Ein Metabolisches Syndrom ( im Englischen auch: deadly quartet) ist keine eigenständige Erkrankung, sondern eine Kombination verschiedener Krankheiten und Symptome. Es wird heutzutage als der wichtigste Risikofaktor für Herz-Kreislauf Erkrankungen gesehen. Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße sind in Deutschland und anderen Industrienationen die häufigste Todesursache. Lesen Sie hier, wie das Metabolische Syndrom erkannt und wie es behandelt werden kann.
Das Metabolische Syndrom fasst verschiedene Faktoren zusammen, die häufig zu Herz-Kreislauf Erkrankungen führen. Dazu gehören:
• Übergewicht ( Adipositas)
• ein gestörter Fett- und Cholesterinhaushalt
• Bluthochdruck ( arterielle Hypertonie) und
• ein krankhaft erhöhter Blutzuckerspiegel durch zu geringe Insulinwirkung
Diese vier Risikofaktoren werden durch den westlichen Lebensstil begünstigt und spielen bei der Entstehung von Gefäßerkrankungen eine wichtige Rolle. Im angloamerikanischen Sprachraum wird die Kombination dieser vier Teilerkrankungen des Metabolischen (Wohlstands-) Syndroms auch "deadly quartet" (tödliches Quartett) genannt. In Deutschland erkrankt nach Expertenschätzungen jeder vierte Mensch im Laufe seines Lebens an einem Metabolischen Syndrom. Man geht davon aus, dass sich dadurch das Risiko, an den Folgen eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls zu sterben, verdoppelt. Außerdem ist es ungefähr fünfmal wahrscheinlicher, dass ein Patient mit Metabolischem Syndrom eine Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus typ 2) entwickelt, wenn er nicht aktiv gegen diese Risikofaktoren vorgeht.
Gerade in der westlichen Welt stellt das Metabolische Syndrom ein erhebliches Problem dar, da es große Gesundheitsrisiken vereint und auch hohe Kosten in den Gesundheitssystemen verursacht. Statistisch gesehen sind die Erkrankungsrate und die Sterblichkeit des Metabolischen Syndroms weit höher als beispielsweise die von HIV/AIDS.
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Symptome
Die Symptome des Metabolischen Syndroms bleiben oft lange Zeit unentdeckt, da es selbst keine Schmerzen oder Beschwerden verursacht. Der Arzt diagnostiziert es meist zufällig bei einer Vorsorgeuntersuchung - oder erst nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Deutlich sichtbar ist beim Metabolischen Syndrom das Übergewicht. Dabei sind Menschen, die ihre Fettpölsterchen vor allem am Bauch entwickeln ("Apfeltyp", "Bierbauch") stärker gefährdet als diejenigen, die in erster Linie an Hüften und Oberschenkeln zunehmen ("Birnentyp").
Übergewicht ist der wichtigste Teil des Metabolischen Syndroms. Da es viele verschiedene Formen des Übergewichtes gibt, hat die Internationale Diabetesgesellschaft (IDF) festgelegt, dass man für das Metabolische Syndrom das Übergewicht am besten durch den Bauchumfang bewerten kann. Oft wird allerdings auch der BMI ( Body Mass Index) benutzt. Bei der sogenannten stammbetonten Fettsucht(Androide Adipositas) werden die Gefäße am meisten geschädigt, daher ist der Bauchumfang gut geeignet, um das Risiko abzuschätzen.
Die Grenzwerte des Bauchumfangs variieren je nach ethnischer Zugehörigkeit etwas, bewegen sich allerdings alle im Bereich von maximal 90 Zentimetern für Männer, und 80 Zentimetern für Frauen. Ab diesem Wert spricht man nach IDF-Definition von einer stammbetonten Fettsucht, dem wichtigsten Anzeichen für ein Metabolisches Syndrom.
