Ablenken..... Jaaaa ich weiss, das sagt sich so leicht und glaub man gar nicht, dass ich das so hinkriege. Viel dazwischen kann ich aber nicht essen, zum Glück. Vertragen tu ich auch alles, sogar Nudeln und Rind! Kannst du denn mengenmässig viel essen? Das bei dem ich wirklich total abgelenkt bin ist übrigens folgendes: ins Bett und fesselndes Buch lesen. Da bleibt kein Platz für meine Gelüste. Ist das ne Option für dich?
Super, dass du nen Psychologen an deiner Seite hast. Wenn es bei mir hart auf hart kommen sollte hab ich ne Psychosomatik hier. Da bin ich echt froh drum.

:futtern: Esse eine große Portion Rohkost mit gutem Öl und Kräutern angereichert. Zerschnippel einfach alles, was deine Küche hergibt. Schon die Vorarbeit steigert deine Vorfreude. Deinen Essgelüsten kannst du damit nachgehen, bis ein Happen dann "runterschluckfähig" wird - musst du deine Kaumuskeln anstrengen, deine Geschmacksnerven werden angeregt. Es wird deinem Hirn vorgegaukelt - "Oh, da kommt jede Menge an, meine Essgier wird befriedigt". Das Gute an Rohkost - bestes "Füllmaterial bei wenig Kalorien! Sigrid

Es kommt immer ganz darauf an, woher der Drang rührt. Da musst du dich mal selbst beobachten.

- Hast du gerade Stress/Ärger/Wut, bist du traurig usw.
- Hast du Langeweile
usw...

Hierzu ist meine jüngste Erkenntnis:

Aushalten! Meitens sind das nur Momente, so, wie heute beim Einkaufen: Überall Kekse, Schokolade und andere Leckereien. Ich dacht, ich schaff´s nicht und muss einen Süßwaren-Großeinkauf machen. Dann hab ich es aber nicht gekauft und seither auch nicht mehr daran gedacht (2 Stunden, in denen ich allerdings auch beschäftigt war). Die Lust war also eigentlich nur recht kurz da.

Die selbe Erfahrung hab ich übrigens gemacht, als ich mit dem Rauchen aufhörte. Wenn die Lust, eine zu rauchen, kam, dachte ich, ich MUSS diesem Druck unbedingt nachgeben. Tatsächlich waren es aber immer nur kurze Momente. Wenn ich sie ausgehalten hatte, folgte eine lange Zeit, in der ich nicht ans Rauchen dachte.



oder könnte es auch daran liegen, was du zuvor gegessen hast? Wenn ich den Tag z.B. mit einem Marmeladenbrötchen starte, ist er gelaufen. Dann bekomme ich nach einer Stunde einen Heißhungeranfall, dem sich der nächste gewiss anschließen wird. Das liegt daran, dass der Insulinspiegel (bei mir) sehr schnell sehr hoch ansteigt und auch sehr rasant wieder steil abfällt. Hier hilft es mir, bestimmte KH (Weißmehlprodukte, Zucker, Obst) zu meiden. Es ist sinnvoll, den Insulinspiegel einigermaßen konstant zu halten. Hier kann es hilfreich sein, über den Tag (stark) verdünnte Fruchtsäfte zu trinken.

Hallo Telestappi,

du sprichst mir aus der Seele...
auch ich kann alles essen, keine
Dumpings, keine Unverträglichkeit!!
Wenn ich zu viel oder zu schnell gegessen hab,
dann drückt es im Bauch. sonst alles top!
oft denke ich, wenn ich mal einen Dumping hätte,
würde dieser mich vielleicht ein bissel "erziehen"!!
Natürlich bin ich froh das ich alles essen kann,
aber es ist Fluch und Segen!!
Ich esse gerne, hab viel Lust drauf mal dies und mal
das zu essen... Heißhunger UND richtigen Hunger!!!
Trotz Bypass ist mein Hunger nicht weg und
theoretisch knurrt nein "magen" stündlich!!
Ich trinke dann Tee, oder auch mal Kakao, kaue
Kaugummi oder esse mal ein Stück Käse.
Ich hatte mich so sehr darauf gefreut nach der OP
das Essen zu vergessen, aber nix da! im Gegenteil!!
Ich hab inkl. der Vorbereitungszeit 50 Kilo abgenommen,
aber trotzdem hab ich ständig Angst davor das es wieder
ins unkontrollierte umschlägt.
meine Portionen sind auch gar nicht so klein,
ein ganzes Brötchen bekomme ich gut auf.
Jetzt muss ich noch ca 25 Kilo abnehmen und ich hab
ständig Angst das es nicht klappen wird.
trotz OP ist es viel harte Arbeit.

