"Normales Verhältnis zum Essen"

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    • "Normales Verhältnis zum Essen"

      Hallo Ihr Lieben

      nachdem ich mir (mal wieder) eine Nacht mit sehr wenig Schlaf um die Ohren gehauen habe und mein Kopf so richtig schön Karussell gefahren ist, bin ich nur für mich selber zu diesem Fazit gekommen:

      Ich glaube, es ist besser für meinen Seelenfrieden, wenn ich mich damit abfinde, dass ich in diesem Leben kein "normales" Verhältnis zum Essen mehr aufbauen werde. Ich weiss, das ist eigentlich das Ziel, aber ich denke, das kann ich nicht schaffen. Und mir ein Ziel zu stecken, welches ich aller Voraussicht nach nicht erreichen werde, wird mir mittel- bis langfristig alles kaputtmachen.

      Fahre ich nicht evtl. auf lange Sicht besser, wenn ich mich damit abfinde, dass ich überhaupt nur den Hauch einer Chance habe, es zu schaffen, wenn ich es akzeptiere, dass ich gern und zuviel esse? Anstatt einem Ziel hinterherzujagen, welches utopisch ist, vielleicht lieber meine Energie darauf verwende, wie ich damit umgehe? Annehmen, dass Disziplin und Kontrolle mein Alltag werden, den Genuss zulassen, aber eben als Ausnahme, lernen zu mir selbst 'nein' zu sagen.

      Ich bin jetzt etwas über ein Jahr operiert, kannte keinen Honeymoon, keine Dumpings oder sonstwelche Komplikationen. Manchmal "vergesse" ich, dass ich einen Magen-Bypass habe, weil alles so normal ist. Aber leider auch der Hunger, das Fassungsvermögen. Das ging schon 3 Wochen nach der OP los. Klar hab ich Glück, dass es mir so unverschämt gut geht, das will ich auch auf keinen Fall kleinreden. Aber es gibt eben auch eine Schattenseite.

      Morgen habe ich Nachsorge und werde mit Nachdruck darum bitten, dass geprüft wird, ob anatomisch noch alles so ist wie es sein soll - das will ich auf jeden Fall ausschließen. Dieses Mal MUSS sie mich einfach ernst nehmen! Und wenn das "Innenleben" OK ist, ja - dann weiß ich auch nicht...

      Dann muss ich die Psyche neu sortieren und mich darauf konzentrieren, was ich KANN. Und aufhören, einer Idee hinterzujagen, die einfach nicht umsetzbar ist.

      Ich bin ein Freßsack - daran führt kein Weg mehr vorbei. Die Frage ist eben, wie ich damit fertig werde und meinem Schweinehund jeden Tag aufs Neue ein Schnippchen schlage.

      Tja, das ist ziemlich lang geworden - danke für's Lesen und ich freue mich über jede Meinung / jeden Denkanstoß.

      LG
      Chi
      +++
    • Hallo Chi,
      ich will gar nicht so wahnsinnig viel sagen gerade, aber nur soviel, dass ich dich absolut verstehen kann. Mir geht es so ähnlich wie dir!
      Ich merke auch mehr und mehr, dass mein Kopf einfach nicht mitmacht und oft kommt es mir vor, als sei das ein Kampf gegen Windmühlen.....es ist ein Hunger, der aus dem Kopf kommt.....oder der Psyche, wie auch immer und es bleibt ein Kampf.
      Ich versuche es gerade mit Hypnose, hoffe, das bringt was. Bleib dran, nicht die Hoffnung aufgeben, dass man das auch noch in den Griff bekommt! Du hast so viel erreicht, schau nach vorne!
      Wünsche dir alles Gute für den weiteren Weg!
      lg Tanja
    • Ich habe den Eindruck dass sich bei euch und auch bei mir zum Teil zwei Komponenten treffen:

      1. die psychische Seite
      2. schnelle Kohlenhydrathe etc.

      Ich habe ALLES besser im Griff wenn ich psychisch mehr bei mir bin. Das ist mal mehr und mal weniger der Fall. Sicherlich eine Baustelle für die Ewigkeit.

