OP trotz Lebensqualität?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Um mal zum Thema zurück zu kommen, kann ich die Aussagen der Ersten Schreiber nur zustimmen. Ich hatte zum OP Datum einen BMI von 40,7. So richtig bemerkbar hat es sich gesundheitlich nicht gemacht. Klar Knie Beschwerden, Bandscheibe. Zum Bus oder zur Bahn rennen? Ne warum es kommen ja noch welche. Aber seien wir mal ehrlich. Wer fühlt sich mit den vielen Kilos auf den Rippen wirklich richtig wohl? Genau jetzt bei über 30 Grad freue ich mich das nun nach der OP nicht mehr das Wasser ohne Bewegung den Rücken runter läuft.

      Und ich habe es nicht gemacht um schlank/sexy zu werden/sein. Zuckerwerte waren schon nicht mehr so dolle, Cholesterin meldete sich auch schon zu Wort. Da fragt man sich wo man in 2-10 Jahren ohne OP steht. Falls man dann noch steht.

      Letztendlich weiß ich nicht wie es mir in 2-10 Jahren geht ich hoffe aber besser als mit dem Übergewicht, den defintiv wäre es noch mehr geworden.

      Meine Meinung zum MMK klemme ich mir mal, sonst bricht hier ein Shitstorm los und da habe ich keine Lust drauf. Bin aber der Meinung das dass Augenmerk sowohl bei der EB als auch der Psychologischen Seite nach der OP zu wenig beachtet wird.
      01.09.2015 OP Vorbereitungsgespräch MIC
      07.09.2015 OP Schlauchmagen MIC Startgewicht 102,9Kg
      20 Monate Post OP - 46,7 Kg :freu: :freu:
    • Hallo Tronje.. mir ging es wie Dir.. nur das ich eine OP generell nicht in Betracht gezogen habe - eben wegen meiner vorhandenen Lebensqualität - .. irgendwann hat es dann plötzlich doch geklappt.. ich weis nicht, der wievielte Anlauf das jetzt war, aber ich hab bis in den Normalbereich abgenommen.. das Halten ist schwer - wie bei jedem anderen auch.. auch die Operierten kämpfen damit..
      Man kann niemandem einen Rat geben bei sowas.. aber wenn bei mir geringste Zweifel für eine solche in das Leben eingreifende OP (und nicht immer ist alles dann supi-es gibt zahlreiche Leute die danach ewig richtige Probleme haben) bestünden, würde ich immer zuerst versuchen, den anderen Weg einzuschlagen..
      meine Meinung
    • Tonje schrieb:




      Ich weiß, die OP ist die letzte Lösung, ich habe wie die meisten mit unzähligen Diäten meinen Stoffwechsel ruiniert und jede Abnahme mit mehr Gewicht bezahlt und sehe für mich ehrlich gesagt keine andere Chance realistisch abzunehmen und zu halten.

      Maja1377 schrieb:


      würde ich immer zuerst versuchen, den anderen Weg einzuschlagen..
      meine Meinung

      @Maja1377 .. Ich bin überzeugt dass es so gut wie niemanden gibt der sich für eine bariatrische OP entscheidet ohne vorher schon Dutzende Versuche konventionell abzunehmen versucht hat.. siehe auch Tonje's Statement dazu.
    • Maja1377 schrieb:


