Entwicklung Langzeitzucker HbA1c bei der Abnahme

Linvala · 16. März 2016, 16:53

Hallo zusammen,

wegen diffuser Symptome habe ich am 20.01. Blut abnehmen lassen für ein großes Blutbild. Dabei kam leider heraus, dass ich Diabetes habe. Mein HbA1c lag bei 9,2.
Ich bekam Metformin, welches ich seitdem morgens und abends nehme (je 1000mg). Zu dem Zeitpunkt wog ich knapp 140kg/BMI48.

Die Verkündung der Diagnose (am 27.01.) wurde von einer Vertretung meines Hausarztes auf sehr drastische Art und Weise vorgenommen. Ich soll froh sein, dass ich noch nicht blind bin.

Dann wurde ich mit Rezept, Überweisung zum Diabetologen und dem Hinweis, abzunehmen und auf Zucker zu verzichten, entlassen.

Das tat schon sehr weh, muss ich sagen. Mein HbA1c war früher trotz hohem Gewicht immer niedrig (5,2-5,6), und in meiner Familie hatte noch nie jemand Diabetes. Trotz weit verbreitetem Übergewicht.
Ich las also im Internet, so viel ich nur finden konnte. Vor allem wissenschaftliche Studien und aktuelle Behandlungskonzepte.
Auf Basis meiner Erkenntnisse stellte ich meinen Lebensstil komplett um.

Am Montag (14.03.) hatte ich endlich den Termin beim Diabetologen. Bereits 11kg leichter. Daher bat ich um eine erneute Blutabnahme.
Mein neuer HbA1c liegt bei 7,0.

Der Arzt ist sehr zufrieden. Meine bisher getroffenen Maßnahmen sind seiner Meinung nach vorbildlich. Seine Untersuchungen haben auch keine Folgeschäden ergeben (Augenarzt steht noch aus).
Ich würde nur gerne vom Metformin weg... Das geht aber wohl erst, wenn der Wert unter 6,5 ist.

Hier haben doch viele schon Erfahrung mit der Entwicklung der Blutwerte bei der Abnahme.
- Ist eine Veränderung von 9,2 auf 7,0 in knapp 8 Wochen bei einer Abnahme von 11kg (Ernährungsumstellung und mehr Bewegung) gut? (Mein Arzt war nur am Loben, weiss nicht, ob ich seine Begeisterung so ganz ernst nehmen kann, oder ob er mich nur motivieren wollte)
- Was kann ich beim ersten Termin vom DMP am 19.04. erwarten? Kann der Wert dann schon "normal" sein?
- Sinkt der Wert kontinuierlich beim Abnehmen oder kann der auch einfach mal stehenbleiben?
- Ab wann durftet ihr weniger Metformin nehmen?

Btw - mein Cholesterin ist von katastrophal auf optimal gewechselt, was mich freut.

Vielen Dank schonmal
Das Forum hat mir allein durchs Lesen schon echt weiter geholfen.

LG
Linvala

Wiwa · 16. März 2016, 19:29

Bei mir wurde 2013 Diabetes Mellitus festgestellt, mein höchster Wert war bei HbA1C 8,0. Durch drastische Ernährungsumstellung (Weglassen von Kohlenhydraten) hab ich dann 22kg in Eigenregie abgenommen, unterstützt durch meine tolle Diabetologin.

Als nix mehr weiter runterging mit dem Gewicht, hab ich mich dazu entschieden, mir einen Schlauchmagen operieren zu lassen. OP war Anfang Juli 2015 mit BMI 37 und HbA1c von damals 5,8, also der Wert war da schon sehr gut.

Zwei Wochen nach erfolgreicher OP war der Wert bereits bei 5,4 ("ich gratuliere, Sie haben den Diabetes besiegt"! - meine Diabetologin) und heute ist mein Wert bei 5,1. Perfekt. Müssig zu erwähnen, dass ich seit kurz vor der Sleeve-OP keinerlei Metformin mehr genommen habe.

Ja, durch die Sleeve-OP wird Dein Diabetes in die Knie gezwungen, da spielen neben der Gewichtsabnahme noch diverse hormonelle Umstellungen positiver Art im Körper eine große Rolle, mein AC hat mir das auch genau so bestätigt. Die Forschung, weshalb das so ist, ist immer noch am Laufen, aber de facto ist dieser enorme positive Effekt tatsächlich so.