Damit man von einem Metabolischen Syndrom sprechen kann, müssen mindestens zwei weitere der folgenden Faktoren erfüllt sein:
• gestörter Fettstoffwechsel, gemessen durch erhöhte Blutfettwerte. Auch Patienten, welche bereits aufgrund erhöhter Blutfette in Behandlung sind, gelten als gefährdet.
• niedriges „gutes“ (HDL-)Cholesterin
• erhöhter arterieller Blutdruck. Auch bei bereits begonnener Behandlungen des Bluthochdrucks fällt dieser Faktor nicht aus der Risikoabschätzung des Metabolischen Syndroms heraus.
• Insulinresistenz (Anzeichen: erhöhter Nüchternzucker im Blut ) oder ein manifester Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit).
Alle diese Krankheitszeichen sind Auswirkungen eines modernen Lebensstils. Sprich: mangelnde Bewegung, und eine falsche Ernährung ( zu viele hochkalorische Nahrungsmittel).
Der Bluthochdruck kann in manchen Fällen zu Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten oder einem Hitzegefühl im Kopf führen, kann aber auch ohne jegliche Beschwerden auftreten.
Ursachen und Risikofaktoren
Es ist bisher nicht zweifelsfrei belegt, was beim Metabolischen Syndrom die Ursache und was Wirkung ist. Forscher gehen heute aber davon aus, dass zum Beispiel Übergewicht mit zu viel Bauchfett das Risiko, am Metabolischen Syndrom zu erkranken, erhöht. Es gilt damit als stärkster Förderer des Metabolischen Syndroms.
Alle Teilaspekte des Metabolischen Syndroms hängen zusammen. In vielen Fällen liegt eine genetische Veranlagung zur Insulinresistenz vor, die durch einen ungesunden Lebensstil gefördert wird und so zutage treten (manifest werden) kann. Da die Insulinspiegel dann stetig hoch sind, kommt es zu einem vermehrten Hungergefühl und daher zu einer zu hohen Kalorienaufnahme. Das verändert den Blutfett- und Cholesterinstoffwechsel. Es lagert sich vermehrt Fett und Cholesterin in Blutgefäßen ab.
Gleichzeitig ist beim Metabolischen Syndrom die Ausscheidung von Salzen - vor allem Kochsalz (Natriumchlorid) - über die Niere gestört. Hohe Mengen an Natrium im Körper fördern einen Bluthochdruck. Dieser schädigt nicht nur Organe, sondern fördert auch kleine Verletzungen der Gefäßinnenwand. Man geht davon aus, dass dies die Einlagerung von Fett und Cholesterin zusätzlich begünstigt. Über Jahre hinweg wird das Herz Kreislaufsystem immer mehr geschädigt.
Diskussion über erbliche Faktoren
Jeder Mensch trägt in seinen Erbanlagen Informationen für alle Stoffwechselprozesse. Diese Informationen variieren individuell geringfügig, sodass manche Menschen ein erhöhtes Risiko tragen, an Störungen des Stoffwechsels zu erkranken. Auch für das Metabolische Syndrom werden genetische Faktoren angenommen. Dennoch bleibt der wichtigste beeinflussbare Faktor der Lebensstil.
Außer diesen fünf Risikofaktoren gibt es viele weitereFaktoren, die zusätzlich die Gefahr einer Herz-Kreislauf Erkrankung erhöhen können, wie zum Beispiel Rauchen
Metabolisches Syndrom: Untersuchungen und Diagnose
Im Idealfall fällt ein Metabolisches Syndrom möglichst früh bei einer Vorsorgeuntersuchung auf, und nicht erst nach einem Herzinfarkt, Schlaganfall, oder einer anderen Folge von Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose).