      würde ich immer zuerst versuchen, den anderen Weg einzuschlagen..
      meine Meinung
      Tja wer würde das nicht? Allerdings hätte ich jetzt auch nichts mehr gewusst was ich noch hätte ausprobieren sollen. Der 35. versuch mit Weight Watchers, bei dem außer mein Konto nichts abnimmt?
      Ich weiß ja nicht .... wir haben doch alles schon gefühlte 100 Diäten, Ernährungsumstellungen und co hinter uns wenn wir uns auf den OP Tisch legen ....
    • @Kosmonaut: ich hoffe Du meinst nur Geschwätz und nicht Geschiss^^
      Ich ganz persönlich kenne einen Fall wo Grösse nach unten und Gewicht nach oben korrigiert wurde... So hat man fast 3 BMI Punkte gewonnen, dazu noch den Begriff Übergewicht etwas ausgedehnt und schon konnte ein Jahr nach Schwangerschaft mit BMI 37 operiert werden, wobei 2 Jahre vorher noch nicht mal ein Gewichtsproblem bestand, sondern nur in der Schwangerschaft für 2 gegessen wurde.
      Außerdem kenn ich noch einen Fall persönlich wo eine schwerwiegende psychische Erkrankung ganz aktiv verschwiegen wurde, indem ein Gutachter all das erzählt wurde, was er hören wollte um sein wohlwollendes Gutachten zu schreiben. Da der MDK nur das bekommt was im Antrag beiliegt, hat der in beiden Fällen befürwortet.
      Auf Grund der ihm bekannten Fakten völlig zu Recht. Aber Papier ist halt schwer geduldig und beim Bescheissen gibt es genug offizielle Helferlein.
      Warum sich heute schon erhängen, wenn es nächstes Jahr noch viel bessere Gründe dafür gibt?



    • Huhu,
      das finde ich auch mal einen interessanten Thread. Danke schon mal dafür. Bin grad unterwegs und konnte nur die ersten paar Antworten hier lesen was mir aber gleich auffiel war, das sehr viel mit "man macht es ja für später" bzw. "wegen der Gesundheit später" argumentiert wurde.
      Ich habe konventionell über 1,5 Jahre abgenommen und soweit ich aber weiß haben AC Operierte ja auch in der Regel ihre Honeymoonphase, in der die Abnahme "flutscht". Aber nach circa 18 Monaten stoppt die wohl auch und es gibt wirklich nicht wenige hier im Forum, operiert oder nicht, die nach einiger Zeit wieder mit Gewichtszunahmen zu kämpfen haben! Mir geht es gerade so, dass ich wieder extrem kämpfen muss und total verkrampft und unentspannt mit dem Essen bin.

      Daher frage ich mich schon warum die gesundheitlichen Aspekte öfters als Argument angeführt werden FÜR eine OP? Denn ganz offensichtlich (!) heißen beide Abnehmmethoden (OP oder konventionell) NICHT, das man später nicht wieder zunimmt und dicker wird! Die Probleme kommen doch wieder denn nicht Wenige von uns haben meiner Meinung nach auch psychische Probleme, die sich durch das Abnehmen eben nicht wie von Zauberhand auflösen. Es heißt hier immer: am Gehirn sind wir nicht operiert worden...und genau so ist es auch. Gleiches Problem haben auch die Nicht-Operierten.

      Was also hat sich dann konkret geändert? Und einige haben als krankhafte Folge auch (andere) Ess-Störungen entwickelt - was also haben die "gewonnen" außer schlank zu sein? Krank sind die auch - es hat nur ne Art "Suchtveranlagung" statt gefunden oder der Kontrollzwang hat die Übermacht gewonnen.

      Also "gesund" sieht für mich definitiv anders aus. Und bevor jetzt wieder jemand meint, mich missverstehen zu müssen - ich bin selbst von einer Ess-Störung als Folge betroffen und in psychologischer Behandlung unter anderem aus diesem Grund - ich weiß also genau, von was ich hier persönlich rede oder schreibe.

      Nichts für ungut - wirkliches spannende Frage finde ich. Werde dieses Thema interessiert verfolgen und über das WE auch noch alle Beiträge nachlesen.

      Es grüßt, die Hummel
    • Danke Hummel, Du hast das schön geschrieben!
      Was ich eben noch vergessen habe: eine ganze Adipositas-Praxis wurde wegen Betrugs durchsucht - manche Patienten wussten davon nichts, andere haben diesen Service zum umgehen des MMK nur allzu gerne bewusst mitgenommen.
      Warum sich heute schon erhängen, wenn es nächstes Jahr noch viel bessere Gründe dafür gibt?



    • Hallo,

      finde das Thema auch sehr Interessant, ich kenne auch eine bei der das Gewicht einfach höher aufgeschrieben wurde.
      Einer bekannte war das MMK zu aufwändig, hat sich als Selbstzahler operieren lassen und nur 20 Kilo verloren, die sie dann auch wieder zugenommen hatte.