      Dann merke ich aber auch dass ich auf schnelle Kohlenhydrathe heftiger reagiere. Sie machen Appetit, nicht satt, sind süß, versüßen das Leben etc. Je weniger ich davon zu mir nehme ums so besser klappt das. Das heißt nicht weg von Kohlenhydrathen, das wäre meiner Meinung nach nämlich auch ein falscher Weg, sondern hin zu qualitativ besseren Kohlenhydrathen. Vollkornprodukte, Haferflocken statt Fertigmüsli etc. So habe ich auch die psychische Komponente meistens besser im Griff.

      Und ja, es bleibt LEBENSLANG!

      Und ja, es bringt nix wenn man sich Ziele setzt die sowieso nicht funktionieren. Erhöt den Druck und man braucht ständigen Trost weil es nicht läuft. Und was tröstet besser als Schokolade? ....

      Simone
    • Hallo Chi

      Ich kann dir sehr nachfühlen.
      Meine Op ist nun ein halbes Jahr her, und das was hier so viele als Honeymoon-Phase erleben, dass kenne ich nicht
      Ich hatte bisher kein nennenswertes Dumping, ich kann alles essen, vertrage alles, habe immer noch Appetit und auch die Lust am Essen nicht verloren.
      Naja... was soll ich sagen.

      Zum einen denke ich "GLÜCKSPILZ!"... und dann denk ich mir wieder "es wär viel einfacherer, wenns anders wär".

      Ich hatte mir vor der Op sehr gewünscht, dass ESSEN eben nicht mehr das wichtigste Thema in meinem Leben sein sollte... ganz so ist es nicht gekommen, immer noch muss ich schauen, was ich esse, ob es wirklich gut für mich ist und muss "Kontroll-Mechanismen" in mein leben einbauen, damit eben nicht die Operation umsonst war.

      Ich habe in den 6 Monaten gut abgenommen, im letzten Monat warens "nur" 2 Kg... aber stetig geht's runter.
      Hatte die Woche ne Nachuntersuchung, der Doc ist sehr zufrieden mit meiner Abnahme von 43kg.. er meinte 10kg gehen noch... dann hört die "Wirkung des Bypasses auf" und wenn ich dann noch mehr runter haben will muss ich genauso kämpfen, wie vor der OP :tuedel: wir werden es sehen. Ich bin bereit zu kämpfen, denn eigentlich will ich noch einiges mehr verlieren.

      Entschuldige, dass war jetzt viel über mich...
      Was ich dir einfach sagen wollte, ist eigentlich nur,
      Ja, wir haben eine "Essstörung"- einen gestörten Umgang mit Essen, aus vielerlei Gründen, man kann uns alle nicht über einen Kamm scheren, was wir durch die Op erreichen, setzt voraus, dass wir uns mit dem Essen auch weiterhin beschäftigen, denn es kann und wird NIE aus unserem Leben komplett verschwinden (ach wie Einfach wäre das dann!)... unser Verhältnis wird wahrscheinlich NIE gesund sein, aber vielleicht einfach nicht mehr so selbstzerstörerisch :zwinker:

      LG Nika
      Dur darfst weinen, schreien, wütend werden & auch kurz zweifeln.
      Danach gehst du raus, machst weiter und erreichst, was du wirklich willst.
    • Wir werden immer aufpassen müssen und selbst mit der besten Therapie und der schönsten OP wird das kein Selbstläufer. Rückfälle wird es auch immer mal geben, damit müssen wir leben und uns dann nicht aus der Bahn werfen lassen sondern dran bleiben. Abhaken und weiter mit dem vernünftigen Verhalten. Ab und an mal über die Stränge schlagen ist kein Beinbruch. Regelmäßig bewusst genießen und sich was gönnen ist nicht nur ok sondern sinnvoll.


      Organisch alles zu kontrollieren halte ich auch für wichtig und zwar frühzeitig und nicht erst nach 25 Kilo plus.