Vorgeschichte und Messwerte
Um ein Metabolisches Syndrom zu diagnostizieren, erfragt der Arzt aktuelle Beschwerden und die sogenannte Familienanamnese. Er will also wissen, ob in der Familie Diabetes, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen vorkommen. Herzinfarkte oder Schlaganfälle in der nahen Verwandschaft können ein Hinweis auf eine Neigung zu Stoffwechselstörungen sein, die schließlich in ein Metabolisches Syndrom münden können. Dann folgt eine körperliche Untersuchung, der Arzt oder seine Assistenten messen insbesondere den Blutdruck und ermitteln den Bauchumfang. Eine Blut-Untersuchung wird eingesetzt, um den Blutzuckers und die Blutfettwerte zu messen. Für diese Untersuchung sollte der Betreffende nüchtern sein. Weitere Faktoren wie ein erhöhter Harnsäurespiegel im Blut oder eine erhöhte Eiweißausscheidung über den Harn geben zusätzliche Hinweise auf ein Metabolisches Syndrom. Die Leberwerte im Blut zeigen, ob sich aufgrund von Übergewicht oder infolge eines schlecht eingestellten Diabetes eine Fettleber entwickelt hat.
Wenn kein Diabetes bekannt ist, es aber bereits Hinweise auf einen gestörten Zuckerstoffwechsel gibt, wird ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) durchgeführt. Dabei wird zu Beginn der Untersuchung der sogenannte Nüchternblutzucker gemessen. Anschließend trinkt der Patient eine definierte Menge einer Zuckerlösung. Zwei Stunden nach dieser Zuckeraufnahme wird der Blutzucker erneut bestimmt. Ein Diabetes mellitus liegt vor, wenn der Blutzuckergehalt im Blut dann mehr als 200 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) beziehungsweise 11,1 Millimol pro Liter (mmol/l) beträgt. Oft ist eine beginnende Insulinresistenz dafür die Ursache. Um das ergebnis nicht zu verfälschen, muss die Untersuchung vor der ersten Nahrungsaufnahme vormittags erfolgen.
Mithilfe von Elektrokardiografie (EKG) und Ultraschalluntersuchungen (Sonografie) kann der Arzt feststellen, ob bereits Schäden am Herzen oder weiteren Organen vorliegen. Bei starken Verengungen der Blutgefäße, die den Herzmuskel versorgen, oder nach einem Herzinfarkt zeigt das EKG typische Veränderungen. Mit der Ultraschalltechnik wiederum sind Störungen der Herzmuskel-Kontraktionen gut zu erkennen.
Behandlung
Liegt tatsächlich ein Metabolisches Syndrom vor, ist das wichtigste Behandlungsziel, das Risiko für Folgeschäden zu verringern. Der Arzt wird dafür gemeinsam mit dem Patienten einen individuellen Diät- und Behandlungsplan entwerfen. Nicht-medikamentöse Behandlungsansätze bestehen vor allem in einer Änderung der Lebensweise; mit mehr Bewegung und einer ausgewogenen fettarmen Ernährung – dem sogenannten Lifestyle-Change
Dieser Wechsel der lebens- und Ernährungsgewohnheiten erfasst alle vier Aspekte des Metabolischen Syndroms zugleich und erzielt die besten Behandlungsergebnisse. Viele Arztpraxen oder Gesundheitseinrichtungen bieten hierfür Schulungen oder Patienteninformationsblätter an, um dem Patienten das Verständnis für sein Krankheitsbild zu erleichtern und ihn zur Mitarbeit zu ermutigen. Amerikanische und Finnische Studien haben gezeigt, dass selbst kleine Teilerfolge das Risiko schwerwiegender Folgeerkrankungen verringern, beziehungsweise deren Auftreten verzögern.
Wichtigstes Ziel ist eine moderate Gewichtsreduktion um circa 10-15 Prozent während des ersten Jahres. Hierbei sollte besonders kohlenhydrat- und fettarm gegessen werden. Auch sollte der PAtient die Salzaufnahme verringern, um dem Bluthochdruck entgegenzuwirken.
Ein dosiertes, regelmäßiges Ausdauertraining (bei einer Belastung von 60 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit) verbrennt besonders viel Fett und macht gleichzeitig die Muskelzellen wieder empfindlicher für Insulin. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass neben einem Ausdauertraining kurze Maximalbelastungen wie zum Beispiel Sprints den Effekt noch verbessern können. Aber selbst durch kleine Veränderungen der Lebensgewohnheiten lässt sich schon etwas erreichen: Den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad, oder zu Fuß zu bewältigen, ist für viele der erste Schritt.