      Ich finde ein MMK sollte absolviert werden, wenn dann alles für eine OP spricht aber auch genehmigt werden.
      Ich werde ganz kirre wenn ich bei einigen lesen das sie gar keins gemacht haben, viel leichter sind und die OP ohne Probleme genehmigt bekommen, wo andere ewig für kämpfen müssen. (Es sollte nicht vom Bundesland abhängig sein)

      Bei mir war es so, dass ich noch vor 2 Jahre gesagt hatte ich schaffe es auch so (keine KH und dreimal die Woche Sport a2h), jetzt wiege ich 10 Kilo mehr als damals und bin mit den 10Kilo mehr richtig eingeschränkt, was laufen und Toiletten Gänge betrifft, dabei sind es "nur" 10 Kilo unterschied.
      Ich hätte aber mit 120Kilo BMI von 41,04, nie an das Thema gedacht, weil es mit da gut ging und ich mit mir zu frieden war und auch sportlich, keine nennenswerten oder extreme Einschränkungen, dann wurde ich Schwanger und alles hat sich geändert!

      Mein Leidensdruck ist jetzt hoch genug das ich mir nix mehr wünsche als diese Unterstützung.

      Ich hatte ein Gespräch mit einem Verhaltenstherapeuten, der meint ich brauche keine Therapie, mein Übergewicht stammt von Kindheitstagen obwohl ich immer unterwegs war als Kind und später ZB. durch Beruf (Köchin) ständig zugriff zu Essen, dann weniger Bewegung wegen Auto, davor bin ich überall hingelaufen wo ich hin musste, dann Schwangerschaft und dann noch 30Kilo mehr nur durch den versuch wieder abzunehmen.
      Die Psychologin die mir das Gutachten geschrieben hat, meint auch das ich keine Therapie brauche.

      Naja auf jeden Fall bin ich jetzt bereit für die OP und deswegen möchte ich sie auch, damals obwohl BMI von 41 war mein Leidensdruck nicht hoch genug, ich denke darauf kommt es eher an, wie geht man mit dem Übergewicht um, wie lange habe ich es schon, für jemand der sein leben lang normalgewichtig war und dann durch Schwangerschaft/Krankheit etc.. 20-30 Kilo mehr drauf bekommt, ist es schlimmer als für jemand der schon immer übergewichtig ist und es gar nicht anders kennt, bei mir mussten es erst soweit kommen, dass ich einsehen konnte das ich die OP wirklich brauche und Zweifel doch immer wieder daran, ob ich es nicht auch so schaffen könnte.


      Oh, jetzt hab ich doch mehr geschrieben als ich wollte 8o

      Sorry

      LG und einen tollen sonnigen Tag euch allen :sonnenblumen:
    • Ich will mich kurz halten...
      Solange man nicht 100 %ig von so einer OP überzeugt ist,die das Leben,egal in welcher Hinsicht,massiv verändern wird,sollte man sich auch nicht operieren lassen!

      Bei einer Adipositas-OP muss man einfach absolut davon überzeugt sein,daß es der letzte und einzigste Weg noch ist.
      Womit wir wieder beim Ultima Ratio wären!

      In diesem Sinne allen ein sonniges Wochenende!

      LG Petra
      [Blockierte Grafik: http://www.diaet-ticker.de/pic/weight_loss/133475/.png]



      Pouchrevision,Neuanlage Gastroenterostomie,sowie Minimizer Gr.2 am 26.1.16 Uni Freiburg Prof.Dr.Marjanovic
    • Jeder muss diesen Schritt für sich entscheiden.

