Sich selbst bestrafen

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    • Sich selbst bestrafen

      Hallo,

      manchmal ist der Hass auf mich so groß, dass ich mir selbst richtig weh tue. Kennt das jemand von euch?
      Ich kann mich dann nicht mehr zurück halten und tue mir richtig weh. Ich kneife mir in den Bauch und in den Speck,
      seit einiger Zeit beiße ich mich selbst. Ich habe dann das Gefühl, dass der Schmerz den Haufen an Gefühlen überlagert,
      diese ganze Wut, den Hass auf mich selbst und den Ekel.

      Das beißen und kneifen hat den Vorteil, dass keine Narben bleiben, wie beispielsweise bei Menschen, die sich schneiden.
      Zudem habe ich Ekel davor, meine eigne Haut aufzuschneiden. Ich weiss, dass mein Verhalten absolut nicht gesund ist
      und ich mich vielleicht in Behandlung begeben müsste, aber das will ich derzeit nicht. Es ist verdammt schwer, einen
      guten Therapeuten zu finden.

      Kann jemand diese Gefühle nachvollziehen, oder findet ihr das einfach nur Krank? Seit 12 Jahren leide ich zudem unter Panikattacken und bin wegen Depressiven Episoden in medikamentöser Behandlung. Mit meinem Freund oder Freunden kann ich nicht detailliert darüber reden, ich habe Angst, dass sie sich von mir abwenden, weil sie mich für einen Psycho halten :(

      Dippy
    • Ich habe mich selber sehr lange geritzt. Es wurde wie eine Sucht und ich fand ständig einen Grund mich bestrafen zu müssen.
      Nur mit psychologischer Hilfe konnte ich damit aufhören. Würde das in Angriff nehmen. Ist ja nichts schlimmes sich Hilfe zu holen :troest2:
    • Hallo Dippy,

      einen guten Therapeuten zu finden ist oft wirklich schwer. ABER: es lohnt sich auf jeden Fall. Ich würde dir dringend zu einer Therapie raten, auch wenn es dir momentan vielleicht schwer fällt die Suche nach einen Therapeuten aufzunehmen oder generell dich zu einer Therapie zu "überwinden".
      Aber es ist einfach nicht gesund sich selber weh zu tun, aber ich denke das weißt du selber.

      Ich habe mich noch nie selber verletzt, habe aber auch unter Depressionen gelitten. Wenn man etwas verändern möchte, muss man neue Wege gehen bzw. auf "alte" Wege wie eine Therapie zurück kehren, sonst dreht man sich im Kreis. Das klingt leichter gesagt, als getan...ich weiß. :troest2:

      dippy schrieb:

      Hallo,
      Mit meinem Freund oder Freunden kann ich nicht detailliert darüber reden, ich habe Angst, dass sie sich von mir abwenden, weil sie mich für einen Psycho halten :(
      Dippy

      Diese Angst hatte ich auch sehr, sehr lange. Das macht einen sehr einsam finde ich. Wenn es wirklich gute Freunde sind bzw dein Freund dann rede mit ihnen darüber rede, es hilft (finde ich) und befreit auf eine Art und Weise. Wenn sie dich als "Psycho" abstempeln, dann sind sie keine Freunde.....aber ich habe sehr positive Erfahrungen gemacht und würde dich eher ermutigen dich zu öffnen. Dein Freund liebt dich und Freunde lieben einen auch.

      Alles, alles Gute!
      Liebe Grüße :=):


      1. Ziel -30kg erreicht am: 23.12.'13
      2. Ziel UHU erreicht am: 24.02.'14
      3. Ziel U90 erreicht am: 28.04.'14
      4. Ziel U80 erreicht am: 01.09.'14
      5. Ziel 70kg / "Halbiert" erreicht am: ???
      [Blockierte Grafik: http://swlf.lilyslim.com/u84dp2.png]
      Körpergröße: 1.64 cm
    • Danke für eure Antworten. Jap Heffalump, die Wartezeiten sind echt ätzend. Und wenn man nach nem halben Jahr warten dann merkt, dass der Therapeut Mist ist, um so blöder.

