Artikel: Magen-Schrittmacher wird jetzt von den Kassen bezahlt

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    • Artikel: Magen-Schrittmacher wird jetzt von den Kassen bezahlt

      Artikel:
      Magen-Schrittmacher wird jetzt von den Kassen bezahlt

      Uta (39): „Ich nahm 56 Kilo ab“
      Von RENA BEEG und KERSTIN QUASSOWSKY

      Wuppertal – Wenn Uta Goldenstein eine Mahlzeit zu sich nimmt, weiß die 39jährige aus Wuppertal (NRW) schon vorher, daß sie nach wenigen Bissen satt sein wird. Sie wird einfach nichts mehr essen können – allerdings nicht, weil sie schon kurz zuvor etwas gegessen hätte. Und auch nicht, weil sie generell unter Appetitlosigkeit leiden würde. Der Grund: Uta Goldenstein ist darauf programmiert, schnell satt zu sein.
      Ärzte haben der ehemals 125-Kilo-Frau eine elektronische Abspeckhilfe in den Bauch implantiert. Sie signalisiert ihrem Hirn in regelmäßigen Abständen: „Du bist satt!“ Mit großem Erfolg: Uta Goldenstein hat sich innerhalb von zwei Jahren fast halbiert – sie wiegt heute schlanke 69 Kilo.

      Geholfen hat ihr ein sogenannter Magenschrittmacher.

      Er ist etwas größer als eine Streichholzschachtel, 55 Gramm schwer – und für Menschen wie Uta Goldenstein der wohl letzte Weg, ihr überflüssiges Fett loszuwerden.

      Die Angestellte leidet unter krankhafter Fettsucht (Adipositas). Insgesamt acht Millionen Deutsche sind von leichter bis schwerer Fettsucht betroffen. Diese Menschen haben kein natürliches Sättigungsgefühl (zu 70 % genetisch bedingt) und futtern Unmengen an Kalorien. Folge: Sie nehmen rasant zu, und ihr sogenannter Body Mass Index (BMI) schießt in die Höhe. Auch bei Uta Goldenstein stieg der Index auf 40. Normalgewichtige haben einen BMI zwischen 20 und 25.

      Jahrelang quälte sich die junge Mutter mit allen möglichen Diäten – nichts half. „Dann hörte ich von einer Studie, in der ein Magenschrittmacher getestet werden sollte. Da habe ich mich sofort angemeldet.“

      Und wie funktioniert der Schrittmacher? Über Elektroden sendet er Impulse zunächst in die Magenwand. Diese wird dadurch stimuliert, dehnt und entspannt sich und meldet dem Hirn ein Sättigungsgefühl. Über eine Fernbedienung wird der Sättigungsgrad gesteuert. Klingt utopisch, funktioniert aber.

      Kein Hunger mehr auf Knopfdruck – ist das nicht gefährlich für die Gesundheit? „Der Eingriff mit drei kleinen Schnitten in die Bauchdecke ist besonders schonend“, sagt Dr. André Lindner, Fettsucht-Chirurg am Klinikum Ludwigshafen, „schon einen Tag später kann der Patient nach Hause gehen. Das Gerät selbst spürt man nicht, Komplikationen sind nicht bekannt.“

      Erste klinische Studien belegen inzwischen die Wirksamkeit der Methode.
      Allerdings: Mit Kosten von 10 000 Euro für Gerät und OP ist der Magenschrittmacher kein Schnäppchen. Bisher mußte die Leistung aus eigener Tasche gezahlt werden, doch seit neuestem springt auch die Krankenkasse für den Schrittmacher ein.

      Können jetzt acht Millionen Deutsche hoffen? Nein! „Der Arzt in der Klinik muß feststellen, daß der Patient schwer fettsüchtig ist und daß andere Methoden wie Magenband und Diät nicht helfen, um abzunehmen“, so Inga Lund, Sprecherin der Techniker Krankenkasse.

      Auch Ärzte warnen vor voreiliger Euphorie angesichts der neuen Abspeckmethode: „Der Magenschrittmacher ist eine Abnehmhilfe für schwer fettsüchtige Patienten und nicht für Models oder Normalgewichtige, die nur ein paar Kilos abspecken wollen“, so Professor Dr. Dr. Ernst Hanisch, Chefarzt an der Deutschen Klinik für minimal-invasive Chirurgie in Langen. Er rät: „Wer den Schrittmacher haben möchte, sollte die Kostenübernahme unbedingt vorab mit der Krankenkasse klären, denn nur die wenigsten Patienten erfüllen die Voraussetzungen.“

      Hinzu kommt: „Mit dem Schrittmacher allein ist es nicht getan“, so Professor Hanisch. „Die Patienten müssen auch ihre Ernährung umstellen, sich viel bewegen.“

      Quelle: bild.t-online.de/BTO/gesundfit…hrittmacher__beispiel.htm


      Grüße,
      Nahema :499:
    • Komisch ist sowieso der Satz, dass die Kassen dann bezahlen, wenn der Arzt dies für erforderlich hält und andere Maßnahmen, wie z.B. das Magenband nicht geklappt haben.

      Ich denke, wem das Magenband nicht hilft, wird auch nicht unbedingt mit dem Schrittmacher klar kommen.
    • Stimmt Uta,

      meine Klinik operiert auch Magenschrittmacher, aber dass die Kasse bisher bezahlt hat, ist mir auch neu.

      Wieso jetzt zum zweiten Mal? Ich denke einmal, dass Deine Batterie bzw. die vom Schrittmacher leer war. Möchtest Du uns ein bisschen was berichten ?? Wir sind neugierig, wenn es vor allem um Fachinformationen geht. (zumindest ich).
    • Original von Ramona die Nachteule
      Ich denke, wem das Magenband nicht hilft, wird auch nicht unbedingt mit dem Schrittmacher klar kommen.


      So sehe ich das auch. Sowohl der Magenschrittmacher wie auch das Magenband erfodern im Minimum dieselbe Disziplin des Patienten (ist höchstens bezüglich Feinjustierung etwas "einfacher") und ich kann mir vorstellen, dass Kassen beim Schrittmacher eher noch zurückhaltender sind mit der Kostenübernahme, als sie es schon beim Magenband, bzw. allgemein sind.

      Nur dass das niemand falsch versteht: ich bin nicht gegen Magenschrittmacher... auch wenn eine gewisse Portion Skepsis vorhanden ist.