      Ich habe sehr lange überlegt und damit gehadert, dass ich in ein gesundes Organ eingreife bei einer Schlauchmagen Op. Als die gesundheitlichen Probleme größer wurden wie Bluthochdruck, Diabetis TypII und eine schwere Arthrose in beiden Kniegelenken fing ich an umzudenken, habe viel gelesen und mich beraten lassen. Jetzt warte ich auf die Entscheidung der Krankenkasse und hoffe auf die Zusage zur Op. Ich mache das ganze in erster Linie für mich und meine Lebensqualität, ich bin erst 50 und will noch einiges Unternehmen und machen. Mein Mann, meine Freunde und Familie finden die Idee super und unterstützten mich wo sie nur können. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen wartet nicht bis die gsundheitlichen Probleme auftreten, dann sind schon Schäden z.B. an den Gelenken da und die kann niemand mehr beheben.....
    • Natürlich ist die Entscheidung immer Deine eigene - und ich traue und gestehe mal grundsätzlich zu, für sich selbst die passende Entscheidung zu treffen.

      Aber wenn Du meine MEINUNG dazu hören willst: Ich hätte mich bei einem solchen BMI nie und nimmer operieren lassen - und mit meinem Wissen heute noch viel weniger ! Man kann jetzt zwar sagen, ich darf das nicht behaupten, weil ich mich ja doch operieren hab lassen, aber das seh ich anders. Mein Gewicht war einfach utopisch, und ich hätte niemals die Chance gehabt in einen eingermaßen vertretbaren Gewichtsrahmen zu kommen. Heute habe ich immer noch Adopisitas Grad 2, das wird auch ganz bestimmt nicht weniger werden - also bin ich heute annähernd so übergewichitig, wie Du, die über die OP nachdenkt. So, wie es mir jetzt geht, werde ich sehr gerne mein restliches Leben verbringen. Ein paar Kilo mehr verkrafte ich auch, ohne tatsächliche Probleme - und dafür das Risiko einer OP einzugehen - wäre für MICH niemals in Frage gekommen.

      Ich selbst kann es nicht verstehen, wenn man sich mit BMI 40 operieren lässt (wohlgemerkt ich spreche da völlig ohne Wertung - meine das wirklich so, dass ich selbst es nicht verstehe). Im Endeffekt steht schlimmstenfalls das Risiko im Raum zu sterben, aber auch Komplikationen, Erfolglosigkeit der OP, spätere Narben etc. sehe ich als wesentlich "gewichtiger" wenn ich mich mit relativ geringem Gewicht operieren lasse, als mit annähernd 200 kg, wo dagegen ja immer andere lebensbedrohliche Risiken stehen.

      Ich würde es nie jemandem einreden oder ausreden - denn man muss selbst entscheiden - aber ich finde, um die OP zu machen sollte der Leidensdruck schon ganz erheblich sein. Und in die Zukunft sehen kann keiner - ob es wegen dem Gewicht mal gesundheitliche Probleme gibt, ober wegen OP-Spätfolgen - möglich ist alles. Also überleg es Dir einfach wirklich richtig, richtig gut - und mache was Du für Dich wichtig findest.


      Und zum Thema "Beschiss bei Antragstellung" - das gibt es ganz genauso, wie es auch Ablehnungen gibt, die völlig aus der Luft gegriffen sind. Das Antragsverfahren ist ein reines Glücksspiel - und wie im echten Leben auch - findet man manchmal Möglichkeiten das Glück zu beeinflussen. Da hat keiner Recht oder Unrecht
      Liebe Grüße von Gaugele


      Erstgespräch 19.07.2012 mit 186 kg >>> Schlauchi-OP 20.02.2013 mit 169,5 kg >>> BDS 23.01.2015 mit 90 kg
      Mein OP-Bericht Mein OP Bericht Schlauchi am 20.02.2013
    • Je später die OP, desto irreversibler die Schäden.
      - Das Übergewicht schädigt auf Dauer die Gelenke - lässt sich nur noch durch weitere Operationen wieder "verbessern"oder Symptombehandlung machen.
      - Der Diabetes wird zwar erstmal verbessert, kommt aber bei einem nicht unerheblichen Teil wieder
      - Herzerkrankungen werden zwar meist deutlich zurückgehen, ein bereits stark geschädigtes Herz wird sich dadurch aber nicht kurieren lassen.