Bei Personen mit einem bereits entgleisten Stoffwechsel oder einem sehr hohen Herz-Kreislauf-Risiko ist eine gleichzeitige Medikamententherapie erforderlich.
Blutfette und Cholesterinspiegel: Fibrate und Statine gehören zu den wichtigsten Wirkstoffen zur Behandlung erhöhter Blutfette. Die Stoffe helfen das „schlechte“ LDL zu senken und das „gute“ HDL zu erhöhen.
Erhöhter Blutdruck: Sogenannte ACE-Hemmer, und ATr-Blocker senken die Wandspannung der Arterien, sodass das Herz weniger Widerstand überwinden muss
Insulinresistenz und hoher Blutzucker: Medikamente wie Metformin oder Acarbose steigern die Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse beziehungsweise verbessern die Wirkung des Hormons an den Zellen. Beides trägt dazu bei, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen geschleust werden kann.
Krankheitsverlauf und Prognose
Das Metabolische Syndrom ist so gefährlich, weil es erst dann wirklich Beschwerden auslöst, wenn es schon fast zu spät ist. Gefäßverkalkung (Arteriosklerose), Herzinfarkte, oder Schlaganfälle sind Ereignisse, deren Ursachen sich über Jahre unbemerkt entwickeln. Die eigentlichen Symptome eines ungesunden Lebensstils treten also erst viele Jahre nach dem auslösenden Verhalten auf. Oft erschwert dies die Einsicht des Patienten, denn er fühlt sich nicht krank und sieht daher in vielen Fällen nicht ein, seinen Lebensstil zu verändern. Die besten Behandlungsergebnisse sind mit Sport und einer Ernährungsumstellung zu erreichen. Viele Studien haben gezeigt, dass solche Maßnahmen mehr bewirken können als der Einsatz von Medikamenten. Ein Metabolisches Syndrom erfordert daher eine sehr enge und konsequente Zusammenarbeit von Arzt und Patient.
Quelle: NetDoktor, Von Fabian Dupont
Das Metabolische Syndrom fasst verschiedene Faktoren zusammen, die häufig zu Herz-Kreislauf Erkrankungen führen. Dazu gehören:
• Übergewicht ( Adipositas)
• ein gestörter Fett- und Cholesterinhaushalt
• Bluthochdruck ( arterielle Hypertonie) und
• ein krankhaft erhöhter Blutzuckerspiegel durch zu geringe Insulinwirkung
Diese vier Risikofaktoren werden durch den westlichen Lebensstil begünstigt und spielen bei der Entstehung von Gefäßerkrankungen eine wichtige Rolle. Im angloamerikanischen Sprachraum wird die Kombination dieser vier Teilerkrankungen des Metabolischen (Wohlstands-) Syndroms auch "deadly quartet" (tödliches Quartett) genannt. In Deutschland erkrankt nach Expertenschätzungen jeder vierte Mensch im Laufe seines Lebens an einem Metabolischen Syndrom. Man geht davon aus, dass sich dadurch das Risiko, an den Folgen eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls zu sterben, verdoppelt. Außerdem ist es ungefähr fünfmal wahrscheinlicher, dass ein Patient mit Metabolischem Syndrom eine Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus typ 2) entwickelt, wenn er nicht aktiv gegen diese Risikofaktoren vorgeht.
Gerade in der westlichen Welt stellt das Metabolische Syndrom ein erhebliches Problem dar, da es große Gesundheitsrisiken vereint und auch hohe Kosten in den Gesundheitssystemen verursacht. Statistisch gesehen sind die Erkrankungsrate und die Sterblichkeit des Metabolischen Syndroms weit höher als beispielsweise die von HIV/AIDS.
Video Blutdruck messen: So geht es richtig!