      Habe bereits drei Verhaltenstherapien und zwei stationäre hinter mich gebracht. Ich muss sagen, die letzte Theapie und der Klinikaufenthalt davor haben mir sehr geholfen und mir ging es jetzt so lange so gut. Vielleicht will ich mir auch einfach nicht eingestehen, dass es mir schlechter geht, weil es natürlich ein Rückschritt für meine persönliche psychische Laufbahn ist. Das frustriert mich.

      Es gab Zeiten, da bin ich wegen der Angststörung nicht mehr aus dem Haus gegangen und die Depression hat mich gelähmt, das möchte ich unter keinen Umständen wieder erleben. Kann es sein, dass ich eine Therapie mit diesen Erfahrungen assoziiere und ich mich deswegen scheue, mir Hilfe zu suchen? Klingt irgendwie logisch.

      Ich bin zwar noch alle drei Monate beim Psychiater, weil der mir die Antidepressiva verschreibt, aber die 10 Minuten Gespräch reichen da auch nicht aus, immer alles los zu werden.
    • Hallo!

      ich kann das auch nachvollziehen ... Leider...

      Wenn ich früher nicht wusste wohin mit meinen Gefühlen hab ich sowas auch gemacht... Heute hat sich das anders verlagert. Ich habe Tropfen bekommen, die mich dann beruhigen und mich etwas entspannter werden lassen, so dass ich das nicht mehr brauche... Auch deine Attacken kann ich verstehen, manchmal weiß ich gar nicht wovor ich Angst habe.

      Dadurch, dass ich jetzt nicht mehr soviel esse, muss ich mir ein anderes Ventil suchen, und dass ist manchmal gar nicht so einfach... Du bist also ganz sicher nicht allein.. Auch wenn ich leider nicht weiß, wie ich dir helfen kann.. Außer mit dem Therapeuten... Aber das weißt du ja selbst...

      :=):
      :ballonfahrt:
    • Sich selbst Schmerzen zufügen kenne ich zum Glück nicht, dafür aber Panikattacken umso besser. Da kommt man ohne eine Therapie nur raus, wenn man sehr gute Freunde hat. Ich hatte Therapie und Freunde, die ich mal während einer Attacke vollquasseln konnte. Das hat mir geholfen auch wenn die anderen nicht wirklich verstanden haben, was da grad mit mir abgeht.

      Panikattacken kann nur jemand verstehen, der das aus eigener Erfahrung kennt (abgesehen von Therapeuten natürlich). Vielleicht kannst du dir gegen die Angst noch etwas verschreiben lassen um die Zeit zu überbrücken bis du einen Therapieplatz hast?

      Mit der Suche würde ich nicht zu lange warten, die Wartezeiten an sich sind schon übel. Du hast erkannt, dass was nicht in Ordnung ist und ich finde es einfach nur vernünftig, dir Hilfe zu holen.

      Ich drück die Daumen, dass du schnell jemanden findest, der dir helfen kann! Und für den Notfall kannst du hier schreiben, hier sind ja mehrere, die dich gut verstehen.

      Und im Übrigen, sind wir nicht alle ein Bißchen psycho, äh bluna? :hyper:
      14.04.14 OP Gewicht 124,8 Kilo bei 1,65m 01.09.14 UHU 99,7 Kilo 15.12.14 U90 seit 01.05.15 nicht mehr adipös U85______inkl Corona Kilos jetzt 88/89 Kilo


      Jeden 2. Dienstag im Monat um 17h trifft sich die SHG im Martin-Luther-Krankenhaus Berlin. Zur Zeit nur online bei Facebook facebook.com/groups/1646631915475507
    • @smutchen
      was hast du denn für Tropfen bekommen? Meistens bezieht sich meine Angst darauf, unterzuckert zu sein.

      @VanitaLuna
      Die panikattacken sind momentan sehr gut zu handeln, ich habe in den letzten Jahren gelernt, damit zu leben, ohne mich diekt von jeder wieder auf den Boden werfen zu lassen. Aber ich merke, dass es mir psychisch trotzdem nicht gut geht - woher sont der Drang, mir selbst weh zu tun. Nehme derzeit Citalopram.