      Wieso also nicht bremsen, bevor diese Dinge eintreten?
      Zudem ist das OP-Risiko mit jedem zusätzlichen Kilo grösser, der Heilungsprozess länger. Die Haut macht schlechter mit, dadurch meist mehr Folge-Operationen, die dann wiederum schief gehen können.

      Natürlich hält einen die OP nicht ab, wieder zuzunehmen. Aber wieviele schaffen es tatsächlich, ohne OP langfristig ein gesundes Gewicht zu erreichen?
      Dazu ist die OP eine zusätzliche Motivation, es diesmal (die quasi letzte Chance) es richtig zu machen. Ich habe in 5 Monaten 33 kg abgenommen. Ohne OP hätte ich in derselben Zeit keine 5 Kilo verloren. Es spornt an, am Ball zu bleiben, immer im Hinterkopf dass sich das wieder ändert, wenn man nicht aufpasst. Meine Rückenprobleme haben sich innerhalb 3 Monaten in Luft aufgelöst. Ohne OP hätte ich wahrscheinlich in den nächsten 3-5 Jahren meinen Beruf aufgeben müssen.
      Wer DIE Chance nicht nutzt und sich am Riemen reisst, ist selber schuld. Natürlich gibt es auch welche die wieder zunehmen, obwohl sie alles richtig machen. Von denen rede ich jetzt aber nicht.

      Ich bin 28, hatte einen BMI von 40.5 bei OP.
      Arbeite auf einer chirurgischen Station (Orthopädie). Ein Grossteil der Patienten über 50 mit meinem BMI haben schwere Herzerkrankungen, Diabetes Typ II, Schlafapnoe. Die meisten Patienten die bei uns neue Kniegelenke brauchen, haben Adipositas.
      Nach Hüft- und Knieoperationen liegen Patienten mit meinem BMI etwa 2-3 Tage länger bei uns, weil sie die ersten Tage kaum aus dem Bett kommen, Kreislaufprobleme haben und schlechtere Wundheilung, als Normalgewichtige. Von höherem Gewicht wollen wir jetzt gar nicht erst reden.

      Das nur so als Anekdote, dass ein 40er BMI eben doch nicht so wenig ist, wie viele denken...
    • wow, soviel Resonanz für einen Neuling, vielen Dank dafür

      Gestern Abend mochte ich nur noch kurz hier drüber lesen, wir sind nämlich überflutet worden und waren ohne Strom, Heizung, Wasser aus der Leitung, dafür mit umso mehr Wassser im Keller, wenn man die Toilette spülen wollte, musste man einen Eimer Wasser aus dem Keller schöpfen.... egal.

      Ich finde eure Posts sehr interessant und sie geben ziemlich genau das wieder, was mir mein Kopf ständig sagt. "Noch geht es, aber was ist in 10 Jahren?", "die Begleiterkrankungen werden ja nicht besser"... aber auch "über dein Gewicht wären andere schon froh" "wieso ohne erheblichen Leidensdruck operieren lassen" und "vielleicht geht es ja doch nochmal ohne OP"...

      Falls in meinem Eingangsposting der Eindruck aufkam, ich würde eher unüberlegt und mal einfach so den Antrag einreichen, dann habe ich mich falsch ausgedrückt.
      Ich bin seit 24 Jahren (zur Erinnerung, bin jetzt 48) übergewichtig, stets mehr jedes Jahr, ich hab schwanger mit dem dritten Kind vor der Entbindung nicht soviel gewogen wie jetzt und hatte mein absolutes Höchstgewicht, als ich im letzten Sommer zum Erstgespräch gegangen bin.
      Mit der Ernährungsberatung habe ich nochmal gute 10 Kilo verloren und dachte erst wieder: jaa, jetzt hast du es...
      Aber mein Problem ist in erster Linie das fehlende Sättigungsgefühl. Eine 500g Packung Spaghetti ist für 4 Personen ausgewiesen, die schaffte ich annähernd allein. Ein Brötchen morgens? Pfff
      Ich weiß wie die meisten Übergewichtigen eine ganze Menge über gesundes Essen.
      Ich esse gesund. Ich ziehe Vollkornbrot Weizenbrötchen vor, ich mag gerne Geflügel, ich ekel mich vor fettem Fleisch, ich benutze gute Öle, liebe Gemüse und denke an mein Obst. Fast Food vielleicht zweimal im Jahr, keiner meiner schlanken Kollegen isst so gute Dinge wie ich. Aber ich esse immer und stets viel zuviel und besitze nicht die Disziplin damit aufzuhören. So einfach ist das.
      Mein Blutdruck liegt im Durchschnitt bei 145/90, im Durchschnitt!, trotz vieler Medikamente kriegen wir ihn nicht richtig eingestellt, ich habe ausgeprägte Arthrose in beiden Füßen und Rücken sowieso, ich habe also Beschwerden reichlich und rede mir mein Gewicht nicht schön und fühle mich auch nicht wohl.

