Nächtliche Atemaussetzer treiben Blutzucker in die Höhe

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    • Nächtliche Atemaussetzer treiben Blutzucker in die Höhe

      Die Blutzuckerkontrolle bei Typ-2-Diabetikern kann durch eine obstruktive Schlafapnoe erschwert werden. Entscheidend sind Apnoen und Hypopnoen während des REM-Schlafs. Das ist möglicherweise auch der Grund, warum eine nur wenige Stunden dauernde CPAP-Therapie keinen metabolischen Nutzen entfaltet.

      Ein Zusammenhang zwischen obstruktiver Schlafapnoe (OSA) und Diabetes ist in den letzten Jahren in mehreren Studien hergestellt worden: Danach ist die nächtliche Atmungsstörung bei Typ-2-Diabetikern überdurchschnittlich häufig anzutreffen und zudem mit einer schlechteren Blutzuckereinstellung korreliert. Eine placebokontrollierte Interventionsstudie zeigte enttäuschenderweise jedoch keinen Effekt einer knapp vierstündigen nächtlichen CPAP-Therapie auf den HbA1c von Patienten mit Typ-2-Diabetes. Ärzte der University of Chicago glauben nun eine Erklärung dafür zu haben: Ihre Untersuchungen im Schlaflabor zeigen, dass die Wirkung der OSA auf die Blutzuckerkontrolle von der Schlafphase abhängig ist.

      An der Studie beteiligt waren 115 mehrheitlich adipöse Typ-2-Diabetiker mit einem mittleren HbA1c von 7,4%, von denen 95 an einer leichten bis schweren OSA litten. Die polysomnografische Untersuchung brachte an den Tag, dass die Patienten in REM-Phasen signifikant häufiger als in Nicht-REM(NREM)-Phasen Atemaussetzer, Sauerstoffmangel und dadurch bedingte Aufweckreaktionen (Microarousals) durchmachten. Dementsprechend ergaben sich im REM-Schlaf signifikant höhere Werte für den Apnoe-Hypopnoe-Index(AHI), den Sauerstoffentsättigungs-Index (ODI) und den Microarousal-Index (MAI).

      "Klinische bedeutsame" Korrelation mit dem HbA1c

      Erwartungsgemäß gingen höhere AHI-Gesamt-Werte mit höheren HbA1c-Werten einher. Betrachtete man allerdings REM- und NREM-Schlaf getrennt, dann bestand diese Korrelation nur für die REM-Phasen. Der AHI in NREM-Phasen hatte keinen Einfluss auf den HbA1c.
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      Der Zusammenhang zwischen REM-AHI und Blutzuckereinstellung war abhängig vom Schweregrad der OSA: Patienten im untersten Quartil mit weniger als 12,3 Apnoen/Hypopnoen pro Stunde hatten einen HbA1c von 6,3%, Patienten im obersten Quartil mit mehr als 47 Ereignissen dagegen einen HbA1c von 7,3%. Ebenso deutlich waren die HbA1c-Differenzen zwischen unterstem und oberstem Quartil des REM-ODI (6,5% vs. 7,5%) und des REM-MAI (7,6% vs. 8,9%).

      Damit ist die Korrelation von REM-AHI, REM-ODI und REM-MAI mit dem HbA1c als „robust und klinisch bedeutsam“ anzusehen, so die Einschätzung der Studienautoren um Dr. Daniela Grimaldi. Die Effektgröße mit mindestens einem Prozentpunkt HbA1c-Differenz zwischen niedrigstem und höchstem Quartil sei der eines üblichen Antidiabetikums vergleichbar.

      CPAP-Therapie zur BZ-Verbesserung: mindestens sechs Stunden!

      Die schlafmedizinische Untersuchung zeigte weiterhin, dass REM-Stadien vor allem in späteren Schlafphasen auftraten. In den ersten drei bzw. vier Stunden fanden nur 25% bzw. 40% des REM-Schlafes statt. Eine nächtliche CPAP-Therapie, die nur die ersten vier Stunden abdeckt, kann damit laut Grimaldi et al. gegen die nachteiligen Auswirkungen der OSA in REM-Phasen nicht viel ausrichten. „Unsere Untersuchung legt nahe, dass die nächtliche CPAP-Anwendung auf mehr als sechs Stunden ausgedehnt werden muss, um bei Typ-2-Diabetikern eine klinisch signifikante Verbesserung der glykämischen Kontrolle zu erreichen.“

      Quelle: springermedizin.de