      Du hast eigentlich, nach dem, was ich so von dir lese, eine sehr gesunde Einstellung und du passt auf, mehr geht wohl kaum. Von alleine wird nix gehen, von dem Wunsch müssen wir uns alle verabschieden. Aber viele Normalgewichtige müssen auch hin und wieder aufpassen und mal die Notbremse ziehen. Es gibt wohl nur wenige Menschen, bei denen das von ganz alleine funktioniert. Das sind genetisch einfach absolute Glückspilze. Und auch da kommt wahrscheinlich eine Zeit, wo sie anfangen müssen, aufzupassen. Mein Mann muss jetzt mit über 50 Jahren auch seinen Süßigkeitenkonsum einschränken, weil er sonst zulegt. Bisher konnte er futtern, was und wie viel er wollte und er hat viel, süß und fett gefuttert, dass mir manchmal schon vom Zusehen schlecht wurde. Jetzt geht das nicht mehr.

      Ich bin aber überzeugt, dass du einen für dich guten Weg findest! Nur nicht denken, dass alles für die Katz gewesen wäre und es jetzt eh alles egal ist. Dann hättest du verloren.
      14.04.14 OP Gewicht 124,8 Kilo bei 1,65m 01.09.14 UHU 99,7 Kilo 15.12.14 U90 seit 01.05.15 nicht mehr adipös U85______inkl Corona Kilos jetzt 88/89 Kilo


      Jeden 2. Dienstag im Monat um 17h trifft sich die SHG im Martin-Luther-Krankenhaus Berlin. Zur Zeit nur online bei Facebook facebook.com/groups/1646631915475507
    • Hallo Ihr Lieben,
      Danke für Eure Antworten, sie bestärken mich darin, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Im Grunde geht es mir jetzt schon so wie einem Langzeit-Operierten. Nur so richtig Freude macht sich noch nicht wirklich breit (aber ich arbeite dran). Klar hätte ich mir die Verschnaufpause (Honeymoon) nach der OP gewünscht. Aber irgendwann wäre die "Klatsche" ja doch gekommen, lesen wir hier doch immer wieder.

      Ich bin nachher noch bei meiner EB, das wird heute sicher unser Hauptthema sein. Vielleicht kann sie mich auch noch ein paar Tips geben in Sachen Lebensmittel, die halt lange vorhalten, auch in kleineren Mengen.

      Das mit den Kohlehydrathen ist absolut richtig, ohne kann und will ich nicht - ist mir einfach zu langweilig. Aber ich achte schon darauf, dass es "gute" KH sind und nehme fast ausschließlich Vollkorn-Produkte. Brötchen und andere Weißmehl-Sachen mag ich auch gar nicht mehr, das ist schon mal gut, hoffentlich bleibt das so.

      Tja, nun heißt es auf in den Kampf, denk ich mal. Die OP bereue ich kein bisschen, ohne den Bypass hätte ich es nie bis hierher geschafft, er hat mir geholfen, mich zu disziplinieren und das Ruder herumzureißen. Aber ich kann auch guten Gewissens behaupten, dass ich ein großes Stück Eigenleistung im letzten Jahr erbringen musste, viel früher als gedacht. Und heute ist der Tag, an dem ich akzeptieren muss, dass es immer so sein wird, das geht nicht vorbei.

      Andere müssen jeden Tag Insulin spritzen oder sonstwas machen und ich muss halt meine Ernährung protokollieren, beides dient der Erhaltung der Gesundheit und für mich ist es dann eben Normalität.

      Vorhin auf dem Weg zum Zahnarzt (merkt Ihr was, ich muss wohl Masochist sein...hahaha) ist mir was Lustiges passiert. Ich habe ein knallrotes kurzes Strickkleid an, ne Bikerjacke und lange Stiefel und na klar 'ne Sonnenbrille ;-). An der Ampel kommt mir ein Typ entgegen, guckt mich kurz an und sagt nur 'wow'. Das ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert und ich habe es klasse gefunden! :panik:

