Irgendwie wäre es doch schön, wenn man Binge Eating, Night-Eating usw mal die gleiche Aufmerksamkeit widmen würde. In einer lockeren Gesprächsrunde ist uns letztens mal aufgefallen, dass Magersüchtige oft als bedauernswert und krank dargestellt werden. Arme Wesen, denen geholfen werden muss. Dicke Menschen werden meistens ganz anderes angesehen, als disziplinlos, faul gefräßig und dumm.

Die Mechanismen und Auslöser, die hinter allen Eßstörungen stehen, sind aber so ziemlich die gleichen, egal ob Magersucht, Bulimie oder Binge Eating. Das wurde in der gemischten Gruppentherapie ganz schnell deutlich.

Solche Aktionen wie in dem Artikel beschrieben, sind sicher sinnvoll und zu begrüßen aber man sollte doch dann auch alle Störungen ansprechen.

... da stimme ich Dir voll und ganz zu.

Ich verstehe es und akzeptiere es, dass Magersucht eine Krankheit ist - und diese Krankheit wird im Allgemeinen auch anerkannt.

Aber Adipositas? Anerkennung? NEIN, von den meisten nicht, nur von wenigen, und dann meistens von Betroffenen. Ja, Dicke sind faul und gefräßig, haben keine Disziplin, sind selbst Schuld und sind meistens auch noch dumm, gehören der Unterschicht an usw. usf.

Das sind Aussagen, die ich schon oft gehört habe und die mich ärgern!

Und wenn mir dann noch jemand kommt, dass Adipositas die Krankenkassen, den Steuerzahler und die Allgemeinheit zuviel Geld kostet, dann frage ich .... und andere Essgestörte? Sind die nicht genauso selbst Schuld? Oder Raucher und Alkoholiker und Drogenabhängige .... und Skifahrer und Rennfahrer und und und .... also jeder ist an seiner Krankheit ein Stück selbst Schuld.:meinemeinung:

... nicht zu vegessen, die Sportler/innen!

Bin nu knapp über 50 Jahre alt - und habe meine kk, meine Arbeitgeber -zumindest bis zur OP - mit SICHERHEIT wesentlich weniger gekost, als meine MitbewohnerInnen - alle aktive Sportlers, alle mit diversen, sportbedingten Verletzungen, z.T. SEHR langwierig.

Klar ist Magersucht eine Krankheit und zwar eine üble. Ich habe schon ein 8 Jahre altes Mädchen gesehen, die magersüchtig war. Nein, kein Tippfehler acht Jahre alt. Ihre 16jährige Leidensgenossin konnte sich kaum auf den Beinen halten um auf die Toilette zu gehen und war an Monitore angeschlossen, weil auf der Intensivstation kein Bett frei war. Furchtbar. Da war nur noch die Frage ob Zwangsernährung oder Tod. Und sie war immer noch der Meinung, sie wäre zu dick. Meine Freundin hat kaputte Zähne und diverse Mangelerscheinungen, hat eine Kombination aus Magersucht und Bulimie. Allerdings nicht wegen einem falschen Schönheitsideal sondern als Schutz um androgyn zu wirken und nicht von Männern angemacht zu werden.

Ich will das bestimmt nicht kleinreden aber diese unterschiedliche Behandlung innerhalb unserer Gesellschaft ärgert mich schon. Auch wenn ich selber so direkt nicht betroffen bin. Aber ich bin auch nicht zum Klassentreffen gewesen, da hätte ich diese Sprüche sicher auch abbekommen.

Und dieses Kostenargument ist auch sehr scheinheilig, wie ihr schon geschrieben habt.