Neben meinem Diabetes hab ich auch noch meinem seinerzeitigen hohen Blutdruck "Good Bye" hinterhergerufen - mein Blutdruck liegt jetzt schon seit über einem halben Jahr, messe regelmäßig selbst, bei traumhaften 110:65, besser geht nicht (und ich bin bereits Mitte 50!). Abnahme, regelmäßiger Sport und sehr vernünftige Ernährung sind ursächlich für all die vielen tollen gesundheitlichen Aspekte.

Ich wünsche Dir, dass Dein Weg ebenso erfolgreich sein wird!

Teddi70 · 16. März 2016, 19:49

Kann meiner Vorschreiberin nur zustimmen.....
Ich hatte einen wert von 11,75 und hätte eigentlich insulin spritzen müssen, das wollte mir der Arzt nicht antun und ich habe mit Sport und ernährung die 7,5 innhalb von einem Jahr erreicht.
Seit der OP nehme ich keine Medis mehr und der Wert liegt bei 5,1.....
Blutdruck is manchmal als wäre ich tot, aber normal.....
Liegt wohl auch am köperlichen Job und dem Sport.....

Drücke dir die Daumen das es weiter klappt bei dir....

kekse · 16. März 2016, 20:51

moinsen 12 Jahre Insulin Langzeitzucker 11 nach OP kaum Inulin, 4 Tabletten weniger, Langzeitzucker 6,6 mit Metformin....werde das aber nicht mehr los

Linvala · 16. März 2016, 21:00

Toll, dass ihr mit der OP so gute Ergebnisse erzielt habt.

Ich werde mich nicht operieren lassen, daher ist für mich wichtig, was ohne realistisch erreichbar ist.

Wiwa, bei Dir war dann ja die Remission schon vor der OP erreicht, korrekt? Oder hast Du da noch Metformin genommen?

LG
Lin

Chimurenga · 16. März 2016, 22:14

Hallo,

da kann ich auch mitreden. Vor der OP: HBA1C = 9,5. War ca. 2 Jahre auf Metformin, brachte nicht wirklich viel. Hausarzt hatte schon das Rezept für Insulin in der Hand, da kam die Zusage für die OP.

6 Monate nach OP: HBA1C = 7,5. Hausarzt fragt, will ich wieder Metformin haben? Sag ich nö, nicht unbedingt, erstmal gucken wie sich das entwickelt - fand Dottore auch gut.

Alle 3 Monate wird kontrolliert, bei der nächsten Kontrolle war der Wert dann schon bei 5,8.

Und seit einem Jahr stabil zwischen 5,0 und 5,2. Wird weiterhin alle 3 Monate kontrolliert.

An der OP kann's nicht gelegen haben, denn der Bypass hat seinen Job bei mir nicht wirklich gemacht, das sagt auch der AC. Aber das Zusammenspiel Gewichtsabnahme -> mehr Bewegung und die Ernährungsumstellung haben mir dieses Resultat beschert. Und darüber bin ich superfroh! Will damit sagen, wenn du kontinuierlich abnimmst und mehr bewegst, wirst du hoffentlich einen ähnlichen Effekt zu verzeichnen haben.

Ich drück dir jedenfalls die Daumen.

LG
Chi
+++

Wiwa · 16. März 2016, 23:19

Ich hatte bis zur OP noch Metformin genommen, trotz gutem Wert von 5,8.
Danach nie mehr wieder - wech mit dem Zeug!
Bin so dermaßen froh, kann ich gar nicht genug sagen. Kürzlich war ich beim Augenarzt, der war total begeistert vom Ergebnis der Augenuntersuchung - auch dies natürlich die Auswirkung davon, dass sich der Diabetes vom Acker gemacht hat.

Linvala · 17. März 2016, 08:48

Vielen Dank, eure Antworten machen mir Mut, dass ich das in den Griff kriegen kann, wenn ich weiter hart daran arbeite.

:ihrseidprima:

VanitaLuna · 17. März 2016, 18:06

Der Effekt kommt aber nicht von der Abnahme alleine sondern auch von den hormonellen Änderungen durch die OP, auch beim Schlauchmagen. Von daher lässt sich da nicht 1:1 auf Abnahme ohne OP schließen, schon gar nicht gegenüber Bypässlern.