      Bis dahin & vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben.
      Chi
      +++
    • Ich finde, dass Du dafür, dass Du nie einen Honeymoon hattest und so viel essen kannst, super abgenommen hast und Du stehst ja wohl kurz vor Deinem Ziel. Was also immer Du machst, mir scheint, Du machst es richtig. Vielleicht ergibt die Untersuchung ja auch neue Erkenntnisse.
    • Chi, du schaffst das! Du hast soo viel erreicht, da kann man wirklich stolz sein. Wenn du weiterhin deinen Weg gehst, wirst du ganz bestimmt dein Ziel erreichen. Es gibt auch bei mir Tage, da könnte ich alles mit Haut und Haaren auffressen... ich fühle mich dann schrecklich. Die Angst in das alte Muster zu verfallen ist, denke ich mal, für jeden den mit seinen Problemen kämpft ganz normal. Was mir hilft? Zu mir selber manchmal "nein" sagen, heute gibt es x oder y nicht, vllt. aber morgen. Und "morgen" ist oft das Gelüste weg, wenn nicht gibt's davon ein bisschen und ich genieße es.
      [Blockierte Grafik: http://www.ketoforum.de/diaet-ticker/login/pic/weight_loss/130683/.png]
      am 01.06.2014 mit der Ernährungsumstellung und Sport gestartet...


    • Herrje...meine Schwester im Geiste...ich schrieb bei einer FB-Gruppe genau am Montag um 07:44 Uhr folgendes:

      Ich bin es jetzt leid und ich gebe auf. Egal wie sehr ich aufs Essen schaue und mich sportlich betätige (es ist keine Qual, sondern macht mir viel Spaß ), mein Gewicht bewegt sich seit Monaten nicht mehr. +-2-3 Kilo Schwankungen sind für mich normal, meine Honeymoon-Phase ging ca 6 Monate zuende und danach war jedes Kilo, jedes Pfund hart erkämpft. Ich will nicht mehr kämpfen, denn das mache ich seit meiner Teenager-Zeit. Vielleicht bin ich einfach einer der Versager bei dem die OP nur stückweise angeschlagen hat und jetzt nichts mehr bringt. Mittwoch habe ich bei Fr. Dr. Richter meine Nachsorge, aber helfen kann auch sie nicht. Also: hier ein Beispiel wo es keinen echten Erfolg zu verzeichnen gibt.

      Und meine Ärztin wusste sehr schnell, wo es derzeit bei mir hakt..mein derzeitiger Dauerstreß auf Arbeit, nicht genügend Zeit für meinen Sport und jetzt fange ich noch einen Führerschein an (jaaa, ich beklopptes Weib mit 43 :lach: ) dabei schleichen sich auch alte Gewohnheiten ein...dennoch findet sie gut, dass ich mein Gewicht halte und machte mir Mut, wenn es bei mir wieder ruhiger wird, werden sich 'Essensfehler stückweise wieder normalisieren :genervt:

      Die schlaflosen Nächte kenne ich auch und ich "zerfleische" mich mit Selbstvorwürfen, weil ich keine gute Diziplin in meinem Privatleben an den Tag lege.
      An dem Punkt wo Du bist, da möchte ich auch gerne bald hin...

      Ein normales Verhältnis werden wir wohl nie bekommen..ein ausgewogenes wäre schon gut und das man immer die Reissleine findet, die einem Halt gibt.

      Dir alles Liebe und die Stärke die Du brauchst :)
    • Hallo an Euch alle

      nochmal danke für die tollen Antworten - ich bin offensichtlich nicht so allein mit meiner Situation wie ich dachte.

      Wollte mal kurz berichten, wie's heute bei der EB war:

      Ich habe den Gedankengang dieses Threads eingehend mit ihr besprochen und auch mein Ernährungstagebuch seit dem letzten Mal. (Ich maile ihr das immer einen Tag vor unserem Termin, dann guckt sie schon mal drüber und kann sich besser vorbereiten.)

      Verblieben sind wir nun so:

      Bei unserem letzten Gespräch ließ ich mal fallen, dass mein MMK mich überhaupt nicht darauf vorbereitet hat, dass es evtl. gar keine Honeymoon-Phase gibt und mich die größeren Portionen etc. viel schneller wieder zu fassen haben. Das hat sie dann dazu inspiriert, ihr Konzept noch einmal zu überdenken und jeder, der die EB als Teil des MMK bei ihr macht, wird nun darauf hingewiesen, dass es auch anders laufen kann (nicht muss). Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn mich hat das viele schlaflose Nächte und Sorgen gekostet, weil ich immer dachte, die OP sei fehlgeschlagen oder sowas.