      Dies nur nochmal betont, weil ich den Eindruck hatten einige meinten, ich hätte gern eine OP um einfach etwas schlanker zu werden.

      Nichtsdestotrotz habe ich Spaß am Leben und kann viele Dinge tun, die mir wichtig sind. In einem früheren Forum las ich immer: OP nur, wenn man quasi nicht mehr gehen kann, sich nicht mehr allein die Schuhe zubinden kann usw. Das sitzt irgendwie noch so drin.

      Der Arzt, bei dem ich mich vorstellte sagte auf meine Frage, ob es nicht etwas pervers sei, mir an einem gesunden Organ rumschnippeln zu lassen das meinen Vater mit Krebs in den Himmel befördert hat: Sie sind ja nicht gesund.
      Und da hat er wohl recht.
    • @Andi87 Ich teile Deine Auffassung zu 100%. Viele Ärzte mit denen ich im Vorfeld über meine Schlauchmagen OP gesprochen habe (damals BMI38) haben mir gesagt, dass ich quasi der Idealpatient für so einen Eingriff bin. Gute Chancen Normalgewicht zu erreichen, keine WHO nötig, geringes Eingriffsrisiko.

      Ich hab jetzt mehr als 43kg abgenommen (und bin noch nicht fertig), ohne OP hätte ich das niemals geschafft!
    • @Andi87

      In meiner Klinik vertreten die Ärzte die einhellige Meinung, dass in Deutschland viel zu spät operiert wird. Doch solange im SGB V steht: "Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen." - wird sich daran wohl nichts ändern.
      Auf vorbeugende Maßnahmen legen die GKVen leider durch diese Gesetze immer weniger Wert. Ein Wunder, dass wir überhaupt noch ein paar Vorsorgeuntersuchung bezahlt bekommen - und auch die werden, wenn man mal den Leistungskatalog von heute mit dem vor 30 Jahren vergleicht, immer weniger.

      Im Ernst: Ich hatte, als ich die OP beantragte und sich das Ganze dann doch etwas länger hinzog, wirklich manchmal Bedenken, dass es aufgrund meiner 60Jahre nicht mehr "wirtschaftlich" ist. Die gleichen Bedenken beschleichen mich jetzt manchmal im Hinblick auf WHO's ...

      @Tonje

      Da hast du doch jetzt schon selbst viele gute Gründe, die für die OP sprechen, aufgezählt, und ich glaube, tief im Inneren weißt du schon, was du tun wirst. Ständig steigendes Gewicht, Blutdruck und Gelenkerkrankungen werden auf alle Fälle schlimmer! Die Wechseljahre werden ihren Teil wohl auch dazu beisteuern. Die Lebensqualität, die du heute noch hast, wird Stück für Stück abnehmen.