Ramona die Nachteule · 17. März 2016, 19:46

Leider muss ich Eure Begeisterung, die ich durchaus nachvollziehen kann, etwas relativieren. Ich bin eine der Wenigen hier im Forum, dessen OP über 15 Jahre zurück liegt. Ich hatte vor meiner OP keinen Diabetes, allerdings meine Eltern und Großeltern. Meine Eltern starben in relativ jungen Jahren an den Folgen von Diabetes. Mein Hba1c-Wert hat sich Jahr für Jahr erhöht, ebenso das Cholesterin. Gestern hatte ich meinen Termin beim Internisten, nachdem mir Anfang der Woche ein Blutbild gemacht wurde. Das Ergebnis war für mich schockierend. Alle Werte (Hba1c, Nüchternzucker, Cholesterin) stark erhöht. Cholesterin war bei 330 !! Jetzt gibt es erst einmal Medikamente für Cholesterin und Metformin 1000. Mein Hausarzt meinte, dass die Werte so hoch sind, dass ich sie alleine durch Ernährung nicht in den Griff bekomme. Ich nehme jetzt 2 x eine halbe Tablette und in 4 Wochen kommt ein Kontrolltermin. Mi h würde es interessieren, wer ebenfalls vor der OP kein Diabetes hatte und sich erst im Laufe der Jahre entwickelte.

VanitaLuna · 17. März 2016, 20:12

Wenn man vorher schon Diabetes hatte, muss man wissen, dass es keine endgültige Heilung gibt. Die Werte können über Jahre ohne Medikamente im Normbereich liegen, der Diabetes kann aber jederzeit zurück kommen. Deshalb sind weiterhin regelmäßige Kontrollen nötig.

Die OP schützt eben auch nicht zu 100% davor, dass Diabetes entsteht. Übergewicht ist da ja nicht der einzige Risikofaktor.

Chimurenga · 17. März 2016, 22:27

Da hat VanitaLuna 100% recht. Auch wenn die Werte nach Abnahme UND Umstellung von Ernährung & Lifestyle im Normbereich liegen, so heißt das auf gar keinen Fall, dass man "geheilt" ist. Der Diabetes schläft nur und kann jederzeit sein hässliches Haupt wieder erheben.

Deshalb wird das auch nach wie vor alle 3 Monate bei mir kontrolliert.

Klar bin ich happy, dass es grad so gut ist, aber ich bin mir auch bewusst, dass sich das jederzeit wieder ändern kann. Deshalb gehe ich auch nach wie vor alle 6 Wochen zur diabetischen Fusspflege, da werden die Füße ganz genau gecheckt

Bei aller Euphorie müssen wir auch immer Realist bleiben: Diabetes per se ist nicht der Killer, sondern Ignoranz und Fehlverhalten (ist nicht von mir, sondern von meinem Doc).

Chi
+++

Marianne39 · 18. März 2016, 01:42

Hallo Ramona, ich bin auch ein Beispiel dafür ... vor meinem Schlauchi 2007 hatte ich kein Diabetes ... der kam erst 2012, also 5 Jahre nach der Schlauchmagen-OP ... aber ich hatte inzwischen auch wieder zugenommen :thumbdown:

bei mir waren mütterlicherseits auch viele Diabetiker mit Übergewicht, hohem Blutdruck, etc. und alle hatten nach dem 50. Lebensjahr an den Folgen zu leiden: Durchblutungsstörungen bis hin zu wiederholten Schlaganfällen, offene Beine, Herzinfarkt u.a.

Nach dem Umbau zum Bypass hatte ich sofort keine Diabetes-Medikamente mehr gebraucht, der Langzeitwert war 6,2 (2012 war er noch 11,4) ... danach ist er stetig gesunken und jetzt, 13 Monate nach dem Umbau, ist er bei 5,6

Beate C · 4. April 2016, 19:28

Ich habe auch Diabetes, einen BPD ( Diabetes Remission normal 95% ) habe in den letzten 10 jahren 50 kg abgenommen und nichts von Besserung bei nur Abnahme ( ohne OP ) gemerkt.

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