Insulin gegen Metformin

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    • Insulin gegen Metformin

      Da ich auf diesem Gebiet noch Anfängerin bin, habe ich ganz viele Fragen. Meine aktuelle Frage konnte mir auch meine befreundete EB nicht zu 100 % beantworten. Beide Medikamente sind für Diabetes. Ich lese immer wieder, dass man bei Insulin zunimmt. Warum dies so ist, weiß ich auch nicht. Andererseits lese ich immer wieder, dass es Patienten gibt, die während der Einnahme von Metformin abnehmen. Warum nimmt man dann nicht nur Metformin? Ist dies nicht so wirksam? Ist es richtig, dass man bei der Einnahme von Metformin in keine Unterzuckerung fällt? Ist diese Aussage nur für den nicht operierten Diabetiker oder allgemein? Ich falle oftmals in Unterzucker, wenn ich Kohlenhydrate (vor allem Süßes) gegessen habe. Erst hoch auf 400 und mehr und dann runter auf 35. Ist dies bei der Einnahme von Metformin auch? Was sind die "schlimmsten" Nebenwirkungen von Metformin. Ich meine jetzt nicht die allgemeinen Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel, sondern würde mich über persönliche Erfahrungen freuen. Wie groß ist die Chance, dass ich den Diabetes so in den Griff bekomme, dass ich kein Metformin mehr benötige? Wo liegt die Grenze, dass man Metformin nehmen muss? Wie oft wird vor allem Anfangs der (Nüchtern)Blutzucker gemessen? Was ist der Hauptgrund für die Einnahme von Metformin? Nüchternblutzucker oder HbA1c oder evtl. auftretende Begleiterkrankungen? Da meine Eltern bedingt durch Diabetes immer schlechter gesehen haben (Mama war am Schluss fast blind), habe ich natürlich Angst. Wie oft geht Ihr zum Augenarzt? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Augen so stark verschlechtern? Entschuldigt bitte die vielen Fragen, aber das ist für mich persönlich alles Neuland.
    • Hallo Michi :hallo:

      Vielen Dank für Dein Posting und Deiner angebotenen Hilfe.
      Da ich derzeit beruflich ziemlich eingespannt bin und am Abend entweder in der SHG bin oder zu Hause einfach nur platt rumliege, kann ich nicht sagen, wann ich es mit dem Anruf schaffe. Dazu kommt, dass die Frage bzw. auch die Antwort(en) auch für andere interessant wäre. Ein Forum leben von Fragen und Antworten.
    • heul...OK.. Vorab ein Hinweis: Das sind meine Erfahrungen, Eindrücke und Erkenntnisse und Erklärungen von Fachärzten an mich...ich bin kein Arzt, somit haben diese Erklärungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit und 100% Richtigkeit, auch die richtigen Begrifflichkeiten können abweichen...ich erkläre das so, wie ich es verstanden und erlebt habe...nicht mehr und nicht weniger!! Los gehts:

      Grundsätzlich würde ich jedem , der mehr als einen 160iger Nüchternzucker hat, raten, zu einem Zuckerspezialisten zu gehen. Denn, wenn dieser Wert ständig erreicht wird, habt ihr die Nierenschwelle erreicht und wenn die länger als 3-4 Stunden dauerhaft erreicht wird, schädigt ihr langfristig eure Nieren ( Dialyse), und die Nerven ( Augen, Herz, Beine etc)..kann ich leider ein Lied von singen. Allerdings dauert dieser Prozess Jahre, also nicht gleich in Ängste verfallen.. desweiteren Sinkt der Vitamin B12 Spiegel...also Vitamine nicht vergessen bzw die Vitaminspritze..
      Metformin bewirkt, dass die Leber weniger Zucker aus der aufgenommenen Nahrung erzeugt. Das ist auch der Grund warum man am Anfang abnimmt, ich habe erst 30 KG abgenommen um dann 80KG zu zu nehmen, hat mit dem Stoffwechsel zu tun, aber der gewönnt sich daran und dann hilft es einem nicht mehr. Metformin macht Durchfall und Übelkeit ( ca. 10% der Patienten ). Bei mir ging das gar nicht, deshalb nehme ich heute noch Competact ( eine Mischung aus Metformin und Actoss ) und da halten sich die Nebenwirkungen in Grenzen und das Actoss erhöht die Nichtumwandlung von Zucker in der Leber ( ist aber schweineteuer).
      Mit Metformin kann man eigentlich nicht unterzuckern. Allerdings in Verbindung mit Alkohol ist das dann doch möglich, weil Alkohol die Zuckerwerte im Blut zusätzlich reduziert ( am Anfang, später steigen die Zuckerwerte massiv). Leute, die ihren Zuckerdoktor bei der Messung foppen wollen trinken vor dem Arztbesuch einen Korn und schon fällt der Nüchterzucker...nur leider ist man nicht mehr nüchtern.
      Wenn man höhere Zuckerwerte hat reicht die Gabe von Metformin nicht mehr aus..OK es gibt dann noch die Möglichkeit durch weitere Pillen die Zuckerproduktion in der Leber zu reduzieren, aber auch hier gibt es Grenzen. Höhere Zuckerwerte zeigen das dann an. Nun ist es Zeit für Insulin: Es gibt Langzeitinsulin und Kurzzeitinsulin. Beide Sorten helfen, daß der Zucker schneller im Muskel verbrannt wird ( deshalb geht bei Sport der Zuckerspiegel auch zurück). Langzeitinsulin verteilt die Wirkung über den Tag, Kurzzeitinsulin wirkt innerhalb von 30 Minuten und wird hauptsächlich bei hohen Zuckerwerten benutzt, weil die Wirkung halt schneller funktioniert.
      Insulin wird in der Schweinemast benutz um die Schweine schneller fett zu machen, daß erklärt auch die Zunahme beim Menschen. Man isst einfach mehr.
      Desweiteren noch zwei Sätze zur Funktionsweise der Bauchspeicheldrüse: Diese Drüse produziert Insulin. Im Normalfall funktionier Insulin wie ein Schlüssel, der den Muskel aufschließt, damit der, den von der Leber produzierte Zucker, dann im Muskel verbrennen kann. Ohne den richtigen Schlüssel keine Zuckerverbrennung, ergo steigt der Zuckerspiegel, weil die Leber ja immer weiter produziert. Nun gibt es die Insulinresistenz: d.h. das von der Drüse produzierte Insulin ( ich sag mal Schlüssel dazu ) mutiert, d.h. der Schlüssel hat nicht mehr einen Bart sondern 3. Der Schlüssel versucht nun das Schloß in der Muskeltür zu öffnen, damit der Zucker verbrannt werden kann, aber mit dem falschen Bart, ergo bleibt die Tür zu und der Zucker im Blut- der Blutzuckerspiegel steigt- man gibt Insulin dazu über die Spritze, somit gibt es mehr Schlüssel für die gleiche Menge Zucker, es wird mehr Zucker im Muskel verbrandt und der Zuckerspiegel sinkt.
      Somit ist die Überlegung nicht: Metformin oder Insulin, sondern immer erst Metformin und wenn das nicht reicht zusätzlich Insulin. Die Medikation hat jeweils andere Wirkpunkte: Metformin in der Leber, Insulin am Muskel. Insulin ist immer die schlechtere Wahl, da das dick macht. Dieses gilt allerdings nicht für Diabetiker Typ 1. Da funktioniert die Insulinproduktion der Bauspeicheldrüse nicht mehr. Bei Typ 2 funktioniert die Produktion perfekt, aber es kommen halt nur Mutantenschlüssel dabei raus.
      Unterzuckerungen kommen oft dadurch zustande ( bei Insulin) wenn man überdosiert oder plötzlich alle Bärte an den Schlüsseln gepaßt haben, die Leber den Speicher geleert hat und durch Metformin an der schnellen Nachproduktion gehindert wird. oder man sich körperlich so angestrengt hat, daß die Muskelatur mehr Zucker verbraucht hat, als angenommen, oder man sich besonders gut fühlt und tiefenentspannt ist, deshalb unterzuckert man oft in der Nacht. Wenn dein Zucker 400 hoch ist, du Insulin spritzt und du später unterzuckers, war die Kurzzeitinsulingabe zu hoch. Ich habe zu Diabetikerzeiten 5 mal am Tag gemessen, damit ich die Inulingabe nachregulieren konnte. Ich habe mich an keinerlei Essenzeiten gehalten, deshalb ist das Messen das A+O!! und die Kontrolle durch einen Arzt, gerade die Blutwerte, alle 3 Monate ist wichtig, damit man die Folgeschäden bekämpfen kann: Cholesterien, Harnsäure, Nierenwerte, Entzündungswerte usw.. Augenarzt war ich leider jährlich, da meine Werte sich andauernd verändert haben...was zur Folge hatte, jedesmal eine neue Brille. Der Zucker greift halt den Sehnerv an.
      Heute habe ich ab Knie abwärts kein Gefühl mehr in den Beinen, deshalb ist es auch egal, ob meine Füsse kalt sind, meine Nervenleitungen im Herz sind im Eimer ( werde wohl irgendwann ein Herzschrittmacher brauchen ) und auf der Netzthaut habe ich schwarze Punkte, die mich aber nur einschränken, wenn ich in die Sonne schaue.
      Wie wird man Zuckerkrankheit los: Alterszucker gar nicht und sonst Sport, gesunde Ernährung ( d.h. Ballstastoffreich und lange Molekühlketten, damit der Körper lange braucht um aus der Nahrung Zucker zu produzieren )