      Sie macht seit kurzer Zeit eine Gruppe für Langzeit-Operierte und hat mich gebeten, da mitzumachen. Sie meint, dort geht es um ganz andere Dinge als bei den frischer Operierten. Ich hatte bisher immer das Gefühl, von den Langzeit-Operierten nicht so recht für voll genommen zu werden, so nach dem Motto 'was will die denn, nach so kurzer Zeit?' Die EB hat aber verstanden, dass ich zwar zeitlich gesehen noch ein "Frischling" bin, aber von der körperlichen Verfassung klar in die andere Kategorie gehöre. Von der Teilnahme erhoffe ich mir moralische Unterstützung, neue Impulse. Und man wird mich auch etwas beitragen lassen und mich ernst nehmen. Anfang März ist der nächste Termin und da bin ich dann dabei.

      Meine Ernährung ist laut EB absolut OK, einschließlich der Entgleisungen. Der Trend stimmt und das zählt. Sie hat auch gesagt, ich soll nicht so streng mit mir sein, ruhig mal locker lassen und dabei achtsam bleiben. Das werde ich mal versuchen. Sie findet auch, dass meine Gedankengänge richtig sind und es besser ist, den Tatsachen ins Auge zu sehen.

      Alles in allem hat mir das Gespräch sehr, sehr gut getan und Eure Antworten haben mir auch ganz viel weitergeholfen.

      Mal sehen, wie es morgen beim Nachsorgetermin so abgeht - ich werde berichten.

      Allen noch einen schönen Abend.

      LG
      Chi
      +++
    • Das hört sich doch sehr gut an!

      Ich dachte eigentlich immer, solche Aufteilungen in operiert, noch nicht operiert, langzeitoperiert, wären unsinnig aber unter diesem Aspekt macht das durchaus Sinn. Die Probleme unterscheiden sich doch oft sehr. Ich werde das mal als Anregung aufgreifen, danke für den Hinweis!

      Und halt die Ohren steif! Du kriegst das in den Griff, da bin ich sicher!
      14.04.14 OP Gewicht 124,8 Kilo bei 1,65m 01.09.14 UHU 99,7 Kilo 15.12.14 U90 seit 01.05.15 nicht mehr adipös U85______inkl Corona Kilos jetzt 88/89 Kilo


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    • ... und Du hast über 60 kg abgenommen in einem Jahr. Ist das nicht doch ein bissle Honeymoon:zwinker:

      Ich glaube, es ist tatsächlich so, dass es für uns alle, die das Problem Übergewicht oder Adipositas haben oder hatten, ob operiert oder nicht, immer bleibt. Das Thema ESSEN - was wann wie viel usw. - bleibt unser Thema, ob wir wollen oder nicht. Damit habe ich mich abgefunden. Manches Mal dachte ich zwar, jetzt reichts, ich will mal essen und trinken wann und wo und wie viel ich will, aber wer kann das schon? Ganz ehrlich, auch schlanke Menschen können nicht immer unüberlegt essen. Als ich das begriffen habe, habe ich es akzeptiert.

      Also denn, weiterhin viel Erfolg - Du schaffst das und bist auf einem guten Weg! :drueck:
      [size=8]Größe: 1,73 m / Gewicht 10.2013: 125,5 kg / Beginn Ernährungsumstellung und Abnahme: 02.2014: 115,5 kg / 04.2014: 113,5 kg / 05.2014: 112 kg .... von nun an ging es wieder bergauf :neinnein: 12.2014: 116 kg / Neujahrsvorsätze / 01.2015: 115 kg - Ziel und Traum: 95 kg[/size]
    • Halli-Hallo

      wollte mal ein kleines Update zu diesem Thema loswerden.

      Im Prinzip hat sich nix geändert, ich fahre immer noch mein Programm.

      Allerdings habe ich diese Woche eine "außerordentliche Nachsorge" in der Klinik durchsetzen können und ich werde darauf bestehen, dass nachgeprüft wird, ob der Bypass und das Drumherum noch so sind wie es sein soll.