Ich wünsche dir alles gute!!! :tatschel:

Hallo telestappi ich habe auch oft Appetit auf vieles, so gut wie keine Dumpings und monatelange Gewichtsstillstände, bzw. verliere ich mal ein kg im Monat mit viel Müh und Not.

Ich schreibe dir aber vor allem wegen Kohlenhydrate. Gestern erfuhr ich vom Arzt, dass laut neuen Erkenntnissen die Kohlenhydrate gar nicht so sehr schaden oder die Abnahme bremsen, wie man glaubte. Der Körper wandelt alles, was wir zu uns nehmen, in Zucker um. Also Kohlenhydrate, Proteine und Zucker ... alles wird zu Glukose/Zucker im Körper. Demnach zählen nur die Kalorien, die wir zu uns nehmen, bzw. einsparen müssen, um abzunehmen . Natürlich auch die Pausen zwischen den Mahlzeiten, grasen ist ganz falsch und auf genug Eiweiß sollen wir schon achten, da jeder (auch schlanke) Körper das Protein für mehrere Funktionen braucht.

Sollte das so stimmen, wird es vielleicht etwas leichter, dran zu bleiben ... Kohlenhydrate sättigen besser und das Sättigungsgefühl hält meistens auch länger an ... bei denen, die keine Dumpings davon bekommen. Für mich ist das eventuell ein Grund, mich weniger mit Essen zu beschäftigen, da ich auch immer -mit wenig Erfolg- versucht habe, auf Kohlenhydrate weitgehend zu verzichten.

Liebe Grüße

Es gibt sehr unterschiedliche KH. Zucker, Weismehl wird ganz schnell zu Glucose, somit schneller Insulinanstieg, schneller Abfall, schnell wieder Hunger. Vollkornprodukte sind schwieriger in Glucose umzubauen, somit auch langsamer Insulinanstieg, länger satt.
Ich trau mich noch nicht an VK dran und ess halt Toast oder Zwiebelbrot und wenn ich da Marmelade drauf tu ist es seeerhr lecker, aber ich hab schneller wieder Hunger als wenn ich Ew-lastig esse.

Das stimmt natürlich, samschi Vollkornprodukte sollte man vorziehen ... ich hatte vergessen, es zu erwähnen

Ein absolut kompetenter Internist einer Uni sagte vor Jahren in einem Vortrag einen Spruch, den ich nicht vergesse:

Eine Kalorie ist eine Kalorie.

Dem stimme ich voll zu, ABER jede Kalorie wirkt anders. Es ist meiner Meinung nach ein Unterschied, ob ich etwas mit hohen oder niedrigen glykämischen Index esse. Leider ist es bei mir derzeit so, dass ich die reinste Futtervernichtungsmaschine bin. Ich könnte den ganzen Tag essen und leider mache ich es auch zeitweise. Das ganze große Problem bei mir ist, dass die ganzen Maßnahmen mit vorher voll essen etc. bei mir nicht helfen. Da ich keinen Pouch/Vormagen mehr habe und direkt in den Dünndarm esse, habe ich keinerlei Sättigungsgefühl (erst wenn der Darm voll ist). Normalerweise sollte ich aufgrund des Magenverlustes 7 x essen, aber wenn ich dann kein Stopp verspüre und mein Gehirn nicht mitspielt, esse ich 7 x zu viel. Ein Teufelskreis, welcher derzeit nur schwer zu durchbrechen ist.

Es wird nicht einfach werden, mein persönliches Ziel (siehe Signatur) bis Ende des Jahres zu schaffen. Vielleicht schaffe ich es im KH oder auf der Reha, dass ich die Kurve kriege. Ich versuche es die Tage, dass ich in der Heißhungerphase meine Stecken nehme und laufe, aber der Schuss ging nach hinten los. Jetzt habe ich noch mehr Schmerzen und hoffe, dass bald der 09.11. ist, dass ich ins KH darf und hoffentlich von den Schmerzen wieder zumindest zum Großteil befreit werde.