      Auch ich habe mich gesund ernährt. Meine Psychotherapeutin hat in einer der Kennenlerngespräche gesagt, dass sie mir eigentlich gar nichts beibringen kann, da ich im Prinzip alles bereits richtig mache. Nur an dem Punkt, dass besonder lecker zubereitete Gerichte, Büffets, Grillfeste und dergleichen mich zu viel zu großen Portionen trieben, fand sie den Ansatzpunkt.
      Gerade im Hinblick auf diese großen Portionen war für mich die OP geradezu ein Segen: Die gehen jetzt einfach nicht mehr!
      Sicher, ich weiß heute noch nicht, wie es in ein, zwei Jahren aussieht, wenn die "Honeymoon-Phase" vorbei ist, aber ich glaube fest daran, dass ich auch dann nicht mehr solch große Portionen schaffen werde, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Ich lerne täglich dazu, mir von vornherein immer kleinere Portionen auf den Teller zu geben und auch mal, wenn es dann doch zu viel ist, etwas liegen zu lassen.
      Das "Liegenlassen" ist für mich das schwerste überhaupt, da ich, als Kind von meinen Eltern, die zwei Weltkriege und die damit verbundenen Hungerjahre miterlebt haben, immer genötigt wurde, den Teller leer zu essen. Diese Konditionierung aus der Kindheit gilt es zu durchbrechen. Und egal, welche Abnehmversuche ich in der Vergangenheit unternahm, Gemüse und diverse Obstsorten durfte man bei den meisten Methoden viel essen.
      Und rückblickend glaube ich nicht, dass das für einen Volumenesser besonders hilfreich ist ...

      Ach ja: Und den Arzt würde ich an deiner Stelle wechseln, falls es dein Hausarzt ist. Ich habe das getan, als ich merkte, dass mein alter Hausarzt nicht hinter der OP steht. Jetzt habe ich einen, der voll dahinter steht, der mich motiviert und der sich über meine Erfolge mit mir freut! Das gibt zusätzlichen Ansporn!


      Schönes Wochenende!
    • Liebe Tonje ich kann dich und deine Gedanken sehr gut verstehen.

      Auch die Argumente von dem ein oder anderen hier. Manche aber auch so gar nicht. Das "Leid" eines jeden Einzelnen am BMI fest zu machen finde ich doch schon etwas fragwürdig. Den ich als etwas über BMI 40 operierte hatte schon Probleme beim Schuhe zu binden, Treppen steigen, zum Bus/Bahn rennen oder zu mir in den 7 Stock laufen. Für alle diese Tätigkeiten klar hätte ich den Fahrstuhl, den nächsten Bus/Bahn ect nehmen können. Aber möchte man wie so eine alte Frau stöhnen und ächtzen wenn man sich die Schuhe zu bindet oder sich Socken anzieht? Das man den Knopf von der Hose zu kriegt aber jeden Abend ein Mega Abdruck vom Hosenbund/Knopf zu sehen und spüren ist? Also ich weiß nicht was mein Übergewicht innerlich bei mir im Körper schon angerichtet hat und da finde ich es nur legitim nach mehr als 20 Jahren zu sagen für mich gibt es nur noch diese eine Chance der OP.

      Ich war auch eine Volumen Esserin. Ohne Sättigungsgefühl. Gesund ernährt habe ich mich auch. Das war und ist nicht das Problem. Sondern die Menge machts und wie du sagst so ein 500g Nudel Paket reicht reigentlich für 4. Eigentlich ...... Und das war dann nur das Mittagessen. Abends ging es dann mit 4 oder 5 Stullen weiter. Das hoch gerechnet, hätte in 2 Jahren denke ich nochmal gut 10-15 kg ausgemacht.

      Ich bin froh das ich diese Hilfestellung in Anspruch genommen habe. Das es für sich jeder allein entscheiden muss ist auch klar. Auch klar ist das wir nicht wissen wie es uns in 5 - 10 Jahren oder länger geht. Ob operiert oder nicht. Aber lieber lasse ich mich jetzt an einem vermeidlich gesundem Organ operieren und habe damit wieder ein Sättigungsgefühl und kann weniger essen, als das ich in 5-10 Jahren gar nicht mehr krauchen kann.

      Ich wüsche dir für dich das du den richtigen Weg findest. Sei es mit OP oder auch ohne. Denn das ist das A und O. Das du mit dir im reinen bist und für dich das richtige tust. Alles andere ist Nebensache. Auch wenn du sagst nein ich bleibe so wie ich bin mit den Kilos zu viel, auch das ist völlig in Ordnung und deine Entscheidung.