      Es kann nicht sein, dass ausgerechnet beim Thema Übergewicht / Essverhalten physische Ursachen abgebügelt werden und man uns sagt, wir sollen an unserem Verhalten usw. arbeiten. Nicht dass ich nicht willens bin, das zu tun... aber ich möchte, dass zunächst einmal verläßlich abgeklärt wird, ob nicht doch irgendwo ein "technischer" Defekt vorliegt. Bei allen anderen Krankheiten wird das doch auch so gehandhabt.

      Ich habe in den letzten Monaten ziemlich viel über dieses Thema diskutiert und auch durchsetzen können, dass das ein Thema wird bei der nächsten Team-Besprechung des AC-Teams hier an der Klinik.

      Wir bleiben dran.

      Chi
      +++
    • Das sehe ich auch ganz genau so. Ich bin immer dafür, auch oder besonders auch auf die psychischen Komponenten zu gucken aber viele Chirurgen machen es sich damit auch einfach zu leicht. Dass ganz oft (erschreckend oft, sage ich mal) einfach organische Ursachen vorliegen, das muss noch in die Köpfe rein.
      Wenn was schief läuft, dann müssen schlichtweg beide Komponenten, psychisch und auch physisch, überprüft werden, gerade auch beim Bypass.

      Aber wenn ich höre, wie oft den Patienten noch vermittelt wird, sie bräuchten nur einen Bypass und dann wäre alles für alle Zeiten in Butter, dann wird mir schlecht. Klar, dass in solchen Fällen die Annahme, es könne auch mit dem Bypass was nicht stimmen, rundweg abgelehnt wird. Ich bin froh, dass das an unserer Klinik ganz anders läuft.

      Chimurenga, ich drück ganz doll die Daumen, dass du die Kontrolle bekommst! Bitte berichte weiter!
      14.04.14 OP Gewicht 124,8 Kilo bei 1,65m 01.09.14 UHU 99,7 Kilo 15.12.14 U90 seit 01.05.15 nicht mehr adipös U85______inkl Corona Kilos jetzt 88/89 Kilo


      Jeden 2. Dienstag im Monat um 17h trifft sich die SHG im Martin-Luther-Krankenhaus Berlin. Zur Zeit nur online bei Facebook facebook.com/groups/1646631915475507
    • Hallo chi ,
      Du (und auch die anderen ) sprichst mir aus der Seele mit deinem Beitrag.
      Ich bin nicht operiert, habe in den letzten Jahren weit über 50 kg abgenommen - durch Ernährungsumstellung und Sport.
      Mein Ziel hab ich so ziemlich erreicht, noch drei Kilo weniger wäre super , aber auch so ist es ok. Habe den ersten Bikini in meinem Leben gekauft , mit über 50 - und sieht gar nicht mal so schlecht aus.
      Kämpfen muss ich jeden Tag und ich bin davon überzeugt, dass es immer so sein wird. Mit und ohne OP. Wenn man so übergewichtig war , ist das Essen eine Sucht , so sehe ich das für mich. Leider. Es gibt Tage, da läuft alles gut und andere , die fangen schon morgens bescheiden an.
      Ich habe in den letzten Jahren viel über Ernährung gelernt und gelesen. Wichtig sind die "guten"Kohlenhydrate und vor allem reichlich Eiweiß zu essen. Dann gibts noch Lebensmittel , die regelrecht einen Flash auslösen und die ich absolut vermeiden sollte. Und die eigenen Gedanken spielen eine große Rolle.

      Hauptsache , nicht aufgeben, dran bleiben, weitermachen. Mir die blöden Tage verzeihen aber auch mal genießen dürfen. Ist nicht immer einfach. Ob ich irgendwann ein normales Verhältnis habe zum Essen .... ? Ich hoffe und wünsche es mir, aber , wie schon oben beschrieben , glaube ich das nicht wirklich.
      Ich wünsche dir alles Gute und viele Grüße
      klementine
      "Der Glaube an die eigenen Möglichkeiten macht vieles möglich."
    • Hallo zusammen,

      dieser Thread ist sehr spannend für mich, weil ich Chirumenga (und alle die auch denken sie könnten nie ein normales Verhalten zum Essen aufbauen) absolut verstehen kann. Ich habe exakt die selben Gedanken gehabt und mich eigentlich auch damit abgefunden niemals normal mit dem Thema Essen umgehen zu können.

      Bis ich dann die Diagnose AD(H)S bekommen habe. Seit dem hat sich viel getan und noch mehr verändert.

      Selbstverständlich hat nicht jeder der Probleme mit dem Essen hat auch gleich ADHS aber was ich durchaus plausibel finde ist die in Erwägung von Impulskontrollstörungen.

      Es wäre für mich noch vor einem Jahr unmöglich gewesen Schokolade und anderen Süsskram daheim zu haben. Ich hätte mich nicht kontrollieren können. Es hätte mich innerlich in Stücke zerrissen zu wissen, dass es da ist und ich nur zulangen muss. Deswegen sagte ich auch des öfteren: "Jeder Keks ist stärker als ich!" Heute haben wir das Zeug massig da - es interessiert mich nicht die Bohne.

      Seit ich mit Medikinet adult (auch bekannt als Ritalin) behandelt werde sind meine Impulse absolut kontrollierbar. Dazu muss ich erwähnen, dass ich nicht nur mit Essen Schwierigkeiten hatte, sondern auch mit diversen anderen Dingen. Ich kann jetzt warten...sehr lange...und mich absolut beherrschen, ganz besonders beim Essen.

      Was ich mit dem erwähnten sagen möchte oder mehr anregen möchte, ist vielleicht mal zu schauen ob man - wie ich - auch Schwierigkeiten hat mit Impulsen umzugehen. Es gibt verschiedene Methoden diese gezielter zu kontrollieren und eventuell gibt es ja dem ein oder anderen Erleichterung. Das würde mich sehr freuen, denn ich weiss wie quälend und frustrierend unser Problem ist.

      Heute würde ich definitiv sagen: ich habe ein ganz normales Verhältnis zum Essen. Bitte lasst den Kopf nicht hängen. Es ist immer ein Grund warum der Körper so reagiert und muss definitiv nicht immer psychische Ursachen haben (ADHS hat eine biologische Ursache). Sucht weiter, seid aufmerksam. Ich drücke die Daumen.

      :drueck:
    • Chimurenga schrieb:

      Hallo Ihr Lieben

      nachdem ich mir (mal wieder) eine Nacht mit sehr wenig Schlaf um die Ohren gehauen habe und mein Kopf so richtig schön Karussell gefahren ist, bin ich nur für mich selber zu diesem Fazit gekommen:

      Ich glaube, es ist besser für meinen Seelenfrieden, wenn ich mich damit abfinde, dass ich in diesem Leben kein "normales" Verhältnis zum Essen mehr aufbauen werde. Ich weiss, das ist eigentlich das Ziel, aber ich denke, das kann ich nicht schaffen. Und mir ein Ziel zu stecken, welches ich aller Voraussicht nach nicht erreichen werde, wird mir mittel- bis langfristig alles kaputtmachen.

      Fahre ich nicht evtl. auf lange Sicht besser, wenn ich mich damit abfinde, dass ich überhaupt nur den Hauch einer Chance habe, es zu schaffen, wenn ich es akzeptiere, dass ich gern und zuviel esse? Anstatt einem Ziel hinterherzujagen, welches utopisch ist, vielleicht lieber meine Energie darauf verwende, wie ich damit umgehe? Annehmen, dass Disziplin und Kontrolle mein Alltag werden, den Genuss zulassen, aber eben als Ausnahme, lernen zu mir selbst 'nein' zu sagen.

      Ich bin jetzt etwas über ein Jahr operiert, kannte keinen Honeymoon, keine Dumpings oder sonstwelche Komplikationen. Manchmal "vergesse" ich, dass ich einen Magen-Bypass habe, weil alles so normal ist. Aber leider auch der Hunger, das Fassungsvermögen. Das ging schon 3 Wochen nach der OP los. Klar hab ich Glück, dass es mir so unverschämt gut geht, das will ich auch auf keinen Fall kleinreden. Aber es gibt eben auch eine Schattenseite.