Oh Mann, kommt mir das alles bekannt vor!

Also, ich hab ja auch eine Zeitlang versucht, mich KH-arm zu ernähren, mit dem Resultat, dass ich nur noch Kohldampf hatte, zumindest bei mir erzeugt EW-lastig kein besseres Sättigungsgefühl.

Dann hab ich das mal schnell wieder abgewöhnt und pfeife mehr oder weniger auf die KH. Allerdings bevorzuge ich die langkettigen, sprich Vollkornprodukte statt Weißmehl und beim Zucker halte ich mich nach wie vor sehr zurück.

KH machen nicht nur satt, sondern sie "befriedigen" auch, denn ich habe gelernt, dass satt sein allein nicht das Non Plus Ultra ist. Man muss auch zufrieden sein und das bin ich ohne KH nun mal nicht. Und solange du nicht zufrieden bist, hat dein innerer Schweinehund leichtes Spiel.

Meiner Abnahme hat das keineswegs geschadet, im Gegenteil, es lief besser, als ich wieder KH gegessen habe. Einen richtigen Stillstand hatte ich auch nie, es ging stetig runter, mal nur sehr schleppend, aber jede Form von Reduktion ist besser (und motivierender!) als ein Stillstand.

Und noch eine Sache habe ich gelernt: ich darf nicht zu früh mit dem Essen anfangen. Sonst geht das den ganzen Tag so weiter.

Den Arbeitstag beginne ich gegen 07.15/07.30 Uhr; so gegen 10.00 Uhr geht's los mit meiner kleinen EW-Bombe: 150 g Magerjoghurt + 30 g EW-Pulver + 20 g Sonnenblumenkerne. Dazu oft noch eine kleine Scheibe Brot mit gekochtem Schinken oder dergl.

Gegen Mittag dann eine Scheibe Brot mit Salat und Käse drauf; nachmittags dann nochmal ein Brot mit Schinken/Lachsschinken o.ä.

KH liegen immer so bei 140g pro Tag, EW immer so bei 100 - 120 g pro Tag.

Ich nehme grundsätzlich fettreduzierten Aufschnitt, der hat einfach die besseren EW-Werte und meiner Kalorienbilanz hilft es auch; und ich wechsel immer mal zwischen Vollkorn- und Graubrot. Und Tagebuch führe ich auch nach wie vor, einschl. aller Ausrutscher. Wird zwar immer wieder von vielen verteufelt, aber mir geht es mit 1000 x besser als ohne und alles andere ist mir dann egal.

Dazwischen liegen auch immer mal Verrisse (bin schließlich keine Heilige *lol*), aber solange es immer wieder zurück in die Spur geht, mache ich mir da nicht so die Gedanken und Selbstvorwürfe schon gar nicht, was soll das bringen?

Und wenn ich nen Fressflash kriege, denn esse ich eine Kleinigkeit, damit Ruhe ist. Allerdings schon überlegt, damit es hinterher von der Waage keine Klatsche gibt. Das können auch mal 4 oder 5 zuckerfreie Bonbons sein oder ein Apfel (komischerweise bekam ich von Äpfeln vor der OP nur immer nur noch mehr Kohldampf, das ist jetzt tatsächlich anders).

Kein Mensch kann sich 24/7 disziplinieren und dann lieber eine kontrollierte Ausnahme, die in mein Programm passt, als eine völlig haltlose Entgleisung, begünstigt durch langfristigen Selbstzwang. Wenn ich ohne Ausnahme immer nur 'nein' zu mir sage, ist es doch vorprogrammiert, dass irgendwann rebelliert wird. Und wenn ich ohne Ausnahme immer allem nachgebe, ist der Absturz vorprogrammiert. Also finde deine Balance, mit der du klarkommst und dann fühlst du dich besser weil du auch wieder die Nahrungsaufnahme kontrollierst und nicht die Fresserei dich kontrolliert.

Du schaffst das, darfst dir nur nicht diese Illusionen machen, dass es ein Selbstläufer nach der OP ist. Je eher wir akzeptieren, dass der Kampf uns ein Leben lang begleiten wird, desto besser unsere Chancen, damit langfristig klarzukommen.

Alles Gute für dich :-)

Chi
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