Symptome
Die Symptome des Metabolischen Syndroms bleiben oft lange Zeit unentdeckt, da es selbst keine Schmerzen oder Beschwerden verursacht. Der Arzt diagnostiziert es meist zufällig bei einer Vorsorgeuntersuchung - oder erst nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Deutlich sichtbar ist beim Metabolischen Syndrom das Übergewicht. Dabei sind Menschen, die ihre Fettpölsterchen vor allem am Bauch entwickeln ("Apfeltyp", "Bierbauch") stärker gefährdet als diejenigen, die in erster Linie an Hüften und Oberschenkeln zunehmen ("Birnentyp").
Übergewicht ist der wichtigste Teil des Metabolischen Syndroms. Da es viele verschiedene Formen des Übergewichtes gibt, hat die Internationale Diabetesgesellschaft (IDF) festgelegt, dass man für das Metabolische Syndrom das Übergewicht am besten durch den Bauchumfang bewerten kann. Oft wird allerdings auch der BMI ( Body Mass Index) benutzt. Bei der sogenannten stammbetonten Fettsucht(Androide Adipositas) werden die Gefäße am meisten geschädigt, daher ist der Bauchumfang gut geeignet, um das Risiko abzuschätzen.
Die Grenzwerte des Bauchumfangs variieren je nach ethnischer Zugehörigkeit etwas, bewegen sich allerdings alle im Bereich von maximal 90 Zentimetern für Männer, und 80 Zentimetern für Frauen. Ab diesem Wert spricht man nach IDF-Definition von einer stammbetonten Fettsucht, dem wichtigsten Anzeichen für ein Metabolisches Syndrom.
Damit man von einem Metabolischen Syndrom sprechen kann, müssen mindestens zwei weitere der folgenden Faktoren erfüllt sein:
• gestörter Fettstoffwechsel, gemessen durch erhöhte Blutfettwerte. Auch Patienten, welche bereits aufgrund erhöhter Blutfette in Behandlung sind, gelten als gefährdet.
• niedriges „gutes“ (HDL-)Cholesterin
• erhöhter arterieller Blutdruck. Auch bei bereits begonnener Behandlungen des Bluthochdrucks fällt dieser Faktor nicht aus der Risikoabschätzung des Metabolischen Syndroms heraus.
• Insulinresistenz (Anzeichen: erhöhter Nüchternzucker im Blut ) oder ein manifester Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit).
Alle diese Krankheitszeichen sind Auswirkungen eines modernen Lebensstils. Sprich: mangelnde Bewegung, und eine falsche Ernährung ( zu viele hochkalorische Nahrungsmittel).
Der Bluthochdruck kann in manchen Fällen zu Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten oder einem Hitzegefühl im Kopf führen, kann aber auch ohne jegliche Beschwerden auftreten.
Ursachen und Risikofaktoren
Es ist bisher nicht zweifelsfrei belegt, was beim Metabolischen Syndrom die Ursache und was Wirkung ist. Forscher gehen heute aber davon aus, dass zum Beispiel Übergewicht mit zu viel Bauchfett das Risiko, am Metabolischen Syndrom zu erkranken, erhöht. Es gilt damit als stärkster Förderer des Metabolischen Syndroms.
Alle Teilaspekte des Metabolischen Syndroms hängen zusammen. In vielen Fällen liegt eine genetische Veranlagung zur Insulinresistenz vor, die durch einen ungesunden Lebensstil gefördert wird und so zutage treten (manifest werden) kann. Da die Insulinspiegel dann stetig hoch sind, kommt es zu einem vermehrten Hungergefühl und daher zu einer zu hohen Kalorienaufnahme. Das verändert den Blutfett- und Cholesterinstoffwechsel. Es lagert sich vermehrt Fett und Cholesterin in Blutgefäßen ab.