      @nicki32
      Mein Psychiater hat nur milde gelächelt und mir nahe gelegt, dass ich mich eventuell doch noch mal um einen Therapieplatz bemühen sollte, wenn mir der Leidensdruck zu groß wird.
    • Hallo dippy,

      japp ich kenne das sehr gut, hab auch mich auch jahrelang selbst verletzt. Ich hab mir die Haut abgeschabt. Gibt auch keine Narben... Manchmal hab ich auch mit Nadeln geritzt.
      Fakt ist ja dass man diese Selbstverletzung (wozu ja auch Beißen oder Kneifen zählt) als Druckventil benutzt wenn der Druck zu groß wird.
      Mir hilft dann immer das Schreiben. Ich schreibe irgendwem den ich kenne. Meiner Sozialpädagogin aus der Kur, meinem Hausarzt, meinem Mann... Wer mir gerade einfällt. Allerdings gebe ich die Briefe nicht ab.
      In diese Briefe packe ich allen Frust, Wut, Hass, Agression die ich gerade habe. Ich schreibe sehr direkt, heule oder lache währenddessen, je nach Gefühlslage.
      Wenn ich fertig bin mit dem Brief bin ich immer unheimlich müde und schlafe einfach nur. Allerdings ist der Druck weg.
      Diese Methode hat mir auch geholfen als ich meinen Sohn nicht annehmen konnte. Es fühlte sich nicht an wie mein Kind was mich sehr belastet hat. Durch diese "Schreibtherapie" habe ich es geschafft Muttergefühle zu entwickeln weil ich meine Bedenken und Ängste quasi wegschreiben konnte.

      Diesen Tipp hat mir mein alter Therapeut gegeben der leider schon in Rente ist.

      Ich habe auch nur durch die Therapie geschafft von diesem Drang der Selbstverletzung weg zu kommen.

      Such dir am Besten wirklich einen Therapeuten und in der Wartezeit auf den Therapieplatz kannst du dir immer noch überlegen ob du erneut therapieren möchtest oder nicht.

      Hey! Du hast so ein sympatisches Lächeln...! Lerne dir selbst Wichtig zu werden. Es gibt keinen Grund dich selbst zu verletzen. Das weiß ich heute auch selbst.

      Wir stellen an uns selbst so derart hohe Erwartungen die wir nicht erfüllen können und befinden uns somit in einem Teufelskreis. Erlaube dir Fehler und Schwächen. Du bist ein Mensch mit Gefühlen, kein Roboter.

      Was dein Umfeld angeht glaube ich dir, dass das schwierig werden könnte. So etwas kann nicht jeder verstehen. Meine Erfahrung aber war, dass mein Mann zum Beispiel froh war als ich offen mit ihm geredet habe weil er mit vielen Dingen nicht klar kam die aber nach den Gesprächen für ihn klarer wurden. Mein Umfeld fand mich einfach nur seltsam und distanzierte sich von mir. Seit sie wussten was mit mir los war gingen sie wieder auf mich zu.

      Die die es nicht nachvollziehen oder verstehen konnten distanzierten sich von mir und ganz ehrlich? Auf diese Menschen kann ich locker verzichten ;)

      Ich wünsche dir alles Gute!

      LG

      Silke :)
    • Hallo Silke,

      danke für deine liebe, lange Antwort.
      Ja, das mit dem Druck mildern kann ich einfach nur bestätigen, es ist, als ob der Schmerz diese schlimmen Gefühle überlagert.
      Früher habe ich nicht so feste gebissen, aber in den letzten Wochen habe ich tatsächlich blaue Flecken an meinem Arm entdeckt.

      Nächste Woche fahre ich nach Norderney und wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich mich mal nach einem therapeuten umsehen. Du hast Recht, so lange ich warte, kann ich ja noch immer weiter sehen.

      Mit schreiben habe ich es versucht, aber irgendwie kommt diese Beißreiz schneller, als der Griff zum Stift. Ich kann ja mal versuchen mit dem Stift auf dem Block rumzuhacken :P2 vielleicht hilft das auch.
      Gelegentlich schreibe ich in so etwas wie ein Tagebuch, aber das geschieht nur sehr selten und ich habe immer das Gefühl, als würde ich für irgendwen einen Bericht schreiben müssen.

      Lieben Gruß,
      Dippy
    • So schnell kanns gehen... Einen Fehler gemacht, zum unguenstigen Zeitpunkt abgewatscht werden und schon haengt man wieder drin im Sumpf... ich muss auch wieder zum Doc...

      Dippy mach das mit dem Doc. Leider ist das mit den Verletzungen wie mit Drogen... Die Dosis / Intensitaet wird immer hoeher die du brauchst.