      So , hab ich was vergessen??? Gruß Michi

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von kekse ()

    • Hallo,

      grundsätzlich gut erklärt, kekse!

      Typ 1 Diabetiker sind auf Insulin angewiesen, da hilft Metformin höchstens, wenn die Insulinresistenz zu hoch ist und man sehr viel Insulin benötigt, um einen "normalen" Blutzuckerspiegel zu halten, dann kann man Metformin mit Insulin kombinieren.

      Typ 2 Diabetiker (Alterszucker) können mit Metformin und Diät gute Ergebnisse erzielen, vor allem am Anfang. Und wenn der Blutzucker damit nicht in den Griff zu kriegen ist, geht man, wie kekse schon gesagt hat, auf Insulingaben über.

      Mir hat man in der Adipositas-Ambulanz während des MMK sogar angeboten, Meformin zu geben, obwohl ich keinen Diabetes habe, weil man mit Meformin leichter abnehmen könnte. Hab ich aber abgelehnt.

      A und O ist, dass Ernährung und Metformin/Insulin zusammen passen. Ramona, am besten suchst du dir einen guten Diabetologen, der kann dich am besten beraten. "Normale" Hausärzte sind damit oft überfordert. Meine Tochter hat seit ihrem 6. Lebensjahr Typ 1 Diabetes, wir waren anfangs mit ihr in der Uni-Klinik, aber richtig gute Hilfe bekamen wir erst in der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim. Im Studium und an ihrem jetztigen Wohnort hat sie sich dann jeweils einen Diabetologen gesucht und sie hat damit den Diabetes jetzt gut im Griff.

      Alles Gute allen "Süßen" unter uns
      Liebe Grüße
      Susanne







      Esther Anouilh schrieb:

      Wer ein lohnendes Ziel vor Augen hat, überwindet auch steinige Wegstrecken.
      [Blockierte Grafik: http://www.diaet-ticker.de/pic/weight_loss/133763/.png]
    • Hallo Ramona, wenn ich mich recht erinner hast du mal geschrieben, dass du Metformin nicht verträgst. Auch nicht in geringen Dosierungen ? ( Ich nehme nur 2 x 500mg Siofor ).
      Hat bei mir Wunder gewirkt. Bin HBA1C von 7,9 jetzt nach 6 Monaten auf 5,9.
      Insulin brauchst du in 1. Linie wenn deine Bauchspeicheldrüse nicht mehr genug Insulin produziert, da nützt das Metformin nicht.
      Kann man feststellen, ist der sogenannte C-Peptid Wert. Muss über 1,5 liegen, idealerweise bis 3, sonst weist das auf starke Insulinresistenz hin.
      Nebenwirkungen Metformin : Bauchschmerzen und ich habe enorme Hautprobleme, nehme ich aber wegen der guten Werte in Kauf.
      Man sagt bei Insulin nimmt man zu. Muss nicht sein. Habe in 2008 6 Monate Insulin gespritzt und ca. 7 kg abgenommen. Du mußt drauf achten ein sehr kurzwirksames Insulin zu bekommen ( wenn es sein muss ). Es gibt noch sehr viele andere Medis.
      LG Beate
    • Hi zusammen.
      Ich gehöre auch zu den Diabetes II Leuten.
      Als dies mit 23 Jahren diagnostiziert wurde (per Zufall im KH) wurde ich umgehend zu einem Diabetologen geschickt. Als erstes sollte ich durch die reine Ernährung meinen Haushalt in den Griff bekommen. Das hat auch fast 2 Jahre funktioniert. Mein Hba1c sank von 10,2 auf 5,8. In der Zeit hatte ich fast 20kg verloren. Dann ging es mir persönlich nicht gut und ich fiel wieder in mein altes Muster.
      Also bekam ich Metformin. Ich habe es leider nicht vertragen und lief krebsrot an und musste ins KH. Tja allergisch reagiert. (Mein Vater nimmt Metformin und hat erst deutlich abgenommen, sieht aber jetzt fast aus wie vorher. Aber sein Hba1c liegt noch im tolerablen Bereich).
      Somit begann ich Kurzzeitinsulin zu nehmen. Auswirkung: Kurzfristig Gewichtabnahme und dann katapultartig hoch geschossen. In der Zeit hatte ich oft eine Unterzuckerung weil ich die Einheiten nicht richtig einschätzen konnte, obwohl ich nach jedem Essen 1-2 Std. später meinen Spiegel gemessen habe (auch heute noch). Das Insulin wirklich eine Zunahme begünstigt kann ich nur bestätigen. Das Problem ist aber nicht nur das der Wirkstoff bei „Schweinemast“ (wie Kekse schon beschrieben) benutzt wird. Insulin verführt auch zum Essen. Man denkt gerne mal „ach die Tafel Schoki kann man ja wegspritzen“. Gut kann man tatsächlich, aber logischerweise ist das dann wieder kontraproduktiv.
      Daraufhin wurde das Insulin abgesetzt und ich auf ein neu auf den Markt gekommendes Produkt „Byetta“ umgestellt. Das wie Insulin zuspritzende Byetta hat einen sehr großen Vorteil. Es stimuliert die Bauchspeicherdrüse um Insulin auszuschütten. Der Körper baut es langsamer ab und ist daher länger wirksam. Es verzögert u.a. die Magenentleerung und somit bleibt ein längeres Sättigungsgefühl. Abgesehen davon, dass ich fast 1 Woche fast nur :kotz: musste um mich an das Medi zu gewöhnen, war es eine super Endscheidung. Habe in dieser Zeit fast 40 kg abgenommen. Aber wieder kam mir leider etwas dazwischen und ich bekam zusätzlich ein Langzeitinsulin. Zack 10kg wieder auf die Hüften innerhalb 3 Monaten.
      Dann hatte ich leider einen Epi-Anfall und alles wurde sofort abgesetzt. Ich hatte meine Diabetologin darum gebeten und sie stimmte ein, obwohl sie meinte, dass wohl nicht die Medikamente der Auslöser sein würden. Egal ich hatte Angst. Schwupp wieder auf Kurzzeitinsulin. Willkommen Gewicht. Das Ende der Geschichte: In den 15 Jahren hab ich so einiges versucht und habe letztendlich deutlich mehr Gewicht als vorher. Mein Hba1c liegt zur Zeit bei 7,0.
      Ich gehe jedes Quartal zur Diabetologie. Des Weiteren wird jährlich die Nervenreaktion an den Füßen gemessen (mittels Stimmgabel wie lange man die Vibration merkt), eine augenärztliche Untersuchung wird vorgenommen sowie eine Urinprobe die auf Nierenschädigungen geprüft wird.
      Zum Sofortinsulin muss ich noch sagen, dass man wirklich häufig in die Unterzuckerung geraten kann. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass immer die gleiche Einheit bei dem gleichen Essen gespritzt werden muss. Körperliche Aktivität und sogar die Stimmung beeinflussen den Haushalt.

      Das ist meine Geschichte. Ich hoffe die ist nicht zu lang geworden.
      Sieht schon fast aus wie ein Roman.
      LG Kerstin
    • Vielen Dank Kekse und vielen Dank an die weiteren Antworten und Erfahrungswerten. Ich konnte mich leider jetzt erst melden.

      @Beate

      Es war nicht das Metformin, was ich nicht vertragen hatte, sondern das Medikament gegen mein hohes Cholesterin. Ich nehme mittlerweile seit Anfang April Metformin, bis auf den Auslassversuch, wo wir getestet haben, ob die Übelkeit vom Metformin oder von den Cholesterin-Tabletten kam. Ich nehme seitdem 2 x 500 mg. Meinen aktuellen Wert müsste ich diese bzw. nächste Woche bekommen, da ich vor 2 Wochen mein Follow-up hatte.

      Eine geringe, langsame und kontinuierliche Abnahme liegt vor, aber ich glaube, dass sie aufgrund anderer Veränderungen stattfindet.
    • Hallo, Ramona. Metformin plus Cholesterin-Tabl., greifen rigoros in dem Leberstoffwechsel ein...Genetisch bedingte Regelmechanismen werden so abgeschwächt, ja - außer Kraft gesetzt. Irgendwann macht dann auch die Leber "schlapp", unser größtes Entgiftungsorgan besitzt keine Schmerznerven, es "leidet stumm"!
      Gruß Sigrid
      :chor: Sigrada grüßt Fans und Friends