      Morgen habe ich Nachsorge und werde mit Nachdruck darum bitten, dass geprüft wird, ob anatomisch noch alles so ist wie es sein soll - das will ich auf jeden Fall ausschließen. Dieses Mal MUSS sie mich einfach ernst nehmen! Und wenn das "Innenleben" OK ist, ja - dann weiß ich auch nicht...

      Dann muss ich die Psyche neu sortieren und mich darauf konzentrieren, was ich KANN. Und aufhören, einer Idee hinterzujagen, die einfach nicht umsetzbar ist.

      Ich bin ein Freßsack - daran führt kein Weg mehr vorbei. Die Frage ist eben, wie ich damit fertig werde und meinem Schweinehund jeden Tag aufs Neue ein Schnippchen schlage.

      Tja, das ist ziemlich lang geworden - danke für's Lesen und ich freue mich über jede Meinung / jeden Denkanstoß.

      LG
      Chi
      +++

      Hallo Chi,


      Da Du es verlinkt hast, bin ich gerade auf diesen Deinen gut zwei Jahre alten Thread gestoßen... Wie siehst Du Dein Verhältnis zum Essen und Deinen täglichen Kampf heute - gut zwei Jahre später?
      Sehr spannendes Thema, würde mich daher wirklich interessieren!


      Liebe Grüße,


      Lorenzia


      .
      Nichts schmeckt so gut, wie sich Schlanksein anfühlt...
      Und das kann ich bestätigen: Traumgewicht erreicht! Fühlt sich großartig an!


      ... Nun nicht mehr so aktiv im Forum... Aber sicherlich noch ab und an dabei...
    • Ich muss hier auch noch mal meinen Senf dazu geben...
      Heute: ohne Medis und Co absolut frei von Suchtproblematik. Egal ob es sich um Essen, Konsum oder Emotionen (Erlebnisrausch) handelt.
      Wie?

      Ich entscheide mich jeden Tag neu dafür gesund sein zu wollen.

      Ich gehe lieber in die Hölle als mich einem angeblichen Schicksal zu unterwerfen

      Dafür lasse ich Freude in mein Leben und Stress wird rausgeworfen.

      Jeden Tag Pflege ich meinen Körper, weil ich nicht erwarten kann, dass jemand auftaucht und das Zähneputzen für mich übernimmt. Jeden Tag pflege ich nun meine Seele, weil ich nicht erwarten kann, dass jemand auftaucht und meine Defizite für mich füllt.

      Jeder kann sich selbst helfen. Seele ist - nur weil wir sie so nicht materiell greifen können wie eine Hand oder einen Fuss - auch heilbar. Genau wie ein Knochen kann auch die Seele und ihre Anteile wieder heilen. Wenn man ganz rational darüber nachdenkt, kommt man auch selbst darauf, dass es so sein muss.
      Was kann man also erstmal tun:

      Tagebuch schreiben (Expressive Writing - Words that heal)
      Radikale Ehrlichkeit sich selbst gegenüber
      Gewaltfreie Kommunikation sich selbst gegenüber (kein ich muss, sondern ich will)
      Selbstfürsorge und Mitgefühl
      Meditation und/oder Kontemplation ...alternativ auch Gebete, wenn man religiös ist

      Macht Euch klar: ihr seid nicht hilflos. Zu keiner Zeit.
    • Shikatzu schrieb:

      Tagebuch schreiben (Expressive Writing - Words that heal)Radikale Ehrlichkeit sich selbst gegenüber
      Gewaltfreie Kommunikation sich selbst gegenüber (kein ich muss, sondern ich will)
      Selbstfürsorge und Mitgefühl
      Meditation und/oder Kontemplation ...alternativ auch Gebete, wenn man religiös ist

      Macht Euch klar: ihr seid nicht hilflos. Zu keiner Zeit.
      Diese Punkte treffen ins Schwarze!!!

      Allerdings wird es leider kaum jemandem vergönnt sein, dies ohne therapeutische Unterstützung mal eben so dauerhaft umsetzen zu können. Denn nicht nur der psychische sondern auch der zeitliche Aufwand ist hoch.