Gleichzeitig ist beim Metabolischen Syndrom die Ausscheidung von Salzen - vor allem Kochsalz (Natriumchlorid) - über die Niere gestört. Hohe Mengen an Natrium im Körper fördern einen Bluthochdruck. Dieser schädigt nicht nur Organe, sondern fördert auch kleine Verletzungen der Gefäßinnenwand. Man geht davon aus, dass dies die Einlagerung von Fett und Cholesterin zusätzlich begünstigt. Über Jahre hinweg wird das Herz Kreislaufsystem immer mehr geschädigt.
Diskussion über erbliche Faktoren
Jeder Mensch trägt in seinen Erbanlagen Informationen für alle Stoffwechselprozesse. Diese Informationen variieren individuell geringfügig, sodass manche Menschen ein erhöhtes Risiko tragen, an Störungen des Stoffwechsels zu erkranken. Auch für das Metabolische Syndrom werden genetische Faktoren angenommen. Dennoch bleibt der wichtigste beeinflussbare Faktor der Lebensstil.
Außer diesen fünf Risikofaktoren gibt es viele weitereFaktoren, die zusätzlich die Gefahr einer Herz-Kreislauf Erkrankung erhöhen können, wie zum Beispiel Rauchen
Metabolisches Syndrom: Untersuchungen und Diagnose
Im Idealfall fällt ein Metabolisches Syndrom möglichst früh bei einer Vorsorgeuntersuchung auf, und nicht erst nach einem Herzinfarkt, Schlaganfall, oder einer anderen Folge von Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose).
Vorgeschichte und Messwerte
Um ein Metabolisches Syndrom zu diagnostizieren, erfragt der Arzt aktuelle Beschwerden und die sogenannte Familienanamnese. Er will also wissen, ob in der Familie Diabetes, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen vorkommen. Herzinfarkte oder Schlaganfälle in der nahen Verwandschaft können ein Hinweis auf eine Neigung zu Stoffwechselstörungen sein, die schließlich in ein Metabolisches Syndrom münden können. Dann folgt eine körperliche Untersuchung, der Arzt oder seine Assistenten messen insbesondere den Blutdruck und ermitteln den Bauchumfang. Eine Blut-Untersuchung wird eingesetzt, um den Blutzuckers und die Blutfettwerte zu messen. Für diese Untersuchung sollte der Betreffende nüchtern sein. Weitere Faktoren wie ein erhöhter Harnsäurespiegel im Blut oder eine erhöhte Eiweißausscheidung über den Harn geben zusätzliche Hinweise auf ein Metabolisches Syndrom. Die Leberwerte im Blut zeigen, ob sich aufgrund von Übergewicht oder infolge eines schlecht eingestellten Diabetes eine Fettleber entwickelt hat.
Wenn kein Diabetes bekannt ist, es aber bereits Hinweise auf einen gestörten Zuckerstoffwechsel gibt, wird ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) durchgeführt. Dabei wird zu Beginn der Untersuchung der sogenannte Nüchternblutzucker gemessen. Anschließend trinkt der Patient eine definierte Menge einer Zuckerlösung. Zwei Stunden nach dieser Zuckeraufnahme wird der Blutzucker erneut bestimmt. Ein Diabetes mellitus liegt vor, wenn der Blutzuckergehalt im Blut dann mehr als 200 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) beziehungsweise 11,1 Millimol pro Liter (mmol/l) beträgt. Oft ist eine beginnende Insulinresistenz dafür die Ursache. Um das ergebnis nicht zu verfälschen, muss die Untersuchung vor der ersten Nahrungsaufnahme vormittags erfolgen.
Mithilfe von Elektrokardiografie (EKG) und Ultraschalluntersuchungen (Sonografie) kann der Arzt feststellen, ob bereits Schäden am Herzen oder weiteren Organen vorliegen. Bei starken Verengungen der Blutgefäße, die den Herzmuskel versorgen, oder nach einem Herzinfarkt zeigt das EKG typische Veränderungen. Mit der Ultraschalltechnik wiederum sind Störungen der Herzmuskel-Kontraktionen gut zu erkennen.