      Liebe Grüße Jen
      01.09.2015 OP Vorbereitungsgespräch MIC
      07.09.2015 OP Schlauchmagen MIC Startgewicht 102,9Kg
      20 Monate Post OP - 46,7 Kg :freu: :freu:
    • Eine Frage stellt sich mir gerade noch:

      Ist ein Organ, das derart ausgeleiert ist, dass 500gr Spagetti (vermutlich plus Soße) rein passen, WIRKLICH gesund ...???

      Meine OP-Ärztin sagte mir, dass mein Magen viel zu groß war. Der hätte auf jeden Fall verkleinert werden müssen ...
    • OP trotz Lebensqualität?

      Kallisto1956 schrieb:

      Eine Frage stellt sich mir gerade noch:

      Ist ein Organ, das derart ausgeleiert ist, dass 500gr Spagetti (vermutlich plus Soße) rein passen, WIRKLICH gesund ...???

      Meine OP-Ärztin sagte mir, dass mein Magen viel zu groß war. Der hätte auf jeden Fall verkleinert werden müssen ...


      Das ist exakt der Grund, weshalb ich meinem Magen keinen Namen gebe...
      Schmunzel...
      Ich habe dem über Jahrzehnte böses angetan... Wir sind keine Freunde. Lediglich eine Zweckgemeinschaft und ich bin derzeit dabei Abbitte zu leisten.

      Habt Ihr das aber auch, wenn man als Essgewohnheiten eines anderen liest und sagt, ja, dass war bei mir ähnlich, aber auch, wie kann man nur soviel essen?

      Da ich auch Volume eater war/bin (das legt man ja nicht ab), kenne ich viele Exzesse. Aber 500 g Spagetti - Respekt... Gut,
      1,5 kg Steaks und 1, kg Haxen bzw.
      15 Weizen finden andere Menschen absurd.




      Gesendet von iPhone mit Tapatalk
      "Live every day, as if it were your last, because one of these days you´ll be right..."

      "Rather die on my feet than live on my knees..."

      [Blockierte Grafik: http://www.diaet-ticker.de/pic/weight_loss/133764/.png]
    • @D2 Steher

      Hi,
      Ja, geht mir ganz genau so ... Mein Magen und ich sind eine Zweckgemeinschaft, die ich leider in der Vergangenheit ausgenutzt habe :sorry:

      und ja, ich erkenne mich auch ganz oft, wenn ich von anderen über deren Essgewohnheiten lese.

      Ich habe früher immer neidvoll auf die Teller mancher Freunde geschaut, wenn darauf nur gerademal Miniportionen lagen. Immer fragte ich mich: "Warum kannst du das nicht?" Dann übertöne aber mein innerer Schweinehund diese Vernunftsstimme und sagte: "Du hast doch noch gar nichts von dem Gericht oder von diesem Dessert probiert, hol dir doch noch ein klein wenig davon ... Nur so zum Kosten ..."
      Ich hörte auf ihn und dann war's doch immer keine Kostprobe sondern eine normale - zusätzliche - Portion ...
      :pommes:
    • Deswegen hatte ich ja vermeindlich gesundes Organ geschrieben. Was wir diesem Organ angetan haben, ist/war nicht gerade nett.

      Das mit den Essensmengen finde ich bei anderen aber auch erstaunlich, also wenn ich lese 1,5 kg Steak da denke ich hola was sind da so ein paar Nudeln. Aber die Menge macht es. Letztendlich ist es egal ob es die Nudeln, Pizza oder das Steak ist.

      Was ich an mir beobachte ist das ich nach der OP im Restaurant aber darauf achte was andere essen und vor allem wie viel. Das ich vor der OP die gleiche Menge verputzt habe, ist mir durch aus bewusst, aber da bin ich jetzt wenn ich sowas sehe doch sehr erschrocken drüber

      Liebe Grüße Jen
      01.09.2015 OP Vorbereitungsgespräch MIC
      07.09.2015 OP Schlauchmagen MIC Startgewicht 102,9Kg
      20 Monate Post OP - 46,7 Kg :freu: :freu: