Freunde,
ich komme gerade vom Orthopäden und bin mir nicht sicher, ob ich eventuell in einem Loriot-Sketch gelandet bin.
Bisher habe ich Ärzte möglichst gemieden und darauf vertraut, dass alles von alleine heilt.
Für die Atteste im Rahmen des MMK muss ich mir daher einige Fachärzte suchen, eben auch einen Orthopäden. Momentan habe ich sowieso Probleme mit dem Knie, meine Hausärztin hatte mir 12 Einheiten manuelle Therapie verschrieben. Die haben sehr gut geholfen, der Physiotherapeut meint, dass der Miniskus ok ist, aber das Knie und die Sehnen total durch das Übergewicht belastet sind, Gänsefußsehne und Gelenkkapsel sind sehr schmerzempfindlich gewesen, ich kann das Knie nicht ganz durchdrücken. Da dachte ich, das passt ja prima, das kann ich gleich mit dem Orthopäden besprechen. Es ist eine Gemeinschaftspraxis und schon im Wartezimmer habe ich gemerkt, dass die Patienten lange drin bleiben, das habe ich als gutes Zeichen gewertet. Leider hat sich dann herausgestellt, dass die Patienten nicht früher raus können, weil der Arzt so gerne redet. Ich konnte gerade noch das akute Problem Knie und das Grundproblem Übergewicht schildern und von der geplanten bariatrischen OP beginnen. Da fing er an mir 5 Minuten lang was von Veränderungen und der Neugier auf sich selbst zu erzählen - ich wusste gar nicht, vorauf er hinaus will
Dann sagte er, manuelle Therapie sei für ihn ein No Go, das sei eine passive Behandlung, quasi Wellness, und ich als Patient müsse die Verantwortung für meine Heilung übernehmen (klar, den Blinddarm nehme ich mir ja auch selber raus). Als Beispiel kam er damit, dass früher Kuren 3 Monate gedauert hätten und heute nur 3 Wochen, da müsse der Patient halt das meiste rausholen. Kur?
Im folgenden steigerte er sich dann noch. Er beobachte häufig bei mütterlichen Typen, dass diese an sich selbst vorbei arbeiten. Dann würden seine Behandlungen nicht helfen, weil die Patientin nicht in ihr Inneres schaut. Erst, wenn ich mit mir selbst im Reinen sei, würden die Schmerzen im Knie aufhören
Immerhin hat er sich dann doch dazu herabgelassen, das Knie zu untersuchen. Wir erinnern uns: ich kann es nicht vollständig durchdrücken. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Physio das Knie vor Behandlungsbeginn auch untersucht hat, daher weiß ich, mit welchen Beugungen und Drehungen welche Verletzungen ausgeschlossen werden. Also: zuerst hat er mit dem Hämmerchen mal die Reflexe überprüft. Dann hat er mit dem Hämmerchen meine Wirbelsäule abgeklopft und links und rechts im Lendenwirbelbereich gedrückt. Auf meine Schmerzbekundung rechts hat er nicht reagiert. Dann hat er sich tatsächlich dem Knie zugewandt und beide Unterschenkel erst seitlich nach recht und dann nach links gebogen (damit checkt man eine Meniskusverletzung). Alles schmerzfrei. Die Mühe, mal die Beugung des Knies und den Punkt der Sperre zu testen, hat er sich nicht gemacht.
Die Knieprobleme kämen auch nicht vom Übergewicht, zum einen seien meine Knie das ja gewohnt, zum anderen würden auch die Knie schlanker Menschen je nach Bewegung das 7fache des Körpergewichtes tragen müssen, dafür seinen Knie ja konstruiert.
Er meinte dann, ich sei noch im jugendlichen Schmerzempfinden, dort sei Schmerz immer ein Zeichen für Verletzung, aber in der Mitte des Lebens gehöre das dazu.
Wir halten also fest: es gibt keinen Anlass für manuelle Therapie, der Meniskus ist ok, die Schmerzen sind altersbedingt - und was schlägt er vor? Ja richtig, Sie gehen mal zum Kollegen xy für ein (teures) MRT, dann muss man den Meniskus halt in einer kleinen OP (an der er natürlich gut verdient) glätten
Also, da kriegen mich keine 10 Pferde mehr hin. Der bringt das glatt noch fertig und schreibt ins Antragsattest für den Magenschlauch, dass aus seiner Sicht nur eine Knie OP nötig ist.
Daher meine Frage an alle Berliner: wer hat einen guten Orthopäden, der ihn bei der OP-Vorbereitung unterstützt hat, einen Zusammenhang zwischen Knie/Rückenproblemen und Übergewicht sieht und kein Problem damit hat , eine OP per Attest zu empfehlen?
Genervte, aber mütterliche Grüße aus der Mitte des Lebens,
Schnutzelchen
P.S. wer den Orthopäden anhand der Beschreibung richtig wiedererkennt, wird von mir zum Kaffee eingeladen - natürlich mit fettarmer Milch.
ich komme gerade vom Orthopäden und bin mir nicht sicher, ob ich eventuell in einem Loriot-Sketch gelandet bin.