Behandlung
Liegt tatsächlich ein Metabolisches Syndrom vor, ist das wichtigste Behandlungsziel, das Risiko für Folgeschäden zu verringern. Der Arzt wird dafür gemeinsam mit dem Patienten einen individuellen Diät- und Behandlungsplan entwerfen. Nicht-medikamentöse Behandlungsansätze bestehen vor allem in einer Änderung der Lebensweise; mit mehr Bewegung und einer ausgewogenen fettarmen Ernährung – dem sogenannten Lifestyle-Change
Dieser Wechsel der lebens- und Ernährungsgewohnheiten erfasst alle vier Aspekte des Metabolischen Syndroms zugleich und erzielt die besten Behandlungsergebnisse. Viele Arztpraxen oder Gesundheitseinrichtungen bieten hierfür Schulungen oder Patienteninformationsblätter an, um dem Patienten das Verständnis für sein Krankheitsbild zu erleichtern und ihn zur Mitarbeit zu ermutigen. Amerikanische und Finnische Studien haben gezeigt, dass selbst kleine Teilerfolge das Risiko schwerwiegender Folgeerkrankungen verringern, beziehungsweise deren Auftreten verzögern.
Wichtigstes Ziel ist eine moderate Gewichtsreduktion um circa 10-15 Prozent während des ersten Jahres. Hierbei sollte besonders kohlenhydrat- und fettarm gegessen werden. Auch sollte der PAtient die Salzaufnahme verringern, um dem Bluthochdruck entgegenzuwirken.
Ein dosiertes, regelmäßiges Ausdauertraining (bei einer Belastung von 60 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit) verbrennt besonders viel Fett und macht gleichzeitig die Muskelzellen wieder empfindlicher für Insulin. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass neben einem Ausdauertraining kurze Maximalbelastungen wie zum Beispiel Sprints den Effekt noch verbessern können. Aber selbst durch kleine Veränderungen der Lebensgewohnheiten lässt sich schon etwas erreichen: Den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad, oder zu Fuß zu bewältigen, ist für viele der erste Schritt.
Bei Personen mit einem bereits entgleisten Stoffwechsel oder einem sehr hohen Herz-Kreislauf-Risiko ist eine gleichzeitige Medikamententherapie erforderlich.
Blutfette und Cholesterinspiegel: Fibrate und Statine gehören zu den wichtigsten Wirkstoffen zur Behandlung erhöhter Blutfette. Die Stoffe helfen das „schlechte“ LDL zu senken und das „gute“ HDL zu erhöhen.
Erhöhter Blutdruck: Sogenannte ACE-Hemmer, und ATr-Blocker senken die Wandspannung der Arterien, sodass das Herz weniger Widerstand überwinden muss
Insulinresistenz und hoher Blutzucker: Medikamente wie Metformin oder Acarbose steigern die Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse beziehungsweise verbessern die Wirkung des Hormons an den Zellen. Beides trägt dazu bei, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen geschleust werden kann.
Krankheitsverlauf und Prognose
Das Metabolische Syndrom ist so gefährlich, weil es erst dann wirklich Beschwerden auslöst, wenn es schon fast zu spät ist. Gefäßverkalkung (Arteriosklerose), Herzinfarkte, oder Schlaganfälle sind Ereignisse, deren Ursachen sich über Jahre unbemerkt entwickeln. Die eigentlichen Symptome eines ungesunden Lebensstils treten also erst viele Jahre nach dem auslösenden Verhalten auf. Oft erschwert dies die Einsicht des Patienten, denn er fühlt sich nicht krank und sieht daher in vielen Fällen nicht ein, seinen Lebensstil zu verändern. Die besten Behandlungsergebnisse sind mit Sport und einer Ernährungsumstellung zu erreichen. Viele Studien haben gezeigt, dass solche Maßnahmen mehr bewirken können als der Einsatz von Medikamenten. Ein Metabolisches Syndrom erfordert daher eine sehr enge und konsequente Zusammenarbeit von Arzt und Patient.
Quelle: NetDoktor, Von Fabian Dupont