufbauen und versuchen zu motivieren. :hallo:

Liebe Grüße
eun

Beffchen59 · 27. April 2011, 22:05

Hallo eun,
auch ich danke Dir für Deinen ehrlichen Bericht.

Ich stehe kurz vor dem Magenballon (noch 18 Tage) und fürchte mich ein bisschen. Dein Bericht ist sehr offen - und so bin ich nun lange nicht mehr so ängstlich. Meine Erwartungen sind aber auch etwas relativiert.
Ich glaube wirklich, dass ich an mir selbst arbeiten muss und der Ballon nicht ein Abnehmzauber ist, sondern nur ein Hilfsmittel, zur Vernunft zu kommen!

Ich halte Euch auf dem Laufenden!
Beffchen

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