Bisher habe ich Ärzte möglichst gemieden und darauf vertraut, dass alles von alleine heilt.
Für die Atteste im Rahmen des MMK muss ich mir daher einige Fachärzte suchen, eben auch einen Orthopäden. Momentan habe ich sowieso Probleme mit dem Knie, meine Hausärztin hatte mir 12 Einheiten manuelle Therapie verschrieben. Die haben sehr gut geholfen, der Physiotherapeut meint, dass der Miniskus ok ist, aber das Knie und die Sehnen total durch das Übergewicht belastet sind, Gänsefußsehne und Gelenkkapsel sind sehr schmerzempfindlich gewesen, ich kann das Knie nicht ganz durchdrücken. Da dachte ich, das passt ja prima, das kann ich gleich mit dem Orthopäden besprechen. Es ist eine Gemeinschaftspraxis und schon im Wartezimmer habe ich gemerkt, dass die Patienten lange drin bleiben, das habe ich als gutes Zeichen gewertet. Leider hat sich dann herausgestellt, dass die Patienten nicht früher raus können, weil der Arzt so gerne redet. Ich konnte gerade noch das akute Problem Knie und das Grundproblem Übergewicht schildern und von der geplanten bariatrischen OP beginnen. Da fing er an mir 5 Minuten lang was von Veränderungen und der Neugier auf sich selbst zu erzählen - ich wusste gar nicht, vorauf er hinaus will
Dann sagte er, manuelle Therapie sei für ihn ein No Go, das sei eine passive Behandlung, quasi Wellness, und ich als Patient müsse die Verantwortung für meine Heilung übernehmen (klar, den Blinddarm nehme ich mir ja auch selber raus). Als Beispiel kam er damit, dass früher Kuren 3 Monate gedauert hätten und heute nur 3 Wochen, da müsse der Patient halt das meiste rausholen. Kur?
Im folgenden steigerte er sich dann noch. Er beobachte häufig bei mütterlichen Typen, dass diese an sich selbst vorbei arbeiten. Dann würden seine Behandlungen nicht helfen, weil die Patientin nicht in ihr Inneres schaut. Erst, wenn ich mit mir selbst im Reinen sei, würden die Schmerzen im Knie aufhören
Immerhin hat er sich dann doch dazu herabgelassen, das Knie zu untersuchen. Wir erinnern uns: ich kann es nicht vollständig durchdrücken. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Physio das Knie vor Behandlungsbeginn auch untersucht hat, daher weiß ich, mit welchen Beugungen und Drehungen welche Verletzungen ausgeschlossen werden. Also: zuerst hat er mit dem Hämmerchen mal die Reflexe überprüft. Dann hat er mit dem Hämmerchen meine Wirbelsäule abgeklopft und links und rechts im Lendenwirbelbereich gedrückt. Auf meine Schmerzbekundung rechts hat er nicht reagiert. Dann hat er sich tatsächlich dem Knie zugewandt und beide Unterschenkel erst seitlich nach recht und dann nach links gebogen (damit checkt man eine Meniskusverletzung). Alles schmerzfrei. Die Mühe, mal die Beugung des Knies und den Punkt der Sperre zu testen, hat er sich nicht gemacht.
Die Knieprobleme kämen auch nicht vom Übergewicht, zum einen seien meine Knie das ja gewohnt, zum anderen würden auch die Knie schlanker Menschen je nach Bewegung das 7fache des Körpergewichtes tragen müssen, dafür seinen Knie ja konstruiert.
Er meinte dann, ich sei noch im jugendlichen Schmerzempfinden, dort sei Schmerz immer ein Zeichen für Verletzung, aber in der Mitte des Lebens gehöre das dazu.
Wir halten also fest: es gibt keinen Anlass für manuelle Therapie, der Meniskus ist ok, die Schmerzen sind altersbedingt - und was schlägt er vor? Ja richtig, Sie gehen mal zum Kollegen xy für ein (teures) MRT, dann muss man den Meniskus halt in einer kleinen OP (an der er natürlich gut verdient) glätten
Also, da kriegen mich keine 10 Pferde mehr hin. Der bringt das glatt noch fertig und schreibt ins Antragsattest für den Magenschlauch, dass aus seiner Sicht nur eine Knie OP nötig ist.
Daher meine Frage an alle Berliner: wer hat einen guten Orthopäden, der ihn bei der OP-Vorbereitung unterstützt hat, einen Zusammenhang zwischen Knie/Rückenproblemen und Übergewicht sieht und kein Problem damit hat , eine OP per Attest zu empfehlen?
Genervte, aber mütterliche Grüße aus der Mitte des Lebens,
Schnutzelchen
P.S. wer den Orthopäden anhand der Beschreibung richtig wiedererkennt, wird von mir zum Kaffee eingeladen - natürlich mit fettarmer Milch.